[K|V|Meisterdiebin]: Mackanzie Ada Green

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Mackanzie
Vampir
Beiträge: 4
Registriert: 22.09.2016, 20:00
Posts: 1-2x/Monat
Charname: Mackanzie Ada Green
Pseudonym: Triangle (in der Presse)
Alter: 27 Jahre
Vampiralter: 113 Jahre
Augen: froschgrün
Haare: schwarzbraun, lang
Größe: 177cm
Stadt: Venedic
Rasse: Vampir
Kodex: Konsortium
Beruf: Meisterdiebin
Fähigkeiten: 1. Kraft des Entzückens
2. kleiner Schattenmantel
3. Auraveränderung
Schöpfer: unbekannt
Hauptchar: aBraXaS
FAQ: http://faq.vampir-rollenspiel.de
Kontaktdaten:

[K|V|Meisterdiebin]: Mackanzie Ada Green

Beitragvon Mackanzie » 24.09.2016, 11:36

Info: Mackanzie ist ursprünglich ein Charakter, kein NPC, aber sie wird derzeit nicht sooft gespielt, sodass ich sie erst einmal degradiere. Dennoch: Wenn sie gebraucht wird, schreibe ich sie - und ausschließlich ich. Sie kann nicht in eigene Beiträge eingebunden werden. Ursprüngliches Bild:

Bild

Name
Mackanzie Catherine Ada Green

Abkürzungen: Mac
Ihr Name laut der Presse: Triangle


Menschliches Alter
ca. 27 Jahre


Rassenbedingtes Alter
113 Jahre (24.12.1907)


Art/Rasse
Vampiress


Einstellung
Speziell:
Einzelgängerin - im weitesten Sinne

Menschen:
Neutral, wenn auch nicht wirklich zugetan, da sie ihr eigenes Leben als Vampir mehr oder minder verabscheut und die Menschen schon immer bis auf einzelne gemieden hatte. Zumindest wenn es um persönliche Bindungen ging. Zum Vergnügen oder ihrem eigenen Nutzen ist sie gesellig und kann mitunter sogar auch amüsant sein, damit sie bekommt, was sie will.

Vampire:
siehe Mensch & Sonstiges

Glaube/Religion/Symbolik:
Kein Glaube, nie da gewesen.

Sonstiges:
Während ihrer Zeit in Venedic, wurde sie mit ihren Gefühlen konfrontiert und muss erkennen, dass Freundschaften doch wichtig sein könnten, auch wenn sie verletzlich machen. Außerdem lernt sie, Gefühl zu zeigen, was mitunter schwierig ist. Aber nichtsdestotrotz werden es nur sehr wenige und ausgesuchte Menschen/Vampire sein, denen sie ein gewisses Vertrauen entgegenbringen kann und möchte.


Herkunft
New York, U.S.A. - Geburtsort und in der Gegend aufgewachsen
Buenos Aires, Argentinien - Einige Jahre Wohnort als Unterschlupf
San Francisco, U.S.A. - Wahlheimat für mehrer Jahrzehnte


Aussehen - Übersicht
  • Augen:
    froschgrün und durchdringend
  • Haare:
    schwarzes (mitunter auch dunkelbraun wirkendes), langes, glattes Haar (teilweise auch mal leicht wellig, je nach Luftfeuchtigkeit).
  • Frisur:
    Meist hochgeklammert, aber nicht unbedingt sonderlich akribisch, eher verspielt. Manchmal trägt sie sie allerdings auch offen und wenn sie "arbeitet" hat sie auch hin und wieder ein Cappy auf bzw. einen Pferdeschwanz oder locker gebundenen Dutt.
  • Größe:
    177cm
  • Figur:
    schlank, sehr weibliche Rundungen, aus ihrer Menschenzeit noch immer etwas braungebrannt
  • Gesicht:
    noch leicht bräunliche gebrannte Hautfarbe
  • Stimme:
    Keine Besonderheiten. Weder zu laut, noch zu leise. Sie hat einen angenehme Stimme, die vielleicht einen Tick ins dunklere geht, aber auch das ist Ansichtssache.
  • Kleidung:
    Schwarze oder tiefrote, knielange Kleider (im Sinne von Röcken). Allerdings auch mal Hosen und passende Oberteile, wenn ihr danach ist oder von ihrem "Beruf" gefordert wird.
  • Schmuck:
    Keine Besonderheiten. Eine schlichte Armbanduhr, hin und wieder ein Ring am Ringfinger der rechten Hand oder auch mal eine Kette, aber nichts, was sich nicht austauschen ließe. Wenn sie Schmuck trägt, dann allerdings nur silbernen.
  • Piercings:
    -/-
  • Tattoos:
    -/-
  • Narben:
    -/-
  • Besonderheiten:
    -/-
Aussehen - Beschreibung
Mackanzie hat schwarzes, langes und glattes Haar, das sie oftmals hochsteckt. Ihre Augen sind froschgrün und durchdringend. Sie hat eine schlanke, weibliche Figur mit den richtigen Rundungen und trägt meist schwarze oder tiefrote, knielange Kleider (im Sinne von Röcken). Allerdings auch mal Hosen und passende Oberteile, wenn ihr danach ist oder von ihrem "Beruf" gefordert wird. Sie ist anpassungsfähig, was sie ebenso sein muss, wenn sie Forschungen über ihr nächstes Projekt anstellt. Sie ist 177cm gross und hat leicht sonnengebräunte Haut, die ihr geblieben ist, als sie gebissen wurde.

Prinzipiell hat sie alles in ihrem Schrank, was nötig ist, vor allem auch Kleidungsstücke aus vergangen Zeitaltern, die sie heutzutage sicherlich zu verschiedenen Maskenbällen tragen könnte. Vielleicht nicht alles, aber Halloween hat auch seine Reiz und vielleicht ergibt sich irgendwann ein Auftrag, der mitten im Getümmel stattfinden muss, da würde ein Pettycoat sicherlich nicht sehr auffallen. Dennoch stehen ihr die hübschen, moderneren Kleidungsstücke besser, als jene soeben beschriebene.


Eigenarten
Mackanzie straft mit Schweigen. Seit Ihrer Kindheit hat sie das so gehandhabt. Sie weiss, dass ihr zumindest dann zugehört wird, sollte sie in diesem Schweigen doch noch einmal das Wort finden. Sie ist wissbegierig und alles, was ihr und ihrem Vorhaben träglich scheint, nimmt sie in sich auf und sie ist fähig zu allen möglichen Methoden, um an das Wissen zu kommen, das sie sich aneignen möchte.

Sie gibt sich gerne auch einmal für eine freie Reporterin bei der Presse oder auch vor anderen aus, um an mehr Informationen zu gelangen. Oder aber auch als Schriftstellerin, die Nachforschungen betreibt. Demnächst wird sie sich sogar bei der Polizei einschleichen, doch das steht als Geschichte noch nicht fest.

Auch wenn sie mittlerweile genug finanzielle Mittel hat, steigt sie gerne immer wieder in Häuser ein. Sicherheitssysteme zu überlisten, ist fast wie ein Hobby für sie, dem sie nicht abdanken kann. Sie erledigt gerne Aufträge zur Zufriedenheit anderer oder aber bemüht sich um ihre eigenen Vorlieben. Ausserdem hat sie einen Traum... ein Einbruch in die Bank of America. Diesem Traum arbeitet sie stets entgegen und dies ist das einzige, das sie dazu bringt, auch einmal Geduld zu zeigen. Sie will es nicht versuchen, bevor sie nicht glaubt, es schaffen zu können. Vor allem weil sie es mit ihren menschlichen Fähigkeiten schaffen will und die vampirischen nur dazu verwendet, aus einer Notsituation herauszukommen, wenn sie einen Fehler gemacht hat.

Sie weigert sich übrigens auch gerne einmal zu trinken, weil sie diese "Abhängigkeit" nicht einsieht. Eine Abhängigkeit von etwas oder jemandem ist für sie eines der schrecklichsten Dinge der Welt.


Bevorzugte Opfer
Sie bevorzugt weniger irgendwelche Klassen oder Geschlechter, doch nimmt sie meist Vorlieb mit hochgewachsenen und dunkelhaarigen Männern, die sie oft an Silver oder Ceddric erinnern, die beide ihren Attribut dazu beitrugen, ihr wesentliche negative Einflüsse zu vermitteln. Auf diese Weise rächt sie sich in jeder Nacht, in der sie ein solches Opfer findet, an ihnen. Allerdings nimmt dies nun von mal zu mal ab, weil sie langsam lernt, die wirklichen Vorteile eines Vampirs zu genießen. Liegt allerdings wohl auch daran, dass sie endlich auch ein paar Gefühle zulässt.


Spezialisierte Begabungen & weitere Stärken
  • abgeschwächte Form des Schattenmantels
  • Aura unterdrücken
  • Kraft der Verzückung
Sie beherrscht die abgeschwächte Form des Schattenmantels, was ihr sehr oft hilfreich in ihrem "Beruf" war und ist. Ausserdem kann sie ihre Aura unterdrücken und sie hat die Kraft der Verzückung, die sie allerdings nur ungern anwendet, da sie sie zu sehr an Ceddric erinnert.


Schwächen
Mackanzie hat eigenartige Schwächen. Eine von ihnen ist sicherlich ihr Perfektionismus. Wenn sie in ihrem Handeln oder Sein auf Fehler hingewiesen wird, ohne dass es hilfreich gemeint ist, kann man sie leicht aus der Bahn werfen und in diesen Situationen handelt sie dann meist etwas überstürzt und unüberlegt, was leicht auszunutzen ist.

Sie ist nicht begeistert von ihrem Vampirdasein und versucht so wenig wie möglich ihre speziellen Fähigkeiten einzusetzen. Auch versucht sie ihre normalen vampirischen Fähigkeiten so wenig wie möglich zu nutzen, was sie für Vampire definitiv angreifbarer macht.

Findet man irgendetwas über ihr Leben heraus, was sich mitunter sehr schwierig gestalten lässt, kann man es gegen sie und ihre Stabilität verwenden. Sie reagiert sehr eigen, was persönliches angeht und bemüht sich darüber nichts zu erzählen, was ihr sicherlich nicht immer gelingt.

Eine weitere große Schwäche von ihr ist, dass sie sich gerne einmal weigert zu trinken. Das macht sie körperlich schwach und somit angreifbar.


Waffen
Mackanzie besitzt zwei silberne Double-Eagle (mit Schalldämpfer), mit denen sie hervorragend umzugehen weiß, auch wenn sie sie wahrlich selten benutzt. Ebenso ist eine der Waffen mit Silberkugeln geladen, um sich gegen andere Vampire zu schützen. Ceddric hatte immer wiederholt, dass es nicht nur wichtig ist, seine vampirischen Fähigkeiten zu kennen, sondern auch mit Waffen umzugehen. Doch sie hatte schon vorher mit Waffen umgehen können, was die Ausbildung um einiges erleichterte. Auf der Straße und in der Umgebung, in der sie sich als junges Mädchen befunden hatte, war dies eines der ersten Dinge, die man zu lernen hatte, wenn man überleben wollte.


Vorlieben
  • Musik:
    Sie ist flexibel, mag aber die dunkleren Töne von Meldoic und Goth lieber als den lauten Bass des Metals. Sie liebt allerdings auch spanische/lateinamerikanische Musik, vor allem Tango und Flamenco. Beide Tänze beherrscht sie perfekt.
  • Farbe:
    schwarz, rot und weiß
  • Ambiente:
    -/-
  • Eigenschaften:
    Können und Wissen
  • Aussehen:
    schwarzes, langes Haar
  • Geschlecht:
    Hetero. Es hat sich bisher nichts anderes ergeben und sie hat auch nicht weiter darüber nachgedacht. Möglich ist alles, aber das wären Abenteuer. Nichts ernsthaftes und nichts, was sie ständig in Angriff nehmen würde. Sie flirtet von sich aus nur mit Männern.
  • Hobbies:
    ausgehen, tanzen (zumindest früher sehr ausgiebig Tango und Flamenco), ihre diebischen Fähigkeiten trainieren, Theater, Musicals
  • Allgemeines:
    Maskenbälle und ähnliches wären sicherlich etwas, mit dem man sie locken kann
Abneigungen
  • Musik:
    lautes und melodieloses, Country, Klassik, HipHop, Rap, Techno
  • Farbe:
    neon
  • Ambiente:
    5-Sterne-Ambiente, auch wenn sie mitunter äußerlich fähig wäre, sich in das Gesamtbild harmonisch einzufügen
  • Eigenschaften:
    Unehrlichkeit, Planlosigkeit, schlechter Humor, Unkoordiniertheit und stümperhaftes Verhalten
  • Geschlecht:
    -/-
  • Aussehen:
    Unhygienisches, ungepflegtes, dreckiges Erscheinungsbild. Buntgemixtes, das nicht zusammenpasst.
  • Aktionen:
    Oper
  • Allgemeines:
    -/-
Charakter

Kurzbeschreibung:
eigensinnig, eigenbrödlerisch, anpassungsfähig, aber meist nicht -willig, unterkühlt, klar, logisch und verschwiegen

Ausführliche Beschreibung:
Mackanzie ist eine recht temperamentvolle Person, wenngleich sie im Laufe der Jahre und der Erfahrung gelernt hat, ihr Temperament zu zügeln und anzugleichen, die Energie auf Prioritäten zu setzen und ruhig an eine Sache heranzutreten. Als Kind gab sie sich ihren Launen einfach hin, doch auch sie wurde erwachsen und lernte, dass dies nicht immer der beste und richtige Weg war bzw. ist.

Allerdings behielt sie sich ihre Direktheit. Sie verschönt nichts und spricht offen aus, was sie denkt, sollte ihre Meinung gefragt sein oder sie es etwas angehen. Sie ist im Grunde ein ehrlicher, aber überaus verschwiegener Vampir und in Situationen, in denen sie es für richtig hält, kann sie lügen ohne mit der Wimper zu zucken, doch es ist ihr lieber, ehrlich zu sein, insoweit dies keine Nachteile bringt, und eher sagt sie gar nichts, als zu lügen, wenn es sich umgehen lässt.

Mackanzie meidet im Großen und Ganzen persönliche Kontakte. Sie geht oft aus, kann sich amüsieren und sich hingeben, doch der Schein trügt meist. Sie arbeitet für ihr eigenes Wohlbefinden oder an einem ihrer Aufträge und um hier mehr zu erfahren, ist sie nicht darum verlegen, anderen etwas vorzumachen.

Ihre Gefühle zeigt sie selten bis überhaupt nicht. Sie sieht die Welt nüchtern, logisch und bodenständig und ebenso hält sie es mit ihren Mitmenschen. In den richtigen Situationen, kann sie sich auch auf ihre Gefühle einlassen, doch tiefgründigere verweigerte sie ihrem Herzen bisher, nachdem Catherine gestorben war, die in ihrem Gefühl und ihrem Leben die mütterliche Freundin war, die sie zuvor nie hatte und auch später nie wieder haben sollte. Mittlerweile gibt es Ausnahmen in ihrer Gegenwart, die ihr gezeigt haben, dass es nicht schädlich ist, Gefühle zu zeigen, dennoch fällt sie immer wieder in ihr altes Einzelgänger-Muster zurück.

