[NYC]: Paz Francesca "Franky" Inês

Hier findest Du alle menschlichen Charaktere, die nicht von Vampiren wissen. Erklärung der Abkürzungen: K = Konsortium | S = Syndikat | O = Syndikatsopfer | N = neutral | ? = der Charakter gehört der Gruppe nicht an, hält sich dort aber größtenteils auf.
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Franky
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Registriert: 22.09.2016, 22:25
Charname: Paz Francesca Inês
Pseudonym: Franky
Alter: 20 Jahre
Augen: grau-grün-blau
Haare: dunkelbraun
Größe: 171cm
Stadt: New York
Rasse: Mensch
Klasse: unwissend
Beruf: hilft in Gemischtwarenladen
Fähigkeiten: lügen, ohne mit der Wimper zu zucken
Sonstiges: Mitglied bei "The Lost Boys" (oder will sie gerne)
Hauptchar: aBraXaS
FAQ: http://faq.vampir-rollenspiel.de
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[NYC]: Paz Francesca "Franky" Inês

Beitragvon Franky » 02.10.2016, 14:16

Nebencharakter von aBraXaS

Steckbrief

» Name, Alter, Rasse
» Einstellung
» Herkunft, Beruf/Finanzen
» Aussehen
» Eigenarten
» Bevorzugte Opfer
» Fähigkeiten/Stärken
» Schwächen
» Waffen
» Vorlieben
» Abneigungen
» Charakter
» Ziele
» Sonstiges
» Leben in Phoenix/Venedic



Name
Paz Francesca Inês
gerufen wird sie entweder Paz (vor allem von der Familie) oder Franky (von Freunden und Gangmitgliedern, aber auch von ihrem besten Freund, der sie als erster so nannte); kann jedoch variieren.

Was sie nicht leiden kann, ist, wenn man ihren regulären Vornamen Paz falsch ausspricht. Mitunter könnte man dann hören, dass sie lieber Franky genannt werden möchte oder auch, dass Paz nicht "Pez" oder "Päs" ausgesprochen wird, sondern Pas mit "a" und weichem "s".
Der einzige, der sie – und das nicht mit Paz, sondern Franky - falsch aussprechen darf, ist José, ihr bester Freund aus "Kindertagen". Er spricht, obwohl schon mehrere Jahre in den Staaten, nur mit starkem, spanischem Akzent und sagt "Franki", wie man es schreibt und deutsch sprechen würde - mit einem rollenden R von der Zungenspitze, und nicht "Fränki", wie man es Amerikanisch richtig aussprechen würde.


Menschliches Alter
20 Jahre


Rassenbedingtes Alter
-


Art/Rasse
unwissender Mensch

up

Einstellung
Speziell/Kodex:
unwissend


Menschen:
Alle Menschen tun alles, was sie tun, nur zu ihrem eigenen Vorteil. Dessen ist Franky sich sicher. Sie hat zumindest niemanden erlebt, der selbstlos handelt, außer ihrer Mama Ana-Julia Inês und Josés Vater Cristobal Santiago. Ihre Mama hält sie in diesem Bezug, auch wenn sie sie über alles liebt, für sehr naiv, gutgläubig und auch ein bisschen weltfremd. Dennoch: Über ihre Mutter lässt sie nichts und niemanden kommen! Sie war die einzige, die immer für sie da war und von der sie nie im Stich gelassen wurde. Ebenso betrachtet sie erst einmal vorurteilsvoll (fast) jede Mama als heiligstes Gut der Familie, vor allem jene, die in schwierigen Verhältnissen leben müssen, wie die ihre und sie selbst.

Reichen Menschen kann sie nur Verachtung entgegen bringen – das schließt Schnepfenmütter allerdings mit ein. Bisher hat sie nicht erlebt, dass diese Reichen sich auch nur den kleinsten Scheiß um andere kümmern. Ihnen scheint nur ihr verdammtes Geld wichtig zu sein und dafür gehen sie über Leichen. Vor allem in Hamilton Heights wird das deutlich – das Viertel in Harlem, in dem sie aufgewachsen ist und lebt. Zugezogene Mittelständler versuchen stets besser zu sein, als ihre in der Armut lebenden Nachbarn. Von Nachbarschaftshilfe oder gar –freundschaften kann hier nicht die Rede sein.
Bis auf die oben genannten Ausnamen gibt es niemandem, dem sie auf Anhieb vertrauen würde. Es ist auch fraglich, wie lange und ob sie überhaupt irgendwann jemandem vertrauen lernen kann, den sie z.B. nun nicht schon seit ihrer Kindheit kennt.


Vampire:
Sie weiß nichts von Vampiren, kennt sich nicht wirklich im Thema aus (Freakshow, wer sich dafür interessiert) und dem entsprechend wird es schwierig werden, ihr zu beweisen, dass es sie wirklich geben soll. Allerdings wäre es sicherlich möglich. Wie sie dann jedoch reagiert, ist offen.
Was ihr bekannt ist, ist, dass die Gang "The Lost Boys" angeblich Blut trinken soll. Diese Gerüchte sickerten schon bald in ihr Bewusstsein. Für die katholisch gläubigen Latinos in ihrem Viertel gleicht dieses Gerücht, so es denn wahr ist, dem Okkultismus. Sie fürchten sich vor der Gang, eben deshalb und nicht nur, weil sie als Gang selbst sehr gefährlich sein können. Sie glauben, dass die Gang mit dem Teufel im Bunde sein muss – Teufelsanbeter mit ihren schwarzen Lederklamotten und ihrem vorzugsweise nachtaktiven Auftreten. Sogar die "Varanta" halten sich von den "Lost Boys" fern, obwohl sie eigentlich die am stärksten zu fürchtende Gang in ganz Harlem sind – vor allem aber im Armutsviertel von Hamilton Heights.


Glaube/Religion/Symbolik:
Sie ist im katholischen Glauben aufgewachsen. Der Kirche kann sie nicht viel abgewinnen, aber sie hat Respekt vor den Nonnen, die in ihrem Viertel eine Kirche und Schule leiten. Sie hat zwar selbst kein Interesse und es kann auch vorkommen, dass sie sich über sie lustig macht, letztendlich aber würde sie für sie eintreten, wenn diese beispielsweise angegriffen würden.

Franky zweifelt trotz allem nicht daran, dass es einen Gott gibt. Wie der sein soll und was, dessen ist sie sich nicht sicher, aber sie trägt ihr silbernes, winzige Kreuz um den Hals und hat den Glauben ihrer Mutter und ihrer ganzen Umgebung dahingehend schlichtweg übernommen.
Möglicherweise könnte man sie in Bedrängnis bringen, würde man mit ihr ein wissenschaftliches Gespräch über die Existenz Gottes und logische Schlussfolgerungen führen. Sie hat weder die Bildung, noch die nötige vorher stattgefundene eigene Auseinandersetzung mit dem Thema dafür, sich wirklich fest argumentativ darüber zu unterhalten. Ob sie in ihren Grundfesten erschüttert werden könnte, ist fraglich. Vielleicht geht sie auch einfach aus der Situation, wenn sie merkt, nichts mehr entgegensetzen zu können.


Sonstiges:
Grundsätzlich vertraut sie erst einmal niemanden und hätte gerne klar auf den Tisch gelegt, was es für Hintergründe zu einer Sache gibt. "Reinen Wein einschenken" würden wohl gebildetere Leute aus Sugar Hills sagen, mit denen sie allerdings keinen Kontakt hat und auch jeglichen zu vermeiden versucht. Erst die Fakten, dann die Entscheidung. Wird sie hintergangen, kann das Konsequenzen nach sich ziehen – je nach dem wie wichtig einem die Gunst einer jungen, unbedeutenden Latina ist.

up

Herkunft
New York City; Armutsviertel von Hamilton Heights, Harlem, Manhattan
Ihre Ursprünge sind allerdings lateinamerikanisch. Ihre Mutter kommt aus Mexiko und somit ist sie eine waschechte Latina mitten im Apple der U.S.A. Politisch korrekt ausgedrückt: Amerikanerin mit lateinamerikansichem Mitgrationshintergrund. Geboren wurde Franky in einem Krankenhaus bei der Grenze zu Mexiko.

Familie
(siehe NPC-Charakterblätter)
Ana-Julia Inês (Mutter)
Josés Santiago (bester Freund)
Cristobal Santiago (Vater von José, ihr Arbeitgeber und Freund der Familie)


Beruf/Finanzen
Nach der High School, die sie glücklicherweise abgeschlossen hat, hatte sie es mit einem Supermarktjob versucht. Doch nachdem ein Duzend Kunden mit schlechter Laune diese an ihr ausgelassen haben, obwohl sie überaus freundlich und zuvorkommend war, schmiss sie den Job wieder hin. Ihre Verachtung gegenüber den Menschen der wohlhabenderen Gebiete in Harlem wurde durch diese Situationen nur noch stärker unterstrichen.

Wichtig war jedoch dennoch, dass sie eine Arbeit fand, denn ihre Mutter ist eine illegale Einwanderin und wahrscheinlich wird sie in den Staaten nur deswegen geduldet, weil ihre Tochter hier geboren wurde. Sicher sagen könnte Franky das allerdings nicht. Sie kennt sich in den Gesetzen nicht aus und spricht das Thema auch nie an, weil sie weiß, dass irgendetwas deswegen ihre Mutter belastet. Entweder etwaige Erinnerungen oder aber eben die Angst vor Abschiebung, da Franky bald 21 und somit volljährig ist. Sie möchte sie nicht sorgen, daher geht sie dem Thema aus dem Weg und Ana hat es selbst nie von sich aus angesprochen. Franky hofft, dass sie mit einem Job vielleicht irgendwelche Möglichkeiten hat, ihrer Mutter zu helfen, sollte es irgendwann Probleme geben. Die Reichen ließen sich ja ohnehin mit Geld kaufen ...

