[NYC|M]: Geraldine Little

Hier finden sich alle Vampir-Charaktere, die dem Konsortium anhängen und dem entsprechend i.d.R. dem liberal-revolutionären Kodex angehören. Abkürzungen: F = Engster Kreis der Konsortiumsspitze/Familie | A = Auftragnehmer | M = Unterstützung/allgemeines "Mitglied"
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Geraldine
Vampir
Beiträge: 20
Registriert: 22.09.2016, 19:26
Posts: 1-2x/Monat
Charname: Geraldine Little geb. Hayward
Pseudonym: Gil
Alter: 26 Jahre
Vampiralter: 151 Jahre
Augen: grau, Grünschimmer
Haare: schwarz, lang
Größe: 173cm
Stadt: New York
Rasse: Vampir
Kodex: Konsortium
Beruf: Archäologin Vampirgeschichte
Fähigkeiten: 1. Entzücken
2. Aurenveränderung
3. Erinnerung
4. folgt ggf.
Kleidung: Eulenmedaillon um den Hals, schlichte Armbanduhr
Schöpfer: Dr. Benjamin Little
Hauptchar: aBraXaS
FAQ: http://faq.vampir-rollenspiel.de
Kontaktdaten:

[NYC|M]: Geraldine Little

Beitragvon Geraldine » 02.10.2016, 16:46

Steckbrief

» Name, Alter, Rasse
» Einstellung
» Herkunft, Beruf/Finanzen
» Aussehen
» Eigenarten
» Bevorzugte Opfer
» Fähigkeiten/Stärken
» Schwächen
» Waffen
» Vorlieben
» Abneigungen
» Charakter
» Ziele
» Sonstiges
» Leben in Phoenix/Venedic



Name
Geraldine Little, geb. Hayward
In der Regel wird sie auch nur "Gil" genannt (in Anlehnung an ihre Initialen G.L.; allerdings nannte ihre Schwester Ada sie schon Gil, obwohl sie damals noch gar nicht wissen konnte, dass Geraldine irgendwann "Little" mit Nachnamen heißen würde)


Menschliches Alter
Anfang/Mitte 20


Rassenbedingtes Alter
172 Jahre (Blutstaufe mit 21 Jahren)


Art/Rasse
gebissene Vampiress

up

Einstellung
Speziell/Kodex:
Geraldine sieht sich als liberal revolutionär, weil ihr diese Kodexvariation am ehesten zusagt. Lange Zeit war sie neutral gesinnt und hat sich in dieser Zeit intensiv mit den Kodizes auseinandergesetzt. Da ihre neutrale Haltung und somit die freie Interpretation für ihr eigenes Leben mit dem Kodexgedanken der Liberalen übereinstimmt, hat sie sich entschlossen, dass sie diesen Kodex für sich annehmen möchte.
Würde er sich ändern oder sie erfahren, dass er anders umgesetzt und ausgelegt würde, als sie ihn verstanden hat, würde sie wieder in ihre neutrale Haltung überwechseln.

Dass sie dort nicht von vornherein blieb, liegt daran, dass sie der Ansicht ist, dass die "gute Seite" unterstützt werden muss mit allem, was möglich ist und mit jedem, der an ihrer Seite steht und die Sache vollkommen vertreten kann. Deswegen bekennt sie sich lieber zu liberal als zu neutral. Somit kann sie die liberale Ansicht stärken, da die Neutralen keine einheitliche Ansicht vertreten.


Menschen:
Gil hat keine explizite Negativ- oder Positiveinstellung zum Menschen. Sie war einst selbst ein Mensch und kann sich an diese Zeit sehr gut erinnern. Sie mochte das Menschsein, mag aber auch ihr Vampirdasein. Letzteres vor allem deswegen, weil sie viel Zeit im Leben hat, all das zu erfahren, was sie erfahren möchte und nicht altert.

Sie kann sich Zeit lassen und das ist für sie ein unglaublicher Vorteil, auch wenn der Nachteil, nicht zu essen, anderes als Blut zu trinken und die Sonne zu sehen, definitiv etwas ist, das sie ein bisschen vermisst. Aber diese Sehnsucht ist nicht stark genug, dass sie ihr heutiges Dasein bereuen würde. Für sie muss ein Preis gezahlt werden, wenn man andere Vorteile erhalten möchte und somit ist das Preis-Leistungsverhältnis zwischen Mensch und Vampir ausgewogen.

So sieht sie auch die Menschen bzw. auch die Vampire: Sie nehmen sich nichts, keiner steht dem anderen voran oder nach und beide haben ihre Vorteile, Nachteile, ihre Stärken und Schwächen.
Dass sie Menschenblut benötigt, um ihre eigene Existenz zu sichern, ist für sie der Lauf der Natur und somit wissenschaftlich gesehen das typische Fressen und Gefressen werden. Dafür haben die Menschen Jäger erschaffen, die Vampire jagen, wie sie Wildtiere jagen, die die Menschen bedrohen. Die Vernunft ist ein weiteres Kriterium, das den Menschen und Vampir vom Tier unterscheidet und somit geht sie schlichtweg vernünftig an ihre Opfersuche und wählt nicht willkürlich aus. Die Kriterien fallen hier von Situation zu Situation sehr unterschiedlich aus.


Vampire:
Dass Vampire sich über den Menschen stellen, wenn sie es tun, missbilligt Geraldine. Wie schon erwähnt, gibt es für sie keinen Grund, sich über die Menschen zu erheben, aber auch keinen, sich unter sie zu stellen. Der Wert eines Lebewesens ist nicht geringer, nur weil er kürzer oder länger lebt. Daher verabscheut sie die Einstellung mancher Vampire, die fanatisch ihren eigenen egozentrischen Interessen nachgehen. Schließlich ist der Mensch die wichtigste Grundlage für die Existenzerhaltung der Rasse des Vampirs und somit eigentlich im Wert wichtiger anzusehen als der Vampir, wenn dieser ein uneingeschränktes Leben seiner Natur nach führen möchte.


Glaube/Religion/Symbolik:
Anglizistisch-katholisch erzogen, aber diesem Glauben schon längst nicht mehr angehörig. Nicht nur, weil sie ein Vampir ist und das Weltbild sich in ihr geändert hat mit dem Wissen um diese, sondern auch, weil sie Wissenschaftlerin ist und der Gedanke an einen Gott dieser Art nicht in ihre Vorstellungen passt.

Man könnte sie jedoch nicht als atheistisch bezeichnen, sondern viel mehr als Agnostikerin. Sie glaubt an das, was sie beweisen kann, und lehnt ab, was dem Beweis unterliegt, dass etwas nicht existent ist. Für und gegen Gott oder Götter gibt es nur Thesen und Antithesen, nicht aber einen Beweis für die Existenz oder Nichtexistenz. Es kann also sein, dass es einen Gott oder gar mehrere Götter gibt, auch wenn sie selbst der These zuspricht, dass dem nicht so ist. Wenn es doch so wäre und man das beweisen könnte, hätte sie kein Problem, ihre Tendenz zur Antithese zu überdenken.

Glaubenstechnisch spricht sie allerdings dem Buddhismus zu und praktiziert selbst einige Achtsamkeitstübungen, die sie für schlüssig erachtet. Sie ist hier nicht extrem fixiert, hat aber bestimmte Wege des Buddhismus für sich als richtig erkannt. Manches findet sich davon auch in der klassischen, vor allem platonischen Philosophie wieder, mit der sie sich ebenfalls auseinandersetzt.


Sonstiges:
Wissenschaftlerin, Forscherin und Analytikerin durch und durch. Das spiegelt sich in allen Einstellungsbereichen ihres Lebens und Seins und auch ihrer Gedanken wider.

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Herkunft
geboren in London, England
später (v.a. Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts) lebte sie aufgrund ihres Berufs oder eher ihrer Berufung in vielen verschiedenen Ländern mehr oder weniger längere Zeit (darunter: Ägypten, andere Teile Afrikas wie Israel, Äthiopien, Marokko, Libyen sowie u.a. Nubien (heute Sudan); Süd-/Zentralamerika wie Tikal, Mexiko und Argentinien, kurze Zeiten in verschiedenen Teilen von Asien, längste Zeit dort in Indien, ...)


Beruf/Finanzen
Geraldine ist Archäologin, Historikerin und Wissenschaftlerin im Bereich der Vampirgeschichte. Sie arbeitet an ihrer Doktorarbeit in diesem Gebiet. Problematisch ist, dass sie zwei Doktorarbeiten schreiben muss, um auch in der Menschenwelt anerkannt zu werden, da sie schlecht in Vampirgeschichte promovieren kann. Daher zieht sich das ganze sehr in die Länge und der Aufwand ist schwieriger. Sie hat einen vampirischen Doktorvater (Prof. Dr. Augustin Hastings), der mittlerweile von London nach New York zog, weil dort die Möglichkeiten für ihn attraktiver sind.

Studiert hat sie dieses Gebiet bei ihrem Ehemann ([]Dr. Benjamin Little[/B]), weil sie damals als Frau schwer Zugang hatte und als Vampir ohnehin keine damaligen Universitäten besuchen konnte, da diese vor allem im menschlichen Tagesrhythmus dozierten. Die Vampirwelt war damals ebenso noch nicht soweit, solche Universitäten für Ihresgleichen anzubieten. Es gab dergleichen Möglichkeiten, doch vor allem für Männer und auch eher Gebiete, die weitläufiger waren als jene (Medizin, Philosophie, Rechtswissenschaften etc.). Dennoch konnte ihr Mann ihr später Zertifikate für ihre Abschlüsse ausstellen, die er ihr gewissenhaft bescheinigen konnte.