Mackanzie ist Meisterin des Verdrängens. Sie denkt selten einmal über ihre Vergangenheit nach. Tief in ihr allerdings sind schmerzhafte und sehr verletzliche Erinnerungen vergraben, die sie bis heute nie verarbeitet hat. Manchmal scheint sie gefühlskalt zu sein, denn es gab schon Situationen in ihrem Leben, in denen andere Menschen um einiges anders gehandelt oder gedacht hätten. Sie jedoch begrub diese Situationen unter fadenscheinigen Ausreden und Meinungen, nur um sich mit der schmerzlichen Sache nicht beschäftigen zu müssen.

Generell begegnet sie einem anderen neutral. Sie wollte nie ein Vampir werden und hat somit nie einen Bezug zu ihnen aufgebaut, zumindest im weitesten Sinne und solange es sich vermeiden liess. Auch Menschen gegenüber ist sie skeptisch, doch sie verhält sich meist freundlich, wenngleich auch nicht zuvorkommend. Sie sucht die Nähe des Menschen, wenn sie sich für sich etwas davon verspricht, auch wenn es nur das Vergnügen eines Abends ist, an dem sie mit jemandem lacht und einfach in eine Rolle schlüpft, die nicht "sie" ist. Die Rolle des sorgenlosen, alltäglichen Menschen, der so überhaupt nicht weiss, was um ihn herum geschieht. Das ist ihr Ausgleich zu all dem anderen, denn das Verdrängen schafft ihre Seele, auch wenn sie dies nie zugeben würde.

Sie ist stolz und kann sich nur selten entschuldigen. Vor allem aber kann sie sich eigene Fehler nicht entschuldigen, was an ihrer grenzenlosen Selbstperfektionierung liegt. Sie hat sehr hohe Ansprüche an sich selbst und nicht unbedingt immer Geduld mit sich. Glücklicherweise lernt sie schnell und kann sich für eine gewisse Zeit auch in eine freiwillige Abhängigkeit begeben, doch eine Abhängigkeit an sich ist für sie die Hölle. Sie strebt nach der Freiheit, tun und lassen können, was sie möchte und wann sie es möchte und eben aus diesem Grunde verabscheut sie ihr Vampirdasein, auch wenn sie mittlerweile auch Vorzüge daraus ziehen konnte.

Sie zeigt kein Mitleid und ist ebenso skrupellos, doch dies bedeutet nicht, dass sie kein Mitleid empfinden kann. Diese Gefühle spielen sich in ihr selbst ab, tief in ihrem Unterbewusstsein und nur selten dringt davon etwas an die Oberfläche.


Ziele
Sie will es schaffen, irgendwann in die "Bank of America" einzubrechen und dort den großen Clou durchführen.


Sonstiges/Fahrzeuge
Silberner Audi Turnier mit blickdichten Heckscheiben und ein paar wenigen Sonderfunktionen (nichts wirklich überaus Extravagantes)


Leben in Venedic
folgt, wenn es etwas einschlägiges gibt, bzw. wenn sich die Situationen und Bindungen, die gerade entstehen, festigen


Lebenslauf ab dem nächsten Beitrag

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Re: [K|Meisterdiebin]: Mackanzie Ada Green

Beitragvon Mackanzie » 24.09.2016, 11:40

Lebenslauf

Die Schneeflocken fielen schon dick vom aschefarbenen Himmel und kaum ein Stern fand seinen Weg in die Blickfelder der Poeten, die in die tiefe, dunkle Nacht hineinsahen. Eiskalt war in diesem Jahr der Heilig Abend und die kleinen Familien hinter den gelben, hellerleuchteten Fenster fieberten dem Weihnachtsfest entgegen, das schon am nächsten Morgen, dem ersten Feiertag, in Form von kleinen roten Socken am Kamin, gefüllt mit Nüssen, Orangen und Geschenken unter dem Weihnachtsbaum begangen werden sollte.

Frierend in einen dicken Mantel gehüllt und in leicht schleppendem Gang lief eine weibliche Gestalt durch die von Schnee knatschenden Strassen, blickte immer wieder sehnsüchtig in die Fenster, aus denen dumpfe Weihnachtslieder drangen und so manch ein bunt geschmückter Tannenbaum glitzerte. Immer wieder wandte sie den Blick zu Boden, das kalte Näschen tief in den dicken roten Schal vergraben. Eine Eiseskälte und soviel Zweifel in dem jungen Herzen.

Das Hospital war nicht mehr weit, doch für das junge, gerade mal 17-jährige Mädchen schien dieser Weg fast unüberbrückbar. Matschig und hässlich sahen die vielbefahrenen & berittenen Strassen vor dem "Harlem Hospital Center" aus, und die Kraft wich aus dem Mädchen, konnte sich kaum halten und rutschte den Beton entlang, wurde fast von einer Kutsche erfasst und schaffte es zitternd und schwitzend zugleich im hohen Fieber auf die richtige Seite der Strasse. Kurz wandte sie sich nach der Kutsche um, doch der Kutscher schien nicht stehen zu bleiben und ein erleichtertes Seufzen wäre zu hören gewesen, wäre jemand in Hörweite gewesen.

506 Lenox Avenue, wir sind da.. sprach die junge Frau flüsternd und blickte sich vorsichtig um, doch sie konnte durch den dicken Schnee kaum etwas erkennen, der Wind war kalt und ihre Augen flimmerten vom Fieber, tränten und sie schloss sie halb, um etwas sehen zu können, doch niemand nahm Notiz von ihr. Schon 1907 hatte in New York kaum jemand Interesse an einem seiner vielen Mitbürger und Nachbarn. Nicht in Nord-Manhattan, nicht in dieser riesigen Stadt.

Herzklopfen machte sich in ihr breit, je näher sie dem Eingang kam. Es war mitten in der Nacht und immer noch schien es hier reges Treiben zu haben. Fest umklammerte sie ihren Mantel und achtete darauf, dass ihr niemand ins Gesicht sehen konnte. Es dauerte einige Augenblick und die Nervosität wurde schlimmer, als es je vorher gewesen war, doch es gab dann endlich den Augenblick, da sie ihren Mantel aufschlagen und ein Bündel am Eingang in eine windgeschützte Ecke legen konnte. Tränen rannen ihr übers Gesicht und sie strich sanft über die rosigen Wangen des nur wenige Stunden alten Kindes, das sie allein zur Welt gebracht hatte. Sie schluckte schwer, konnte sich nicht lösen, doch schon baldige Schritte ließen sie aufhorchen, aufschrecken und hinter die nächste Ecke fliehen, die im Dunkeln lag.

Ein junger Mann, ein Pfleger wie ihr schien, stutzte, als er das vergilbte Stoffbündel am Boden liegen sah. Seine weißen Hosenbeine verrieten seine Mitarbeit im Krankhaus, auch wenn sein Mantel tiefbraun, wadenlang und dicht um ihn geschlungen war. Das darf doch nicht wahr sein.., schnell kniete er sich, um das Bündel aufzunehmen und suchend blickte er um sich, als er es hochnahm und es wärmend an sích drückte. Das Mädchen hielt den Atem an, die Tränen zurück und ein schweres Schlucken dröhnte ihr in den Ohren. Sie biss sich auf die zerrissenen, trockenen Lippen und versuche keinen Laut von sich zu geben, auch wenn sie aufschreien, hinlaufen, dem Pfleger das Kind aus dem Arm reißen wollte, sie durfte es nicht, sie konnte es nicht.. und in dem Augenblick, da sie die Mutterliebe übermannen wollte, gab der junge Mann die suchenden Blicke auf, wandte sich wieder dem Kinde in seinen Armen zu und nahm es mit hinein in die Wärme des hellbeleuchteten Krankenhauses. Bye, Kleines.., flüsterte die junge Frau und wart seither niemals wieder gesehen. Ob sie überlebte mit ihrem Fieber in dieser kalten Nacht nach der Geburt eines Kindes ganz allein, bleibt ungeklärt. Ihr Schicksal hat sich bis heute nicht offenbart.

7 Jahre später

Mackanzie! Komm da runter, sofort! - Nein! - Auf der Stelle!, ungeduldig und ärgerlich wartete die Frau vor dem grossen, verknorpelten Baum, als endlich ein Fuß in schwarzen Lackschuhen und weißen Häkelsöckchen zum Vorschein kam, den sie greifen konnte und das dazugehörige Kind von den Ästen zog. Lass mich los! - Damit Du wieder wegrennen kannst? Ganz sicher nicht!, doch sie ließ das braungelockte Mädchen auf den Boden, hielt es allerdings fest am Oberam und führte es in Richtung Villa. Nur damit das klar ist, ich bin nur runtergekommen, um DENEN zu sagen, dass ich keine Lust habe, bei ihnen zu sein., kam es daraufhin böse von den jungen, roten Lippen des Mädchens, das aus funkelnd grünen Augen finster dreinblickte, als sie den Eingang über die Terrasse erreichten.

Ja, schon in Ordnung., knurrte die dickliche Frau kurz angebunden und sich ihren Teil denkend. Ich mache das, sei Dir gewiss! und die Frau schwieg, weil sie wusste, dass das Kind nicht nur daherredete. Es war nicht das erste Mal und immer wieder hoffte sie dennoch aufs Neue, dass das Mädchen zur Vernunft kam, wenn sie die Herrschaften erblickte. Ein Klopfen an der schweren, von Mackanzie so verhassten Eichenholztür und das knarzende Öffnen verfinsterte ihren Blick um ein deutliches, wenn dies noch möglich war.

Ich hab sie gefunden, Mrs. Clock. Sie war im Baum. - Wo auch sonst., war die ruhige Antwort über die schwarzen Brillenränder von der Heimleiterin. Etwas unsanft wurde Mackanzie vor den Schreibtisch zitiert und die Erzieherin verließ ohne ein weiteres Wort, doch mit vielsagendem Blick den Raum. Das leicht verdreckte Mädchen in dem mittlerweile zerknitterten Kleid blickte stur auf den Boden und presste die Lippen aufeinander. Das Mädchen ist ein Wildfang, wie man unschwer erkennen kann. Doch ich weiß, diese Fassade kann von einem liebenden Elternhaus durchbrochen werden, dessen bin ich mir sicher., versuchte Mrs. Clock den erschrockenen Ausdruck der beiden anwesenden Herrschaften zu besänftigen. Sie ist ein herzensgutes Kind, glauben sie mir. und sie klang wirklich übezeugend.

Nun.. wir hatten schon damit gerechnet, dass es nicht einfach werden würde., gab der dürre, bebrillte Mann mit den schwächlichen Augen vorsichtig zum Besten. Aber wir wollen das Kind nicht., schritt seine Frau energisch ein und man konnte sich denken, wer in diesem Haushalt die Hosen an hatte. Ich will sie auch nicht!, Mackanzie sah auf und das Funkeln in ihren Augen sprühte Feuer, bis sie wieder den Kopf senkte, da sie zumindest vor einer Person in dieser ganzen Anstalt Respekt hatte und die ihr in diesem Augenblick gegenüber sass.

Sie ist verletzt., lenkte Mrs. Clock ein, die schon wusste, wie sie die Ausbrüche des Kindes verschönigen konnte. Das mag sein und dennoch haben wir nicht die Kraft für ein derart anstrengendes Kind., gab die Frau darauf zu verstehen, doch die Heimleiterin schien noch nicht aufgeben zu wollen. Sehen Sie. Sie ist aufgeregt und wirklich kaum anstrengend. Sie werden nichts Lautes von ihr mitbekommen.. und das stimmte sogar, denn Mackanzie war die Hälfte der Zeit einfach verschwunden und sie zu suchen, dauerte oft Stunden. ..glauben sie mir. Sie wird ihnen eine Freude sein., doch es half nichts und die Besucherin stand von ihrem Platz auf, blickte von sich überzeugt auf die alternde, einmal sehr hübsch gewesene Leiterin und zog ihren Mann mit sich nach oben. Wenn sie mir kein anständiges Kind haben, dann behalten Sie sie und wir werden dafür Sorge tragen, dass die Öffentlichkeit von diesem Umständen erfährt. und nun erhob sich auch Mrs. Clock, Mackanzie schluckte.

Sie wollte hier nicht weg oder zumindest wollte sie allein sein und nicht zu irgendwelchen fremden Leuten, die sie überhaupt nicht kannte. Das Heim war ihr verhasst, ebenso wie alle Erzieherinnen, die hier arbeiteten, und dennoch.. niemand hatte das Recht, schlecht über ihr "Zuhause" zu sprechen, außer sie und schon mal gar nicht etwas zu sagen, das Mrs. Clock schadete, die die einzige Person der Welt zu sein schien, die Mackanzie je verstanden hatte. Entschuldigung., quetschte das Mädchen mühevoll hervor und versuchte sich an einem liebreizenden Blick, doch sie wurde nicht beachtet, denn Mrs. Clock hatte zur gleichen Zeit zu sprechen begonnen.

Nun gut. Scheinbar sind sie nicht gewillt, sich ernsthaft um ein Kind zu bemühen, daher glaube ich nicht, dass wir Ihnen weiterhelfen können, denn unsere Kinder sollen in gute Hände gegeben werden., der Tonfall ließ keine Widerworte zu und böse funkelte die Besucherin Mrs. Clock an, sagte aber nichts weiter zu ihr, sondern zog noch einmal an ihrem Mann und führte ihn ohne ein Abschiedswort mit einem energischen Komm, Willbert. Hier verliert man nur seine kostbare Zeit. vor die Tür, die mit schwerem Schlag geschlossen wurde.

Die Schritte hallten leiser werdend durch den gefliesten Korridor, als Mrs. Clock die Brille von der Nase nahm und kurz die Augenlider mit zwei Fingern drückte. Für einen Augenblick schien sie müde und ihr Alter war ihr merklich anzusehen, doch Mackanzie hielt den Blick wieder auf den Boden gerichtet, doch diesmal war sie schuldbewusst. Eine weitere Entschuldigung lag ihr auf der Zunge, doch sie konnte sie nicht über sich bringen.

Mackanzie, Kind…, vernahm sie dann die Stimme der Leiterin, doch sie war unerwartet sanft und fast verständnisvoll, so dass das Mädchen vorsichtig aufblickte und in die dunklen Augen der hübschen Frau mit dem hochgesteckten Haar sah. Willst Du denn nicht in ein warmes Zuhause mit lieben Eltern, die sich um Dich sorgen?, doch sie kannte die Antwort schon und seufzte leicht, abermals schluckte Mackanzie schwer. Kann ich nicht bei Ihnen wohnen, Mrs. Clock?, es war nicht das erste Mal, das sie die Heimleiterin das fragte, doch etwas anderes fiel ihr in diesem Augenblick nicht ein. Ein kurzes Schweigen trat in den Raum. Mrs. Clock hatte nie geschwiegen zu dieser Frage, immer kam eine sehr freundliche, aber bestimmte Erklärung, warum dies nicht möglich war. Mackanzie wagte kaum, Hoffnungen zu haben und dennoch wurde ihr Blick immer erwartungsvoller und fast sehnsüchtig. Mrs. Clock atmete tief ein, während sie das Kind nachdenklich musterte. Warum eigentlich nicht? und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als hätte sie nach so langer Zeit das Gefühl, endlich die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Wirklich?, ungläubig sah Mackanzie die Leiterin an, doch diese nickte nur und das Lächeln wurde stärker, als Mackanzie begriff und um den Tisch herum rannte und Mrs. Clock um den Hals folg. Immer und immer wieder hatte die Leiterin sich überlegt, das Mädchen bei sich selbst aufzunehmen, seit dem Augenblick, da Mackanzie das erste Mal danach frage, doch immer wieder kam sie zu dem Entschluss, dass sie zu alt wurde, viel zu viel zu tun hatte oder andere Gründe sie zu einem Entschluss hinderten. Doch heute war ihr klar geworden, dass sie dieses Kind glücklich machen wollte und dass es nichts auf der Welt gab, das sie davon abhalten konnte.