Glücklicherweise ging wenige Monate später die Verkäuferin in Mutterschutz, die im kleinen Viertelladen an der Ecke, der dem Vater ihres besten Freundes gehört, gearbeitet hatte – wenngleich nicht sehr lange. Franky durfte auf Probe arbeiten und wurde dann nicht einmal zwei Wochen später im Nebenverdienst übernommen. Die Menschen, die dort einkaufen, kommen aus ihrem Viertel. Keine arroganten Kunden, die ihren Frust an Verkäuferinnen auslassen. Seither arbeitet sie dort für einen geringen Lohn, der jedoch genau so hoch ist, wie Cristobal ihn erübrigen kann.

Problematisch ist lediglich die hohe Kriminalitätsrate. Glücklicherweise gab es keine Überfälle, seit sie dort arbeitet. Doch ist es nur eine Frage der Zeit. Sie hat zudem sehr bald mitbekommen müssen, dass Josés Vater Schutzgelder an die Gang "Varanta" bezahlt, die Mafiamethoden anwendet, um an ihr Geld zu kommen: Drohungen bezüglich Leib und Leben oder auch nur die Zerstörung der Einrichtung, die für den guten Mann den Ruin bedeuten würde. Reinste Erpressung also: Ich schütze Dich vor meiner Gewalt, wenn Du mir dafür Geld bezahlst.

Franky hat allerdings schnell begriffen, dass er keine andere Wahl hatte, weil er nicht die Mittel hatte, sich zu wehren. Auch die Polizei konnte er nicht einschalten, wenn er, seine Familie und alle nahen Freunde nicht auf der roten Liste dieser Organisation landen wollten.
Es gab nur eine Möglichkeit sich gegen diese Gang zu wehren und die wird Franky zum Verhängnis werden: Die "Lost Boys". Sie sind größer und mächtiger als die "Varanta" und würden den Laden und alles mit ihm zusammenhängende in Ruhe lassen, wenn die "Lost Boys" in irgendeiner Weise mit diesem zu tun hätten ...


up

Aussehen - Übersicht
  • Augen:
    Genau genommen: grünblaugrau Augen, wirkt aber meist wie graugrün oder graublau
  • Haare:
    dunkelbraunes, langes Haar, das ihr bis in den Rücken reicht, leichte Wellen, wenn sie nass oder ungefönt getrocknet sind
  • Frisur:
    entweder offen mit und ohne Tuch als Haarband; oder auch mit einem Tuch zum Knoten verbunden, manchmal auch einen Zopf, oder zwei, wenn sie Lust drauf hat (eher selten, wegen des Images); es kann auch schon mal hochgedreht sein und wirr aussehen - ganz nach Lust und Laune; teilweise auch ein dunkelblaues oder schwarzes Capy ohne Markenlogo mit leicht gebogenem Schild
  • Größe:
    171cm
  • Figur:
    weiche schlanke Figur, die richtigen Rundungen an den richtigen Stellen und am Hintern grade noch so an einer wirklich hübschen Grenze (wobei aber auffällig genug, um von angefeindeten Tussen blöde Kommentare zu bekommen; den Kerlen jedoch gefällt's, was wohl auch der Grund für die Stutenbissigkeit sein könnte)
  • Gesicht:
    ovales, symmetrisches Gesicht; sanfter moccaschaumähnlicher Teint oder auch schlicht: "gebräunt" oder "ist Latina"
  • Stimme:
    angenehme Sprechstimme, nicht wirklich hoch; wirkt bodenständig und selbstbewusst, klar und deutlich; auffällig ist der bewusst beibehaltene, spanische Akzent, der vor allem dann hervortritt, wenn sie aufgebracht ist, sie kann aber auch akzentfrei sprechen, wenn sie es für angebracht hielte; manchmal rutscht ihr ein bisschen die Slangsprache des Viertels durch – ganz nach Gegenüber und Provokationsgefühl
  • Kleidung:
    gerne und meistens bauchfrei; kurze einfarbige Tops; leichte Hüfthosen mit Marleneschlag; locker über die Hüfte gebundene Gürtel (silberne Ringe, einfache Kordel und dergleichen); selten mal auch ein schlichtes unifarbenes Kleid; hin und wieder auch ausgewaschene Bluejeans kurz oder lang, mit oder ohne Löcher; vorzüglich graublaue, ausgetretene Chucks; manchmal auch günstige schwarze Lederdamenschuhe mit Riemchen und Absatz (zwischen drei und sieben Zentimetern, keine Pfennigabsätze, keine schmalen und/oder langen Schuhspitzen)
  • Schmuck:
    Bis auf das winzige Silberkreuz an einer feinen echt-silbernen Kette, die sie täglich und zu allem trägt (Geschenk ihrer Mutter aus der Kindheit), findet sich nur diverser silberfarbener Modeschmuck an ihrem Körper. Sie setzt ihn dezent und passend zum Outfit ein. Darunter: schlichte Kreolen in verschiedenen Größen, kleine Ohrstecker mit Strass- oder Fimosteinchen, Armreifen, Armbänder, keine Uhr; manchmal auch ein schmales Seiden- oder Samtband eng um den Hals anliegend, hin und wieder längere oder kürzere Ketten mit Steinen, Perlen oder einem modischen Anhänger
  • Piercings:
    schlichtes Bauchnabelpiercing mit farblich austauschbaren Kugeln in glitzerndem Strass; Zungenpiercing, passend, was die Kugeln anbelangt
  • Tattoos:
    bisher keine, aber sie wäre nicht abgeneigt, wenn sie ein bisschen Geld dafür hätte
  • Narben:
    -
  • Besonderheiten:
    derzeit keine näher bestimmt

Aussehen - Beschreibung
Franky ist äußerlich gesehen eine Mischung aus heißer Latina und jugendlicher Saloppheit. Sie wirkt nicht wie ganz Frau (auch wenn sie könnte, würde sie sich derart kleiden), aber auch nicht mehr wie ein Mädchen (dafür wirkt sie dann wieder zu erwachsen trotz der jugendlichen Aufmüpfigkeit). Vielleicht ist sie auch nur noch auf dem Selbstfindungstrip, wie man so schön sagt. Dafür allerdings wirkt sie zu selbst- und stilsicher.
Ihre natürliche Schönheit gibt ihr viele Möglichkeiten zur Verwandlung oder Anpassung. Sie kann letztendlich so gut wie alles tragen, ohne dass es schlecht aussehen würde. Schön oder hässlich wäre reine Geschmackssache. An ihrem Charme jedoch ist nicht zu rütteln, was ihr genauso viele bewundernde, wie neidische Blicke garantiert. Jede Anfeindung irgendwelcher anderer Weiblichkeiten dürfte auf Eifersucht und Missgunst begründet sein, Ausnahmen wären in Charakterangelegenheiten zu suchen.

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Eigenarten
Es ist mehr eine Charaktereigenschaft, als eine Eigenheit, aber da ihre Engstirnigkeit in manchen Dingen schon fast zu einem Markenzeichen geworden ist, sollte sie hier definitiv mit aufgeführt werden. Trotzigkeit ist ihr Überlebensinstinkt. Sie lässt sich nicht viel sagen, wenn sie von etwas überzeugt ist. Man müsste ihr das Gegenteil schon wirklich beweisen können, dass sie von ihrem (Vor)urteil abkommt. Chancen dagegen hat eigentlich nur ihre Mutter oder Menschen, die sie von sich aus respektiert (darunter nicht solche, die selbst glauben, sie hätten aus irgendwelchen Gründen Respekt verdient). Sie würde sich sogar mit ihrer Sturköpfigkeit einem Mafiaboss gegenüber auflehnen, nur um zu zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen lässt.

Fremden misstraut sie grundsätzlich. Jeder hat für sie erst einmal egoistische Hintergedanken für irgendwelche Angebote oder Zuvorkommenheiten. Dass jemand freundlich ist, nur weil er dem anderen gegenüber freundlich sein will, schließt sie zu 98% aus.
Dem entsprechend: Wenn sie nicht gerade arbeitet und somit gezwungen ist, so freundlich wie möglich zu sein, kann es leicht vorkommen, dass sie – ohne dem anderen vorher eine Chance zu geben – bissig reagiert. Außer natürlich sie hat eigene egoistische Hintergründe, um ein Ziel bei ihrem Gegenüber zu erreichen. Dann kann auch sie die Freundlichkeit in Person sein – scheinbar einfach so. Eben genau das, was sie anderen unterstellt: Freundlichkeit mit Hintergedanken.

Eine gar nicht anders zu bezeichnende Eigenheit von Franky ist ihr Geschmackssinn. Wie eine Schwangere kombiniert sie Saure Gurken mit Nuss-Nougat-Creme und Pommes mit Softeis. Es gibt nicht viel, das sie nicht essen würde, und auch wenn es Kombinationen gibt, die auch sie nicht wagen würde wie beispielsweise Currywurst mit Sahnetorte, so kann diese Mischungsvorliebe definitiv als auffällig bezeichnet werden.

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Bevorzugte Opfer
Opfer hat sie in diesem Sinne keine. Sollte sie aber in Zukunft für kriminelle Handlungen herangezogen werden, um ihre Freunde und ihre Mutter zu beschützen, welche gleichermaßen zu ihrer Familie zählen, wären all jene ihre Opfer, die von diesen Delikten betroffen sind.
Wie weit sie gehen würde, ist bislang noch nicht klar.