Für die heutige Zeit besitzt sie gefälschte Zertifkate, die selbstverständlich nicht aufweisen, dass es sich explizit um Vampirgeschichte handelt. Sie hat vielmehr die Altertumswissenschaften und antike Geschichte als Fachgebiet und könnte mit diesen Zeugnissen auch an menschlichen Universitäten lehren. Somit übernimmt sie auch hin und wieder Vorlesungen, wenn es sich ergibt. Allerdings studiert sie auch selbst mittlerweile an Universitäten weiter, weil es endlich die Möglichkeiten gibt als Vampir und auch als Frau.


up

Aussehen - Übersicht
  • Augen:
    weiches grau mit einem Schimmer grün
  • Haare:
    schwarzes, langes Haar
  • Frisur:
    mal offen, mal hochgesteckt, mal locker geklammert oder gebunden, mal mit Hut, mal ohne - je nach Laune und Anlass
  • Größe:
    173cm
  • Figur:
    weibliche Rundungen an Brüsten, Hüften, Hintern und Oberschenkeln, flacher Bauch, schlanke Taille; auffallend schöne Rückenlinie und Taillenkurve, hübsche Hände mit gepflegten nicht zu langen, nicht zu kurzen Fingernägeln und ebenso hübsche Füße (wenn man Füße sonst nicht mag, könnte man diese dennoch hübsch finden)
  • Gesicht:
    oval, leicht gebräunter Taint trotz ihres Vampirdaseins, symmetrisch, volle, freche Lippen, Ähnlichkeit zu ihrer älteren Schwester Ada Ashton definitiv gegeben, dezentes Make-up
  • Stimme:
    angenehme Sprechstimme, meist gut gelaunt, was man ihr anhört, sehr klar, hübsches Lachen; spricht manchmal etwas schnell und hastig, aber nie undeutlich; verknüpft hin und wieder "zu viele" Themen in einer Sprechsequenz miteinander, sodass der ein oder andere vielleicht Schwierigkeiten haben könnte, ihr schnell zu folgen (aber normalerweise jongliert sie geschickt mit ihren Worten, wenn es mehrere Gesprächspartner in einer Situation gibt)
  • Kleidung:
    Geraldine kleidet ich dem Anlass und ihrer Laune entsprechend. Das können hübsche Sommer- oder Abendkleider sein, aber auch lange eierschalfarbene Röcke, wie sie Frauen trugen, die in den Anfangsjahren der Expeditionen auf diesen mitreisten (sie besitzt auch einen entsprechend passenden Hut), helle Blusen, dunkle Blusen, lange und kürzere Röcke (nie sehr kurze).

    Hin und wieder trägt sie auch Jeans oder Latz- sowie Marlenehosen, T-Shirts oder auch Kuschelpullover mit Wollsocken (eher Zuhause). Hin und wieder greift sie auch nach langen Hosenröcken oder einem Nadelstreifenanzug aus dem frühen 1920er Jahren.
    Schuhe trägt sie passend: sportliche oder schlichte Damenschuhe, manchmal auch die passenden Damenschnürstiefel zu ihrem damaligen "Expeditionsoutfit".
  • Schmuck:
    Ein Eulenmedaillon (silbernes, ovales Medaillon von etwa 3cm Größe, auf dem eine Art stilisierte Eule graviert ist), in dem sich das sepiarfarbene Bild ihrer Eltern auf der einen und das Bild ihrer Schwester Ada und darunter das Bild ihres Mannes auf der anderen Seite befindet.
    Eine Uhr am linken Handgelenk: schlicht, schwarzes Lederarmband, mattsilberne Fassung und weißes Ziffernblatt mit schwarzen Zeigern.

    Gerne mal ein silbernes Bettlerarmband (Armkettchen mit verschiedenen kleinen Symbolen und Perleren etc.), ein Fußkettchen in ähnlichem oder anhängerlosem Stil.
    Ihren weißgoldenen Ehering mit kleinem Diamanten trägt sie immer am Ringfinger der linken Hand (es sei dazu gesagt, dass ihr Mann nicht mehr lebt - oder sie dessen zumindest überzeugt ist).
    Manchmal trägt sie Ohrringe.
  • Piercings:
    Zungenpiercing, schlichte Titanstahl-Kugel, in die ein echter, kleiner Diamant aus Afrika eingefasst wurde.
  • Tattoos:
    Ein kleiner Gecko (3,5cm) am rechten Handgelenk direkt auf der Pulsader. Das Tattoo ist farbig gestochen. Neben den schwarzen Grundlinien ist der Körper des Geckos grünlich-gelb bemalt.
  • Narben:
    -/-
  • Besonderheiten:
    -/-

Aussehen - Beschreibung
Gil hat eine sehr charismatische Ausstrahlung, die schwer zu deuten ist. Es ist eine Mischung aus weiblichem Charme, kindlicher Unschuld, neugieriger Risikobereitschaft und Furchtlosigkeit sowie dem gewissen Etwas Geheimnis, das sich sicherlich auch durch ihre Arbeit an sie gehaftet haben mag. Sie weiß mehr, als sie nach außen trägt und das könnte man in ihren Augen möglicherweise ablesen, auch wenn sie gerade lacht und sich in leichter Konversation befindet. Sie kann gleichzeitig flirten wie ernsthafte Gespräche führen, ist hoch multitaskingfähig und jongliert bei verbaler Manigfaltigkeit mit ihren Gesprächspartnern, ohne dass einer von ihnen glaubt, zu kurz zu kommen. Klingt nach Charakterbeschreibung? Darf es auch, denn ihr Inneres zeigt sich auch nach Außen, was das anbetrifft.

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Eigenarten
Geraldine lacht gerne und viel und wenn ihr was gelingt, dann gibt sie kleine, hübsche Geräusche von sich, die eine Art Mischung zwischen kurz Auflachen und "Huch", "Oh" oder "Ah" sind. Sie freut sich fast schon kindlich-charmant, wenn ihr etwas gut gelingt und kann aber genauso schnell wieder erwachsen wirken, auch wenn das Schmunzeln auf ihren Lippen ganz anderes verrät.
Manchmal ist sie etwas tollpatschig, was sie mit ihrem Charme allerdings rasch wett machen kann.

Ihre eigene direkte Art, die sie auf charmante Weise verziert, darf sicherlich als Eigenheit aufgefasst werden, da der Normalbürger der Welt sich in der Regel anders verhält. Selbstbewusst fordert sie ein, wofür sie sich interessiert. Ihre Charakterzüge strahlt sie nach außen ab und somit dürfte der Begriff "Charaktermensch" definitiv auf sie zutreffend sein. Alles durchdringt sie mit ihrem Charakter, alles ist eine Einheit, ob es ihre Kleiderwahl, ihre Einrichtung oder dergleichen anderes betrifft. Es harmoniert alles miteinander. Für sie ist der Weg das Ziel und von drei Wegen wählt sie die Mitte.

Geraldine hat eine sehr damenhafte Art mit Dingen umzugehen. Sie ist nicht zimperlich, aber verlangt von anderen - vor allem von rüpelhaften Kerlen - wie eine Frau behandelt zu werden, der man nicht mit Gewalt oder Anzüglichkeiten begegnet. Teilweise ein Überbleibsel ihrer Zeit, aber mitunter sehr wohl auch eine bewusst eingesetzte Abgrenzung von solchen Verhaltensweisen. Sie wirkt beispielsweise in bedrohlichen Situationen eher trotzig als furchtsam. Dass sie sich der Gefahr bewusst ist, merkt man ihr nur bedingt bis gar nicht an. Es scheint ihr dann wichtiger zu sein, als Dame behandelt zu werden. Das ist aber auch ihre Art dem Angreifer ein bisschen Wind aus den Segeln zu nehmen.

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Bevorzugte Opfer
Im Geschlecht ist sie nicht wählerisch. Bestenfalls aber jung und gesund, damit die Anzahl der Menschen, von denen sie trinkt, im Rahmen bleibt, weil das gesunde Blut eines jungen Menschen am meisten Energie bringt. Kinder würde sie niemals anrühren. Ältere Menschen erinnern sie an ihre eigenen Eltern. Sie würde es auch rein vom Äußeren her als widernatürlich empfinden, von diesen zu trinken, da das Trinken für sie ein intimer Moment ist.
Sie tötet ihre Opfer meist, daher wählt sie sie recht sorgfältig aus und nimmt nicht den erstbesten. Ergibt sich eine andere Lösung als der Tod, ist sie bereit, diese auch zu wählen.

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Spezialisierte Begabungen & weitere Stärken
  • Kraft des Entzückens
  • Aurenveränderung
  • Erinnerung
  • Familienfähigkeit der Littles noch unbekannt
Gil ist überaus multitaskingfähig und beherrscht es, sehr viele Dinge gleichzeitig zu tun oder mehreren Personen im schnellen Wechsel zuzuhören. Das zeugt von einem hohen IQ, der sich mit ihrem Fachwissen gepaart zu einer herausfordernden Waffe auswirken könnte.

Durch ihre Arbeit und ihr Studium hat sie viele Sprachkenntnisse in verbalen, aber auch mittlerweile nur noch schriftlich überlieferten Sprachen wie die Hieroglyphenschrift Ägyptens oder der Maya, darüberhinaus die "Schrift" der Inka (Quechua, Quipu, Tocapu) und Azteken (narrative Bilderschrift); sie beherrscht Latein und Altgriechsich sowie Hebräisch und ein bisschen Arabisch.

Aktive Sprachen sind (natürlich) ihre Muttersprache Englisch (mit und ohne Akzent des Englischen), des Weiteren kann sie sehr gut Spanisch und Portugiesisch, ein bisschen Italienisch und Französisch, ein paar Fragmente verschiedener afrikanischer und indischer Sprachen - vor allem dadurch, weil sie im Alltagsgebrauch nötig waren, um sich in den entsprechenden Ländern, in denen sie lebte und forschte, annähernd verständigen zu können. Hochwertige Konversation wäre mit diesen Fragmenten sicherlich nicht möglich.