Alles schien perfekt. Die Adoptionspapiere waren schon unterschrieben, die Erzieherinnen waren glückselig, dass dieses schreckliche Kind aus dem Hause verschwand und nur Mackanzie und Mrs. Clock, die fortan Catherine genannt werden und "Du" gerufen werden durfte, schienen wirklich zu verstehen, warum sie glücklich waren. Es war ein Abend vor dem Umzug ins neue Heim. Catherine hatte das Zimmer hergerichtet, allen Papierkram erledigt und das Kind war brav gewesen über die letzte Woche, in der diese Vorbereitungen getroffen werden mussten.

Am nächsten Morgen sollte es losgehen und Mackanzie war schon lange vor allen anderen wach, stand gewaschen, angezogen und in voller Montur in der Eingangshalle neben ihrem kleinen Koffer und wartete die Minuten ab, bis die Tür endlich aufging und Catherine hereinkam, um sie an ihrem freien Tag abzuholen und zu ihrem neuen Zuhause zu bringen. Die Erzieherinnen wollten sie zu einem Frühstück bewegen, doch das Kind blieb wo es war und starrte die Türe an, als das Telefon klingelte und Mackanzie eigentlich ohne Grund die Erzieherin aufmerksam anblickte, die kurz angebunden ein Ja. - Ja. - Oh mein Gott. - Ja, ich verstehe., von sich gab und auflegte. Für einen Augenblick schien die Zeit stehengeblieben zu sein und auch Mackanzie spürte, das etwas nicht stimmte.

Langsam blickte die Erzieherin sich nach dem Waisenkind um und schluckte hart, als sie auf sie zukam und sich vor das Kind hinkniete. Mrs. Clock wird heute nicht kommen, Mackanzie. Sie hatte einen Unfall auf dem Weg hier her.. ungläubig blickte das Kind die Erzieherin an. Nie hatte sie so freundlich mit ihr gesprochen und ihre Worte wollte das Mädchen gar nicht verstehen. Dann kommt sie erst morgen?, fragte sie vorsichtig, wohl ahnend, dass Catherine aber auch nicht morgen kommen sollte. Ich will zu ihr, ich will zu ihr ins Krankenhaus., sprach sie weiter ohne die Antwort abgewartet zu haben. Sie.. ist nicht im Krankenhaus. Sie.. - Ich will zu ihr, hörst Du? Sie muss doch im Krankenhaus sein, wenn sie nicht kommen kann und einen Unfall hatte! wurde das Kind lauter. Mackanzie.., Mrs. Clock ist gestorben. Sie hat uns vor einer Stunde für immer verlassen. sie musste die Tränen hinunterschlucken und für das Kind stark sein.

Catherine Clock war immer bei allen beliebt und geachtet gewesen und die Erzieherin ahnte, dass für Mackanzie nun die schwersten Zeiten anbrechen würden, die sie je erlebt hatte in ihren jungen Jahren, denn Mrs. Clock war seither die einzige gewesen, die das Kind bändigen konnte. NEIN!, schrie Mackanzie die hilflose Frau an, Du lügst! Sie ist nicht tot, sie wollte mich abholen kommen und sie wird mich hier abholen kommen!, doch die Tränen traten ihr in die Augen und die Pflegerin des Waisenhauses wusste, dass Mackanzie verstanden hatte. Sie war ein intelligentes Mädchen und sie wusste um den Tod und das Leben Bescheid. Wissbegierig hatte sie mit 5 Jahren zu lesen begonnen und alles in sich aufgesogen, was sie in die Finger bekommen hatte. Sie verstand, dass es die Wahrheit war. Nein, wie wird nicht kommen, Kleines., flüsterte die Frau noch einmal und Mackanzies Augen waren tränennass, sie schob die Frau von sich und lief davon, riss sich den hübschen Hut vom Kopf und warf ihn hinter sich, rannte in den Garten und heulte. Sie weinte, wie sie nie zuvor geweint hatte, versteckte sich in der Astgabelung im Baum und die Mitarbeiterinnen ließen sie gewähren. Sie konnten Mackanzie nicht helfen und wussten, dass sie ihre Hilfe auch nicht annehmen würde. Sie hofften, dass die Zeit die Wunden heilen würde, auch wenn Catherines Tod für alle und vor allem auch für das Heim ein sehr großer Verlust war.


10 Jahre später - 17 Jahre alt

Mackanzie hatte sich nie von diesem Ereignis erholt. Die Zeit hatte die Wunden nicht geheilt, doch sie hatte sie verändert. Sie war seit diesem Tag, an dem sie von Catherines Tod erfahren und der ihre Träume zerbrochen hatte, kein Wort mehr gesprochen. Mit niemandem, auch nicht den anderen Kindern, an denen sie aber auch zuvor schon kein Interesse gehabt hatte.

Immer noch war sie ein Wildfang, tat nur, war ihr in den Sinn kam und hörte nicht auf die Worte, die man ihr anriet. Die neue Heimleitung war genauso schrecklich, wie für Mackanzie es das ganze Heim war und sie verschloss sich vor allem und jedem. Es war nicht möglich, sie zu vermitteln, doch zumindest musste sie nicht mehr in das verhasste Vorstellungszimmer gehen, da ein stummes Kind von vornherein keinen Anklang bei den kinderlosen Paaren war. Für das Heim eine Sorge mehr, für Mackanzie eine weniger, doch sie scherte sich nicht darum. Es war ihr egal. Alles war ihr egal.

Der Tod von Catherine hatte ihr ein kleines Erbe eingebracht, denn Mrs. Clock hatte an alles gedacht und wollte auch an alles denken, noch bevor sie das Kind zu sich holen wollte. "Man weiß ja nie" - das war ihr Motto und sie hatte Recht behalten. Mackanzie würde über das Erbe mit der Volljährigkeit verfügen dürfen, sie wusste, an wen sie sich wenden musste und sie hatte alle Unterlagen, die sie wie einen Schatz hütete. Allerdings nicht einen materiellen Schatz, nein, es war das einzige, das ihr von Catherine geblieben war: Dokumente, die ihre Unterschrift enthielten, über die sie in ruhigen Minuten zärtlich mit dem Finger strich. Immer dann, wenn es niemand mitbekam. Bisher hatte noch niemand mitbekommen, dass sie in das Büro eingedrungen und ihre Papiere an sich genommen hatte.

Das Haus, in dem Catherine lebte, hatte nicht ihr gehört. Verwandte gab es nicht, da sie selbst als Waisenkind im später eigenen Heim aufgewachsen war und somit wurde das Vermögen einem Treuhänder übergeben, der alles in Münzen umsetzte und nichts an Erinnerungsstücken beibehielt. Zu spät hatte man gesehen, dass zumindest Mackanzie ein wirkliches Erinnerungsstück hätte erhalten sollen, doch da war es zu spät. Bis auf ein altes Buch, das wohl einmal ein Tagebuch werden sollte und die Dokumente mit ihrer Unterschrift, war dem Mädchen nichts geblieben.

Von ihren wahren Eltern hatte sie nie etwas wissen wollen. Die kindlichen Gedanken, dass diese sie nicht geliebt hatten und es keine andere Möglichkeit gegeben hatte, warum sie ausgesetzt wurde, waren ihr so klar, dass sie sich nie weiter oder näher damit beschäftigte und auch nicht beschäftigen wollte. Für sie war das Leben im Heim Gewohnheit. Sie kannte nichts anderes.

Im Laufe der Jahre nach Catherines Tod waren Mackanzies Gedanken für die Aussenwelt versperrt. Sie lebte für sich und je älter sie wurde, desto mehr vergrub sie sich in der Bibliothek oder verschwand für Tage im Umland. Bisher war die undichte Stelle nicht gefunden worden und man schloss aus, dass Mackanzie einen Geheimgang aus dem Heim kannte. Dass der Koch derjenige war, der sie immer wieder mit nach draußen nahm, vermutete keiner. Er war ein alter, freundlicher Mann, der sich nie hatte etwas zu Schulden kommen lassen. Für Mackanzie war er eine Hilfe. Sie hatte ihn nicht darum gebeten, doch er konnte ihr von den Augen ablesen, was sie begehrte und wenn es anfangs nur die Milch und die Kekse waren. Denn der Hunger trieb sie oft in die Küche, da sie die gemeinsamen Mahlzeiten mit den anderen Kindern und Jugendlichen des Heims immer und immer wieder ausfallen ließ.

Es war ein Tag im April, an dem sie wieder einmal in die Küche kam. Sie wusste wann Robert Morley allein in der Heimküche war und die anderen ihre Pause machten, während er unaufhörlich neue Keksrezepte ausprobierte oder anderweitige Kleinigkeiten als Überraschung für die Kinder richtete. Er hatte ein großes Herz und Mackanzie war ihm dankbar dafür, dass er keine Fragen stellte und sie einfach gewähren ließ. Natürlich war er niemals ein Ersatz für Catherine, doch er tat sein Bestes und die mittlerweile heranwachsende Frau, die ihre Locken glatt bürstete und das Haar lang trug, schenkte ihm sogar hin und wieder ein Lächeln. Es hatte lange gedauert bis er ihr Vertrauen erlangt hatte, doch mittlerweile war sie sich sicher, dass er für die Heimkinder alles tun würde, warum war ihr allerdings schleierhaft.

Es war ein warmer Sommerabend gewesen, als er sie das erste Mal mit nach draußen nahm. Sie hatte so traurig ausgesehen, dass er ihr anbot, sie mit auf den Jahrmarkt zu nehmen. Mackanzie wollte schon lange einmal wieder nach draußen, weit ab von dem "nach draußen", das man hatte, wenn seltene Ausflüge stattfanden, auf denen sie generell selten mitgenommen wurde, da sie sich nicht fügen wollte, und sie nickte lächelnd als er ihr dieses vorsichtige und sehr geheimnisvolle Angebot machte. Erst Jahre später erkannte sie, wie viel für ihn eigentlich auf dem Spiel stand und sie respektierte, wenn er hin und wieder sagen musste, dass es am heutigen Tage zu gefährlich war.

Noch warme Kekse?, fragte er freudestrahlend, als sie die Küche betrat und sie nickte freundlich und setzte sich dann mit allerdings wieder ernster Miene an den großen Holztisch, der als Arbeitsunterlage und Ablagefläche diente. Er schob ihr aufmerksam das Blech entgegen und machte seinerseits nun ebenfalls ein ernstes Gesicht. Es scheint etwas Wichtiges in Deinem Kopf vorzugehen, hab ich recht?, er hatte gelernt seine Fragen so zu stellen, dass sie nur nicken oder den Kopf schütteln brauchte, denn auch bei ihm hatte sie nie ein Wort gesprochen. Er wusste, dass es früher anders war, doch zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich noch nicht persönlich gekannt. Auch heute nickte sie zur Antwort und biss in einen der runden Kekse, doch legte sie ihn dann wieder zur Seite. Sie konnte ihn nicht genießen, bevor sie nicht geklärt hatte, was sie gerne klären wollte.

Schmeckt er Dir nicht?, Mackanzie wehrte ab und lächelte, wurde dann aber wieder ernst, schluckte den Bissen herunter und holte leise Luft, während Robert sich zufrieden mit dieser Antwort dem Ofen zuwandte und ein neues Blech mit Teig hineinschob. Ich will hier weg., drang leise eine klare Mädchenstimme an sein Ohr und er hielt inne, schluckte und richtete sich dann wieder zu ihr auf. Fast ungläubig sah er das hübsche Mädchen mit den ehrgeizig grünen Augen an. Hatte er schon Halluzinationen oder hatte sie tatsächlich gesprochen? Sein Herz wollte vor Freude springen, doch traute er seinen Ohren und seinem Gehör selbst einfach nicht.

Ich möchte hier für immer weggehen heute Abend., wiederholte Mackanzie, als ob es nichts besonderes wäre, ihre Stimme zu gebrauchen, und als hätte er sie einfach nicht richtig verstanden, da sie keine Antwort erhielt. Du sprichst.., stellte er überflüssigerweise fest, ohne die Worte, die sie sprach, realisiert zu haben und ein ungläubiger, aber erfreuter Ausdruck trat in die milchig werdenden, einst braunen Augen des Mannes mit dem silbergrauen Haar und dem Schnurrbart. Ich hatte niemandem bisher etwas zu sagen., antwortete Mackanzie nur knapp und fuhr dann weiter in ihrem Thema fort Könnten Sie mich mitnehmen in die Stadt? und nun verstand er, was sie von ihm wollte, was sie überhaupt wollte und schloss für einen Augenblick ausatmend die Augen.

Du willst für immer hier weg? Sind es nicht nur noch ein paar Monate bis zu Deiner Entlassung?, fragte er sie dann direkt. Die neue Heimleitung, die vor einem Monat begonnen hat.., wandte sie ein und er nickte verstehend und mit einem leicht gequälten Ausdruck in den Augen. Ich verstehe. Aber weißt Du denn wohin? Weißt Du, wie Du zurecht kommst? Hast Du denn Geld und.. junge Dame.. wie soll ich es mit mir vereinbaren, wenn Dir irgendetwas passiert?, Mackanzie verstand, dass er sicher sein musste.

Ich habe eine Tante ausfindig gemacht. Bei ihr kann ich unterkommen und ich habe etwas Taschengeld gespart, das reicht bis ich mein Erbe ausgezahlt bekommen kann., log sie und sie wusste, dass er keine Ahnung hatte, dass sie weder die Möglichkeit besaß, eine Tante ausfindig zu machen, noch dass sie kein Taschengeld im Heim bekam. Sie konnte nur darauf hoffen, dass er nicht nachfragte, warum diese Tante sie nicht regulär aus dem Heim adoptierte, doch falsch gehofft. Warum holt Deine Tante Dich denn nicht offiziell hier raus? Wäre das nicht die einfachste Lösung? und wieder musste Mackanzie zugeben, dass sie noch viel zu lernen hatte, aber um eine Antwort war sie nie verlegen gewesen, auch wenn sie sie in den letzten Jahren in Schweigen geäußert hatte.