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Spezialisierte Begabungen & weitere Stärken
  • Ihre Sturheit, wenn man diese schlichtweg als Ehrgeiz bezeichnet. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, von dem sie überzeugt ist, ist sie davon nicht mehr abzubringen.
  • Franky hat trotz fehlender Fitnessstunden eine sehr gute Ausdauer und läuft unglaublich schnell für eine Frau. Einen Vampir könnte sie zwar nicht abhängen, aber jederzeit einen Menschen, der im Laufen nicht geübt ist. Zusätzlich ist sie sehr wendig und beweglich – so könnte sie einfacher über Zäune klettern und durch Engen hindurch schlüpfen oder sich an verqueren Orten verstecken, als es andere Leute könnten, die weniger fit in diesen Dingen sind.
  • Dadurch, dass sie überaus skeptisch ist, kann man ihr nicht so schnell ein X für ein U vormachen. Allerdings sind scheinbare Beweise, wenn sie nur glaubhaft genug sind, ein Mittel, diese Skepsis zu unterbinden.
  • Ihr Charme, der, wenn sie will, sehr ergebend und (bei schwächeren Leuten) willenlos machen kann – wenngleich eher beim anderen Geschlecht.
  • Sie kann ausgezeichnet lügen, ohne das Wimpernzucken der Glaubwürdigkeit zu vergessen.

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Schwächen
So wie es eine Stärke ist, kann genau diese, weil sie so extrem ist, zu ihrer Schwäche werden: ihre Zielgerichtetheit. Ihr Ehrgeiz, auch leicht mit Sturheit, Trotzig- und Engstirnigkeit zu betiteln, könnte sie schnell in Gefahren lotsen, die sie nicht mehr überblicken kann. Ebenso wie die "Lost Boys" ein Verhängnis für sie sind, weil sie alles für diese tun würde, nur um ihre Lieben zu schützen. Diese Bedingungslosigkeit außerhalb der Vereinbarung könnte sie selbst oder andere zerstören.

Grundsätzlich ist ihre Familie, zu der ihre Mutter zählt, aber auch nicht blutsverwandt ihr bester Freund José und dessen Vater, der gleichwohl auch ihr Arbeitgeber ist, ihr größter Schwachpunkt. Würden sie bedroht, würde sie alles dafür tun, dass die Bedrohung endet. Wären sie in Gefahr, würde sie ihr Leben und alles, woran sie glaubt, aufgeben, um sie zu schützen.

Ihre Mittellosigkeit und die Armut ihrer Mutter machen sie zu einem großen Teil vom Geld abhängig. Sie selbst verachtet Geld und alles, was damit zusammenhängt. Da es aber zum Überleben notwendig ist, wird sie ewig eine Sklavin des Kapitalismus bleiben. Vielleicht ist es auch das, was ihr die finanziellen und materiellen Mittel der Welt so sehr zuwider macht.

Durch ihre geringe Bildung (sie hat gerade mal einen "normalen" High-School-Abschluss, wenngleich natürlich: immerhin - auf einem low level allerdings, sprich der deutschen Hauptschule relativ ähnlich), ist es möglich, sie mit Wissen auszustechen. Man könnte sie verunsichern, weil sie schlicht auf keine große Allgemeinbildung zurückgreifen kann, um Thesen zu widerlegen. Vor allem deshalb verlangt sie in der Regel sichtbare Beweise, bevor sie sich von etwas überzeugen lässt. Geht es aber um abstrakte Dinge, könnten Worte sie umstimmen, wenn sie logisch und einfach eingesetzt werden, um sie zu manipulieren. Sie hat dann für den Moment einfach die schlechteren Karten und ist gezwungen zu glauben, was man ihr erzählt (insofern sie keine Möglichkeit hat, vom Gegenteil aus diversen Gründen überzeugt zu bleiben).

Last but not least ist ihre Menschlichkeit und Weiblichkeit ein physischer Nachteil gegenüber der Natur des Mannes. Wenn dieser zusätzlich auch noch trainiert ist, hat er körperlich definitiv die besseren Karten. Das einzige, das Franky wirklich beherrscht, ist ein gezielter Tritt in die Eier und das schnelle, ausdauernde Rennen, mit dem sie vor Gefahren flüchten könnte.

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Waffen
bislang keine, die man auch wirklich so bezeichnen könnte

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Vorlieben

  • Musik:
    unterschiedlich; sie hört, was gefällt und zu ihrer Stimmung passt
  • Farbe:
    alle, wenn sie nicht grell sind; vor allem aber gedeckte Farben oder schwarz; Franky liebt rot
  • Ambiente:
    überall dort, wo Leute sind, die sie oder ihr Leben verstehen, weil sie ähnlich sind oder leben (müssen)
  • Eigenschaften:
    Selbstlosigkeit, auch wenn sie diese eher nur aufrichtigen Müttern zuspricht, die sich bedingungslos für ihre Kinder einsetzen. Sie findet es anziehend, wenn jemand gebildet ist, damit aber nicht angibt, zu "ihnen" gehört und eher situationsangepasst mit seiner Klugheit überrascht.
    Ansonsten: Ehrgefühl, Authentizität, Offenheit, Ehrlichkeit, Loyalität, Respekt
  • Aussehen:
    Symmetrie findet sie anziehend; ebenso Klugheit, wenn sie dezent wirkt ohne aufzutragen (was man an einer gewissen Lässigkeit erkennen könnte); stilbewusste Kerle, die hygienisch sind, wissen, was zu ihnen passt und das gezielt an sich einsetzen, ohne damit anzugeben; eine gewisse Gefährlichkeit, wenn diese sich nicht in Brutalität oder dergleichen auswirkt
  • Geschlecht:
    das männliche definitiv, aber sie schließt nicht aus, auch andere Erfahrungen zu machen
  • Hobbies:
    Franky surft gerne im Internet, hört dort Musik und schaut Videoclips; sie mag gute Filme und kann backen; des Weiteren unternimmt sie gerne etwas mit ihrem besten Freund José, mitunter setzen sie oder auch Franky sich allein auf Hochhausdächer, um den Lichtern der Stadt Zukunftsvisionen zu entlocken.

    Franky hat einen gewissen Freundes- oder auch Bekanntenkreis. Eine Clique, zu der sie durch eine Schulkameradin kam. Sie lungert meist auf einem alten, verrotteten Basketballplatz herum, um dem sich die Öffentlichkeit einen Dreck schert. Dort hören sie Musik, werfen ein paar Körbe, die anderen planen hier und da auch ein paar "Dinger", wie sie sie nennen. Bisher hat Franky sich erfolgreich aus den meisten, vor allem gefährlicheren, rausgehalten.

    Kleinere Delikte könnten aber auch ihr zur Last gelegt werden. Vor allem aber ist sie bemüht, dass José aus dem ganzen Scheiß herausgehalten wird. Er ist auch nicht immer dabei, weil die Clique ihn nur akzeptiert, weil sie Franky akzeptieren und respektieren. José weiß das zwar, aber manchmal hat er eben auch nichts anderes zu tun und mitunter kann er die Leute sogar auch überraschen. Es braucht allerdings sicherlich noch einiges, bis sie seinen Wert erkennen würden.
  • Allgemeines:
    im Augenblick noch nicht

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Abneigungen
  • Musik:
    schwerer Heavy Metal, aggressionsgeladener HipHop oder Gangsterrap, zu sehr melancholisch angehauchte Songs sowie Techno und Radiogedudel (worunter sie vor allem Boygroups und langweilige Einzelinterpreten mit Kommerzfaktor zählt)
  • Farbe:
    grelle Farben, die in den Augen weh tun
  • Ambiente:
    melancholische Orte, die ihre Eigenschaft auf den Besucher übertragen; Orte, an denen sich vor allem Leute mit Geld aufhalten; typische Gegenden für den Mittelstand (darunter zählen auch Einkaufszentren oder große Supermarktketten); Orte, an denen sich vor allem auch die amerikanische brave, "heile Welt" Durchschnittsfamilie aufhält (beispielsweise geht sie auf den Rummel, wenn es dunkel ist und die Familien nicht mehr da sind)
  • Eigenschaften:
    Arroganz, Lügen, Trug, Schein und Überheblichkeit, Kapitalismus auch in geringster Form, Aggression und Gewalttätigkeit
  • Aussehen:
    Ungepflegtheit, Edelklamotten (v.a. Anzüge und Kostüme), Hosenröcke (den Sinn dieser erschließt sich ihr nicht), Nuttenklamotten (vor allem in grellen Farben oder auch billig wirkend); den Stil der 80er (Röhrenjeans, halbhohe Stiefelchen, Pfennigabsätze, toupiertes Haar, lange Pullis in unmöglichen Farben, Hawaiihemden auf einer Party und komische, spitzlaufende Schuhe – die aber auch in andere Zeitabschnitte passen könnten); Voll- und Backenbärte; Haare auf der Brust/dem Rücken/auf Zehen/Fingern oder in Nase und Ohren; dreckige ungepflegte Finger- und Fußnägel, unsaubere, fettige Haut (auch wenn der "Träger" derer nichts dafür kann); fleckige Kleidung; haargelige oder überwachste Haare und Frisuren; Vokuhila; unschöne Zähne; Hängebrüste; Damenbärte, Warzen und ähnliche Auswüchse; dürre Beine; kein Arsch in der Hose; Sitzzwerge; Buckel, ...
  • Geschlecht:
    -
  • Aktionen:
    Gewalt, Drohung, Gewaltandrohung (ausgenommen ist hier, dass sie sich selbst schon mit irgendwelchen Weibchen geprügelt hat, grundsätzlich aber ist sie auch dagegen); Unfairness; Erpressung; Scheinheiligkeiten jeglicher Art (lieber verzichtet sie auf einen Vorteil, als einem anderen einen Gefallen in der Selbstbeweihräucherung zu tun); Gehabe, Rumgezicke
  • Allgemeines:
    -

up

Charakter

Kurzbeschreibung:
- engstirnig, trotzköpfig, stur, ehrgeizig, hitzköpfig
- schlechte Allgemeinbildung
- skeptisch/misstrauisch
- mitunter vorlautes Mundwerk
- selbstbewusst, gesunder Selbstwert
- loyal, gemeinschaftssinnbezogen, mitunter familiär im weiteren Sinne, treu in engem Verhältnis
- zu Freunden aufrichtig (auch wenn Notlügen für sie hier nicht widersprechen)
- direkt, in ihrer Meinung sehr offen und an dieser Stelle auch ehrlich
- ihrem Ehrgefühl ergiebig und sich dessen bewusst
- bewusst überhaupt
- temperamentvoll
- kann sehr gut lügen, wenn sie es für angebracht hält (vor allem aber auch Fremden gegenüber)
- verschlossen, was Persönliches in Gegenwart von Fremden angeht
- extravertiert/nicht auf den Mund gefallen
- gefühlsstark, authentisch
- aufmerksam

Ausführliche Beschreibung:
- folgt bei Zeiten; alle oberen Beschreibungen sollten bis dahin ausreichend Stoff für die nötigen Informationen an dieser Stelle geben -

up

Ziele
Schutz ihrer Wahlfamilie; ihrer Mutter ein angenehmeres Leben bieten können; überleben

up

Sonstiges
Franky besitzt nicht einmal ein Fahrrad, daher kann von Fahrzeugen keine Rede sein. Sie hat in der Schule allerdings den Führerschein gemacht und wäre fähig einen PKW zu fahren. Sie hält auch keine Tiere, wenngleich eine Nachbarskatze (Mister Sanchez) öfter zu Besuch ist.

