[Zoe|Lolla]: Kolja (Nikolai) Jakov-Mostovoi

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[Zoe|Lolla]: Kolja (Nikolai) Jakov-Mostovoi

Beitragvon aBraXaS » 02.10.2016, 01:20


Info:
Kolja ist ein Charakter von Zaid. Er selbst ist derzeit allerdings nicht im Forum aktiv. Ich stehe mit ihm in Kontakt und habe gefragt, wie ich weiter mit seinen (teils auch für meine Charaktere) entscheidenden Charakteren verfahren soll.

Er erlaubte mir, diese bei Bedarf passiv zu lenken. Daher werden seine Charaktere hier als NPCs hier aufgeführt. Sie dürfen allein von aBraXaS gelenkt werden, sollten sie Ingame vorkommen.

Ich bemühe mich, das dezent zu halten, manchmal wird es sich aber nicht umgehen lassen. Natürlich weiterhin in der Hoffnung, dass Zaid irgendwann zurückkehrt und sie wieder selbst schreiben möchte. Er wollte zumindest keinen "Point of no return".


Name
Kolja (Nikolai) Jakov-Mostovoi
Der Nachname gibt nicht die korrekte russische Form wieder, wurde aber mit Absicht so geschrieben, da es für mein Empfinden schöner klingt.


Menschliches Alter
27 Jahre


Art/Rasse
Mensch


Einstellung
Kolja ist anderen gegenüber anfangs stets offen und neutral gesinnt, was für sein Musiker-Dasein natürlich von großem Vorteil ist. Er ist freundlich, doch auch vorsichtig und abschätzend. Er verschafft sich immer gerne einen Überblick und versucht einzuschätzen. Sollte sich herausstellen, dass eine Begegnung womöglich mehr Anstrengung und Schwierigkeiten mit sich bringen könnte, belässt er es dann lieber bei Oberflächlichkeiten, auch wenn er diese so überhaupt nicht mag. In der Bekannten-/Freundes-Wahl ist er also sehr wählerisch, sucht nach Leuten, die ähnlich ticken wie er oder ihn so annehmen, wie er ist. Ein harmonisches Miteinander muss einfach gegeben und möglich sein. Das Geschlecht spielt hier keine Rolle, wobei er ein hübsches Mädchen natürlich jedem Typen vorziehen würde - wer nicht?

Kolja ist einem One-Night-Stand nicht abgeneigt, wenn er sich ergibt, doch geht er nicht aus, um genau einen solchen zu suchen. Mit Fans oder Groupies würde er sich nicht einlassen.

In seinen Träumen und Vorstellungen gibt es Vampire, doch weiß er nichts von ihrer realen Existenz. Er ist unglaublich fasziniert von dieser geheimnisvollen Rasse, die von vielen unterschiedlich beschrieben wird und Kolja mag die Erotik, die er mit diesen Wesen verbindet und empfindet, wenn er liest oder sich Filme mit Vampiren ansieht. Er hat die Chroniken der Emma gelesen und liebt ihre Art und Weise, wie realistisch sie die Geschöpfe der Nacht rüberbringt.


Glaube/Religion/Symbolik:
Trotz der unaufdringlichen Versuche Kolja an den Glauben heranzuführen, hatte er nie viel für diese unsichtbare Macht übrig, von der seine Mutter so liebevoll erzählte. Er kam hier ganz nach seinem Vater, der ebenfalls an nichts glauben wollte, das man nicht sehen konnte. So respektiert er den Glauben anderer, solange man auch seinen Nichtglauben annimmt.


Herkunft
Moskau, direkt im Zentrum der Millionenstadt


Beruf/Finanzen
Mit hin und wieder kleinen Gigs in Kneipen und Bars verdient er sich ein wenig Taschengeld, was er sich mit verschiedenen Nebenjobs noch etwas aufpoliert, da man davon natürlich sonst nicht leben kann. Sollte er einmal mehr Geld brauchen, arbeitet er einfach ein paar Stunden länger. Das kommt aber selten vor, da er äußerst genügsam ist und das Geld auch so zum Ausgehen und hier und da für neue Klamotten reicht.


Aussehen

Bild

Schwarzes, glattes Haar, reicht dem jungen Musiker bis fast zur Mitte seines Rückens. In den meisten Fällen trägt er es offen. Er zieht jedoch auch gerne seine ebenfalls schwarze Wollmütze oder Kappe auf.

Bild

Seine Augen blicken einem mit einem leuchtenden Ultramarinblau an, das sich spielerisch den Lichtverhältnissen unterwirft.
Ultramarin ultramarinus (lat.) für "überseeisch; über das Meer"
Ultramarinblau ist das Blau, das am äußersten kurzwelligen Ende des Farbspektrums liegt. Es ist relativ rein, da es weder einen Stich ins das Violette noch in das Grünliche in sich trägt.