Sie hat derzeit keine feste Arbeit und das Heim verlangt bei Alleinstehenden eine feste Arbeitsstelle. Ich weiß, sie hat genug Geld, doch das reicht dem Heim nicht als Sicherheit., irgendwie tat es ihr weh und auch leid, dass sie den immer so freundlichen Mann anlog, doch sie wollte hier raus. Vor allem seit die neue Heimleitung ihr eine neuartige Therapie auferlegen wollte, damit sie wieder zu sprechen begann und mit harten Strafen drohte, wenn sie sich nicht fügen wollte. Mrs. Beagle und Mr. Wings, sie waren ihr verhasst wie kaum jemand sonst in diesem großen Gebäude. Menschen, denen sie nicht einen Meter über den Weg traute und sie konnte einfach nicht verstehen, wie zwei solch kinderhassenden Leuten ein Heim anvertraut werden konnte.

Ich verstehe., nickte der Koch dann abermals und überlegte, wandte sich zur Wand, an dem der Schichtplan anhing und gab hin und wieder ein Hmmh. von sich, während er in seinem Kopf wohl die Sicherheiten und Gefahren abwog. Mackanzie währenddessen war froh, dass es wohl einen positiven Verlauf der Sache geben würde und es war wichtig, dass es heute Nacht geschah, denn schon morgen sollte die erste Sitzung der Therapie sein und auch eine Art Kritikgespräch vom Verschwinden und Fernbleiben am gestrigen Tage stand an. Mackanzie wusste, dass die neue Heimleitung den "altbewährten" Rohrstöcken einen Vorzug gab, denn sie hatte noch immer einige Striemen auf der Handoberfläche vom frechen Wegdrehen und sie wollte gar nicht wissen, was passierte, wenn sie der Therapie und auch dem Gespräch einfach fernblieb.

Nach dem zweiten Keks wandte sich Robert Morley wieder zu ihr um und sie blickte ihm erwartungsvoll entgegen. Als könne er ihre Gedanken lesen, verschob er seinen ersten Gedanken, die "Flucht" auf morgen zu verschieben und ging das Risiko des heutigen Abends ein. Er spürte wohl auch, dass es Mackanzie ernst war und fühlte sich vielleicht ein bisschen geschmeichelt, dass er die Person war, bei der sie wieder zu sprechen begonnen hatte, auch wenn er nicht wusste, ob er die einzige Person war.

Sei um 22 Uhr am Haupttor, dort werde ich wie immer halten und einen Plausch versuchen. Allerdings ist ein anderer Wachmann am Tor und ich weiß nicht, wie sehr ich ihn ablenken kann. Meinem alten Freund dort vorne konnte ich immer eine Flasche Wein zuschieben und er war abgelenkt vom Etikett, doch gut. Wir versuchen es einfach, doch bitte sei vorsichtig und Du kannst nicht all zu viel mit Dir nehmen., Mackanzie nickte. Ich habe nicht viel und ich bin immer vorsichtig. Ich danke Ihnen.. von Herzen! und es kam wirklich herzlich. Andere hätten vielleicht eine Umarmung versucht, doch so vertrauenselig war Mackanzie noch lange nicht. Sie ließsich ungern berühren und die letzte Umarmung war die, die sie Catherine gab, als diese ihr offenbarte, dass sie sie zu sich nehmen wollte.

Die Stunden bis zum späten Abend vergingen schleppend und Mackanzie blickte fast alle paar Minuten zur großen Wanduhr, die im Aufenthaltsraum hing und laut ihr Klock - Klock - Klock von sich gab. Es gab nichts und niemandem von dem sie sich verabschieden musste oder bei dem sie sich durch ihr Verhalten auffällig machte. Sie hatte niemanden an sich heran gelassen, keiner wusste um ihre Gedanken und jeder kannte ihre Launen und hielt ich von ihr fern, vor allem auch, weil sie selbst keine Gesellschaft mochte und die Leute von sich fern hielt.

Gegen 20:30 Uhr war Schlafenszeit. Auch etwas, das sie abgrundtief hasste, denn wer schickte eine 17-jährige schon um halb neun abends zu Bett. Es dauerte nicht lange bis der Saal ruhig da lag und die Bettnachbarin, die hin und wieder aufgewacht war, wenn Mackanzie nachts in den Garten verschwand, hatte sich mittlerweile an die Ausflüge gewöhnt und erwachte nicht mehr durch das quietschende Bett. Es schien, als wäre diese Nacht vor Jahren schon geplant worden, auch wenn dem natürlich nicht so war.

Leise suchte sie unter der Matratze nach den Dokumenten, Papieren und dem alten Tagebuch, band sich die Schuhe fest zu und nahm leise die Jacke vom Haken am Schrank neben ihrem Bett. Es gab sonst nichts, das sie gebrauchen konnte oder an dem ihr Herz hing. Kleidung würde sie später irgendwoher bekommen, bis dahin musste die alte dunkelbraune Stoffhose und das ausgewaschene Herrenhemd ausreichen. Noch ein Grund hier zu verschwinden, denn die neue Heimleitung duldete keine Mädchen in Hosen, und schon einmal gar nicht in Herrenkleidung. Mackanzie hatte die Sachen auf einem Trödel erstanden, als sie 3 Dollar bei einem Ausflug ausgeben durften. Einer der seltenen Ausflüge, die sie mitmachen durfte, aber auch nur, weil es Catherines Todestag gewesen war.

Nur 30 Minuten später war sie leise durch die Verandatür, über die Gartenanlage in Richtung des Haupttores in den Büschen und Sträuchern verschwunden, die ihr zwar einige Dornenrisse auf der Haut bescherten, doch sie sicher vor den Blicken bewahrten, die immer wieder zur Sicherheit auch in den Garten geworfen wurden. Es war kurz nach 22 Uhr, als der alte, keine Lasttransporter am Tor hielt und der Koch mit einer Flasche Wein aus dem Führerhaus trat und den unbekannten Nachtwächter freudig ansprach.

Mackanzie konnte nicht verstehen, was er sagte und hoffte einfach nur, dass der Wächter darauf einging, als sie leisen Schrittes zur Ladefläche huschte und sich mit den Hände abgestützt nach oben zog, um sich gleich unter einem vorbereiteten Tuch zu verstecken. Eine Bewegung, die sie mittlerweile inne hatte, wie auch das Leisesein. Dass die Stimmen noch immer ruhig waren und das Lachen zu ihr drang, sagte ihr, dass sie es geschafft hatte und der Koch verabschiedete sich lautstark und machte sich wieder auf den Weg in den Wagen, startete ihn und fuhr mit der Hand zum Gruße durch die offene Schranke. Geschafft.

Zwei Straßenbiegungen weiter holte Robert Morley das Mädchen nach vorne auf den Beifahrersitz und lenkte den Wagen weiter zur Innenstadt. Ich werde Dich vermissen, Kleines., sagte er nach einer Weile ehrlich und Mackanzie wusste, dass auch sie ihn vermissen würde, auch wenn sie dies für sich selbst nie zugeben wollte. Ich habe Dir einen Beutel mit einigen Leckereien zusammengestellt und Dir auch etwas Geld hineingetan. Nein.. sag nichts. Nimm es bitte an. Du warst wie eine Tochter für mich die letzten Jahre und ich war gern mit Dir auf dem Jahrmarkt, im Zirkus und im Zoo. wieder wollte Mackanzie ansetzen, doch sie schloss die Lippen wieder, da sie wusste, es hätte keinen Zweck. Danke schön., lächelte sie dann leicht und er nickte zufrieden, wenngleich auch etwas betrübt. Wenn er sich nicht sicher war, das richtige zu tun, verbarg er es gekonnt und Mackanzie war ihm auch dafür dankbar.

Der Abschied war kurz und er stand noch lange da, als der Zug abfuhr und sie nach New York brachte. Das Heim war einige Autostunden von der Stadt entfernt gebaut worden und Mackanzie wusste, dass sie in New York alles finden würde, was sie brauchte und sie war zu allem bereit. Doch erst als sie aus dem Ort rausgefahren waren, konnte sie aufatmen, durchatmen.. die Freiheit in ihr Herz lassen..

***

4 Jahre später - 21 Jahre alt

Es war die kalte Weihnachtsnacht im Jahre 1928 als eine dunkel gekleidete Gestalt sich von der Vorderfront eines Hauses an einem Seil herabließund sich lautlos durch die Nacht stahl und in der Kanalisation verschwand. Hast Du es?, aufgeregt half ihr ein junger Kerl die klitschige Eisenleiter hinab und schien es kaum erwarten zu können. Natürlich habe ich es.. Phil gab die junge Frau etwas giftig zurück, als sie sich aus der Berührung unsanft löste und die dunkle Steinröhre der Kanalisation entlangschritt.

Zeig es mir., forderte Phil und schloss schnellen Schrittes zu ihr auf. Kannst Du es nicht abwarten? Wir haben hier kaum Licht und wir sollten verschwinden. Außerdem ist es nicht für Dich gedacht!, gab sie zurück und ging unbeirrt weiter ohne sich zu ihm umzusehen. Phil, ein etwas wuseliger, leicht dümmlicher junger Mann in ihrem Alter, zog grummlig hinter ihr her und wusste sehr genau, dass er keine Chance gegen sie hatte. Warum musste auch ihn mitnehmen? Konnte er nicht woanders den Aufpasser spielen?, Mackanzie fühlte sich nicht ernstgenommen und bekam immer wieder das Gefühl, dass sie nur Idioten an ihre Seite gestellt bekam, dabei hatte sie schon längst bewiesen, dass sie gut war und mit jedem Mal besser zu werden schien, aber scheinbar war gerade das das Problem.

Es war schon immer ein leichtes gewesen, Schlösser zu öffnen, wenn man aus dem Heim verschwinden wollte oder irgendwelche Dinge aus irgendwelchen Räumen brauchte. Als sie vor vier Jahren mit dem Zug in New York ankam, dauerte es nicht lange, bis sie Anschluss zu einer kleinen Gruppe von Dieben hatte, von denen sie sehr rasch lernte, wie sie in dieser großen Stadt überleben konnte. Bald schon war sie besser als die Kerlschaft und der Anführer der Jugendbande duldete sie nicht mehr in ihrem Kreis, weil sie ihn ständig um seinen falschen Stolz brachte, in dem sie ihm geistig wie auch im Fach um Längen voraus war. Doch Mackanzie war schon länger nicht mehr auf ihn angewiesen gewesen und hatte genügend persönliche Kontakte aufgebaut, die ihr nur zu gerne einen Auftrag gaben.

Dennoch waren es immer nur kleine Banden gewesen, mit denen sie mit zog und für die sie Einbrüche und Diebstähle tätigte. Erst vor kurz einem Jahr kam sie zu Silver, der ihr Talent erkannte und für sich nutzen wollte. Es gab einiges, was zu verbessern war. Feinheiten in ihren Fähigkeiten und trotz der Meinung seiner "Mitarbeiter" machte er ihr ein Angebot.

Er machte den Fehler und zog sie auf, weil er definitiv besser war als sie, und sie schien kein Interesse mehr daran zu haben, bei ihm einzusteigen, auch wenn sein Angebot verlockend schien. Immer wieder trafen sie aufeinander und immer wieder versuchte er sie zu überreden. Was willst Du Silver? Warum kannst Du es jetzt nicht einfach sein lassen?, schnauzte sie ihn an, als er wieder einmal auf sie traf. Es war fast, als würde er sie beobachten und immer dann aufkreuzen, wenn sie allein zu erwischen war. Diesmal sogar vor dem Eingang zu ihrem Unterschlupf. Einem alten, verlassenen Haus, das ihr seit einiger Zeit vier Wände und einen funktionierenden Kamin bot.

Ich will Dich, Mac, Du bist gut. - Das ich nicht lache. Hast Du nicht gesagt, ich wäre so schlecht, hm?, sie wollte sich an ihm vorbeidrängen und im Hauseingang verschwinden, doch er hielt sie am Oberarm fest zurück, was ein weiterer Fehler von ihm war. Fass - mich - nicht - an!, zischte sie ihm bissig entgegen und fixierte seinen Blick und er ließ los, doch stellte er sich ihr in den Weg. Hör zu, Mac, es tut mir leid, dass ich Dich aufgezogen habe. Ich will wirklich, dass Du bei uns mitmachst und Du weißt sehr wohl, dass Du es besser hättest, als bei den kleinen Jungs und Du weißt auch, dass Du bei mir etwas lernen kannst., seine Worte waren bestimmt und ehrlich. Er hatte Recht, das wusste Mackanzie, doch ihr Stolz war stärker und sie presste die Lippen fest aufeinander und starrte ihn an, prüfte mit ihrem den seinen Blick und brachte nichts über die Lippen.

Mein Angebot steht, Mac, wirklich und ich meine es ehrlich. - So ehrlich wie man es als Dieb meinen kann, oder?, gab sie zurück und langsam kam Ärger in ihr hoch, Ärger auf sich selbst, dass sie nicht einfach darüber hinwegsehen konnte und zusagte. Weißt Du eigentlich, wie wunderschön Du bist?, änderte sich dann seine Stimme. Das reicht, Silver! Lass mich durch!, sie konnte einfach nicht glauben, wie sie vor einem Augenblick noch glauben konnte, dass sie diesem Kerl zusagen wollte. Mit etwas mehr Wucht wollte sie sich an ihm vorbeidrängen, doch abermals hielt er sie fest, beide Handgelenke in seinen um einiges stärkeren Händen. Er drückte sie mit an die Wand und presste seine Lippen auf die ihrigen.

Es war wie ein schon lange brodelnder Vulkan, der nun endlich zum Ausbruch kam. Mackanzie wehrte sich kaum ein paar Sekunden, bevor sie den Kuss erwiderte und er um einiges intensiver wurde. Die Anspannung und das Knistern zwischen den beiden, war schon vor Wochen bei ihrem ersten Treffen zu spüren gewesen, doch die Tatsache, dass er sie aus lauter Feixerei unterzubuttern versucht hatte, hatte jeden weiteren Kontakt oder auch Willen zum Kontakt bei Mackanzie unterdrückt. Und dennoch war sie eine Frau und sie sprang auf den dunkelhaarigen, grossgewachsenen Silver an, der ihr immer wieder unterbreitet hatte, dass er nicht nur berufliches Interesse an ihr hegte.

Hitzig und leidenschaftlich fanden sie sich auf der alten Matratze mit dem sauberen Laken wieder und diese Nacht sollte ebenso heiß, laut wie auch ohne Schlaf bis zum nächsten Morgen durchlebt werden.

Machst Du jetzt mit?, fragte er sie, als sie sich noch schwer atmend in seinem Arm lag. Du willst tatsächlich, dass ich mitmache? Du wolltest nicht nur mit mir ins Bett?, diese Frage war leicht aufziehend und dennoch war sie ehrlichen Ursprungs, denn in dieser Nacht war Mackanzie sich sicher, dass er sie nur deswegen immer und immer wieder gefragt hatte. Natürlich., entrüstete er sich, Du bist gut, Mac, Du bist wirklich gut und ich habe es ernst gemeint, in dem ich sagte, dass ich aus Dir die Beste mache., dann war es für einige Augenblicke still. Als er gerade wieder ansetzen wollte, gab sie ihm allerdings ihre Antwort. Gut. und seither arbeitete sie mit und für den Mann, mit dem sie das Bett teilte.