Ihr bester Freund heißt José, er ist drei Jahre jünger als sie (somit 17 Jahre alt) und bei dessen Vater ist sie in einem kleinen Eckladen angestellt.

Ihre Mama heißt Ana-Julia, bei ihr wohnt sie und sie gilt als illegale Einwanderin.

up

Leben in Venedic/Phoenix/New York
folgt
"WER DER MEINUNG IST, DASS ER FÜR GELD ALLES HABEN KANN, GERÄT LEICHT IN DEN VERDACHT, DASS ER FÜR GELD ALLES ZU TUN BEREIT IST." (BENJAMIN FRANKLIN) | "WER KÄMPFT, KANN VERLIEREN. WER NICHT KÄMPFT, HAT SCHON VERLOREN." (BERTOLT BRECHT)

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Charname: Paz Francesca Inês
Pseudonym: Franky
Alter: 20 Jahre
Augen: grau-grün-blau
Haare: dunkelbraun
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Klasse: unwissend
Beruf: hilft in Gemischtwarenladen
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Re: [NYC]: Paz Francesca "Franky" Inês

Beitragvon Franky » 02.10.2016, 14:17

Lebenslauf

Der Stunde Null sehr ähnlich
20 Jahre war es her, als eine 18-jährige, hübsche Mexikanerin voller Angst die Grenze in die USA überquerte, rennend und durch die Wüste stolpernd kaum noch atmen konnte, weil sie Angst hatte, verfolgt oder entdeckt zu werden. Der runde Bauch hinderte sie bei jedem Schritt, sie atmete schwer und schnell, musste noch schneller rennen, die Sonne brannte und die Verfolger ließen von ihr ab, als sie amerikanischen Boden betreten hatte. Dort brach sie nur wenige weitere Hundert Meter später zusammen und erwachte erst in einem Krankenhaus wieder.

"Wie ist Ihr Name, Miss?" Verängstigt blickte die Frau in das Gesicht einer Krankenschwester. Sie wollte nicht sprechen, wollte sich nicht verraten. Hektisch sah sie sich im Raum um, wollte aufstehen, gehen ... flüchten. "Nein, Miss, hören Sie, Sie können nicht aufstehen, bleiben Sie bitte liegen ...", die Schwester griff nach ihr, hielt sie fest, wollte sie in die Kissen zurückdrücken. "Por favor dejenme ir, sueltenme se lo suplico. ..."
"Ich kann sie nicht gehen lassen, Sie haben gerade entbunden. No la puedo soltar, acaba de dar a luz."
"Mi hijo? Mi Hijo! ¿Dónde está mi hijo ..." Sie sah an sich hinab, ihr Bauch war schlaff, das Kind war nicht mehr in ihr. Pure Verzweiflung stieg in ihr hoch. "¿Dónde está mi hijo ... ¿Dónde"
Die Schwester ließ sie los. "Bitte ... machen Sie sich keine Sorgen, Ihrem Kind geht es gut. Es ... hören Sie, es geht ihm gut. Todo esta bien ..."
"¿Dónde ... ¿Dónde está mi niño? llevenme con mi hijo!"
"Ja, ... bitte ... bitte beruhigen Sie sich. Le traire su niño. Ich bringe Ihnen Ihr Kind, bitte ... bleiben Sie ruhig. Por favor calmese."

Schnell verschwand die Schwester im hellblauen Kittel und Ana rutschte vom Bett, verfolgte die Schwester an die Türe, sah durch das Glas hinaus in den Gang. Schnell war die Schwester verschwunden, tauchte aber nur Minuten später wieder auf. Nervös war Ana auf und ab gegangen, jedoch kaum eine Minute lang. Sie spürte Schmerzen in ihrem Bauch, in ihrem Unterleib, spürte Krämpfe, je mehr sie sich bewegte, setzte sich wieder auf die Bettkante.
Als die Schwester jedoch mit einem Bündel in ihrer Hand zurückkam, konnte sie nicht an sich halten und stand abermals auf. "Mi niño, ella es mi hija?", sie öffnete die Arme, um das Kind entgegen zu nehmen. Sie hätte nicht fragen müssen, ob es ihr Kind ist, ein anderes wäre ihr sicherlich nicht gebracht worden. "Si señora, esta es su hija. Una niña. Es una niña ... ein Mädchen ..." Die Schwester strahlte sie zärtlich an und übergab den Säugling seiner Mutter, die dieses fürsorglich in die Arme nahm, der Schmerz war vergessen. Das Rinnsal Blut, das ihr ihren Schenkel und die Wade hinabrann, bemerkte sie nicht.

"Una niña ... eine Mädschän", stolz, ihr erstes Wort englisch auszusprechen sah sie die Krankenschwester an. "Richtig, ein Mädchen, una niña ..." Ana strahlte über das ganze Gesicht und wandte sich dann dem kleinen, aufmerksamen Gesicht zu, das in den Tüchtern lag und sie mit großen Augen ansah. Es hatte blaue Augen, wie fast alle Babys blaue Augen hatten und Ana fragte sich voller Liebe, in welche Farbe sich diese Augen noch verwandeln würden oder ob sie so blieben. So wunderschön sah sie aus ... einfach wunderschön. "La llamare Paz Francesca. Te amo, mi hija, ... meine Mädschän ... Mi Paz. Bienvenida a la vida! Bienvenida a la libertad!*"
* = Willkommen im Leben! Willkommen in der Freiheit!


Zehn Jahre später
Ein großes graublaugrünes Auge beobachtete sehr genau durch den Spion, was vor der Türe vor sich ging. Männer mit Kisten schleppten sich die alten, hölzernen und abgenutzten Treppenstufen hinauf. Immer wieder, dann liefen sie laut durch ihre schweren, schwarzen Stiefel wieder hinunter, nur um dann eine weitere Kiste, einen Schrank, eine Kommode nach oben zu tragen. Zu Zweit, den Schrank sogar zu tritt, die Kisten einzeln ...
Der Stuhl unter ihren Füßen vor der Tür wackelte verdächtig, wenn sie das Gewicht verlagerte, die Wimpern stießen bei jedem seltenen Lidschlag am Türspion an, die noch kindlichen Hände hielte sich am Türrahmen fest, versuchten den wackligen Stuhl in Balance zu halten.

"Paz Franceca, was machst Du da? Geh sofort runter und hör' auf, die Nachbarn zu bespitzeln!" Die spanischen Worte ihrer Mutter gingen ihr durch Mark und Bein. Paz erschreckte sich so sehr, dass sie den Halt verlor und die Balance nicht mehr halten konnte. Der Stuhl kippte und die Zehnjährige mit ihm. Doch während er laut zu Boden schlug, flog sie direkt aufs Sofa, das nah der Eingangstüre stand. Springen hätte man das nicht nennen können, aber ohne Eigeninitiative hätte sie sicherlich den Couchtisch erwischt, auf den ihre Mama Ana so stolz war.
Ein echter Glastisch mit schwarzen Eisenstreben und verschiedenen Schnörkeln, die man mit einem Tuchfinger einzeln entlang fahren musste, um Staub zu wischen. Sie hatte lange gebraucht, ihn sich kaufen zu können. Viele Stunden Putzen in widerlichen Wohnungen oder stinkenden, ranzigen Hinterhofküchen, deren Besitzer schlecht aber einzig auch schwarz bezahlten.

"Das hast Du nun von Deiner Spioniererei, mein Kind. Das nächste Mal hast Du ein Loch im Kopf und ich werde Dich sicherlich nicht ins Krankenhaus bringen ... da gehst Du dann ganz alleine hin."
Das waren die falpsigen Worte einer Mutter, die ihr Kind über alles liebte, ihm aber nicht zeigen wollte, wie sehr sie sich gerade erschrocken hatte, als der Stuhl kippte. Nur leicht hallte die kräftige Stimme der Mexikanerin im Zittern nach, das Mädchen selbst war zu jung, solche Nuancen als das zu erkennen, was sie waren: mütterliche Angst um ihr Kind.
Ana selbst wollte lediglich, dass Paz nicht noch mal auf diesen Stuhl stieg, vor allem nicht zum Spionieren. Und sie glaubte, sie könne ihr Kind mit ihren Worten davon abhalten. Zurück in der Küche jedoch atmete sie tief durch - mit geschlossenen Augen und dem Hand auf der Brust, um ihr Herzklopfen zu beruhigen.
"Ich werde es nie wieder tun ...", rief Paz, die die Gefahr definitiv unterschätzte. "Das will ich hoffen ...", aber Ana wusste, dass sie das temperamentvolle Kind sicherlich nicht von irgendwelchen Risiken fernhalten konnte.