Ansonsten ist sie sehr wandlungsfähig und kann auch schon mal Rollen überzeugend spielen, um an Informationen und dergleichen zu kommen. Es bedurfte schon immer einer gewissen Umgarnung und Schmeichelei, um rüde Wachmänner dazu zu bringen, sie dann vielleicht doch nachts in die Grabkammer zu lassen, die sie gerade erforschen wollte ...

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Schwächen
Ihre Ziele, für die sie alles tun würde, sie zu erreichen. Sie ist durch ihre Neugier, den Ehrgeiz, ihre Hartnäckigkeit und somit auch der Risikobereitschaft ohnehin schon gefährdet genug, sich in vermeintlich ausweglose Situationen und Gefahren zu begeben. Aber sie ist Optimistin und der Ansicht, dass es immer einen Weg hinaus gibt und somit scheut sie diese Risiken auch nicht und geht mutig und zielstrebig voran.
Das natürlich kann sie auch irgendwann in eine Lage bringen, in der es vielleicht doch nicht so einfach einen Ausweg gibt.

Sie hat keine expliziten Kampffähigkeiten, beherrscht auch nicht jegliche Waffen, die es so gibt und trägt, bis auf ihr Messer und das Pfeilspitzröhrchen, keine Waffen mit sich. Sie scheut ohnehin einen direkten Kampf, kam auch nie in diese Situation und ist somit auf einen physischen Angriff nur bedingt vorbereitet; gar nicht, wenn es um einen Nahangriff geht. Man könnte ihr auch als Eigenheit auslegen, dass sie in einer solchen Situation (vermeintlich!) realitätsfremd reagiert und den Angreifer bittet, sie wie eine Dame zu behandeln, die sicherlich nicht grob angefasst werden muss, um sie dazu zu bringen, beispielsweise entführt zu werden (siehe auch Eigenarten).

up

Waffen
Sie besitzt aus einem altägyptischen Grab ein kleines, hölzernes Bambusröhrchen, durch das sie - ebenso klein, aber wirkungsvoll - Giftpfeile pusten/schießen kann. Das Gift ist die Entdeckung eines Naturvolkes. Ein urafrikanischer Stamm außerhalb Ägyptens hat ihr die Zusammensetzung verraten. Das Gift kann sogar Vampire lähmen - jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen

Voraussetzungen
  • Der Pfeil muss direkt in eine Vene treffen, die das Blut zum Herzen und nicht von diesem Weg transportiert.
  • Wenn der Vampir frisch getrunken hat, kann es gut sein, dass seine Selbstheilungskraft stärker und schneller funktioniert als das Gift wirken kann.
  • Wird der Pfeil sofort entfernt und die Wunde ausgesaugt wird (im Magen hat es keine Wirkung), ist die Gefahr sofort neutralisiert.
Wirkung
  • Das Gift bewirkt eine Lähmung des Herzens und somit wird der Vampir an einer Art Herzinfarkt sterben als würde sein Herz mit einem Gegenstand durchbohrt. Allerdings dauert der Todeskampf einige Minuten länger und ist um einiges qualvoller.
  • Währenddessen könnte er zu Halluzinationen neigen, weil die Blutzufuhr zum Gehirn gestoppt wird.
  • Ihn in dieser Situation zu retten ist nur durch ein Gegengift möglich (trägt sie immer bei sich) oder die Entfernung des Pfeils und sofortige Zufuhr von Menschenblut sowie einer Herzmassage, die das Herz anregt, dieses frische Blut trotz Lähmung im Körper zu verteilen. Dazu benötigt man mindestens eine weitere Person, weil der Betroffene dazu kaum mehr in der Lage sein dürfte, und das in einer Zeit von höchstens fünf Minuten.
Des Weiteren besitzt sie ein Art Dolchmesser. Eigentlich ist es ein (Kapp-)Messer, mit dem sie viele Dinge tun kann - vor allem in der Wildnis überleben - aber sie ist geschickt darin, es auch als Dolch zu gebrauchen, müsste das überhaupt möglich sein. Mit Wurfwaffen hat sie einige Vorteile, nur besitzt sie keine, die sie ständig mit sich führt. Shuriken allerdings kann sie genauso zielgerichtet werfen wie einen Bumerang.

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Vorlieben

  • Musik:
    Angenehme, nicht melancholische oder unmelodiöse Musik. Ansonsten ist sie offen für alles.
  • Farbe:
    beige, weiß, eierschalfarben, olive, schöne Brauntöne -> Naturfarben allgemein
  • Ambiente:
    Am liebsten ist sie draußen, um ihren Forschungen nachzugehen, oder in einer Bibliothek (wobei Bücher nur unterstützen, denn die wirkliche Wissenschaft beginnt für sie vor allem am Objekt).
  • Eigenschaften:
    Humor, Ehrlichkeit, Neugier, Wissbegier, Forschertum, Weitsicht, Weltoffenheit, Interesse, Intelligenz
  • Aussehen:
    Gil mag symmetrische Gesichter, die sie als hübsch empfindet, ein gepflegtes Erscheinungs- und das harmonische Gesamtbild einer Person.
  • Geschlecht:
    bisexuell mit etwas stärkerer Tendenz zum männlichen Geschlecht
  • Hobbies:
    Wissenschaft, Forschung, Geschichte, Historie, ihr Fachgebiet, ..., ansonsten lesen (nicht nur, aber vor allem Fachliteratur), schreiben (ihre Aufzeichnungen/Forschungsergebnisse inform von Abhandlungen, Essays etc., Reisetage- und Tagebücher, hin und wieder ein laienhaftes Gedicht, weil/wenn ihr danach ist), Unterhaltungen/anregende Diskussionen, Personen beobachten, nachdenken, lachen, sich in guter Gesellschaft amüsieren, last but not least: ihre Doktorarbeit
  • Allgemeines:
    -/-

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Abneigungen
  • Musik:
    das, was ihren Vorlieben widerspricht
  • Farbe:
    grelle Farben, komplett nur düstere Farben (in Kombination gerne, aber wenn alles dunkel und melancholisch wirkt, ist das nicht wirklich ihr Ding)
  • Ambiente:
    überall, wo es nichts oder niemanden Interessantes gibt; Trauergesellschaften
  • Eigenschaften:
    Überheblichkeit, Engstirnigkeit, Egoismus/Egozentrik, Interessenlosigkeit, Lügen, Irreführung, Intrigen
  • Aussehen:
    ungepflegtes Äußeres, disharmonische Kleider- bzw. Farbwahl
  • Geschlecht:
    -/-
  • Aktionen:
    übertriebene Vorsicht (wer nicht tut, kann nichts erreichen), einfältige Anmache, radikale und fanatische Handlungen in Bezug auf den klassischen und radikalen Kodex; das Fälschen oder Verhindern von korrekten Forschungsergebnissen sowie Plagiate
  • Allgemeines:
    widerliche Gerüche (z.B. Schweiß, Ungewaschenheit generell, fettiges Haar, ranzige Butter etc.); das Geräusch von Fingernägeln auf Schiefertafeln, ungebranntem Ton und Keramik sowie Blech, Zigarrenrauch

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Charakter

Kurzbeschreibung:
neugierig, interessiert, optimistisch, positiv, charismatisch, charmant-frech, humorvoll, ehrgeizig, zielstrebig, genau/gewissenhaft, verlässlich, intelligent, analytisch, wissenschaftlich, geistreich, mutig, spontan, pragmatisch, risikobereit, weltoffen, liberal, hitzköpfig, temperamentvoll, manchmal tollpatschig, hartnäckig, wandlungsfähig, selbstbewusst, direkt, ehrlich (nicht gleichzusetzen mit "offen"), schauspielerisches Talent, multitaskingfähig, eigen, eine Lady, ironisch

Ausführliche Beschreibung:
Geraldine ist eine Mischung aus Lady-Like und Trampeltier - und das auf eine unglaublich charmante Art und Weise. Sie hat Witz, ist klug und neugierig. Ihre Spontaneität und ihre Risikobereitschaft haben sie schon in verzwickte Lagen gebracht, aus denen sie aber immer mit einer riesigen Portion Glück und Geschick herausgefunden hat.

Gil verzweifelt nicht in verzweifelnden Lagen, behält einen kühlen Kopf und macht immer das Beste aus der gegebenen Situation. Dafür ist hilfreich, dass sie auch nicht zimperlich ist. Sie legt dickköpfigen Esprit an den Tag (oder eher die Nacht).
Wenn sie von einer Sache überzeugt ist, kann sie auch mit dem Kopf durch die Wand, was von ihrem Temperament und einer gewissen Hitzköpfigkeit unterstrichen wird. Und dennoch fällt es vielen Leuten schwer, ihr all das böse zu nehmen. Niemals greift sie jemanden verbal unter der Gürtellinie an, aber hin und wieder sieht sie auch nicht ein, warum sie sich an einen gestellten "Knigge" halten soll.

Die Vampiress ist ehrgeizig, versucht zielstrebig ihren Zielen entgegen zu gehen und verliert sich nicht im Nirgendwo, sondern findet auch bei Umwegen immer wieder zum roten Faden zurück. Eine gewisse Hartnäckigkeit unterstützt sie dabei. Nebenbei gesagt, interessiert sich Geraldine für sehr vieles und ist immer darauf aus, Neues zu erfahren - vor allem in ihren Fachgebieten.
Außerdem kann man ihr eine gewisse Wandlungsfähigkeit zusprechen, die ihr hilft, ihre Ziele zu erreichen und bei denen sie auch keine Skrupel kennt, sie einzusetzen. Unterstützt von der Aurenveränderung.