In den letzten Monaten wurde sie von mal zu mal besser, lernte viel von ihm und mittlerweile gab es nichts mehr, was er ihr noch hätte beibringen können und er war Meister seines Fachs. Seit diesem Zeitpunkt allerdings hatte er sich von ihr entfernt, war weniger erfreut sie zu sehen und stellte ihr nur Anfänger zur Seite, doch nicht, dass sie ihnen etwas lernte, sondern nur, um sie zu schikanieren und das wusste sie. Phil war einer von diesen Kerlen und sie hasste Silver dafür, dass sie sich schon wieder mit solch einem Nichtskönner herumschlagen musste, der von sich glaubte, alles besser zu wissen und ihr ständig über den Mund fuhr.

Doch heute machte es ihr weniger aus. Mackanzie hielt nicht viel von ihrem Geburtstag, allerdings war sie am heutigen Abend froh, dass sie ihr Erbe von nun an antreten konnte und nicht mehr auf Silver angewiesen war. Sie hätte sich sicherlich auch allein durchschlagen können, doch die Ausbeute wäre weniger gewinnbringend ausgefallen, ausserdem hätte Silver sie nie einfach so gehen lassen, was sie aber auch nicht davon abgehalten hätte zu gehen. Allerdings wählte sie für den Augenblick den bequemeren Weg und solange sie von ihm lernen konnte, hatte sie auch keinen Grund gehabt, sich von ihm abzuwenden. Silver war immer schon ein Mann gewesen, der ihr die Hitze in den Unterleib brachte, doch von Liebe war niemals die Rede gewesen. Mackanzie glaubte nicht an die Liebe und es war ihr zuwider dieses Thema auch nur auszudenken, geschweige denn von ihm zu sprechen oder es zuzulassen.

Glücklicherweise macht Phil bis zum Hauptquartier keine weiteren Anstalten sie zu nerven, und er war noch einer der harmlosen Dümmlinge, die sie zur Seite gestellt bekommen hatte in den letzten Wochen. Im Hauptquartier angekommen begab sie sich direkt zu Silver, warf ihm das Diamantencollier vor ihn auf den Schreibtisch und blickte ihn entschlossen an. Ich werde gehen. - Das wirst Du nicht!, doch er wusste, er würde sie ohne Gewalt nicht aufhalten können. Ich habe Deine Schikane satt. Du bist keinen Deut besser als alle anderen. Solange ich noch schlechter war als Du, war es Dir Recht, doch Du weißt, ich bin besser als Du geworden und jetzt kratzt das an Deinem Stolz. Versuch nicht, mich aufzuhalten, Du würdest es bereuen. und sie wandte sich um und wollte den Raum verlassen, doch er kam ihr zuvor und versperrte die Tür. Du kannst nicht einfach so gehen. Du weißt zuviel! Das hatte sie befürchtet, doch sie würde den Teufel tun und irgendeine Regung in ihren Augen zeigen.

Willst Du mich umbringen?, ihre Stimme schien ohne jegliche Emotion. Wenn es sein muss., gab er wieder und fixierte ihren Blick. Gut. Ich bleibe. Aber stelle mir niemals wieder solch eine Idioten an die Seite und versuche nicht noch einmal, mir irgendwas reinzuwürgen. Ich bin gut, das weißt Du und das kann Dir nur von Nutzen sein., er wusste, dass sie log, doch auch wenn sie für ihn keine Gefühle zu hegen schien, so hatte er dennoch und trotz allem welche für sie und er wollte nicht tun, was er hätte tun müssen. Er wusste, er würde sie nie wieder sehen, nicht wenn sie sich gut verstecken konnte, denn gleichwohl wusste er auch, dass er nach ihr suchen lassen musste und zwar von seinen besten Männern, um den Schein zu wahren. Viel Glück, Kleines., das letzte Mal hatte sie Robert Morley vor 4 Jahren "Kleines" genannt und es kamen seltsame Erinnerungen in ihr hoch, als sie an ihn dachte. Sie fügte Silvers Worten nichts mehr hinzu. Er wollte sie gerne küssen, doch sie blickte ihn nur aus leeren Augen an und er ließ sie ziehen. Als die Türe sich hinter ihm schloss, lehnte er sich mit dem Rücken an sie. Er würde ihr soviel Vorsprung lassen, wie es ihm möglich war, ohne dass es auffiel und er hoffte bei Gott, dass sie sie nie finden würden..


Die nächsten 5 Jahre

Mackanzie hatte sich an den Erbverwalter gewandt, der das Erbe von Catherine Clock verwaltete, doch die Auszahlung schien nicht wirklich der reellen Summe zu entsprechen, die auf ihren Papieren verzeichnet war. Es war nur ein Bruchteil dessen, was ihr eigentlich zugestanden hätte und die Zinsen waren hier nicht einmal eingerechnet. Scheinbar hatte dieser Mensch nach ihrem Verschwinden aus dem Heim geglaubt, nie etwas von ihr zu hören, denn er schien sichtlich überrascht zu sein, als er ihren Pass auf seinen Schreibtisch gelegt bekam. Mackanzie hatte zudem herausgefunden, dass er der Fahrer war, der Catherine am Tage des Unfalls, der ihr das Leben kostete, fuhr, doch sie sagte ihm nicht, dass sie dies wusste.

Um Ausreden war er nicht verlegen gewesen und Mackanzie hatte nicht die Lust sich falsche Erklärungen anzuhören, daher ließ sie ihn in dem Glauben, sie überlistet zu haben, ließ sich den stinkenden Fusel gefallen, nach dem er und sein gesamtes, schäbiges Büro roch und stieg des Nachts bei ihm ein, um alles mitzunehmen, was irgendwie von Wert zu sein schien. Noch in der gleichen Nacht hatte sie sich zu seinem Haus begeben und war auch dort lautlos eingestiegen. Hier war nichts weiter zu holen. Abgefallen und renovierungsbedürftig schien die alte Villa, die er sein Zuhause nannte.

Sie fand ihn im Schlafzimmer vor, drückte ihm ein Kissen auf das Gesicht und den Lauf der Pistole darauf, um den Schall zu dämpfen. Er war der Mörder von Catherine und er hatte nicht einmal den Mumm besessen, ihr dies zu sagen oder sein Beileid auszudrücken. Sie ertrug es nicht, Tränen rannen ihr über die Wangen, als sie noch einmal zu dem Bett sah, in dem die Leiche lag, dann verschwand sie aus New York. Wohl wissend, dass sie nun nicht nur als Verräterin und Gefahr von Silvers Bande gesucht wurde, sondern auch von der Polizei, die nicht lange brauchen würde, um herauszufinden, wer einen Grund hatte, den dicken Verwalter umzubringen. Und auch wenn die Polizei nicht zwingend an sie dachte, so war sie eine Verdächtige oder auch Zeugin, die ihn zu letzt gesehen hatte, die allerdings schon wieder verschwunden war. So oder so - Mackanzie musste aus der Stadt verschwinden.

Mit dem bisschen Geld, das sie nun besaß und dem, das sie sich aus ihren Diebeszügen angespart hatte, kaufte sie sich ein Ticket und schiffte nach Südamerika über. Sie wusste, dass es hier sicherer für sie war und tauchte für die nächste Zeit in Buenos Aires unter. Hier konnte sie für die nächsten Jahre auskommen, und vielleicht fand sie jemanden, von dem sie noch das eine oder andere lernen konnte, doch auch so würde sie ihre Fähigkeiten für sich selbst und allein perfektionieren können.

Sie hatte einen Traum, von jeher hatte sie nie daran gedacht, ihr Geld auf ehrlichem Wege zu verdienen, denn das hieß für sie Abhängigkeit und genau das wollte sie immer vermeiden, auch wenn sie seither immer und immer wieder von der einen in die nächste Abhängigkeit stolperte. Sie nahm es für sich als eine Art Reifeprüfung und sie wusste, irgendwann würde sie wirklich frei sein, denn die Freiheit, die sie glaubte mit 17 erreicht zu haben, stellte sich als Pharse heraus.
Ihr beruflicher Traum war eine große Bank, die sie ausräumte und irgendwann würde sie fähig sein, sich diesen Traum zu erfüllen, dessen war sie sich sicher. Doch bis dato wollte sie noch viel lernen. Sie war sehr gut in ihrem Fach, eine der besten unter der Lehrhand von Silver, doch ihre eigenen Ansprüche waren höher, viel höher und nur wenn sie ihnen gerecht werden konnte, war sie fähig ihren Traum zu verwirklichen.

Das lateinamerikanische Argentinien war ein Land, in dem Mackanzie sich bald wohler und freier fühlte, auch wenn sie mit der offenen Mentalität der Argentinier nicht wirklich zurecht kam. Allerdings war die 1520 von spanischen Eroberern gegründete Hauptstadt doch ein Teil Anonymität, so wie sie es auch schon in New York hatte. Ausserdem wusste sie, dass Silver keine Kontakte in Südamerika hatte, in so weit er die Wahrheit mit ihr geteilt hatte, doch in ihren guten Zeiten schien er ihr gegenüber immer etwas unvorsichtig gewesen zu sein. Empfand er vielleicht doch mehr, als er zugeben würde? Nun, es war ihr egal. Es war schade um die Nächte, die sie gemeinsam durchlebten, aber daran wollte und konnte man sich nun wirklich nicht hängen.

Die Argentinier jedenfalls beherrschten ihr Fach ebenso gut und Mackanzie fand unter dem Namen Catherine Wirlington ein recht hübsches, wenn auch einfaches Wohnhaus. Es war etwas eigenartig, als Frau allein hier zu wohnen, doch sie gab sich als englische Schriftstellerin aus und wurde recht bald als solche auch akzeptiert, ganz im Gegensatz zu den einheimischen Frauen, die scheinbar kein Recht auf Menschlichkeit hatten und mehr als oft Opfer von Gewaltübergriffen wurden. Mackanzie hatte nie Probleme und auch nicht damit, etwas schnell zu lernen und so war die spanische Sprache ebenso schnell erlernt wie der Tango - eine Leidenschaft, die ihr erst nach und nach zusagen wollte.

Mackanzie verzichtete darauf, hier Einbrüche und Diebstähle zu begehen. Sie hatte finanziell keine großen Probleme und wirklich Reiche, die sie liebend gern bestohlen hätte, fanden sich nur selten einmal. Es war die Zeit in ihrem Leben, da sie für sich einfach etwas übte ohne auszuüben und sich den Rest der Zeit Gedanken darum machte, wie sie weiter in ihrem Leben fortfahren wollte. Sie konnte hier nicht viel machen, doch wenn man untergetaucht war, war es auch nicht unbedingt träglich aufzufallen, daher unterließ sie alles, was die Aufmerksamkeit auf sie ziehen könnte oder das Risiko dessen barg.

1934 - 27 Jahre alt

Es war eine heiße Nacht im Sommer 1934 als Mackanzie sich in einer Bar aufhielt, in der spanische Musik gespielt wurde. Die hübsche Frau stand am Tresen, an dem sich einige Ausländer ihres eigenen Landes aufhielten. Sie hatte sich dem Land etwas angepasst, ihre Haut war sonnengebräunt und sie hatte sich ein aufreizendes, knallrotes Kleid gekauft, das für den Tango ideal war, auch wenn sie noch immer Hosen bevorzugte. In der heutigen Nacht wirkte sie fast wie eine Argentinierin. Ihre Sprache wies keinen Akzent mehr auf und nur ihre grünen Augen ließen vermuten, dass sie nicht aus dieser warmen Gegend stammte.

Es war schon etwas Zeit vergangen, als ein Mann die Bar betrat, der ihr sofort in die Augen stach. Er hatte helle Haut, die einen starken Kontrast zu seinem schwarzen, für einen Mann recht langen, Haar bot. Seine Kleidung war spanischen Ursprungs und ebenfalls schwarz. Seine Augen jedoch waren eisblau und so klar, dass Mackanzie sich an ihrem Getränk verschluckte, als sie sie auch auf eine gewissen Entfernung sehen konnte. Er strahlte etwas unheimliches aus und dennoch war sie fasziniert von seinem Wesen. Niemals zuvor hatte sie solch eine Faszination empfunden, auch Silver gegenüber nicht, der für sie immer das Bild aller Männer geboten hatte. Dieser hier war anders, ein Exemplar, das sie sich nicht entgehen lassen wollte. Er schien ihren Blick bemerkt zu haben, denn er steuerte zielstrebig in ihre Richtung an den Tresen, doch ging er dann an ihr vorbei und sprach eine andere Frau an.

Mackanzie hob eine Augenbraue, sah ihm jedoch nicht nach, sondern trank aus ihrem Glas, als hätte sie ihn nicht gesehen. Kaum eine Minute später allerdings vernahm sie einen recht würzig-süßlichen Duft von Männerparfum, welches sehr dezent und dennoch anregend aufgetragen worden war. Sie blickte aus den Augenwinkeln zu ihrem Nebenan und tatsächlich war ER es, der sie ruhig anblickte, so dass sie sich in einer Drehung zu ihm Wenden konnte, um das Glas auf den Tresen zu stellen. Darf ich Dich vielleicht auf einen weiteren Drink einladen?, fragte er in einem sehr tiefen Ton, der ihr eine Gänsehaut über die gebräunten Unterarme jagte. Gern., lächelte sie ihm dann knapp entgegen und als er sich zum Barmann wandte, um noch einmal "das gleiche" zu bestellen linste sie auf ihre vermeintliche Nebenbuhlerin, die leicht ärgerlich und fast schon aufgebracht schien. Als sie Mackanzies Blick bemerkte und diese ihr auch noch einmal frech zuzwinkerte, nahm sie abrupt ihre Tasche vom Tresen und stürzte aus der Bar. Ein zufriedenes Lächeln hielt sich auf Mackanzies Lippen als sie sich wieder dem Mann vor ihr zuwandte, der ihr in diesem Moment ein Glas entgegenhielt.

Deine Begleitung ist wohl gegangen., sagte sie knapp und nickte ihm zum Dank zu, bevor sie einen kleinen Schluck nahm. Sie wunderte sich zwar, dass er selbst nichts trank, doch das sollte ihr auch Recht sein. Betrunkene Männer waren nicht ihr Metier. Sie ist unwichtig., gab er leise von sich und sah auf die Tanzfläche, als wäre es doch nicht ganz so unwichtig, wie er behauptete. Einen Tango mit mir?, fragte er dann und sah ihr erst nach dem Aussprechen der Frage wieder in die Augen, der nachdenkliche Ausdruck war so schnell verschwunden, wie er gekommen war. Mackanzie nickte ihm willig zu, stellte ihr Glas zurück auf den Tresen und ließ sich von ihm galant zur Tanzfläche führen.