Problematisch war dann nur, dass Ana Panik bekam, wenn sie sie ins Krankenhaus bringen sollte. Paz war auf amerikanischen Boden geboren, sie durfte hier sein. Aber sie selbst? Sie war eine illegale Einwanderin, hatte keine Ahnung davon, ob sie geschützt war durch die Geburt ihres Kindes, hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn sie sie ergriffen. Immer bemüht, niemals aufzufallen, musste sie auch ihr Kind dazu anhalten, sich nicht in Gefahren zu begeben.
In erster Linie natürlich wegen ihrer Gesundheit. Eine solch liebende Mutter hätte niemals ertragen, wenn ihrem Kind etwas passierte. Doch nachhallend auch durch dieses Problem. Die Angst, von ihrem Kind getrennt oder auch mit ihm in die Heimat zurückkehren zu müssen. Einer Heimat, in der man sie sicherlich nicht am Leben lassen würde, wenn man sie ergriff.
Ana hatte nie darüber gesprochen. Mit niemandem. Nicht, was passierte, nicht über ihre Ängste. Und sie würde niemals darüber sprechen - mit niemandem. Auch nicht mit ihrer Tochter.

"Was ist denn da draußen los?", rief sie nun aus der Küche, in der sie vor dem Herd stand und in der Paella rührte. Paz hatte gerade den Stuhl an den Esstisch zu seinen wackeligen Freunden zurückgestellt und ging in Richtung Küche. "Das kann ich Dir nicht sagen, wenn ich nicht spionieren darf", sagte sie vorwitzig und verschränkte demonstrativ und grinsend die Arme vor der Kinderbrust.
"Du sollst nicht frech zu Deiner alten Mama werden ...", doch Ana lachte mit ihr und strubbelte ihr übers Haar. Paz wandt sich unter der Berührung weg und versuchte gespielt ärgerlich die Frisur wieder zu ordnen. "Alt ... der Nachbar sagt, Du bist gar nicht so alt." - "So, hat er das?", Anas Wangen röteten sich. Paz konnte nur ihren Rücken sehen und spielte mit dem Gedanken, an den Bändeln ihrer Schürzenschleife zu ziehen, um danach wegzurennen. "Ja, das hat er und ich finde, er hat recht. Du bist eine viel zu schöne Mama, um alt zu sein. Wie alt bist eigentlich?" "Man fragt eine Frau nicht, wie alt sie ist", horchte ihre Tochter sie aus, um dann zu diesem besagten Nachbarn, Pietro, zu gehen, um ihm alles brühwarm zu erzählen? "Sag schon ..." - "28. Ich bin 28 Jahre alt ... eigentlich ist das wirklich nicht alt", sie hörte auf zu rühren und drehte sich zu ihrer Tochter um.

Gerne hätte sie ihrem Kind einen Vater geschenkt. Aber auch sich einen Mann. Es war so lange her ... Aber nein, es ging nicht. Es war einfach nicht möglich. Sie durfte nicht auffallen. Um ihres Kindes Willen nicht. Ihr eigenes Leben war ihr egal, aber Paz wollte sie um jeden Preis schützen und auch bei sich wissen, um sie schützen zu können. Mütterliche Liebe durchströmte die hübsche Mexikanerin und sie streichelte ihrem Kind über den Kopf, das sich wieder versuchte, darunter weg zu ducken. "Nicht machen ... meine Frisur ...", sie schmunzelte. "Das kannst Du ja nur von diesem Friseurladen und den Frauen dort haben ... Arbeitet dieser Pietro nicht dort?" - "Ja, als Fegemeister. Er putzt den Boden, wenn er voller Haare ist ..." Welch Voraussicht.
Ein schöner Mann, dieser Pietro, aber er sprach kaum Englisch, war etwa 10 Jahre älter als Ana selbst und hatte keine Zukunftsaussichten. Etwas, das Ana wichtig gewesen wäre. Nicht, dass man das falsch verstand. Ohne Gefühle würde sie sich niemandem nähern, aber sie ließ solche Gefühle erst gar nicht aufkommen, wenn die Zukunft mit solch einem Mann nicht besser wäre als die Gegenwart. Alles für Paz.

Sie war so hübsch geworden - das junge Ding. So hübsch, dass sie in nicht einmal mehr fünf oder sieben Jahren den Jungs und später den Männern den Kopf verdrehen würde. Sie hatte viel Ähnlichkeit mit ihrem Vater. So viel, dass ihr manchmal das Herz blutete, dachte sie an ihn zurück. Wo er jetzt wohl war?
Sie betrachtete ihre Tochter, die gerade den Kühlschrank ansteuerte. Wäre sie nicht derart von ihren Gedanken abgelenkt gewesen, hätte sie ihr wohl sacht auf die Finger gehauen, weil sie vor dem Mittagessen nicht naschen sollte. So aber konnte Paz sich nur wundern, dass ihre Mum einfach zuließ, wie sie sich einen Riegel Schokolade nahm und sich zurück in die Türe stellte. "Was denkst Du grade?", fragte sie kauend und sah ihre Mutter an, deren Blick sich nun wieder auf Paz fokussierte. "Dass ich Dich sehr liebe, mein Kind." Sie lächelte warmherzig. Paz lächelte zurück.
"Ich liebe Dich auch ... vor allem immer dann, wenn Du nicht mitbekommst, dass ich vor dem Essen nasche ...", dann rannte sie los und ihre Mutter warf das Geschirrtuch hinterher. "Duuuu", rief sie drohend und lachend zugleich und hörte, wie die Türe sich öffnete. "Komm in einer Viertel Stunde zurück, das Essen ist gleich fertig ..." - "Okeeh ...", die Türe fiel ins Schloss.


Fünf Jahre später - Paz ist 15 und heißt nun Franky
Die neuen Nachbarn wurden zu engen Freunden. Vor allem aber Paz und der drei Jahre jüngere José. Sein Vater Cristobal und er kamen ebenso aus Mexiko, José sprach kein Englisch und es war mühsam, ihm die Sprache beizubringen. Doch er lernte schnell. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Jetzt, fünf Jahre später, hatte er noch immer einen überaus starken Akzent und es schien sich nicht mehr weiterzuentwickeln.

Allerdings war er absoluter Fan von Amerika. Er musste alles amerikanisieren und sprach lieber Englisch als Spanisch. Zumindest mit Paz. In einem unbekannten Film hatte er auch aufgeschnappt, wie ein junge Frau "Franky" genannt wurde. Er war so begeistert, dass er Paz zweiten Namen Francesca in "Franky" umdeutete und sie fortan so nannte. Allerdings sprach er ihren Namen mit einem A aus, anstatt Ä, wie es im Amerikanischen ausgesprochen werden würde. Dieses A und sein rollendes R machten es wie eine Melodie in Paz Ohren und so gewöhnte sie sich schnell an diesen Spitznamen, mit dem sie sich nach kurzer Zeit dann auch selbst vorstellte.
Das mochte auch daran liegen, dass die Amerikaner ihren eigentlichen Namen immer viel zu hart aussprachen und sie sich mit ihrem zweiten Namen nie richtig hatte anfreunden können. So wurde Paz zu Franky und Franky fühlte sich wohl, fühlte sich einer Identität zugeschrieben, die sie auch gerne ausfüllen wollte. Die amerikanische Latina in einem Alter, in dem alles "cool" sein musste. Und "Franky" war nun einmal cool. Ihre Mutter sprang auf diesen Zug nicht mit auf, was aber auch nicht weiter schlimm für sie war. Es war schließlich nicht so, dass sie "Paz" nicht mochte, vor allem nicht richtig ausgesprochen.

Josés Vater hatte in seiner Heimat mühsam etwas Geld gespart, bevor er auswanderte. Er war legal in Amerika eingewandert und nach New York gezogen, um dort seinen Traum, einen kleinen Eckladen, in dem er Gemischtwaren verkaufte, zu eröffnen. Diesen Traum hatte er sich erfüllt, als seine Frau gestorben war und ihn alles um ihn herum an sie erinnerte. Er konnte nicht mehr bleiben, noch ein bisschen mehr Geld sparen und dann erst gehen.
Er musste fort von diesem Schmerz. So hatte das Geld nur für Harlem und keine bessere Gegend hier oder in einem anderen Viertel gereicht. Doch er war zufrieden und so glücklich, wie es sein konnte. Vor allem war er glücklich zu sehen, dass José sich schnell einlebte, die Sprache lernte und Freunde fand. Auch wenn seine Freunde vor allem aus einer Person bestanden: der etwas älteren Nachbarstochter, mit deren Mutter er sich immer gerne unterhielt.

Schade nur, dass sie, Ana, so zurückhaltend war. Es dauerte drei Jahre bis er sie das erste Mal zu einem Kaffee einlud. Drei Jahre Trauer und er trauerte noch, doch er begriff, dass es Zeit wurde, Abstand zu gewinnen und Ana gefiel ihm sehr. Sie jedoch blockte jede Einladung - und es folgten einige nach - freundlich, aber bestimmt ab. Immer wieder - immer und immer und immer wieder.
Es war fast wie ein Spiel zwischen ihnen geworden, vor allem deshalb, weil er an ihrem Lächeln spürte, wie sie sich geschmeichelt fühlte und dass sie ihn im Grunde nicht ablehnte. Irgendwann, so hatte er sich gesagt, würde er es schaffen. Irgendwann, wenn auch für Ana die Zeit genommen war, in der es richtig war. Sie hatte nie über ihre eigene Vergangenheit gesprochen und so ging er davon aus, dass sie ähnliche Verluste zu beklagen hatte, und ließ ihr ihre Zeit.