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Ziele
Geraldines grundlegendes Ziel war, ist und wird wohl immer sein: Die Geschichte der Vampire erforschen - die Suche nach der Wahrheit. Sie hat schon einige Dinge herausgefunden und festgehalten, aber niemals in der Vampirwelt veröffentlicht. Teilweise, weil es nur Fragmente sind, teilweise aber auch, weil sie einige Dinge herausgefunden hat, bei denen sie nicht sicher ist, wie gut es wäre, diese öffentlich zu machen. Jedenfalls nicht solange sie diese noch weiter untersucht hat. Derzeit schreibt sie an ihrer Doktorarbeit und befindet sich unter folgenden, weiteren Gründen (bald) in New York.

Ihr privates Ziel ist die Befriedigung eines natürlichen Rachegefühls gegenüber den kodextreuen Fanatikern, die ihren Mann Dr. Benjamin Little getötet haben, weil er nicht dem klassischen Kodex angehörte. Ob sie wirklich grausame Rache nehmen könnte, ist nicht klar, aber zumindest möchte sie den schuldigen Vampir finden und stellen. Was sie dann mit ihm macht - hätte sie überhaupt eine Möglichkeit, etwas zu tun - ist auch ihr selbst nicht ganz klar. Auch wenn sie sich alle möglichen Foltermethoden ausgedacht hat, entspricht ein derartiger Gewaltakt nun einmal nicht ihrem Naturell.

Im Weiteren erfährt sie in New York schon sehr schnell, dass ihre Schwester gar nicht tot ist oder zumindest nicht dort begraben liegt, wo sie begraben liegen sollte. Sie macht sich nun auch noch auf eine dritte Suche nach dem Schicksal ihrer Schwester und somit auch auf die Suche nach James Asthon, der Ada 1830 zur Frau nahm und mit ihr nach New York siedelte. Auf der Überfahrt sei sie auf einem der sog. Sargschiffe gestorben, wie er in einem Telegramm mitgeteilt hatte. Sogar eine Todesanzeige hatte er hinterher geschickt, auf der das Datum und der Ort der Bestattung angegeben war. Diese Todesanzeige befindet sich mittlerweile in Gils Besitz und findet unter den Angaben nicht das richtige Grab vor ...

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Sonstiges
Ich gebe zu, ich bin sehr von Adèle und das Geheimnis des Pharaos bezüglich des Charakters zu Geraldine inspiriert worden. Dennoch ist die Geschichte eine andere und auch der Charakter zur Figur selbst meine eigene Interpretation der Vorlage. Ich wollte es dennoch angeben, damit sich niemand wundert, sollte er Parallelen finden. Dass Geraldine allerdings ebenfalls eine Schwester hat, ist tatsächlich Zufall. Gil entwickelte sich nach Ada und da stand auch noch nicht fest, welche Züge sie erhalten soll. Mir ist erst hinterher aufgefallen, dass auch Adèle eine Schwester hat, die sie sehr liebt.

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Leben in Venedic/Phoenix/New York
Die Suche nach Adas Grab
Geraldine möchte das Grab ihrer Schwester besuchen, doch sie muss erfahren, dass es nicht auf dem Friedhof liegt oder man zumindest keine Aufzeichnungen davon hat. Ihr Weg führt sie in die Bibliothek, in der sie Nachforschungen zur Todesanzeige ihrer Schwester von 1830 anstellen möchte. Dort findet sie heraus, dass es diese Anzeige in der angegeben Zeitung niemals gegeben hat.
Geraldine hegt die Hoffnung, dass James und Ada noch leben, weil James sie vielleicht zu einem Vampir gemacht haben könnte. Doch für den Moment ist es zu spät, weiterzusuchen, sie braucht erst einmal Blut.
Schicksalhafte Begegnung mit Vincent "Silver" la Fonte
Auf der Suche nach einem Opfer trifft Geraldine auf Silver. Sie spielt mit dem Gedanken, ihn als Opfer zu wählen, doch noch während sie mit sich hadert, offenbart er ihr, dass er Vampire erkennen kann. Letztendlich lässt sie sich von ihm in eine Bar einladen, in der Blut ausgeschenkt wird. Seine Hochzeit war am heutigen Tag geplatzt und sie sieht sich mitunter in der Pflicht, ihm diese Einladung nicht abzuschlagen. Mal abgesehen davon, dass sie ihn sehr charismatisch findet.

Da das Glas Blut in dieser Bar jedoch nicht ausreicht und sie erheblich davon abhält, den Abend mit einem guten Gespräch genießen zu können, bietet er sich auf der Tanzfläche an, dass sie von ihm trinkt, was sie auch tut. Diese intime Begebenheit und die Tatsache, dass er sie am Tisch einfach küsst, bringen sie dazu, alle Prinzipien über Board zu werfen und ihn aus der Bar zu ziehen.
In seiner Hochzeitslimousine, dessen Chauffeur angewiesen wird, ziellos durch die Stadt zu fahren, schlafen sie miteinander und geben sich dem anderen vollkommen hin.
Es wirkt wie eine Befreiung auf Geraldine, bis es leider an der Zeit ist, ins Hotel zurückzukehren, weil der Sonnenaufgang bald bevorsteht.

Eine etwas eigenartige Situation im Hotel ergänzt sich mit einer vorherigen Information, dass Silver eine sehr einflussfreie Familie hat, denn auch der Personalleiter der Rezeption des Plaza kennt ihn und bietet ihr eine Suite an. Das luxuriöse Leben von Reich und Schön jedoch ist ihr sehr fremd und sie lässt sich lediglich dazu überreden, nichts für ihr schon bezogenes Zimmer bezahlen zu müssen.
Dafür erfährt sie, dass die Familie la Fonte auch Spitzengastronomien in der Stadt unterhält - neben der Information, die sie von Silver direkt erhalten hatte, dass seine Familie groß im Bluthandel tätig ist, um Vampirbars zu beliefern. Skeptische Gedanken schiebt sie jedoch beiseite.
Weitere Suche nach Ada und James
Zurück auf ihrem Zimmer macht sie sich wieder Gedanken um ihre weitere Suche nach Ada und James. Sie plan ihr Vorgehen für den nächsten Abend.

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Geraldine
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Vampiralter: 151 Jahre
Augen: grau, Grünschimmer
Haare: schwarz, lang
Größe: 173cm
Stadt: New York
Rasse: Vampir
Kodex: Konsortium
Beruf: Archäologin Vampirgeschichte
Fähigkeiten: 1. Entzücken
2. Aurenveränderung
3. Erinnerung
4. folgt ggf.
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Re: [NYC|M]: Geraldine Little

Beitragvon Geraldine » 02.10.2016, 16:48

Als NC wird der Lebenslauf nicht ganz so ausführlich. Die erste Szene ist aus dem Lebenslauf ihrer Schwester Ada kopiert und in ein Zitat gesetzt. Das Nachfolgende dann auf Geraldines Leben bezogen.

Lebenslauf
Wie alles begann ...

Es war ein hübscher, warmer Abend, an dem Magdalena mit ihrer kleinen Schwester über den Jahrmarkt spazierte. Die Kleine, gerade mal neun Jahre alt, hatte einen Heidenspaß an buntem Zuckerwerk und abenteuerlichen Spielen, die man an den Buden spielen und sogar kleine Geschenke gewinnen konnte.
"Sie sind keine Geschenke, wenn man bezahlt, was dafür tut und sie dann gewinnt, weil man gut war ...", erklärte Geraldine ungeniert dem Jahrmarktsmann, der für nur einen Penny drei Bälle zum Dosenwerfen anbot. Er lachte und Ada, wie Magdalena genannt wurde, als Geraldine das Sprechen gelernt hatte, errötete. "Sei nicht so vorlaut, Gil", sagte sie in leisem, lächelenden, aber dennoch ernsten Ton. "Ach was, junge Miss, lasst das Kind nur reden. Wenn es erwachsen wird, wird es sich schon oft genug selbst den Mund verbieten müssen", er war ein Bär von einem Mann, vor dem Ada sich ein bisschen fürchtete, doch Gil schien keine Berührungsängste zu haben.

"Wenn man einen Penny teilen könnte, würde ich einen Handel eingehen", sagte sie weiter, die Warnung ihrer Schwester missachtend, und blickte vorwitzig in das haarige Gesicht, aus dem das bassige Lachen drang. "Nun gut, nun gut, Du hast mich geschlagen. Ich gebe Dir vier Versuche für einen Penny, ist das ein Deal?" - "Sieben!" - "Gil!", Ada wollte dawischen gehen, doch die beiden schienen jetzt schon in ihr Spiel verliebt zu sein. "Sechs und keinen mehr! Und nur, weil Du so eine hübsche kleine Lady bist!", lachte der Dicke. "Einverstanden", schlug Geraldine ein und er legte sechs Bälle auf den Tresen, kassierte seinen Penny und trat zur Seite.

Ada hätte sie auch nicht abhalten können, hätte sie gewollt. Sie kam gegen das Temperament ihrer kleinen Schwester nicht an. Nicht, weil das Temperament so stark war, was es allerdings war, sondern weil Ada selbst eher zurückhaltend war. Schon als Kind war sie das gewesen, als Baby hatte sie nie geschrieen, Gil hingegen hatte das ganze Haus zusammengebrüllt. Die beiden waren grundverschieden und das lag nicht an den zehn Jahren, die ihr Alter sie trennte. Dennoch waren sie ein Herz und eine Seele, beide liebten einander abgöttisch und hätten alles für die andere getan.