Der Rhythmus dieses Tanzes war eine einzige Leidenschaft und die Hitze, die sich scheinbar zwischen den Paaren aufbaute, die diese Tanzkunst beherrschten, schien greifbar. Ebenso wie bei Mackanzie und dem geheimnisvollen Fremden, der sie führte, als hätte er nie etwas anderes getan in seinem Leben, als Tango zu tanzen. Mackanzie fühlte sich vom wenngleich wenigen Alkohol, der Musik und von der Faszination, die diesen Mann umgab erhitzt und euphorisch. Ein Gefühl, das sie normalerweise in sich unterdrückte, denn jegliche Emotion hielt sie in ihren Augen vom Wesentlichen ab, doch was hatte sie in solch einer Nacht schon zu verlieren? Immerhin musste das Untertauchen nicht gleichbedeutend mit einer eintönigen Zeit im Untergrund sein.

Er hielt sie mühelos, als die letzten Töne des Tangos sein Gesicht dem ihren sehr nahe kam und er einen Satz flüsterte, den sie schon einmal über den Tango gehört hatte: Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann. und sie gab ihm recht. Sie hatte dieser Aussage schon das erste Mal, da sie sie hörte, recht gegeben und auch wenn sie es nicht aus der Sicht der Immigranten sah, so erkannte sie für sich selbst, wie viel Wahrheit sie für sich daraus ziehen konnte. Eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen und ließ ihr Gesicht rosig und gesund wirken.

Hast Du einen traurigen Gedanken?, fragte sie ihn ehrlich interessiert, als er sie zu ihrem Platz zurück begleitete. Viele, doch heute Nacht habe ich nur schöne Gedanken, so schön wie Du es in meinen Augen bist., schmeichelte er ihr und sie ließ es sich gern gefallen. Auch wenn sie nichts auf Komplimente gab, so konnte sie sie dennoch genießen, wenn die Atmosphäre sie als passend erscheinen und nicht plump wirken ließ.

Komm, ich zeige Dir die hellsten Sterne der Stadt., sprach er dann weiter. Etwas kitschig und dennoch, die Faszination ließ Mackanzie einfach nicht los. Sie wunderte sich fast über sich selbst, doch bereitwillig und gerne ging sie mit ihm. Es schien, als kannte sie ihn schon ewig, dabei wusste sie nicht einmal seinen Namen und dennoch glaubte sie, ihm vertrauen zu können. Aus irgendeinem nicht greifbaren Grund hatte sie das Gefühl, ihm grenzenloses Vertrauen entgegenbringen zu können. Es war, als könnte sie ihm alles erzählen und musste ihm nichts verschweigen und ihre warnenden Gedanken, die sich in jeder anderen Situation gemeldet hätten, blieben stumm und schlafend.

Er führte sie an einen ruhigen, hübschen Teil des Hafen, an dem es nahezu menschenleer schien. Der Horizont war kaum vom schwarzen Meer zu unterscheiden und schien ineinander überzugehen. Der Himmel war übersäht mit Abermillionen von Sternen und Mackanzie, die eigentlich wenig für die Romantik oder Poesie übrig hatte, fühlte sich nach dichten und konnte den Blick nicht abwenden, stand da wie ein kleines begeistertes Kind und blickte in die glitzernde Flut der Dunkelheit. Er hatte nicht zuviel versprochen, es schien alles einfach wundervoll.

Er ließ sie kurze Zeit stillschweigend träumen und blickte seinerseits nur auf ihr ebenmäßiges Gesicht. Er hob die rechte Hand, während er die Linke in seiner Hosentasche behielt und strich ihr sanft über die Wange, so dass sie wieder zurück in die vermeintliche Realität fand und nun in seinen Augen versank. In diesem Augenblick glaubte sie an die Liebe auf den ersten Blick, und ihr wurde warm ums Herz.

Langsam führte er ihr Gesicht zu seinem und küsste sie so innig, dass ihr Körper zu kribbeln begann und sich kaum noch in sich halten konnte. Ich will Dich für immer an meiner Seite wissen., flüsterte der namenlos Fremde ihr zwischen zwei Küssen und auf dem Weg zu einer innigen Umarmung zu. Sie gab sich ihm vollkommen hin, konnte nichts sagen nur leicht nicken und ließ geschehen, was immer er von ihr verlangte. Sie schien fast von ihm besessen, konnte sich nicht vorstellen, dass es ein Leben vor ihm und ohne ihn gab oder gegeben hatte. Alles... alles wollte sie für ihn tun. Hätte sie klar denken können, hätte sie sich wohl selbst geohrfeigt, doch die Stimmung, der Alkohol, von dem sie eigentlich gar nicht so viel getrunken hatte, und dieser Mann verwirrten ihr die Sinne.

Sie schien kein Gewicht für ihn zu haben, als er sie vorsichtig auf einen der großen, schwarzen Eisenkonstrukte, die für das Befestigen der Taue von den Schiffen vorgesehen waren, setze. Sie genoss seine Küsse, seine Berührungen und die Nähe, die er ihr gab. Sie fühlte sich sicher, geborgen und die Leidenschaft überkam sie beide in einer unwirklichen Lust, die durch beide Körper strömte.

Als er seine spitzen Eckzähne in ihrem Hals versenkte, schrie sie leise auf und vergaß sich in ihrer Leidenschaft, so dass sie nicht spürte, wie er von ihr trank, sich selbst die Lippen verletzte und abermals nach ihren Lippen suchte. Ein tiefer Kuss schien sie zu übermannen und auch wenn sie das metallische Blut schmeckte, kam ihr kein sonderbarer Gedanke in den Sinn. Die Schmerzen, die ihn durchbohrten unterdrückte er gekonnt und kaum ebbte Mackanzies Körper ab, bäumte er sich vor Schmerz wieder auf und er hielt ihr wohl wissend seine Hand sanft und dennoch mit festem Druck über die Lippen, so dass ihr Aufschrei gedämpft und nahezu unterdrückt und unbemerkt blieb.

Mackanzie wandte sich unter den Schmerzen, hätte ihn gern angeschrieen, was er mit ihr getan habe, doch sie brachte keinen Laut über ihre leicht blutverschmierten Lippen. Zu gross war der Schmerz in ihr und er nahm sie in die Arme, zog sie auf den Boden und bettete ihr Haupt unter seiner Jacke. Mackanzie starb. Sie starb an diesem Abend in den Armen eines Mannes, dessen Namen sie noch nicht einmal kannte. Es wurde dunkel um sie herum, und Catherine kam ihr in den Sinn, Robert Morley blickte ihr sorgenvoll entgegen, das leere, alte Tagebuch von Catherine und Silver sah sie vor ihrem inneren Auge, dann wurde es dunkel und leer. Unsagbar leer. Keine Gedanken, keine Gefühle.. nichts mehr… tot.

Kaum einige Minuten später holte Mackanzie tief Luft, hustet und fühlte wie ihr schwindelte. Der Fremde war noch immer bei ihr und sie begriff einfach nicht, was gerade geschehen war, wusste nicht, ob es mit ihm zu tun hatte, wusste gar nichts. Doch noch bevor sie fragen konnte, wandte sie sich abrupt zur Seite und übergab sich. Die aufgekommene Übelkeit überwältigte sie, half ihr jedoch gleichzeitig wieder klare Gedanken zu fassen. Was war das gewesen? Was war mit ihr passiert? Sie hatte vollkommen gedankenlos gehandelt und sich jemandem hingegeben, der ihr vollkommen fremd war, dessen Namen sie nicht einmal kannte. Es war natürlich nicht das erste Mal, dass sie eine Nacht mit einem Fremden verbrachte, doch was war mit den Gefühlen, die er in ihr ausgelöst hatte und die jetzt so überhaupt nicht mehr zugegen waren? Was war mit diesem Vertrauen und dem irrsinnigen Glauben, dass sie diesen Mann liebte? Liebe auf den ersten Blick? Was zum Teufel war nur in sie gefahren?!

Hier bitte., hörte sie ihn zärtlich in seiner tiefen Stimme sagen, als er ihr ein sauberes, schneeweißes Stofftaschentuch entgegenhielt, das sie dankbar, wenn auch schweigsam entgegennahm und ihre Lippen reinigte. Sie wollte etwas trinken, um den sauren Geschmack aus ihrem Mund zu bekommen und blickte sich um. Ein kleines Rinnsal tröpfelte aus einem nahen, niedrigen Brunnen, der als Trinkwasserbrunnen ausgewiesen war. Wahrscheinlich für Frachttiere oder auch Hafenarbeiter. Schwerfällig rappelte sie sich mit seiner Hilfe hoch und er begleitete sie noch etwas unwissend, was sie vor hatte, bis zum Brunnen. Du kannst das nicht trinken., sagte er dann, als er endlich erkannte, was sie scheinbar vorhatte.

Natürlich kann ich das trinken, es steht ja drauf., gab sie ihm verständnislos zurück und wandte sich abermals zu dem dünnen Wasserstrahl. Nein, bitte. DU kannst es nicht trinken. Dein Körper ist nicht... ist mehr dafür geschaffen., ungläubig sah sie ihn abermals an. Du bist kein Mensch mehr. Du bist nun das, was ich bin. Ein Vampir. Mackanzie begriff nicht, sie zog die Augenbrauen zusammen und ihre Lippen formten Worte, die keine Stimme finden sollten. Bitte glaub mir., er schien etwas besorgt, was so gar nicht zu ihm passte. Fast schien es, als machte er sich Vorwürfe. Wenn Du mir nicht glauben willst, noch nicht, dann tu mir bitte einfach nur den Gefallen und trinke dieses Wasser nicht. Spüle mit ihm, aber trinke es nicht. Du wirst Dich nur wieder übergeben. und Mackanzie hörte nicht auf ihn. Sie glaubte kein Wort von dem, was er ihr erzählen wollte und wenn er tatsächlich Schuld war, dass es ihr so schlecht ging, weil er irgendetwas in den Drink getan hatte, dann würde sie ihm sicherlich "keinen Gefallen" tun. Was tat er überhaupt noch hier? Hatte er nicht bekommen, was er wollte?

Mackanzie setzte die Lippen an den Wasserstrahl und trank, doch kaum zwei Schlucke brachte sie herunter, als sie spürte, wie ihr Körper sich gegen die Flüssigkeit sträubte und sie wieder herauswürgte. Verdammt, was geht hier vor sich?, fragte sie laut, tupfte abermals die Lippen am Taschentuch ab und sah erst dann, dass es blutig war. Die Verwirrung nahm zu und sie fühlte an ihren Lippen nach, doch es war keine Verletzung zu spüren. Der bittersäuerliche Geschmack auf ihrer Zunge holte sie aus ihren Gedanken zurück und sie beugte sich abermals zum Wasserstrahl, doch diesmal trank sie nicht, sie spülte, wie von ihr erbeten wurde, auch wenn sie es widerstrebend tat. Der Fremde wandte sich mit seinem Blick ab, so dass sie sich nicht unwohl beobachtet fühlte, wofür sie ihm innerlich dankbar war, doch wie es schon immer gewesen war, hätte sie dies nie zugegeben. Nicht vor sich und schon gar nicht vor einem Fremden.

Was hast Du mir ins Glas getan?, fragte sie, als sie sich etwas besser, aber immer noch unendlich schwach fühlte und sich nicht allein auf den Beinen halten konnte, daher blieb sie auf dem Boden sitzen und starrte nur böse zu seiner Gestalt hinauf, die in diesem Augenblick keine Faszination mehr von sich gab. Sie sah in ihm nur einen Mann, der ihr etwas angetan hatte, was gegen ihren Willen war und in ihrem Herzen machte sich ein Hass breit, den sie kaum zu ertragen vermochte.

Nichts., sagte er knapp, drehte sich wieder zu ihr um und setzte sich an den Rand des kleinen, niedrigen Brunnens. Ich sagte Dir schon, dass Du nun ein Vampir bist., schloss er seine Erklärung noch ab und blickte auf den Boden. Scheinbar nachdenklich, vielleicht auch etwas schwindlig, doch das mochte ihr nur so scheinen. Sie konnte seine Reaktion nicht verstehen und auch nicht seine Anwesenheit. Wenn er nur "das eine" von ihr gewollt hatte, dann wäre er jetzt nicht mehr hier, was also wollte er von ihr?

Vampire gibt es nicht. Vampir existieren nur in Büchern., entgegnete sie ihm scharf und er blickte sie an. Sie existieren wirklich. Ich bin existent und ich bin ein Vampir. Ein Vampir, der Dich zu einem ebensolchen gemacht hat. Deswegen behältst Du nichts mehr bei Dir außer.. Blut., seine Stimme war ruhig und er zeigte Geduld. Sie wollte ihm nicht glauben, sie konnte ihm nicht glauben. Vampire gab es nicht. Die einzige Erklärung war, dass er ihr etwas ins Glas gegeben hatte, das sie willig gemacht hatte und jetzt ihren Magen umdrehte.

Ich glaube Dir nicht., gab sie böse von sich und versuchte sich hochzustemmen, um zu gehen. Sie würde ihn nicht einmal anzeigen können, denn sie war hier untergetaucht. Sie durfte kein Aufsehen erregen und wie sollte sie es auch beweisen oder belegen? Es war nicht möglich. Wenn Du mir nicht glaubst, wirst Du schon bald den Tod finden., sagte er ihr ruhig und sie wollte schon erwidern, dass er seine Drohungen gerne behalten konnte, doch seine Stimme wirkte nicht, als wollte er ihr drohen. Sie hielt inne und schluckte schwer, bevor sie sich wieder hinsetzte. Wohl aber mehr, weil sie nicht die Kraft hatte, allein aufzustehen, als aus dem Grund, dass er sie überzeugt hatte.

Wie soll ich das verstehen?, fragte sie stattdessen und ihr Gefühl bestätigte, dass sie das richtige gefragt hatte und es auch richtig war, zu bleiben und zuzuhören, so sehr sich auch dagegen streben wollte. Die Sonne. Sie würde Dich verbrennen. Du kannst nicht ohne das Wissen über Deine Existenz überleben. Glaube mir. und sie hatte das Gefühl, dass er die Wahrheit sprach und dennoch. Es war utopisch, phantastisch, einfach viel zu surreal, als dass sie es hätte einfach so glauben können. Sie wusste, dass er die Wahrheit sprach. Irgendetwas in ihr sagte ihr, dass es so war, doch sie sträubte sich und wollte dieses Gefühl einfach nicht annehmen.

Es gibt keine Vampire., beharrte sie wieder auf ihre anfängliche Ungläubigkeit und er wusste sich nicht zu helfen, als mit einem Dolch, den er aus dem Hosenbund hinter seinem Rücken zog, seine Pulsader aufzuschneiden. Sie wollte protestieren, doch zwei Dinge hielten sie davon ab. Zum einen der Geruch. Dieser unwiderstehliche Geruch des Blutes. Sie verspürte Lust danach, es aufzulecken und in sich aufzunehmen, was sie schwer schlucken ließ. Sie ekelte sich vor ihren eigenen Gedanken und wollte sich abwenden, doch dann sah sie, wie die Wunde sich schloss. Sie schloss sich sichtbar und schnell, es war nichts mehr zu sehen, keine Wunden, keine Narbe, nichts bis auf blasse Haut und ungläubig starrte sie auf die Stelle, die er mit dem Hemdärmel abwischte, so dass sie sehen konnte, dass tatsächlich keine Narbe und kein Hinweis auf eine Wunde zurückgeblieben war.