Ana selbst genoss die Aufmerksamkeit und auch wenn es ihr unendlich leid tat, ihm immer wieder absagen zu müssen, mochte sie das Spiel, das sie spielten. Sie fühlte sich begehrt. Ein Gefühl, auf das sie lange Zeit hatte verzichten müssen.
Doch auch wenn alles kein Problem gewesen wäre, was ihren illegalen Aufenthalt anging, auch wenn es gut wäre, einen Ladenbesitzer zum Partner zu nehmen, der für ihre Tochter und auch sie hätte sorgen können, auch wenn sie den kleinen José sehr schnell ins Herz geschlossen und auch Gefühle für Cristobal entwickelt hatte - kleine, zarte Gefühle ... so war sie doch noch immer verheiratet. Verheiratet mit einem Mann, den sie verlassen hatte. Hatte verlassen müssen, weil er sie sonst umgebracht hätte in seiner krankhaften Zornhaftigkeit, in seinen Wutanfällen, die er vor allem bekam, wenn er getrunken hatte, in seiner Jähzornigkeit. Sie wäre schon längst tot, Paz wäre schon längst tot ...

Ana wollte mit diesem Thema abschließen, doch sie sah keine Möglichkeit, wie sie das hätte tun können. Sie konnte keine offiziellen Nachforschungen in die Wege leiten, weil sie hier nicht auffallen wollte. Sie konnte keinen Detektiv beauftragen, weil sie kein Geld hatte. Sie konnte nicht selbst nachforschen gehen, weil sie nicht über die Grenze durfte und auch, weil es zu gefährlich gewesen wäre. Sie konnte auch niemanden privat beauftragen, der von ihren Freunden zurückgeblieben war. Niemand durfte wissen, wo sie war. Ihre Angst war zu groß, dass er sie finden, sie töten, sie entführen, anschwärzen - oder schlimmer noch - ihr das Kind wegnehmen würde. Es gab für sie einfach keine Möglichkeit und hier in Amerika wollte sie sich niemandem anvertrauen. Nicht einmal ihrer Tochter - noch immer nicht, auch wenn sie jetzt mehr verstanden hätte als noch als Kind.

Für Ana war Paz noch immer ein Kind, weil ihr Kind, und das würde sich wohl nie ändern. Dabei war die sich selbst nun Franky nennende junge Frau wahrlich zu einer Schönheit herangewachsen. Sie war nicht auf den Mund gefallen und schlug sich durchs Leben. Ein Leben, von dem Ana dachte, dass sie es ihr hätte besser machen müssen. Eine bessere Grundlage schaffen, mehr für sie tun, doch wie hätte sie gekonnt?
Ihr Englisch war mittlerweile annehmbar, aber immer noch zu schlecht, um sich durch Gesetze zu wälzen. Mal ganz abgesehen davon, dass sie überhaupt nicht damit rechnete, dass es Lücken geben könnte. Sie rechnete auch nicht damit, dass sie eine Chance auf Einbürgerung hatte. Nicht, nachdem sie so viele Jahre illegal hier lebte. Sie hatte Angst vor Gefängnis, wenn nicht sogar vor der Abschiebung, nur weil sie jetzt die Legalisierung ihres Aufenthalts beantragen wollte.

Ohne Legalisierung keine Arbeitsgenehmigung. Ohne Arbeitsgenehmigung keinen Job mit guter Bezahlung. Ohne gute Bezahlung kein besseres Leben. Sie konnte nur hoffen und beten, dass Franky es in ihrem Leben besser machen konnte.
Für Ana war das Leben ein Teufelskreis und so blieb sie zurückhaltend in allem, was sie tat. Auch in Bezug Cristobal.


Viereinhalb Jahre später - Franky ist 19 Jahre alt
Nach der High School wollte Franky arbeiten. Sie wollte ihren Teil dazu beitragen, die Haushaltskasse und somit ihre Mama zu entlasten. Ihre Mutter hatte immer zu ihr gestanden, egal, um was es sich drehte. Ob sie in eine Schlägerei mit Mädchen aus ihrer Schule verwickelt war oder die Klassenkasse geplündert hatte.
Ihre Mutter hatte zu ihr gehalten und sie nie spüren lassen, dass sie wusste, dass es stimmte, was alle anderen sagten. Das schlechte Gewissen in Franky war zeitweise groß gewesen, doch Jugendsünden vergaß man schnell und so wuchs auch für die junge Latina immer wieder rasch Gras über die Angelegenheiten.

Eines aber wusste sie ganz bestimmt - auch wenn sie nie darüber gesprochen hatten: Ana verzichtete. Ana verzichtete auf Kleinigkeiten, Großigkeiten, verzichtete auf ihr eigenes Glück nur für ihre Tochter und Franky wusste das. Warum sie das tat, war ihr nicht ganz klar. Sie hatte ihr nie das Gefühl gegeben, dass sie sich nicht verlieben durfte. Vor allem deshalb nicht, weil sie überhaupt keinen Bezug zu ihrem Vater hatte.
Ihre Mutter hatte gesagt, es wäre besser, nichts zu wissen und auch besser, er wäre tot. Lange Zeit hatte sie das nicht verstanden, doch mit dem Erkennen der Grausamkeiten in der Welt, erkannte Franky auch bald, dass ihre Mutter gute Gründe haben musste, warum sie so sprach und immer seltener war dieses Thema zwischen ihnen wirklich noch eins.
Vieles wusste sie von Ana nicht, aber ihr war nur ein Bruchteil dessen wirklich bewusst.

Sie spürte es schlichtweg, dass ihre Mama auf so vieles verzichtete, um ihrer Tochter mehr bieten zu können. Und das konnte sie so jetzt nicht mehr einfach hinnehmen. Jetzt, da sie die Schule beendet hatte - auch wenn es nicht einfach war, das durchziehen. Lieber hätte sie sich ablenken lassen vom Leben "da draußen", hätte gerne mehr Geld beschafft, auch wenn die Wege illegal waren, doch ihrer Mum zuliebe schloss sie die High School tatsächlich ab. Und das sogar im guten Mittelfeld der untersten Stufe.

Jetzt aber, da sie endlich frei entscheiden konnte, wie sie ihre Tage verbrachte, wollte sie ihrer Mum beweisen, dass auch sie fähig war, für sie zu sorgen und nicht nur umgekehrt. Franky suchte sich einen Job im Supermarkt, den sie sogar relativ leicht ergattern konnte, weil dort immer wieder Verkäuferinnen an der Kasse oder zum Tütenpacken, oft auch zum Ware verräumen gesucht wurden.
Sie brauchte nicht lange mit den Regalen hantieren, weil gleich drei Verkäuferinnen an einem hochfrequentierten Nachmittag nicht auftauchten. Keine Seltenheit in diesem Laden oder auch in dieser Gegend. So wurde Franky an die Kasse gerufen und durch die Schulungen, die alle erhielten, konnte man sie sofort auch einsetzen - die Unternehmensleitung schien genau zu wissen, warum sie jeden für die Kasse schulte.

Ganze drei Tage hielt Franky durch. Drei Tage, an denen mehrere Kunden maulend an ihr ausließen, was sie den Tag über auf der Arbeit, zu Hause oder sonstwo nicht loswerden konnten und dann möglicherweise die Dosensuppe nicht fanden, die sie gerne gehabt hätten. Es musste auch zwingend diese Dosensuppe sein, eine andere Sorte oder Marke kam nicht in Frage und so musste Franky an der Kasse den Ärger und die Wut aushalten, was ihren eigenen Ärger so sehr steigerte, dass sie sich obendrauf auch noch mit dem Rausgeld verzählte.

Die Beleidigungen, die dann folgten, waren unaussprechlich und sie fühlte sich wie der letzte Dreck, der unter diesen Mittelständischen lag und an den Füßen klebte. Zählte sie zugunsten des Kunden falsch, konnte man im Hinausgehen hören, wie sie sie als dumm bezeichneten und Franky wusste, dass sie die Differenz in der Kasse von ihrem eigenen Geld würde ausgleichen müssen. Den Kunden ging sie beim zweiten Mal nicht mehr hinterher, weil diese behaupteten, dass das gar nicht stimmte und sie es nicht beweisen konnte. Aber auch deshalb, weil sie sonst die weiter anstehenden Kunden durch die Wartezeit verärgerte ... es war ein Teufelskreis und Franky sah nur eine Möglichkeit daraus auszubrechen: Sie kündigte.
"Ich werde etwas anderes finden ...", erklärte sie ihrer Mutter und so suchte sie weiter. Viel zu verlockend aber waren die Angebote auf der Straße, sie könnte für viel Kohle Drogen an den Schulen verticken. José war aber jener, der sie davon abhielt. Unwissentlich. Sie musste sich nur vorstellen, wie jemand ihrem besten Freund dieses Scheißzeug anzudrehen versuchte und sie wusste, warum sie es nicht tun konnte oder wollte. Besser machte es ihre finanzielle Situation allerdings nicht.

Es war eine glückliche Fügung, dass die Verkäuferin in Cristobals Laden in Schwangerschaftsurlaub ging. Allerdings hieß das für Cristobal, dass er ihr ein halbes Jahr einen gewissen Anteil Lohn zahlen musste, obwohl er sie doch gerade erst eingestellt hatte. Eine schlimme Situation für die wirtschaftliche Lage des Ladens.
"Ich kann mir niemanden leisten ... wie können die Menschen nur so durchtrieben sein? Ich habe erfahren, dass sie schon wusste, dass sie schwanger war, als sie hier angefragt hat. Sie wusste es ...", hatte sie ihn zu einem Kunden sagen hören, den er schon lange kannte, als sie selbst in den Regalen stand, um für ihre Mutter Zucker und Mehl zu besorgen.