"Super ... schon drei ...", rief Geraldine gerade und schaffte tatsächlich noch zwei weitere Dosen zielsicher zu Fall zu bringen. "Bravo", sagte Ada freudig und leise und der Mann in der Bude grinste wieder bärig. "Dann hat die kleine Lady aber einen richtigen Wurfarm, würde ich behaupten. Hier", er griff nach einem riesigen runden und bunten Lutscher, der fast das ganze Gesicht des Kindes einzunehmen drohte, "Du hast Deinen Preis wahrlich verdient!" Geraldine nahm ihre Belohnung dankend an und knickste frech. "Sag Danke ...", erklärte Ada lächelnd und sah nur kurz zu dem Bär. Gil aber sah das alles nicht so und ihre große Schwester tadelnd an. "Warum sollte ich? Ich habe bezahlt, ich habe getroffen und ich habe ehrlich und fair gewonnen. Warum muss ich Danke sagen?" Wieder lachte der große Mann und Ada konnte darauf nichts weiter erwidern bis auf: "Weil man das so macht."
Da kamen aber auch schon andere Spieler und der Mann winkte ohnehin ab. Er hatte das Nichtdanken nicht falsch verstanden und rechnete der Kleinen ihren Schneid sichtbar an.

"Sie hat ganz Recht", ertönte dann eine dunkle, männliche und sehr angenehme Stimme in Adas Rücken. Sie wandte sich um, während Geraldine nur seitlich zu dem Mann aufblickte und die Augenbrauen skeptisch zusammenzog. "Ich meine, sie hat ganz Recht, sich nicht für etwas zu bedanken, was sie ehrlich und fair verdient hat. Nicht wahr, junge Lady?" Vor ihnen stand ein stattliches Exemplar von einem Mann. Tiefe blaue Augen, dunkles Haar, ein reines bartloses Gesicht, schön geschwungene Lippen, hübsche Zähne und der Kleidung nach zu urteilen, wohl situiert.

Geraldines Mine verließ die Skepsis und sie grinste ob dieser Bestätigung ihres Betragens zu ihrer Schwester hoch. "Setzt ihr doch nicht solche Flausen in den Kopf, Mylord", wich sie, wieder errötend, seinem direkten Blick in ihr Gesicht aus und sah zu Gil hinunter, um nicht einfach wegzusehen. Sein kurzes lautes Lachen holte sie aber wieder zurück zu seinem Blick. "Verzeiht, My Lady, aber ich bin gewiss kein Lord." "Und sie keine Lady ...", übernahm Gil die Antwort, die Ada zur Erwiderung fehlte.

"Nicht?", der Fremde grinste und sah das junge Mädchen lächelnd an. "Sieht sie nicht aus wie eine Lady mit ihrem hübschen Gesicht und dem schönen Kleid? Das schöne, dichte Haar und ihrer anmutigen Frisur? Findest Du nicht, dass sie eine Lady sein könnte?", fragte er sie und Geraldine sah wieder zu Ada hoch, die nun gänzlich hinter Wangenröte verschwand.
"Doch, sie ist die schönste Schwester auf der ganzen Welt, aber sie ist dennoch keine Lady!", sie beharrte auf ihrem Wort, wie sie immer auf allem beharrte, was sie empfand. "Lass gut sein, Gil", sagte Ada leise.

"Aber sie könnte eine sein, also darf ich sie so nennen", ignorierte der Mann Adas Worte, wie auch Gil sie ignorierte. "Ja, das stimmt", nickte diese. "Also erlaubst Du mir, dass ich sie weiterhin My Lady nenne?" "Nicht so ganz." "Nicht so ganz?" Ada musste trotz der für sie doch irgendwie unangenehmen Situation, die ihr dennoch schmeichelte, lächeln, wie eingehend er mit der Kleinen umzugehen wusste. "Wieso nicht so ganz?" - "Sie gehört Dir gar nicht. Es ist also nicht richtig, sie als Deine zu bezeichnen ..." "Gil, bitte, vergiss das Siezen nicht ...", sagte sie leicht ermahnend und zu ihm gewandt, "... entschuldigt bitte ihr Betragen."

Jetzt sah er wieder zu Ada und sie fühlte ihre Wangen abermals aufglühen. "Das macht überhaupt nichts. Wenn man so fest mit beiden Beinen auf dem Boden steht, darf man sich fast alles erlauben", entschied er schlicht und lächelte weiter. "Und Miss Gil hat Recht, Ihr gehört mir natürlich nicht, aber kann ich Euch vielleicht einladen? Jetzt hier auf dem Jahrmarkt? Zu einer Süßigkeit vielleicht?"
"Ich ... nein, es tut mir leid, wir wollten gerade gehen." Ada lächelte entschuldigend, wusste nicht umzugehen mit so viel Aufmerksamkeit. "Wollten wir?" - "Ja, wollten wir.", bestätigte sie die Frage Gils sanft und zog sie leicht mit sich. "Vielen Dank für das schöne Gespräch. Ich wünsche Euch einen guten Abend, Sir." Er schmunzelte belustigt, als sie Gil vom Jahrmarkt führen wollte. Erst wenige Sekunden später folgte er ihr.

"Entschuldigt bitte, Miss, nur auf einen Moment", sprach er sie wieder an. "Vielleicht morgen Abend? Einen Spaziergang im Mondschein?" Gil grinste zu ihrer Schwester hoch, die nicht wusste, wie sie antworten sollte. "Natürlich will sie", entgegente die Kleine und handelte sich einen tadelnden Blick ein. "Die Erlaubnis von Miss Gil scheine ich zu haben. Ich bitte Euch, widtmet mir einen Abend und wenn Ihr dann noch immer keinen weiteren möchtet, respektiere ich Eure Entscheidung." Ada blickte verunsichert von ihm zu ihrer Schwester und wieder zurück. Sie schien schon längst gegen die beiden verloren zu haben.

"Ich kenne nicht einmal Euren Namen", versuchte sie die Antwort hinauszuzögern, konnte aber nicht verleugnen, dass sie ihn recht anziehend fand. "Ich Euren ebensowenig", entgegnete er ihr und sie wurde schon wieder rot. "James Ashton", sagte er aber dann, bevor sie etwas sagen konnte und verneigte sich galant. "Magdalena Hayward", brachte sie hervor und lächelte betroffen. "Alle nennen sie Ada", erklärte Gil, "und ich bin Geraldine Hayward, sehr angenehm", jetzt schmunzelte auch Ada als sie auf Gil sah, die dem Mann die Hand hinstreckte. Dieser nahm sie aber wie man die einer Lady nahm und deutete einen Handkuss an.
"Sehr angenehm, Miss Geraldine Gil Hayward", dann nahm er auch Adas Hand, die sich nicht wehren konnte und sah ihr bei seinem Handkuss tief in die Augen, "und Miss Magdalena Ada Hayward." Sein Blick funkelte sie an wie klare Sterne.

"So trefft mich doch hier unter dem Rosenbogen beim Park, gegen sechs möchte ich meinen, ich werde da sein und empfehle mich", er wartete gar keine Antwort ab, verbeugte sich vergnügt jeweils vor jeder der Ladys und ging von dannen. "Du hast ein Rendevouz", kicherte Gil und ließ sie mit dieser Anspielung bis zum nächsten Abend nicht in Frieden.
Adas Schicksal - das Schicksal aller

Nur wenige Monate später heiratete Ada diesen Mann namens James Ashton, der sie dann noch vor der Hochzeitsnacht auf einem riesigen Schiff nach Amerika "entführte". Die Eltern sahen es mit einem lachenden und einem weinenden Auge und die Mutter von Ada und Gil nahm es etwas schwerer als der Vater. Gil hingegen lachte. Sie freute sich für Ada und auch für sich selbst.
Glaubte sie doch daran, dass sie zu Besuch ins große Amerika, der neuen Welt, kommen konnte, sobald Ada und James sich dort in einem großen, tollen Haus eingerichtet und auch für sie ein Zimmer bereitgestellt hatten. So winkte sie euphorisch mit einem Taschentuch dem Schiff hinterher, wie auch viele andere das Taschentuch schwenkten. Das tat man einfach so, also auch sie. Dass alle anderen mit Taschentüchern winkten, weil sie weinten und es nun einmal nahe lag, mit dem zu winken, was man in der Hand hielt, ging ihr hier nicht auf.

Die Euphorie hielt an. Bis an jenem verhängnisvollen Tag, an dem sich alles ändern sollte. Vier Wochen war es her und das Schiff müsste in New York angekommen sein, als ein Telegramm den Vater erreichte.
  • "Es tut mir leid. Stop. Eine Seuche brach aus. Stop. Ada hat die Überfahrt nicht überlebt. Stop. Ich bin untröstlich. Stop. Ich schreibe bald. Stop. James Ashton. Stop."
Im kleinen Hause Hayward brach eine Welt zusammen. Mary-Anne und Timothy konnten diesen Verlust kaum verkraften, auch Gil brauchte lange, bis sie begriff, dass sie ihre Schwester Ada niemals in New York besuchen würde. Die Wunden wurden tiefer, als sie weitere vier Wochen später ein karger Brief erreichte, in dem James mit seiner kleinen, schrägen Perfektionistenschrift ein wiederholtes "Tut mir leid, ich bin untröstlich" schickte. Anbei eine Zeitungsanzeige der New York Evening Post, in der Adas Beisetzung vor einem Monat auf dem Friedhof der St. Paul’s Chapel in Lower Manhattan bekannt gab.

Es gab dem Vater Trost, dass sie namentlich als Trauernde erwähnt wurden, und noch mehr, dass Ada nicht im Meer versenkt wurde, wie es üblich gewesen wäre. James hatte dafür gesorgt, dass sie friedlich ruhen durfte. Er sprach es vor Frau und Kind nicht aus. Er wollte nicht, dass sie wussten, dass es hätte sein können ... er war nur erleichtert, dass dem nicht so war.
Er musste jetzt stark sein für seine Familie, vor allem seine Frau. Gil verarbeitete den Verlust in ihrer kindlichen Unbedarftheit, auch wenn sie weiterhin darunter litt.