In seiner Unterlippe befindet sich ein Piercingring mit kleiner Kugel daran. Kolja misst 1,83cm und kleidet seine schlanke Figur in für sein Empfinden bequemen Klamotten. Die Farben variieren von khaki, dunklem grün, beige, sehr dunklem blau, bis hin zur Nichtfarbe schwarz, aber auch grau trägt er gerne oder es werden weiße Akzente gesetzt. Mit diesen, für die dunkle Szene nicht ganz üblichen, Farbtönen, sticht er hier also manchmal aus der breiten Masse heraus, wirkt aber nie unpassend. Er trägt, was ihm gefällt und nicht, was manchein Engstirniger meint, was er tragen müsse, wenn er sich der dunklen Szene angehörig fühlen will. In seinem Kleiderschrank befinden sich allerhand verschiedenster Stücke, die er immer launenabhängig wählt. Mit verschiedenen BW- & Cord-Schlaghosen, Lederhosen, Männerröcken oder Bondage-Kleidung findet man hier sehr viel Spielraum.

Sehr oft sieht man ihn jedoch in seinem schwarzen Bundeswehrparker und einer gleichfarbigen Tarnhose, dazu trägt er 14-Loch-Ranger. Er besitzt außerdem noch Stahlkappendocs, ein paar Kampfstiefel und schlichte schwarze Sportschuhe.

Er trägt gerne Ringe und Leder- oder Silberarmbänder sowie Ketten und Halsbänder.


Eigenarten
Kolja trägt immer ein Set neuer Saiten mit sich herum. Nie ist er ohne unterwegs, was daher kommt, dass er mal mit Bekannten unterwegs war und das Thema Musik angesprochen wurde. Er sollte auf der - ohnehin schon fremden - E-Gitarre eines Kerls ein wenig spielen, doch waren die Saiten anscheinend schon uralt, total abgegriffen und wirkten, als würden sie keine - auch noch so kleinste - Vibration mehr durchstehen.
Seit dem geht er nie ohne Ersatz aus dem Haus. Nur für den Notfall, denn das wollte er sich nicht noch einmal antun, vor allem weil er schon bei neuen Saiten nie garantieren könnte, dass er sie nicht fetzt.

Es passiert zwar äußerst selten, doch muss es erwähnt werden. Ist Kolja innerlich einmal wirklich aufgewühlt und beschäftigt ihn etwas sehr, kommt es vor, dass er sich eine Zigarette besorgt und diese in Ruhe raucht. Es hilft ihm wieder etwas herunterzukommen und sich den Sachen, die ihn beschäftigen, wieder gelassener entgegenzutreten.
Ist er einfach aufgeregt und/oder nachdenklich, spielt er gerne mit dem Piercing in seiner Unterlippe. Außerdem verfällt er dann gerne einmal zurück in seinen russischen Akzent, den man ansonsten fast gar nicht mehr heraushört.

Sobald Kolja die Bühne betritt, ist er nicht mehr der ruhige, eher in sich gekehrte Typ. Er blüht auf, kommt richtig aus sich heraus, imstande eine Menge mitzureißen. Es ist, als würde er eine andere Welt betreten.


Spezialisierte Begabungen & weitere Stärken
Mit 11 Jahren hat er begonnen akustische Gitarre zu spielen. Er hat sich vieles im Selbststudium beigebracht, doch bekam er von den Eltern dann auch gezielt Unterricht bezahlt, als diese merkten, dass es nicht einfach nur eine vorübergehende Laune war. Mit der Zeit entwickelte sich sein Musikgeschmack in das dunklere Genre, indem sich sein Gefühl sehr schnell zu Hause fand. Die metallischen, teils harten, auf der anderen Seite aber doch melodischen Klänge schenkten ihm innere Ruhe und ein Gefühl von Freiheit. Bald schon stellte sich heraus, dass eine Akustik-Gitarre nicht mehr ausreichte, um die Musik zu machen, die er machen wollte. Er bekam eine E-Gitarre und setzte sich ehrgeizig dahinter, spielte, wann immer er Zeit hatte und sein ganz eigener Stil formte sich allmählich.

Das Spielen in verschiedenen Bands hat ihn flexibel gemacht, er kann sich gut anpassen und einfügen aber auch anleiten. Schnell hatte sich herauskristallisiert, dass er eine sehr facettenreiche Bassstimme hatte, die einer Melodie das Besondere gab, das einen fesseln konnte. Vergleichbar in etwa mit der Stimme des Sängers von The 69 Eyes, jedoch ohne seine typische unterschwellige Schwerfälligkeit, oder Scott Stapp von Creed. Ein eigenes Zwischending. Er wurde zusätzlich als Sänger eingesetzt.

Weitere Stärken sind seine diplomatische Haltung und seine Ruhe. Kolja lässt sich nicht provozieren, vorher dreht er sich um und geht. Er ist nicht aufbrausend und lässt sich vom Mainstream nicht beeinflussen. Der junge Musiker steht zu seinen Entscheidungen und Vorlieben und würde sich nicht wegen beispielsweise eines finanziellen Vorteils verbiegen. Damit behält er seine Authentizität.