Als der Kunde gegangen war, ergriff Franky beim Bezahlen die Initiative. Sie hatte zuvor schon vorgehabt, zu fragen, weil José ihr davon erzählt hatte, aber zwischenzeitlich hatte sie gedacht, es doch wieder sein zu lassen. Zum einen, weil sie das Gefühl hatte, dass sie doch eigentlich nichts verlangen konnte, weil sie mittlerweile wie eine kleine Familie waren. Zum anderen auch, als sie hörte, dass er sich gar keine Aushilfe mehr leisten konnte.
Aber er musste, er hatte viele Dinge zu erledigen, hatte fast 24 Stunden am Tag offen, es war ihm nicht möglich, dicht zu machen. Er brauchte mindestens drei Aushilfen und neben ihm gab es nur noch hin und wieder eine andere, die aber nur nach Lust und Laune erschien. Das war kein Zustand für ihn. Und so gab Franky sich einen Ruck.

"Ich wollt' Dich mal was fragen, Cristobal ...", sie druckste herum, was eigentlich nicht ihre Art war und er sah von der Kasse mit hochgezogenen Augenbrauen auf. Sah in ihrem Gesicht die Unsicherheit und hob nun auch den Kopf zum Lächeln. "Was hast Du auf dem Herzen, Paz ...?", er nannte sie abwechelnd Paz und Franky, ganz nach Stimmung. Jetzt war diese wohl eher familiär zu werten. "Du suchst doch eine Aushilfe ... ich meine, eigentlich ...", Franky deutete einen Blick in Richtung der Türe an, durch die der Stammkunde gegangen war. "Das schon, aber wer arbeitet schon für den halben Lohn für mich ... das kann sich doch keiner leisten."
"Ich würd's tun." Forschend sah sie in sein Gesicht und er zurück. Es vergingen gefühlte Minuten bis er etwas sagte. "Das kann ich nicht machen ... grade Dir müsste ich doch das doppelte bezahlen, da Du zur Familie gehörst."

"Das ist doch Quatsch", polterte es aus ihr heraus, "gerade ich dürfte eigentlich gar nichts verlangen. Aber das geht nicht. Ich habe in diesem Supermarkt gearbeitet und das ging einfach gar nicht. Diese Leute sind so ätzend ... aber ich muss und ich will Ana helfen", manchmal sagte sie lieber Ana als Mama oder gar Mutter, manchmal auch Mum, aber sie war in einem Alter und Viertel, in dem man hin und wieder auf Kosenamen verzichtete, "sie kann nicht immer alles allein machen. Ich bin alt genug für einen Job, aber mir gibt keiner einen, den ich auch machen kann und bei dem ich mich auch wohl fühlen würde. Ich dürfte Dich echt nicht mal fragen, ob ich bei Dir Geld verdienen kann und Du erzählst mir was davon, dass Du mir doppelt so viel bezahlen müsstest ..."

Während ihrer Worte hatte Cristobal zu grinsen begonnen. "Was grinst Du denn so? Das ist wirklich überhaupt nicht cool das Ganze ...", sie wirkte etwas überfordert und konnte mit dieser Reaktion eines Erwachsenen irgendwie nichts anfangen. Obwohl sie selbst schon 19 war, war sie durch ihr Umfeld auf der Straße den Umgang derart nicht gewohnt. Ihre Mutter war eine Ausnahme, aber das waren Mütter immer.

"Okay", sagte er dann schlicht und grinste immer noch. "Was ist okay?", Franky verstand jetzt gar nichts mehr und das machte sie innerlich sogar etwas ägerlich. Gezeigt hätte sie es ihm aus Respekt nicht.
"Okay, Du hast den Job", sagte er dann ausführlicher auf Englisch und Franky sagte ... im ersten Moment gar nichts. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was er sagte. "Bist Du sicher, dass das geht? Ich meine, Du hast ja gesagt, dass Du Dir das nicht leisten kannst ..."
Jetzt lachte Cristobal auf und konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, nicht noch lauter zu lachen. "Mädchen, Du hast mich um einen Job zum halben Preis gebeten. Jetzt, da Du ihn bekommst zu Deinen Bedingungen, fragst Du mich, ob das wirklich geht? So wirst Du aber keine gute Verkäuferin sein", er zwinkerte und Frankys Wangen röteten.
Wenn jemand anders so gelacht hätte, sie hätte es missverstanden. Bei Cristobal aber wusste sie, dass er sie niemals auslachen würde und somit war sie einfach nur erleichtert. "Danke", sagte sie ganz nach ihrer Mutter erzogen und lächelte, als wäre ihr ein Stein vom Herzen gefallen.

"ABER ... ich kann Dir wirklich erst mal nur ein halbes Gehalt zahlen und wenn Du was Besseres findest, bin ich nicht sauer, wenn Du wechselst", Franky nickte und fügte dann aber noch an: "Besser als hier kann es mir doch gar nicht gehen, oder?"


Ein Jahr später - Gegenwart - Franky ist 20 Jahre alt
Seit einem Jahr arbeitete Franky jetzt bei Cristobal, seit einem halben sogar für einen vollen Aushilfslohn. Sie hatte in der Regel nette Kunden und glücklicherweise gab es noch keine Überfälle, obwohl das nicht unüblich gewesen wäre. Cristobal hatte aus diesem Grund eine Waffe unter dem Ladentisch, zu Franky aber eindeutig gesagt, dass sie lieber das Geld herausgeben als die Heldin spielen sollte. Ob Franky das so handhaben würde, war dahin gestellt, aber sie begriff die Sorge, die er um sie hatte.

Nun war es nur wenige Monate her, da sie Zeugin eines Zwischenfalls wurde, der ihr überhaupt nicht behagte. Sie war gerade im Lager beschäftigt gewesen und wollte wegen eines Artikels etwas fragen, als sie um die Ecke anhielt, da sie aggressive Stimmen hörte. Sie wusste, dass Lauschen nicht gerade die feine englische Art war, aber mit dieser hatte sie so oder so nichts zu schaffen.

"Ich habe nicht so viel Geld, jetzt glaubt es mir doch ...", das war Cristobal, der zwischen Wut und Angst zu schwanken schien. "Du wusstest sehr genau, dass wir die Kohle heute kriegen, also hast Du sie auch zu beschaffen, bevor wir kommen ..." Ein Kerl mit junger, aber dunkler Stimme. Er wirkte überaus entschlusskräftig und bedrohlich.
"Die Einnahmen waren nicht gut diese Woche, ich habe Rechnungen bezahlen müssen, ich habe einfach nicht mehr ..."
"Deine Rechnungen interessieren mich einen Scheiß, Mann ... wenn Du morgen Abend die Kohle nicht hast, dann setzt es was. Ich hoffe, ich hab' mich klar ausgedrückt ..."
Franky hörte wie Waren reihenweise zu Boden klatschten, zerbrachen und zerbarsten. "Ja ... ja, ja, schon gut, schon gut, ich habe das Geld morgen Abend ..."
"Das hoffe ich für Dich. Sonst weißt Du ja, was passiert, nicht wahr? Dein Laden wird Kleinholz und wenn Du uns noch mal blöd kommst, dann bist Du dran oder ... Dein Sohn ..."
Es war die Stimme eines zweiten Mannes, der so einschüchternd sprach, dass es Franky eine Gänsehaut über den Rücken schob. Dann hörte sie, wie die Türe knallte und das Glöckchen sich über dieser energisch beschwerte.

Franky trat hinter der Ecke vor, als Cristobal um den Tresen herumging, um die Sauerrei, die der Typ mit der Kolission von Baseballschläger auf Waren angerichtet hatte. Es war glücklicherweise nichts Teures, aber in der Summe teuer genug, um eine weitere Rechnung bezahlen zu müssen.
"Cristobal? Alles okay mit Dir?", der Ladenbesitzer erschrak, versuchte den Schrecken jedoch so gut wie möglich zu überspielen. "Franky ... müsstest Du nicht im Lager sein?" Er drehte sich von ihr weg und bückte sich, die noch intakten Waren aus den zerbrochenen herauszusammeln. Franky trat zu ihm und kniete sich ebenfalls hin, um zu helfen.

"Du hast meine Frage nicht beantwortet ...", beharrte sie auf ihren Worten und er atmete schwer durch, ohne zu antworten, "Wer sind diese Typen?"
Wenn Cristobal gehofft hatte, dass Franky sie nicht mehr mitbekommen hatte, dann musste er jetzt erkennen, dass dem nicht so war. Er blickte sie direkt an. "Vergiss die Typen", sagte er energisch, "und wenn ich Dich nur einmal in ihrer Nähe sehe oder José, dann glaube mir, dass es was setzt", nie hatte sie ihn so energisch erlebt, so voller ... war das Angst in seinen Augen? Vor allem hatte er es auf Englisch gesagt, ganz so, als wolle er eigentlich etwas vollkommen Gegensätzliches ausdrücken. Erschrocken sah sie ihn an, fast schon verständnislos. Gewalt anzudrohen war nicht seine Art, schon gar nicht ihr gegenüber, bei der er nicht einmal ein Recht dazu gehabt hätte - ein Recht. Dazu hatte Franky ihrer Meinung nach niemand ein Recht, aber sie erkannte, als sie ihn ansah, dass er es nicht so meinte, wie er es sagte.

Er hatte einfach nur Angst. Schreckliche Angst um die Menschen, die er liebte. Franky wusste nicht, wie sie reagieren, was sie sagen sollte. Ihr fehlten die richtigen Worte, auszudrücken, dass sie verstand, was er ihr mit diesen Worten sagen wollte. "Natürlich ...", kam daher nur leise von ihren Lippen und für ihn blieb offen, ob sie ihn wörtlich verstand und sich einschüchtern ließ, oder ob sie verstand, dass er es so nicht meinte.
"Es ... - gut ... und ... es tut mir leid, Franky, ich habe es nicht so gemeint, ich ...", das war wohl auch ihre Chance, doch noch Worte zu finden, "Ich versteh' schon", sie lächelte und legte kurz ihre Hand auf seine. Er lächelte schwach zurück. "Braves Mädchen ... dann komm, lass uns aufräumen ..."
Für den Augenblick verzichtete Franky noch einmal nachzufragen. Sie wollte erst mit José reden. Oder zumindest herausfinden, ob er irgendwas mitbekommen hatte und mehr wusste.