Ich... und sie riss sich von ihren Gedanken und seinem Handgelenkt los und blickte ihm wieder in die eisblauen Augen, die sie hoffend ansahen. Ich wollte das nicht werden.. Ich wollte das nicht!, sie wollte ihn anschreien, doch ihre Stimme war dünn und ausdruckslos. Ich habe Dich gefragt und Du hast ja gesagt., gab er dann als Antwort. Ich habe niemals gesagt, dass ich..., doch sie erinnerte sich an seine Frage, ob sie mit ihm das Leben verbringen wollte und sie erinnerte sich an das Nicken, das sie ihm zur Antwort gegeben hatte. Aber..., sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Nun, ich habe wohl etwas nachgeholfen., gab er dann zu und ihr kam der Gedanken an das Getränk zurück in den Sinn, doch er erklärte, er habe die Kraft Menschen in ihrem Bewusstsein zu beeinflussen und je mehr und länger er sprach, desto mehr glaubte sie ihm.

Aber ich wollte das nicht., sagte sie dann noch einmal leise und nachdenklich. Ich werde Dir lernen, damit zurecht zu kommen. Ich werde Dir lernen, was Du wissen musst., sagte er dann entschlossen und sie blickte ebenso entschlossen auf Nein!... Nein! Ich will keine Abhängigkeit. Ich will nicht abhängig von Dir sein. Angefangen damit, dass ich nicht einmal Deinen Namen kenne und welches Recht nimmst Du Dir eigentlich heraus, mich zu Deiner Gefährtin zu machen, zu Deiner Untergebenen? Wer sagt Dir, dass ich das will? Wer sagt Dir, dass ich dieses Leben will? Wer sagt Dir, dass Du Dich mit mir verstehst und ich mich mit Dir? Und was ist mit dieser Frau in der Bar? Hast Du sie im Stich gelassen?, Mackanzie fand zu ihrer alten Fassung zurück, zu ihrem alten Ich.

Mein Name ist Ceddric. Ceddric Clark., begann er ihre vielen eigentlich rhetorischen Fragen zu beantworten. Ich habe mir wahrlich ein Recht herausgenommen, das ich nicht habe, aber Du hast mich verzaubert, ob Du mir das nun glauben kannst oder nicht. Eine Untergebene bist Du nicht, ich bin lediglich der, der Dir zeigen darf, wie wundervoll, aber auch gefährlich die Welt eines Vampirs ist., folgerte er weiter und wählte seine Worte mit Bedacht. Ich habe von Dir gelernt. Ich habe gelernt, dass ich nicht sagen kann, wer solch ein Leben will und dass ich mich nicht von einer Antwort beeinflussen lassen darf, die ich selbst heraufgeschworen habe. Und niemand sagt mir, dass wir uns verstehen werden. Natürlich nicht. Aber ein Vampir nimmt mehr wahr als den Menschen. Er kann seine Gedanken wahrnehmen, wenn der Mensch nicht auf sie acht gibt und er kann die Aura sehen, wie Du sicherlich bald erkennen wirst, und von dieser ist sehr viel abzulesen. Ich weiß, wir könnten uns verstehen, auch wenn Du dem in diesem Augenblick nicht zustimmen möchtest., er machte eine kurze Pause, fuhr dann aber fort.

Die Frau an der Bar. Sie hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Es ist schon sehr lange her und ich habe mich schon vor einigen Jahren von ihr getrennt, um meinen eigenen Weg zu gehen. Erst vor zwei Tagen trafen wir uns hier wieder und sie fragte mich, ob ich wieder ihr Gefährte werden wolle. An diesem Abend wollte ich ihr meine Zusage geben.. doch.. ich sah Dich. Und das ist die Wahrheit. Als ich Dich sah, wurde mir klar, dass ich niemals jemand anderen an meiner Seite wissen wollte, als Dich. Niemanden., er schien aus ehrlichem Herzen zu sprechen, auch wenn Mackanzie dies nicht nachvollziehen wollte und konnte. Ich habe sie also nicht im Stich gelassen. Nicht wirklich zumindest., sagte er dann noch hinterher und blickte sie zärtlich an. Ich weiß, dass es schwer werden wird. Ich habe begriffen, dass ich nicht einfach nehmen durfte, doch rückgängig kann ich es nicht machen. Einzig ein Angebot kann ich Dir nun machen und ich hoffe, vielleicht annähernd wieder gut zu machen, was ich Dir angetan habe., sie hätte gerne etwas auf seine Worte erwidert, doch sie konnte nicht. Ihr fehlten die Worte, um auszudrücken, was sie empfand. Du wirst nicht überleben, wenn Du niemanden findest, der Dir dieses Leben erklärt. Ich bitte Dich, bei mir zu bleiben und von mir zu lernen, was ich Dir fähig bin, beizubringen. Und dann entscheide, ob Du allein weitergehen möchtest oder ob Du weiter bei mir bleibst. und dann war es still. Mackanzie dachte lange über seine Worte nach, wandte ihren Blick in die Sterne, die noch immer über ihnen wachten und schloss dann die Augen...


1935 - 28 Jahre alt und 1 Jahr als Vampir

Mackanzie musste sich damit abfinden, dass sie nun schon wieder in einer Abhängigkeit steckte und diesmal war es unumgänglich, wenn sie überleben wollte und das wusste sie. Sie hatte sich dieses Leben nicht ausgesucht und sie wollte es auch nicht, aber sie versucht das Beste daraus zu machen und soviel zu lernen, wie es ihr möglich war. Ceddric war sehr liebevoll und einfühlsam, dennoch strafte sie ihn mit Schweigen. Sie hatte ihm nichts mehr zu sagen und die wenigen Worte, sie sie ihm entgegen brachte, waren Antworten, die sie nicht mit einem einfachen Kopfschütteln oder Nicken geben konnte. Länger Gespräche wandte sie ab, in dem sie sich selbst abwandte und für Ceddric war dieses Jahr wohl ebenso unangenehm, wie für Mackanzie dieses ganze Leben, das für sie in der Ewigkeit enden sollte, wenn sie nicht den Freitod wählte oder von einem Jäger erwischt wurde.

Körperlich kamen die beiden nie wieder zusammen. Sie war dankbar, dass er sie nicht im Stich ließ, aber ebenso sah sie es als seine Pflicht und Selbstverständlichkeit an, da er über ihr Leben entschieden hatte, ohne wirklich nachgefragt zu haben, ob sie dem angetan wäre. Mackanzie tat sich schwer bei Tage nicht mehr hinausgehen zu dürfen. Sie lernte schnell mit ihren neuen Sinnen umzugehen und erkannte alsbald, was Ceddric mit der Aura gemeint hatte, die sie von Menschen und Vampire sehen und lesen konnte.

Sie konnte nicht mehr in ihrer Wohnung wohnen bleiben. Die Fenster ließen sich nicht blickdicht verschließen und auch die Nachbarn wären argwöhnisch geworden, daher nahm er sie mit zu sich in sein Haus, welches am Stadtrand auf ihn wartete. Immer und immer wieder zog es Mackanzie nach draußen, sie wollte allein sein und meist sah man sie ihren Kopf schütteln. Ihre Gedanken machten sie wirr und immer wieder konnte sie aufs Neue nicht glauben, dass ihr Leben solch einen Verlauf genommen hatte und nicht mehr zu ändern war. Wäre sie etwas sensibler gewesen, hätte man sie wohl oft weinen hören, doch zu diesem Typ Mensch.. Vampir gehörte sie nicht.

Auch machte sie sich Gedanken um ihren Lebenstraum. Sie wusste, dass es Vorteile hatte, diesen Traum als Vampir zu verwirklichen, doch sie gab sich nicht mit dieser Erkenntnis zufrieden. Im Gegenteil. Sie ärgerte sich darüber, dass sie ihre "wahren" Fähigkeiten nicht unter Beweis stellen konnte, wenn sie ihre vampirischen Fähigkeiten einsetzte. Ein Punkt, den sie Ceddric nie verzeihen würde, aber sie schöpfte Hoffnung in dieser neuen Herausforderung. Sie wollte diese Traum verwirklichen, das einzige, das sie aus ihrem Menschenleben wirklich noch in ihre neue Welt mitnehmen konnte. Sie wollte diesen Einbruch in die Bank, sollte es denn je dazu kommen, so durchführen, wie sie ihn als Mensch durchgeführt hatte, ohne jegliches Einsetzen von Fähigkeiten, die sie durch ihr neues Leben dazugewann und erlernte.

Und sie sah auch den Vorteil - als Vampir konnte sie üben. Sie konnte üben, unbemerkt einzubrechen und unbemerkt wieder weg zu kommen und wenn sie einen Fehler machte, konnte sie ihre Vampirfähigkeiten einsetzen und dennoch entkommen, um beim nächsten Mal den Fehler zu umgehen, bevor sie "den großen Clou" startete. Doch es war noch lange nicht soweit. Sie war noch lange nicht soweit. Alles existierte bisher nur in ihrem Kopf. Sie hatte keine Zeit, sich um die Feinheiten und Verbesserungen zu kümmern, sie musste lernen mit ihrem Leben und vor allem mit sich ins Reine zu kommen und damit umzugehen, was sich mehr als oft als schwer herausstellte, weil sie sich innerlich sträubte, die Fähigkeiten des Vampirs jedoch aus dem Willen geboren wurden, wie Ceddric immer und immer wieder erklärte.

Nach einem Jahr, es war im Herbst 1935, hatte Mackanzie gelinde gesagt, die Schnauze voll von dieser Abhängigkeit. Wie sie überleben konnte, wusste sie, auch wenn sie sich nur all zu gerne sträubte, sich ein menschliches Opfer zu suchen. Es war nicht so, dass sie Skrupel gehabt hätte oder dass sie Mitleid mit den Menschen hatte - die Menschheit war ihr in dieser Hinsicht gleichgültig - nein, es war eher so, dass sie auch diese Art der Ernährung als eine Abhängigkeit sah, die ihr die Freiheit nahm zu entscheiden, wann sie etwas zu sich nahm, wie viel und vor allem auch was. Sie hatte die Wahl zwischen Mensch - Menschen - und... Mensch. Wundervoll. Für eine Genussesserin, wie Mackanzie es zu "Lebzeiten" war, war dies reinste Schikane, reinste Einschränkung in ihrem Sein und Tun. Es war ihr verhasst.

Ich habe, gelinde ausgedrückt, wirklich keine Lust mehr, mir anzuhören, dass ich einen Willen brauche, um etwas zu erlernen. Ich weiß das mittlerweile, aber ich kann es dennoch nicht so einfach abstellen und ich WILL es auch gar nicht., es war eines der wenigen Male, die Mackanzie mehr als ein paar wenige Worte zu ihm sprach, wobei sprechen wohl noch der falsche Ausdruck war, denn sie giftete ihn haltlos an.

Ceddric seufzte schwer. Sie hatte es ihm in diesem Jahr wirklich nicht leicht gemacht und seine Gefühle für Mackanzie wuchsen dennoch von Tag zu Tag mehr, doch sie ließ ihn nicht an sich heran. So gerne hätte er sie einmal in den Arm genommen, sich abermals bei ihr entschuldigt und ihr versprochen, dass alles wieder gut werden würde, doch sie verbiss sich in ihrem Schweigen und strafte ihn damit jedes mal aufs Neue. Gerne hätte er gekontert, doch die wenigen Male, die Mackanzie sprach, und wenn es auch nur Angefauche war, wollte er nicht in einem Streit enden lassen. Er wollte sie nicht verlieren, und vor allem hatte er noch immer die Hoffnung, dass sie einfach nur Zeit brauchte und irgendwann besser mit allem klar kam, um sich dann auf ihn einzulassen. Er hatte Verständnis und Geduld, Tugenden die bei anderen wahrscheinlich schon sehr lange versagt hätten.

Mac, bitte. Ich versuche mein Bestes und Du weiß, dass ich es so nicht gemeint habe., sagte er ruhig und für Mackanzie wäre es wohl besser gewesen, wenn er auch einmal ausgerastet wäre, doch er blieb immer ruhig, sie hatte ihn noch nie anders erlebt, was sie noch mehr auf die Barrikaden brachte. Du hast mich in diesen Schlamassel geritten, Ceddric, und jetzt verlangst Du von mir, dass ich einfach so auf meinen Willen verzichte oder ihn in eine andere Richtung lenke. Ich will das nicht und das wird sich nicht ändern., gab sie zurück und gab auf. Sie hatte keine Lust mehr daran zu feilen, wie sie ihre Wunden schneller heilen konnte oder wie sie ihre Fähigkeiten einsetzen konnte.

Es hatte sich mit der Zeit herausgestellt, dass sie die Fähigkeit der Betörung von ihm "geerbt" hatte, doch dies war die Letzte, an die sich Ceddric getrauen wollte. Er wusste, dass sie die Schwierigste werden würde, denn Mackanzie konnte sich nicht darauf einlassen, vor allem nicht bei ihm. Ihren Opfern gegenüber hatte sie gutes Geschick bewiesen, doch gegen einen Vampir war er sich im Unklaren, ob sie es schaffen konnte, denn sie weigerte sich, es bei ihm zu testen. Sie konnte sich hervorragend im Schatten "unsichtbar" machen und die Aura zu verändern ging ihr "leicht von der Hand". Nur die Kraft des Entzückens wollte einfach nicht so, wie Ceddric es sich gerne gewünscht hätte. Vielleicht wünschte er sich auch einfach noch anderes dazu, das Mackanzie zu geben nicht bereit war. Es stimmt ihn traurig und er wusste, dass Mackanzie bald von ihm weggehen würde. Vielleicht traf er sie eines Tages wieder und sie konnte ihm dann verzeihen, doch in den nächsten Jahren, würde sie ihn zum Teufel jagen, würde er Anstalten machen sich ihr zu nähern.

Ich glaube, es ist an der Zeit zu gehen., sprach sie seine Gedanken dann aus. Ihre Stimme war ruhig und bedacht und er hatte geglaubt, dass ihm vielleicht noch etwas Zeit mit ihr blieb, doch er hatte nichts, womit er sie jetzt noch zum Einhalt bitten konnte. Ich wünschte, Du würdest bleiben., war das einzige, das er ihr sagen konnte und Mackanzie hielt für einen Augenblick inne und sah ihn an. Sie hatte begonnen, Ihre Sachen zusammen zu suchen und blickte ihm nun in die eisblauen Augen, die sehr traurig schienen. Fast hätte sie Mitleid mit ihm gehabt, doch schon im nächsten Moment wurde ihr wieder bewusst, wer ihr dieses Leben eingebrockt hatte und eine böse Flamme in ihren Augen entfachte, doch kam dieses Gefühl in ihren Worten nicht zum Ausdruck.

Vielleicht kann ich Dir irgendwann verzeihen, Ceddric, aber im Augenblick scheint es nicht so. Auch wenn ich es als selbstverständlich ansehe, dass Du mir geholfen hast, mit diesem Leben klar zu kommen, weiß ich, dass Du auch einfach hättest gehen können. Ich.. bin Dir dankbar, dass Du nicht gegangen bist, aber jetzt.. jetzt ist es an der Zeit zu gehen, denn ich wollte nicht in diese Abhängigkeit und das weißt Du auch, ebenso wenig, wie ich dieses Leben wollte, das Du mir aufgezwungen hast., dann senkte sie wieder ihren Blick und begann die Tasche zu schließen, die sie mit ihren wenigen Habseligkeiten gefüllt hatte.