Seine Frau jedoch schaffte es nicht. James meldete sich nie wieder, sie glaubten, er könne es nicht ertragen. Das Geld reichte nicht, das Grab in dieser weit entfernten neuen Welt zu besuchen. Niemand konnte sich richtig verabschieden.
Die Tränen wollten bei Mary-Anne nicht versiegen und als sie es doch taten, wünschte sich Timothy, sie hätten es nicht getan. Eine tiefe Depression überkam Mary-Anne, die sie letztendlich ans Bett fesselte und gänzlich verstummen ließ. Den nächsten Winter überlebte sie nicht. Sie starb an gebrochenem Herzen.
Timothy hatte ihren Schmerz verstanden, wusste, wäre es seine Frau besser gegangen, wäre er anstelle ihrer gestorben. Doch nun musste er stark sein. Für seine Tochter, das einzige, das ihm noch geblieben war.

Und er war stark. Viele Jahre, in denen Gil ohne Schwester und ohne Mutter aufwachsen musste. Sie fand zu ihrem Lachen zurück, doch seines konnte nie wieder so laut und herzlich sein, wie es einmal gewesen war. Der Verlust seines Kindes traf ihn schwer, dass er diesen aber nun nicht einmal mehr mit seiner Frau teilen konnte, bürdete ihm eine Last auf die Schultern, die alles in ihm zerfraß. Die letzte Kraft konnte er nur noch für Gil aufbringen, nur noch für sie.
Sie wurde erwachsener, war stark, sie würde durchs Leben finden und je mehr sie die Aufgaben übernahm, desto mehr ließ er sich endlich zurücksinken, um seine Trauer zu verarbeiten. Zu spät. Er wollte nicht mehr.
Als Gil wenig später erzählte, sie habe sich verliebt, lächelte er. Das erste Mal erleichtert und froh und sie lächelte mit ihm, weil sie erkannte, dass es ihm tatsächlich gut zu gehen schien.

Gil glaubte fest daran, dass es nun endlich Berg auf gehen konnte, dass er endlich wieder zu seiner Lebensfreude finden durfte, die er solange nicht zugelassen hatte.
Am nächsten Morgen war er tot. Mit diesem Lächeln im Gesicht lag er mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen auf der Brust da und Gil wusste, er lächelte, weil er endlich hatte gehen dürfen. Zu seiner Frau und seinem Kind, zu Mary-Anne und Ada.
Tränen rannen unaufhörlich über Gils Wangen, doch auch sie lächelte. Streichelte die kühle Wange, küsste ihm die Stirn und sah ihn liebevoll an. "Jetzt darfst Du endlich bei ihnen sein ...", flüsterte sie und bettete ihr Haupt Minutenlang auf seiner Brust, streichelte über den steif gewordenen Arm und wusste, dass es ihm endlich gut gehen würde.


Ein neues Leben

Gil bedauerte sehr, dass ihr Vater Benjamin Little - Dr. Benjamin Little - nicht mehr kennengelernt hatte. Er hätte ihm sicherlich gefallen, dieser adrette jung aussehende Mann mit dem dunkelblonden, strubbeligen Haar, dem Lausbubengesicht, aus dem zwei vorwitzige blaue Augen herausschauten ...
Sie hatte sich verliebt. Sie hatte ihn gesehen und sich Hals über Kopf verliebt. Und weil sie nicht gewusst hatte, wie sie ihn ansprechen sollte, war sie ihm einfach über vor die Füße gefallen. Gil hatte keine Skrupel, dem Schicksal etwas nachzuhelfen und noch Jahre später sollten sie sich darüber amüsieren.

Benjamin war ihre große Liebe und auch er sah nichts anderes als das in ihr: die Frau, die er niemals wieder an seiner Seite missen wollte. Für ihn war diese Tatsache so klar und eindeutig, dass er ihr sehr schnell schon von sich erzählte. Erzählte, dass er ein Vampir war.
Sie wollte es nicht glauben, dachte, er trieb einen Scherz mit ihr. Doch so ernst hatte sie ihn nur erlebt, als er ihr das erste Mal gestand, wie sehr er sich in sie verliebt hatte. "Du meinst das wirklich so ...", sagte sie dann und kniff die hübschen Augen ein Stück zusammen, fast so, als könne sie eine Lüge so sofort entlarven. Wirklich glauben konnte sie es trotz seines ernsten Nickens nicht. Es zuckte verräterisch um seine Mundwinkel.

"Siehst Du ... Siehst DU?!", sie lachte herzlich und tippte auf seine Grübchen, als er sein Grinsen nicht zurückhalten konnte. "Die sind nur da, weil Du versuchst böse und ernst zu gucken", verteidigte er sich, doch sie schüttelte den Kopf und ließ ihren Finger vor ihrem Gesicht hin und her takten wie das Metronom eines Pianisten. "Nein, nein, so nicht, mein lieber Doktor Little, so nicht ...", sie sprang auf, zog ihn hoch und lief mit ihm lachend durch den Park, den sie nächtlich durchstreiften. Das Thema war an diesem Abend vom Tisch.
Erst als er es am nächsten wieder aufgriff, spürte sie, dass er es wohl doch sehr ernst meinte. Wieder musterte sie aufmerksam seine Züge. Diesmal zuckte sein Mundwinkel nicht.

"Kannst Du es beweisen?", fragte sie dann nach wenigen Minuten, die er ihr wortlos Zeit gelassen hatte, und setzte sich kerzengerade vor ihm zurecht. "Ja", sagte er schlicht, blieb ernst und ruhig, musterte sie mit seinen blauen Augen, die auch jetzt noch schelmisch wirkten, obwohl er es gar nicht war. "Du musst Dir von Frankenstein neue Augen geben lassen ... man denkt ständig, Du meinst es nicht ernst", es gab nicht viele Momente, in denen sie Unsicherheit zeigte. Und wenn sie es war, überspielte sie es mit einem Scherz, dem man mehr als allem anderen anhörte, wie unsicher sie war.

"Ich möchte, dass Du mir etwas versprichst", sagte er ruhig und nahm sacht ihre Hände, darauf bedacht, sie nicht zu fest zu halten, damit sie nicht das Gefühl bekam, dass er die Fluchtmöglichkeiten nehmen wollte. Fragend und auffordernd sah sie ihn an.
"Ich möchte, dass Du mir versprichst, dass Du immer sicher sein wirst, dass ich Dich liebe und ehre und dass ich jede Entscheidung, die Du allein triffst, respektiere und akzeptiere. Ich möchte, dass Du weißt, dass ich verstehen kann, wenn Du damit nicht zurecht kommst und dass ich Dir nie und niemals weh tun würde. Niemals. Hörst Du?"
Er vermied die Worte "Schmerz" und "Zwang", "Wut", "Zorn" und "Angst". Aber sagen wollte er: "Hab' keine Angst vor mir, ich würde Dir niemals Schmerzen zufügen und wäre nie wütend oder zornig, wenn Du Dich gegen mich entscheidest. Ich würde Dich niemals zu etwas zwingen, auch nicht dazu, ein Vampir zu sein wie ich."
Gil sah ihn an, intensiv und lange. Dann nickte sie.

"Möchtest Du nun Beweise?", fragte er dann sacht lächelnd, forschte in ihrem Blick. Wieder ein Nicken und er erklärte, woraus sie wählen konnte. Der Spiegel und seine Aura, die Schnelligkeit, die Wundheilung - seine wie ihre, das Lesen ihrer Gedanken, wenn sie sie frei gab, seine Zähne, wie sie länger werden konnten ... "Alles", unterbrach sie ihn dann und küsste ihn mit einem Mal so unerwartet stürmisch, dass sie rückwärts von der Marmorbank auf den Rasen rutschten. Es war das erste Mal, das sie sich liebten und den Park unter einer alten Eiche und dem Mond als Zeugen für sich eroberten ...

Natürlich gab es viel zu erklären, viel Staunen, viel Verstehen und auch Unverständliches. Doch das hatte Zeit für die Tage und Wochen danach. Die Tage und Wochen bevor Gil ihrem Vater erzählte, dass sie sich verliebt hatte. Sie für sich war sicher, doch sie wollte auch für ihn sicher sein. Hätte er gefragt, wie lange sie ihn schon kenne, hätte sie ruhigen Gewissens sagen können, dass lange genug.
Als ihr Vater starb, lebte ein neuer Teil in ihr auf. Sie war glücklich. Glücklich darüber, dass sie ihn nicht allein lassen würde, wenn sie mit Benjamin ging. Glücklich darüber, dass er selbst glücklich war. Es machte die Trauer erträglich und nach der Beerdigung bat sie Benjamin, sie zu einer von seinen zu machen, wenngleich nicht sofort.

Sie wollte mit ihm reisen, denn seine Forschungen führten ihn weiter. Sie wollte sich um ihn kümmern und den Papierkram erledigen, der leichter am Tage zu erledigen war als in der Nacht. Sie konnte sich um alles kümmern, wollte überdies aber auch die Welt in ihren Farben sehen und er wollte es auch - für sie. Doch eines wollte er ebenso: Sie zu seiner Frau. Er wollte sie menschlich-bürgerlich in einer Kirche ehelichen, ganz so wie es ihr Vater sich sicherlich gewünscht hätte und so sagte sie ja. Ja zu ihrem neuen Leben als Geradline Little, geborene Hayward.

Als Doktor der Archälogie reiste Benjamin mit Geraldine in viele Länder und da sie ein gesteigertes Interesse für seine Arbeit entwickelte, lehrte er sie und Gil lernte schnell und viel und assistierte ihm bald versiert bei seiner Arbeit um die Historie der Vampire. Ihre gemeinsamen Ergebnisse waren überraschend und faszinierend zugleich. Sie fanden überall Hinweise darauf, dass es schon im alten Ägypten Vampire gegeben haben musste. Die Funde waren eindeutig, auch wenn Menschen sie nicht zu erkennen vermochten.