Verhängnisvolle Pläne
Tatsächlich konnte sie schon am nächsten Tag von ihrem besten Freund erfahren, dass diese Gang seinen Vater schon mehrere Wochen bedrohte. Sie hatte es vorsichtig beginnen wollen, doch José hatte sofort gewusst, um was es ging.
"Und warum hast Du nichts gesagt?" - "Was Du hättest tun wollen, Franki, Du hättest nicht tun können, gar nicht", sie lehnte sich an die Betonwand zurück, die auf dem Dach des Hochhauses zu finden war und auf dem sie sich regelmäßig trafen, quatschten und den Sonnenuntergang beobachteten. Franky warf einige Kieselsteine aus ihrer Hand in Richtung Brüstung.

"Man, wir müssen doch was tun können ...", sie warf die ganze Handvoll voller Wut weg, es rieselte leise. Einige schafften es über den Abgrund.
"Was Du willst tun?!", es war keine wirkliche Frage, "Er kann nicht holen die Polizei. Sie nichts können machen, Franki. Gar nicht. Er haben dann nur mehr Ärger und wir haben keine Geld zu reparieren, was sie schlagen kaputt", Franky sah ihn kurz an, dann nachdenklich in das zischende Abendrot am Horizont. Sie wollte nicht aussprechen, dass sie glaubte, dass viel Schlimmeres passieren würde als ein zerschlagener Laden, wenn Cristobal die Polizei rufen würde.

"Was sagt er denn zu der ganzen Sache?"
"Ich nicht weiß."
"Was heißt, Du weißt nicht?"
"Ich nicht weiß ...", seine Stimme ging etwas höher, seine dunklen Augen funkelten sie vorwurfsvoll an, als ob sie wissen müsste, warum er es nicht wusste. "Ich haben nicht mit ihm gesprochen. Er nicht weiß, dass ich weiß ... er nicht will, dass ich weiß ... ich weiß, dass er nicht will, dass ich weiß-" "Okay, okay, ich hab's verstanden ...", in jedem anderen Moment hätte sie wohl gelacht, aber diese Situation war alles andere als zum Lachen geschaffen. "Scheiße verdammte, Scheiße!!"
"Das Du können laut sagen, Franki, sehr laut ..."

"Ich könnte mich denen anschließen ...", sagte sie dann in die minutelange Stille hinein und José sah sie verständnislos an. "Du bist verrückt, Du kannst nicht machen."
"Aber dann lassen sie ihn in Ruhe ...", sie nahm eine neue Handvoll Kieselchen neben sich und begann wieder, sie einzeln gegen die Brüstung zu werfen.
"Und Du? Sie wollen, dass Du gehen auf die Straße zu verkaufen Deine Körper, Franki, das Du kannst nicht machen."
"Wieso nicht? Ich wäre ja nicht die erste hier, oder?" Aber sie konnte sich auch bessere Wünsche vorstellen.
"Deine Mutter sie könnte nicht ertragen, und Cristobal könnte nicht ertragen ... und ich könnte nicht ertragen. Das Du darfst nicht machen, Franki. Versprechen mir, dass Du das nicht machen." Sie hätte es ihm gern versprochen, aber sie seufzte nur. Eine Lösung war es nicht, aber die einzige, die ihr einfiel.

"Wovor haben die denn so Angst", begann sie statt dessen, vielleicht fanden sie einen anderen Weg. "Angst? Die? Die sie haben nicht einmal vor den Tod Angst ..."
"Jeder hat vor dem Tod Angst", für Franky war klar, dass das jeder hatte. Auf die ein oder andere Weise zumindest. Sie war ohne Großeltern aufgewachsen, die irgendwann ins Sterbealter kamen, daher kannte sie auch nicht die Gelassenheit, mit der die meisten alten Menschen mit ihrem nahestehenden Tod umgingen - sogar dann, wenn sie nicht krank, sondern nur alt waren.

"Du kannst nicht bedrohen sie mit den Tod", folgerte José dann weiter und lehnte seinen Kopf an der Betonwand an und sah hinauf in den Himmel. Genau über ihnen wurde er schon langsam bläulich. Vor ihnen war er noch immer rot. Die ersten Sterne leuchteten auf. Hier oben konnte man manchmal die Sterne richtig gut sehen. Vor allem, wenn die Leuchtröhre ausfiel, die auf dem Dach angebracht war und stetig elektrisch zischte. Es klang fast wie dieser elektrische Fliegenbruzzler im Geschäft seines Vaters.
Franky hatte auf seine Aussage nichts erwidert, sie schmiss weiterhin Steinchen und wusste, dass er Recht hatte. Was wollte sie schon ausrichten? Sie hatte nicht mal eine Waffe. Und sie brauchte wahrscheinlich viele Waffen, um diese Bande mit dem Tod bedrohen zu können. "Viele Knarren und ein Haufen Leute, die sie tragen und dann auch noch da sind, wenn sie kommen ..."

Das aber brachte sie mit einem Mal auf eine ganz andere Idee. "Die Lost Boys ... sie haben Angst vor der Motorradgang", sagte sie und sah ihren besten Freund an, der nur halbherzig zurückblickte und dann doch wieder zu den Sternen sah.
"Dann Du willst Dich anschließen an die Lost Boys und SIE werden Deine Körper auf die Straße verkaufen. Es ist nicht besser in diese Richtung ..."
"Sie betreiben keine Prostitution ...", beharrte Franky auf ihre Idee und hatte aufgehört mit den Steinen zu werfen. Viel mehr drehte sie die letzten vier oder sechs zwischen den Fingern hin und her.

"Nein, aber Vampire sind ..."
"Ach, Du bist auch ein Vampir, was für ein Quatsch. Es gibt keine Vampire."
"Nein? NEIN?", José wurde lauter und sah sie wieder an, "Nein, es gibt keine Vampire wie in den Bücher, es gibt aber Menschen, die trinken Blut wie die Vampire in den Bücher und so sie trinken auch Blut, ich habe gehört."
"Hast Du gehört ... genau ... Du spinnst doch!"
"Ich habe gehört, Franki, ich weiß, dass es stimmt. Sie trinken Blut, sie sind Vampire ...", er sah wieder hinauf in den Himmel.
"Gehen wir mal davon aus, dass das stimmt-"
"Es stimmt!"
"Ist ja gut, okay, dann trinken sie eben Blut. Ja und?" So ganz "ja und" war das für Franky nicht. Blut tranken nur Satansanbeter. Jedenfalls hatte sie davon gehört. So kranke Freaks, die den Teufel anbeteten und irgendwelche Hexensachen machten. Sie glaubte nicht, dass die Gang das tat, aber wenn sie es täten - natürlich wäre es unheimlich ...

Das dachte auch José. "Ja und? Das ist böse, Franki, das machen nur böse Menschen ... sie sind verflucht mit den Teufel, Du kannst mir glauben das!"
Jetzt hätte sie gerne gesagt, dass es den Teufel nicht gab, aber so einfach käme sie nicht davon. Er wusste, dass sie an Gott glaubte, weil ihre Mutter an Gott glaubte und weil alle Katholiken an Gott glaubten. Also gab es auch den Teufel, die Hölle ...
"Ich muss das ja nicht machen, man!"
"Sie werden zwingen Dich. Bestimmt sie werden Dich zwingen ... und auch wenn nicht, sie gefährlich, Franki, sie sind auch so gefährlich wie die anderen."
"Aber sie verkaufen keine Drogen an Kinder und sie erpressen keine kleinen Ladenbesitzer und sie zwingen nicht zur Prostitution. Richtig?"

"Das es nicht machen besser ..."
"Richtig oder nicht richtig?"
"Es ist egal, ob richtig oder nicht richtig, es machen NICHT BESSER!"
"Aber ist es richtig oder nicht richtig?"
Sie beharrte auf einer Antwort und er wusste, dass er verloren hatte. Gegen Frankys Dickschädel konnte man nicht ankommen. Jedenfalls nicht er. "Richtig, sie machen keine Prostitution, sie erpressen nicht die Laden meines Vaters und sie verkaufen nicht Drogen an den Schule ..."
"Also ...", versuchte sie sich diesen Gedanken jetzt gerade schön zu reden? Mit José hatte sie hier aber einen falschen Ansprechpartner.
"Aber sie trinken Blut."
Franky seufzte.

Das Thema war für den Abend erledigt und José war der Ansicht, dass Franky es sich aus dem Kopf geschlagen hatte. Aber dem war nicht so. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr reifte in ihr der Entschluss, dass sie es versuchen musste. Sie musste es versuchen. Sie musste Critobal, der wie José doch schon längst zu ihrer Familie gehörte, helfen. Koste es, was es wolle. Und wenn das hieß, dass sie Blut trinken musste oder bei einer Bande war, die das tat, und mit dem Teufel im Bunde war, dann war sie gerne bereit, ihre Seele zu verkaufen. Sie war es ihrer Mutter schuldig. Sie war es José schuldig. Und auch Cristobal.
Ihr Entschluss stand fest und sie vermied es, José etwas davon zu sagen. Er sollte sich keine Sorgen machen. Vielleicht klappte es ja auch gar nicht. Dann hätte sie ihn nur unnötig aufgeregt. Wenn sie aufgenommen werden würde, konnte sie noch immer Bescheid geben und dann konnte auch er nichts mehr daran ändern.
"WER DER MEINUNG IST, DASS ER FÜR GELD ALLES HABEN KANN, GERÄT LEICHT IN DEN VERDACHT, DASS ER FÜR GELD ALLES ZU TUN BEREIT IST." (BENJAMIN FRANKLIN) | "WER KÄMPFT, KANN VERLIEREN. WER NICHT KÄMPFT, HAT SCHON VERLOREN." (BERTOLT BRECHT)


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