Wenn die Umstände nicht gewesen wären, wie sie nun einmal sind, hätten sie auf die eine oder andere Weise sicherlich glücklich miteinander werden können. Ceddric war ein wirklich außergewöhnlich schöner Mann und sie begehrte ihn und auch seinen Charakter. Er war ein guter... Vampir, der einen Fehler begangen hatte. Blöderweise beging er diesen Fehler bei ihr, was die Sache um einiges schwerer machte, um nicht zu sagen - unmöglich. Mackanzie kam ihm näher und sah ihn tief an. Sie wusste, was auch sie mit ihm verlor, doch sie war nicht bereit, weiter in seiner Abhängigkeit zu stehen. Vielleicht sahen sie sich irgendwann einmal wieder und vielleicht war es dann der richtige Zeitpunkt in der richtigen Situation, doch heute, hier, jetzt und auch in der nächsten Zeit hatten sie keine Zukunft miteinander, die irgendwie auch nur annähernd für sie auszuhalten wäre. Weder für Mackanzie und schon gar nicht für Ceddric, der dies jedoch immer abgestritten hätte, nur um in ihrer Nähe sein zu dürfen.

Etwas zögerlich hob sie ihre Hand zu seinem Gesicht. Er war einige Zentimeter grösser als sie, doch bereitwillig ließ er sich zu ihr führen und sie gab ihm einen innigen Kuss auf die Lippen, bevor sie sich abwand und ohne ein weiteres Wort aus seinem Leben verschwand.


1935 - heute

Die folgenden Jahre verbrachte Mackanzie damit, sich abzufinden, dass ihr Leben nun nicht mehr das war, was sie gewohnt war, doch wirklich glücklich wurde sie damit nicht. Sie reiste zurück in die USA, doch da sie nicht in ihre Heimat zurückkehren wollte, hielt sie sich die meiste Zeit an der Westküste auf. San Francisco war bald ihre zweite Wahlheimat geworden.

Das Geld wurde langsam knapp und sie musste und wollte sich langsam wieder damit beschäftigen, ihrer Tätigkeit nachzugehen. Sie war aus der Übung gekommen in den letzten Jahren und hatte einiges aufzuholen. Auch wurden die Sicherheitsvorkehrungen in ihrer Technik verbessert, so dass Mackanzie sich ständig neu orientieren musste und von ihren trübseligen Gedanken abgelenkt war. Um Banken machte sie einen großen Bogen. Sie fühlte sich nicht fähig und nicht gut genug, sich an eine von ihnen zu wagen und spezialisierte sich auf die Anwesen, Villen und reicheren Häuser, die vor allem in der Gegend um Los Angeles zu finden waren. Ihr Wohnort blieb allerdings immer San Francisco, auch wenn das stundenlanges Pendeln hieß und sie immer wieder in Motels nächtigen musste, wenn die Sonne am Morgen graute.

Einen weiteren Vorteil erkannte sie hier nun auch wieder im Vampirdasein, denn nicht nur das lautlose Voranschreiten war hilfreich, sondern sie konnte es auch mit einem ihrer Nahrungsaufnahme verbinden, die sie allerdings dennoch äußerst selten vornahm. Manchmal zwang sie mehrere Tage dazu, ihrer Blutlust entgegenzuwirken, doch sie merkte, wie schwach sie dadurch wurde und dass sie unvorsichtig war, wenn sie durstig einen Einbruch beging. Es war zu gefährlich und das sah sie auch ein. Sie hasste diese Abhängigkeit und dafür wiederum Ceddric, der Schuld daran war. Und es war nicht einmal ein Ende abzusehen. Es würde nie enden, solange sie lebt, war es nicht zu ändern. Und das war es, womit sie sich hauptsächlich abfinden musste.

Allerdings war es auch schwierig am Tage die Begebenheiten eines Zieles zu durchforsten, da sie das Sonnenlicht nun einmal meiden musste, doch hier sah sie eine neue Herausforderung, die sie annahm und bewältigte. Sie wünschte sich dennoch nichts sehnlicher, als einfach ein normales Leben zu haben und immer wieder schwankten ihre Gedanke durch das Für und Wider ihres neuen Lebens als Vampir, denn andererseits hatte sie nun sprichwörtlich die Ewigkeit vor sich, um sich auf ihr persönliches Lebensziel vorzubereiten. Sie konnte sich soviel Zeit lassen, wie es ihr behagte und das war etwas, dass sie - wenn auch leicht widerwillig - als eine Art Freiheit ansah. Sie konnte sterben, wann sie wollte, wenn ihr niemand zuvor kam, doch ihre Vorsicht, die sie in jeder Minute ihres Lebens lebte, hatte sie seither davor bewahrt, auch nur in die Nähe der Gefahr eines Jägers zu kommen.

Die Jahrzehnte schritten voran. Mackanzie lebte in einer hübschen Mehrzimmerwohnung zur Miete in der Innenstadt von San Francisco. Mittlerweile konnte sie sich ein recht gutes Leben leisten und sie hatte ihren Namen von Clock in Green geändert. Gerne hätte sie ihren Adoptivnamen behalten, doch so war es leichter nach ihr zu forschen, was es zu verhindern galt, solange Silver noch lebte, solange der Mord an dem Verwalter noch nicht verjährt war und eigentlich.. ein Mord verjährte nicht, aber zumindest ging man irgendwann davon aus, dass der Mörder nicht mehr am Leben war und stellte die Sache komplett ein.

Grün war schon immer eine Farbe, die sie anderen Farben vorzog und da sie ebenfalls schon immer für Doppelnamen faszinieren konnte, fand sich der Name Mackanzie Catherine Ada Green in ihrem neuen, gefälschten Ausweis wieder. Warum sie sich gerade noch Ada aussuchte, war ihr wohl selbst nicht ganz bewusst. Es war irgendwie wie eine Art Eingebung und ob sie nun einen zweiten oder auch einen dritten Namen hatte, war gleichgültig. Es machte ihr nur wieder einmal deutlich, dass sie die FREIHEIT hatte, sich so viele Namen geben zu können, wie sie es wollte.

Erst in den 1990er Jahren fand Mackanzie sich bereit, einen Einbruch in einer Bank zu versuchen und endlich ihrem Ziel etwas näher zu kommen, in dem sie ihre Fehler fand und ausbesserte. Hier stellte sich nun heraus, dass ihre Theorie, das Vampirdasein als Hilfsmittel zu Schadensbegrenzung zu benutzen, wenn sie einen Fehler beging, sich sehr gut in die Tat umsetzen liess. Auch hatte sie nun schon einige Kontakte zur kriminellen Seite in dieser Gegend knüpfen können und sich seit ein paar Jahren damit beschäftigt, bei einem sehr wuseligen, aber sehr wissenden Computerfreak alles beibringen zu lassen, was sie gerne gewusst hätte. Es fiel ihr nicht all zu schwer mit der Zeit zu gehen. Sie trauerte lediglich der Leichtigkeit nach, ein Sicherheitssystem zu überwinden, doch jede Erneuerung und Verbesserung war für die junggebliebene Schönheit eine weitere Herausforderung, die sie gerne annahm und wofür sie dankbar war, denn so würde die Ewigkeit niemals langweilig werden und der Ausspruch "Man lernt nie aus" wurde für sie eine Art Einstellung.

Sie lebte nur für ihren "Beruf", der mehr und mehr zur Leidenschaft wurde und nicht nur zur Unterhaltbeschaffung, nur für die immer grösser werdenden Herausforderungen, die sich vor ihr auftaten und sie liebte es, dass sie unabhängig von jedem war und frei entscheiden konnte, in welche Abhängigkeit sie sich begab und wie lange, wenn es etwas gab, dass sie sich nicht einfach selbst beibringen konnte, weil ihr das viel zu langsam voranging. Ihr Wissensdurst war eine Bereicherung und machte sie bald zu einer der meist gefragtesten Diebin, denn nicht nur ihre Kenntnisse und ihre Erfahrungen waren hervorragend spezialisiert, sondern auch ihre Fingerfertigkeiten und das Feingefühl bei ihrer Tätigkeit war bekannt perfektioniert. Man hätte sagen können, dass sie sich in ihren Kreisen einen wirklichen Namen gemacht hatte, doch sie arbeitete nicht unter ihrem Namen, sondern einer Art Kosenamen, wie ihn die Presse gebrauchte. Sie fand ihn recht passend und hübsch, daher nahm sie ihn für sich auch an. Es war zu gefährlich, sich in der "Unterwelt" mit seinem realen Namen vorzustellen, wenn man an der Ostküste mit diesem gesucht wurde. Mackanzie war nicht wirklich verbreitet und noch immer hätte sie gerne gewusst, wer sie eigentlich so genannt hatte.

Hatte sie einen Zettel bei sich gehabt, als ihre Mutter sie im Krankhaus "abgab" oder war es eine der Schwestern oder Pfleger, die ihr das Freche schon damals an der Nasenspitze angesehen hatte. Wie es auch war, Mackanzie mochte ihren Namen, sie fand, er passte zu ihr und es gab einmal ein Buch, in dem ein Zitat stand: "Nicht der Name gleicht sich dem Kinde an, sondern dem Kinde gleicht sich der Name an" oder auch "Wer ständig immer nur Kosenamen erhält, dem war der angetaufte Name nicht der richtige". Mackanzie wurde oft abgekürzt in Mac, doch wirkliche Kosenamen hatte sie nie gehabt. Das Pseudonym, das die Presse ihr gab, war einfach Sicherheit für sie und irgendwie gewöhnte man sich schnell daran, von sich als "Triangle" in der Zeitung zu lesen.

Der Reporter Jarrott Lewis, der es sich scheinbar zur Lebensaufgabe gemacht hatte, die Fälle von "Triangle" nachzuverfolgen, hatte Mackanzie in einem seiner ersten Artikel mit dem Bermuda-Dreieck verglichen, in dem bis heute auf unerklärliche Weise Schiffe, Boote, Taucher und Flugzeuge verschwanden. Mackanzie war ihm auch schon zwei Mal gefährlich Nahe gekommen. Sie wollte wissen, wer er war und traf ihn in einer Bar an, in die sie ihm gefolgt war. Nichtahnend unterhielt er sich mit der hübschen Frau, die ihn ansprach und schon beim ersten Treffen erzählte er begeistert davon, wie diese Person die Einbrüche beging und dass sie erwischt worden wäre. Mackanzie musste innerlich schmunzeln, als er immer wieder in das "er" rutschte, weil ihm das "sie" für "die Person" zu weiblich klang und er davon ausging, wie auch der Rest der Bevölkerung, dass es sich um einen männlichen Einbrecher handelte.

Das zweite Treffen kam einige Monate später zustande, da sie gerne erfahren wollte, was nicht in der Zeitung abgedruckt wurde, doch die Polizei schien nicht mehr zu wissen, als das, von dem er schrieb. Er habe einen Spitzel, erzählte er ihr nach einigen Drinks, aber sie hätten keine Spur, rechneten auch mit einer ganzen Organisation, weil die Fälle sich schon über Jahrzehnte abspielten und die Handschrift immer die gleich war oder ähnlich war. Jarrott war ein recht umgänglicher Mensch, etwas fanatisch, aber doch umgänglich und gesegnet mit einer geborenen Schönheit, die ihn fast wie einen Vampir wirken ließ. Fast makellos schien sein Gesicht aus Marmor gemeißelt zu sein und abermals wurde Mackanzie bewusst, dass sie den dunkelhaarigen Typ vorzog, der helle Augen hatte.

Jarrotts Augen waren grau, beinahe silberfarben und sie konnte nicht umhin und mit ihm flirten. Sie sah nach diesem Treffen nie wieder, da es für sie zu gefährlich war, wenn er aufmerksam wurde, weil er zuviel von ihrem Leben mitbekam. Dennoch war sie von ihm angetan und ihr gefielen die Zeilen, die er über sie schrieb. Es könnte aber auch eine Frau sein., hatte sie irgendwann zu ihm gesagt und seither blieb er bei der Einschränkung, dass man vielleicht nicht nur davon ausgehen sollte, es mit einem männlichen Täter oder gar einer Organisation zu tun zu haben. So ließ sie sich das gefallen und genoss es weiter über sich von ihm zu lesen.

Mit der Zeit wurde Mackanzie sicherer und mittlerweile konnte sie sich ihre Aufträge aussuchen. Gerne nahm sie welche an, die sie nach Argentinien zurück führten. Vielleicht war auch eine kleine Hoffnung in ihr geboren, Ceddric wieder zu begegnen, doch andererseits wusste sie, dass dies keinen guten Ausgang haben würde und beließ es dabei, es dem Zufall zu überlassen, wenn sie in Buenos Aries zu tun hatte. Sie ging nicht in die Nähe des Hauses, in dem sie mit ihm gelebt hatte und mied die Bar, in der sich kennenlernten und dennoch war die Sehnsucht da. Ein Sehnsucht, die sie selten so gespürt hatte, aber sie hatte ihm noch immer nicht verziehen, dass sie nun ein Leben führte, das sie sich selbst nicht ausgesucht hätte. Dennoch war es besser geworden und sie kam gut zurecht.

Mackanzie erfuhr, dass die Bank of America ihren Hauptsitz verlagert hatte, doch die Stadt blieb unbenannt und unbekannt. Die Presse selbst hatte keine Ahnung. Und es war nirgends näheres zu erfahren. Mackanzie war eine Einzelgängerin. Sie hatte nur beruflich mit anderen zu tun oder ließ sich nur zum Vergnügen in ein Gespräch oder mehr verwickeln. Alles andere war außen vor. Sie ließ niemanden an sich heran. Somit dauerte es mehrere Jahre, in denen sie ihr Ziel für die Erfüllung ihres Traumes festlegte. Sie wollte diese Bank und keine andere. Erst 2017 traf sie durch Zufall auf einen Vampir, der ihr von Venedic erzählte, einer Stadt, die auf keiner Karte verzeichnet zu sein schien und in der scheinbar der Hauptsitz der Bank zu finden war. Sie waren ins Gespräch gekommen, weil er der gleichen Aufgabe nachging als sie und sie durch einen großen Auftrag zusammenarbeiten mussten. Eigentlich wollte Mackanzie keine Partner, auch nicht für einen einzigen Auftrag, doch der Clou war einfach zu durchtrieben und stellte sich als weitere Herausforderung heraus, daher nahm sie an.

Venedic also., hatte sie gedacht und konnte es kaum aushalten, bis der Auftrag ausgeführt und sie endlich ihre Sachen packen und losziehen konnte. Den Weg fand sie fast von selbst und als sie in der Stadt ankam, wurde sie von einem Flair und einer Atmosphäre begrüsst, die sie sich nicht erklären konnte. Venedic. Die Stadt der Vampire, so hatte dieser Vampir die Stadt auch genannt, Sitz der Bank of America und hier würde sich ihr Traum irgendwann erfüllen..


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