Die Reise begann für Gil als Mensch mit 18 Jahren. Als sie 21 Jahre alt wurde, war sie bereit und glaubte so viel gesehen zu haben, dass sie nicht mehr länger warten wollte, ein Vampir zu werden. Es hatte sich von Vorteil erwiesen, dass sie als Mensch an seiner Seite war. Doch hatte es mit Forschungen und Reisen auch funktioniert, bevor er sie getroffen hatte und so gab er schnell nach. Wollte er sie doch endlich in seine Welt einführen - und Gil wollte endlich wissen, wie es war, zu sein, was jene waren, denen sie nachforschten.
Und es war einfach wunderbar.

Auch als Ghoul war sie wissbegierig und folgsam, sie lernte schnell all das, was sie zuvor nur als Theorie kannte, und er konnte sie schon nach zwei Jahren freigeben.
Ihre Beziehung war durchdrungen von Leidenschaft, Liebe, Interesse am anderen und gemeinsamen Interessen. Sie waren das, was man allgemeinhin ein Herz und eine Seele nannte - oder wahlweise: ein richtig gutes Team. Alles überstanden sie, jede Schwierigkeiten, die sich auftaten, meisterten sie durch ihren Zusammenhalt. Sie hätten ewig so weitermachen können. Sie schienen sich für ihre Ewigkeit gefunden zu haben ... bis zu der Nacht, in der ihr Band durchrissen wurde von einer Kraft von Außen.


Das Ende einer Reise

In den Regenwäldern nahe der antiken Stadt Tikal in Guatemala hatten sie sich für weitere Forschungen eingefunden. Es war eine aufregende Angelegenheit, denn die Hinweise, denen sie aus Teotihuacán, México, gefolgt waren, waren vielversprechend. Sie freuten sich auf ihre Arbeit in den Tempeln und im ganzen Gebiet der Maya.
Doch schon seit Mexiko-Stadt, wo sie sich vor Montaten eingefunden hatten, hatten sie das Gefühl beobachtet zu werden. Doch immer wieder winkten sie einander ab, es sei nur Einbildung.
Benjamins Forscherteam, mit dem sie seit Jahren reisten, bestand aus wissenden Menschen und ein paar wenigen jungen, studentischen Vampiren. Sie kamen schleppend voran, weil die Tage lang und Nächte kurz waren, sie ständig neue Unterkünfte suchen oder selbst provisorisch im Dschungel errichten mussten, damit die Sonne ihnen nichts anhaben konnte. Doch sie alle hatten sich schon lange an diesen Rhythmus gewöhnt und vor allem die Vampire hatten keinen Zeitdruck.

Dass er Menschen in sein Team mitaufnahm entstand durch Beziehungen und Freundschaften mit Vampiren, die sich aktiv am Kampf gegen den traditionellen Kodex und auch die radikalen Revolutionäre wendete. Die Umwälzungen in diesem Bereich begannen schon lange vor Gils Zeit, aber immer wieder - kurzzeitig zurück in der Zivilisation - wurden sie damit konfrontiert, sodass das neutral gesinnte Ehepaar sich intensiver mit den Fragen des Kodexkrieges auseinander setzte.

Es war für beide niemals ein Problem gewesen, sich Menschen zu offenbaren. Gil hatte es ohnehin durch Benjamin nicht anders gelernt und Benjamin sah keine Gefahr darin, Menschen von der Rasse zu berichten, wenn er ihnen vertraute. So entstand auch nach und nach sein Team aus Studenten und Kollegen diverser Universitäten, an denen er abendliche Vorlesungen gehalten hatte und hin und wieder noch immer hielt.
Sein Fachgebiet waren zwar die Vampire, doch für die Menschen blieb es bei der Erforschung alter Völker und darin hatte er auch scheinbar promoviert. Seine Doktorarbeit umfasste zwei Bereiche, wie es üblich war unter Vampiren, die eigentlich über Vampire forschten. Der offizielle Teil bestätigte ihm einen menschlichen Doktorentitel und der vampirischen für jegliche Lehrtätigkeit in Bezug auf seine eigene Rasse - unter der Hand.

Es war früher schwieriger, Stellen zu finden, in denen er lehren konnte. Das Interesse war nur begrenzt und somit auch die Örtlichkeiten. Öffentliche Universitäten boten kam abendliche Kurse an. So widtmete er sich vor allem seinen Forschungen. Nach und nach erst entstand auch ein Netz an menschlichen Universitäten, die die Vampire hier und da bevölkerten und so konnte er endlich auch öffentlich lehren und die besten unter seinen Studenten nahm er auf seinen Forschungsreisen mit, die er stets auch mit Gil unternahm. Sie fehlte nie, an keinem Ort, an dem er sich auf der Welt einfand. Vor allem dann nicht, als sie ihre eigenen Forschungen begann und durch ihn, doch vor allem durch ihren eigenen Fleiß, eigene hochwertige Abschlüsse vorweisen konnte.

Das Team jedoch, eben zusammengesetzt aus Vampiren und wissenden Menschen, war den Kodextreuen ein Dorn im Auge. Die Gefahr kannten sie alle, aber da sie sich oft weit außerhalb jeglicher Zivilisation befanden, maßen sie diesem Risiko kein großes Gefahrenspotential zu. Vor allem waren die Fanatischen unter allen mit ihrem Kampf beschäftigt, machten diesen zu ihrem Lebensziel, und forschten nicht in Grabmälern und Tempeln, an Ausgrabungsstellen und -stücken herum. Sie waren wachsam, aber nicht übervorsichtig.
Doch genau das sollte sie eines Besseren belehren.

Das Gefühl beobachtete zu werden seit Mexiko-Stadt äußerte sich vor allem in Geräuschen, Schatten, in verschobenen Gegenständen in ihren Unterkünften ... doch es fehlte nie etwas und sie erklärten sich viele Ursachen, wollten sich nicht verrückt machen und witterten keine Gefahr. Ein ungutes Gefühl im Magen blieb, doch sie beruhigten einander, machten Scherze darüber, erzählten kaum jemandem davon, nahmen es letztendlich doch nicht ernst.

Es war in der ersten Nacht, die sie bei Tikal verbrachten und in der Gil mit einem Teil ihres Trupps in die Ruinen aufgebrochen war. Benjamin wollte nachfolgen, doch als er nach zwei Stunden noch immer nicht bei ihnen war, ging sie zurück und wollte nach ihm sehen. Ein ungutes Gefühl hatte sie beschlichen, schon vor einer Stunde. Es war ein unergründliches Kribbeln in der Magengegend, das ihr keine Ruhe ließ und als sie glaubte zu fühlen, dass etwas nicht stimmte, beschleunigte sie ihre Schritte, fiel ins Laufen durch das Dickicht des Dschungels, bis sie endlich im Lager angekommen war.
Ihr Zelt war von innen hell erleuchtet, die Lampe schwang hin und her, als hätte sich der Schatten darin daran gestoßen. Der Schatten aber war nicht Benjamin, sie fühlte eine fremde Aura, jemanden, den sie nicht kannte.

Gil zog ihr Arbeitsmesser aus dem Gürtel und veränderte ihre Aura, doch offensichtlich zu spät. Der Fremde riss die Zeltplane des Eingangs zur Seite und verschwand so schnell in der Nacht, dass sie ihm nur wenige hundert Meter folgen konnte. Dabei schrie sie ihm nach, er solle stehen bleiben, und hatte die Hoffnung, sie würde vom restlichen Trupp gehört werden, doch niemand kam.
Außer Atem blieb sie stehen, hörte nur noch entfernt ein Knacken, dann war es still ... bis auf die Geräusche von schreienden Affen und kreischenden Vögeln war nichts mehr zu hören.
Die Vampiress steckte das Messer wieder an den Gürtel und lief so schnell sie konnte ins Lager zurück. Rief Bejamins Namen, den Namen einiger Leute, die zurück im Lager geblieben waren, doch sie hörte niemanden.

Erst jetzt nahm sie den Geruch von Verbrennung wahr, den Geruch von Blut und Tod, sah in eines der Zelte, in dem ein menschlicher Student lag. Sein Hals war eine einzige blutende Wunde. Sie wandte unvorbereitet erschrocken den Blick ab und hielt die Luft an. Panik ergriff Geraldine im nächsten Moment und sie sah in jedes Zelt, das auf dem Weg zu ihrem eigenen lag und musste die letzten beiden schon nicht mehr betreten, denn alle waren sie tot.
Menschen, die am Tag die Forschungen aufgenommen hätten, waren im Schlaf kaltblütig ermordet worden. Die beiden Vampire, die noch hier gewesen waren, um mit Benjamin zu den Ruinen zu kommen, verstreuten sich als Asche in der Nähe ihres eigenen Zeltes und Gils Schritte wurden langsamer und langsamer, bis sie letztendlich vor dem Eingang des eigenen Zeltes stehen blieb und erstarrte.

Ihr Körper zitterte, sie traute sich kaum zu atmen. Die Zeltplane war zurückgefallen und verwehrte ihr den Anblick, der sie dort drin erwarten würde. "Benjamin", flüsterte sie tonlos und erst dann hob sie ihre zitternde Hand, um die Plane zur Seite zu schieben, sodass sie auf dem Dach des Zeltes liegen blieb.
Tränen schossen ihr in die Augen und sie hielt beide Hände vor Nase und Mund, um nicht laut aufzuschluchzen. Vor ihr lag Asche, überall Asche, Blut und darin Benjamins Ehering und Gürtelschnalle. Das einzige an ihm, das nicht hätte verbrennen können. Sie roch das Blut, sie wusste, dass es seines war. Sie wusste, wie es roch. Zitternd fiel sie auf die Knie, fühlte wie etwas in ihr zerbrach, einfach abstarb und ein Krampf voller Tränen ließ ihren Körper beben, bevor sie ihren Oberkörper zur Erde neigte, die Finger vergraben in der feuchten Dschungelerde, und weinte.

Eineinhalb Stunden später, als der Trupp beschlossen hatte, nach ihren Expeditionsleitern zu sehen, fanden sie sie noch immer in dieser Haltung vor. Das Schluchzen hatte aufgehört, vielmehr apathisch lag Gil auf dem Boden vor dem Zelt, ihre Hand blind ausgestreckt nach der Asche, die sie für Benjamins hielt.
Tage sollte es dauern bis sie überhaupt wieder zu sich fand, etwas trinken wollte von den Konserven, die sie mit sich genommen hatten. Der Durst überwältigte sie schlicht und zwang sie dazu, nicht mehr vor sich hin zu starren oder reglos zu sitzen, zu liegen ... sie schien keine Minute geschlafen zu haben in dieser Zeit.

Nur eine halbe Konserve brachte sich runter, dann stand sie wortlos auf und ging auf das Zelt zu, das Benjamin und ihr gehörte. "Gil, nicht ...", wollte sie Thomas, einer der Freunde Benjamins, aufhalten, der die Leitung an sich genommen hatte, doch es war nur halbherzig gemeint. Sie ignorierte ihn, als wäre er gar nicht da. Gil ging an ihm vorbei auf ihr Ziel zu und betrat das Zelt. Die Asche war nicht mehr da. Das Blut weggewischt. Der Ring und die Gürtelschnalle lagen auf dem kleinen Tisch, den sie hier für ihre Aufzeichnungen aufgestellt hatten.
Nichts erinnerte mehr an den grausamen Fund, den Gil hatte machen müssen. Sie sah sich um. Auf dem Tisch stand eine Steinurne und sie musste nicht hineinsehen, um zu wissen, dass es seine Asche war, die dorthinein gefüllt worden war. Doch etwas anderes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.

Ein Zettel, der nicht hier her gehörte, lag zusammengefaltet, gelblich verblicken auf ihren Aufzeichnungen und Plänen. Sie nahm ihn hoch und schlug das Blatt leise auf.
  • "Kodexverräter, Kodexverächter! Wenn Ihr nicht zur Vernunft kommt, dann passiert das mit Euch, was mit allen anderen hier passiert ist!"
Mehr nicht. Eine Drohung. Gil starrte auf diese Zeilen und konnte nicht fassen, dass das der Grund sein sollte, warum Benjamin - und auch all die anderen - hatten sterben müssen. Voller Wut knüllte sie die Botschaft zusammen und eilte aus dem Zelt.

Tom stand noch immer da und sah in ihre Richtung. Eine Sorgenfalte bildete sich auf seiner Stirn, als er ihren Gesichtsausdruck wahrnahm. "Es waren die Kodextreuen ... es waren diese Fanatiker von kodextreuen Vampire, die uns eine Lektion erteilen wollten, Tom. Eine Lektion! Eine Lektion mit dem Leben so vieler Leute ... mit dem Leben von ... von ... Benjamin ...", wieder schossen ihr die Tränen in die Augen, doch sie fühlte sich nicht mehr leer.
Schmerz und Wut und Unverständnis erfüllten ihr Herz und sie drückte ihm das Knäul Papier an die Brust, das er verwirrt festhielt und mit seinem Blick Gil nachfolgte, die ins Dickicht der Bäume rannte und allein sein wollte.
Erst dann sah er auf das Knäul in seiner Hand, öffnete es, strich es glatt und las. Er schloss die Augen bei diesen Worten, schluckte schwer und sah Gil abermals nach, die schon nicht mehr im Dschungel zu sehen war.

Erst eine Stunde später kehrte sie zurück. Doch anstatt die Zelte abzubrechen, beharrte sie darauf zu bleiben. Sie waren nun mehr nur noch Vampire. Keiner der Menschen hatte überlebt bis auf eine junge Studentin, die mit in den Ruinen dabei gewesen war, weil sie nicht hatte schlafen können. Sie fuhr mit Gil in der nächsten Nacht in die nächst größere Stadt, wo die Vampiress nach London telegraphierte, um das vampirisiche Insititut in Kenntnis zu setzen.
Sie bat die Freunde Benjamins und mittlerweile auch ihre eigenen aus den liberalen Kreisen um Unterstützung, damit sie die Forschungen im Namen und Sinne Bens weiterführen konnten. Tage später kam diese erst an. Solange hatten sie provisorisch und abwechselnd Wache geschoben. Doch nichts war mehr passiert. Gil fühlte sich auch nicht mehr beobachtet, wie die Tage zuvor. Die Angreifer kamen nicht zurück.

In Benjamins Sinn untersuchten sie die Tempel und auch wenn die drückende Stimmung nicht von der Hitze des Dschungels kam, konnten sie sich alle mehr und mehr mit der Arbeit ablenken. Sieben Monate verblieben sie dort. Sieben Monate, in denen Geraldine litt, heimlich weinte und sich dann nur noch intensiver der Arbeit widtmete, die Benjamin hier begonnen hatte.
Sie fasste Entschlüsse, fand durch das, was sie in Tikal fand, zu sich selbst zurück und als der Zeltabbruch bevor stand, stellte sie sich auf den höchsten Tempel und ergoss die Asche aus der steinernen Urne in die warmen Strömungen der Nachtluft über die Nebel des Dschungels. "Leb wohl, mein Herz, ich werde Dich ewig lieben ...", versprach sie leise und wischte die einzelne Träne auf ihrer Wange nicht fort.


Drei Ziele - ein Knotenpunkt

Gil führte auch weiterhin Benjamins Arbeit fort, machte sie zu ihrer Arbeit, zu ihrer Lebensaufgabe, die Geschichte der Vampire zu erforschen. Sie reiste mit noch einigen Teams zu verschiedenen Ausgrabungsstellen aber auch historischen Orten der Welt. Immer auf der Suche nach noch weiteren Informationen, immer auf der Suche nach der Wahrheit.
Der Verlust Benjamins wog allerdings schwer. Sie brauchte etliche Jahre, um ein Gefühl für sich selbst zu finden. Den Zugang zu diesem Selbst, das sie während der Forschungen in Tikal in sich gefunden hatte. Es war ein schwerer Weg und bis heute konnte sie nicht begreifen, dass Benjamin einfach nicht mehr da sein sollte. Irgendetwas in ihr gab keine Ruhe. Sie gab sich alle Mühe, den Verlust zu verarbeiten, doch das Gefühl blieb und irgendwann machte sie das Rachegefühl in sich dafür verantwortlich. Ein Gefühl, das sie nicht in sich haben wollte.

Geraldine war niemand, der Rache üben wollte. Aber sie fand keine Ruhe. Auch nicht nach etlichen Monaten in Gesprächen mit buddhistischen Mönchen und der Lehre des Buddhismus selbst. Sie fand durch ihn jedoch zu einer Art Geduld in sich. Das Gefühl trieb sie nicht mehr an, setzte sie nicht mehr unter Stress, denn sie wusste, es würde irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem sie Vergeltung üben konnte.

Mittlerweile hatte sie einen vampirischen Doktorvater in London, für den sie neben ihren eigenen Forschungen verschiedene Aufträge übernahm und auch in seinem Namen forschte. Er beschäftigte sich eingehend mit den Fähigkeiten der Vampire, was auch ihre eigene Arbeit gewinnbringend unterstützte.
Als der Professor nach New York beordert wurde, wo er historische Seminare und Vorlesungen halten sollte, wurde auch sie zwangsläufig in diese Richtung gezogen.

Die Linien würden dort zusammen laufen, das wusste sie. Sie hatte schon vor einiger Zeit erfahren, dass viele der kodextreuen Vampire in die Staaten gesiedelt waren, weil sie dort die Quelle der Revolutionäre vermuteten. Sie wusste nicht woher sie die Gewissheit nahm, aber sie fühlte, dass dort auch der Mörder ihres Teams und vor allem der Mörder Benjamins zu finden sein würde.
Den Besuch des Big Apples hatte sie Jahrzehnte vor sich hergeschoben. Benjamin hatte ihr schon sehr früh vorgeschlagen, dorthin zu reisen, um das Grab ihrer Schwester zu besuchen, doch Gil hatte sich damals nicht dafür bereit gefühlt.

Nun saß sie im Flieger von London nach New York City und streichelte mit den Fingerspitzen über die Todesanzeige, die ihr Vater damals von James geschickt bekommen hatte. Sie war schon lange vergilbt, doch Gil hatte die Anzeige immer sicher aufbewahrt. James hatte sich niemals wieder gemeldet und sie alle hatten geglaubt, dass der Schmerz zu groß war.
Wie lange mochte er noch gelebt haben? Hatte er noch einmal eine große Liebe gefunden und war glücklich geworden? Gil nahm sich vor, auch sein Grab zu finden und Blumen darauf niederzulegen. Es war nicht seine Schuld, dass Ada auf dem Schiff ums Leben kam. Ihre Schwester war schon immer etwas anfälliger und sensibler gewesen, als sie es selbst als Mensch gewesen war.

Nun hatte sie drei Suchen, drei Ziele, drei wichtige Ereignisse, die ihr Leben ausmachten, und sie wusste, New York würde diese verknüpfen. Die Arbeit an ihren Forschungen und jene bei ihrem Doktorvater Prof. Dr. Augustin Hastings, der Besuch an Adas Grab und die Suche nach James Geschichte sowie das unbestimmte Gefühl, des Mörders ihres Mannes dort nah zu kommen.
Als der Flieger landete ging es ihr gut, doch sie fühlte eine gewisse Aufregung in sich. Es dauerte einige Stunden der Achtsamkeit, bis sie die gewohnte Ausgeglichenheit wieder in sich fühlen konnte. Dennoch war das Gefühl des Neuen intensiv. So wie es sein sollte, wenn das eigene Leben eine neue Wendung nahm.


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