Schwächen
Kolja glaubt an das Gute im Menschen und wenn sein Gegenüber klug und vernünftig rüberkommt und auch noch betörend, was auf das weibliche Geschlecht schließen lässt, könnte er so in einen Hinterhalt gelockt werden und es zu spät merken.


Waffen
Waffen besitzt der junge Dunkelhaarige keine, obwohl man die Gitarren-Saiten, die er immer mit sich herumträgt, natürlich als solche umfunktionieren könnte, doch würde er daran wohl als letztes denken.

Er trainiert für sich ein wenig seinen Körper und könnte kräftemäßig mit Sicherheit die ein oder andere körperliche Auseinandersetzung bestreiten, doch wozu? Er dreht sich eher um und geht, als sich in eine Schlägerei verstricken zu lassen.


Charakter
Kurzbeschreibung:
privat: ruhig; Bühne im krassen Widerspruch: Rampensau; ansonsten: diplomatisch, klug und besonnen, vernünftig, wählerisch, überlegt, geduldig, respektvoll, tolerant, dezent, genügsam, sicher, lässig, selbstbewusst, spontan, treu, frech


Ausführliche Beschreibung:
Kolja ist privat ein ruhiger, lässiger Typ. Dezent und genügsam im Leben und Erscheinung, keiner der im Mittelpunkt steht. Im Gegenzug dazu ist er auf der Bühne als Gitarrist und/oder Sänger eine absolute Rampensau, was man ihm niemals zuschreiben würde, sollte man ihn zuerst von seiner anderen Seite kennen gelernt haben. Mitunter kann er auch sehr gezielt frech sein.

Er ist diplomatisch, klug und besonnen in Entscheidungen, die auch andere angehen und kann vernünftig sein, wenn andere es nicht mehr sind. Somit eignet er sich gut zum "Leader", auch wenn er eine solche Position gar nicht beabsichtigt. Er versucht zu vermitteln, bevor er aufgibt und tut dies erst, wenn er sieht, dass es wirklich nicht anders möglich ist.

Geduldig wie er ist, scheint ihn nichts aus der Ruhe bringen zu können. Er hat seine eigene feste Meinung und ist gerade auch in diesem Bezug respektvoll und tolerant anderen gegenüber, solange man ihm nicht die seine aufzuzwingen versucht. Sonst ist man schnell bei ihm unten durch und er dreht sich um und geht.

Er ist spontan und nicht ungeschickt, wenn es um Improvisation geht. Kolja klammert sich nicht an Pläne, sondern versucht kreative Alternativen zu finden, sollte etwas nicht möglich sein, wie eigentlich gedacht.
Der junge Künstler lacht gerne, wenn auch oft still in sich hinein und ist trocknem Humor nicht abgeneigt, dem er sich von Zeit zu Zeit bedient.

Hat man ihn einmal als Freund, ist er eine wirklich treue Seele. Generell ist er sehr loyal, da er sich mit Hand und Fuß für oder gegen etwas entscheidet und keine halben Sachen macht.

Mit seinem Gemüt fühlt er sich in der dunklen Szene Willkommen und sehr gut aufgehoben. Die Musik ist genau Seins und die Menschen, die er dort trifft sind in der Regel tolerant, aufgeschlossen und eher nachdenklich. Man achtet einander und es kommt so gut wie nie zu Eskalationen. Sicher, schwarze Schafe gibt es überall, doch ist es wie eine große freundliche Gemeinschaft, die - abgesehen von der Musik - ruhig und besonnen miteinander umgeht und damit kann Kolja sich sehr gut identifizieren.


Ziele
Endlich eine Band finden, die auf Dauer Bestand hat und in die er passt, wie auch andersrum.


Lebenslauf
Kurzfassung ohne ausführlichen Lebenslauf
Kolja ist als Einzelkind in Moskau aufgewachsen. Seine Eltern sind gebürtige Russen. Nachdem er seine Schule beendet hatte, ging er aufs College und studierte Musik. Mit 11 Jahren hatte er angefangen akustische Gitarre zu spielen und sich später dahingehend entwickelt, dass er Unterricht bei einem Speziallehrer nahm, der sich der E-Gitarre verschrieben und auch Gesangsunterricht gab, der sich auf Rock, Metal und ähnliches dieser Richtung spezialisiert hatte.

Immer wieder lösten sich die Bands, in denen er spielte, auf. Entweder hatten sich die Interessen auseinander gelebt oder es gab Streit, den Kolja mit seiner diplomatischen Haltung nicht schlichten konnte. Andere stiegen aus, weil ihnen die komplette Aufmerksamkeit der Groupies fehlte. Er entschied sich, sein Glück woanders zu versuchen und reiste quer durch Europa, tauchte in die Szenen ein und verglich, versuchte zu bestimmen, was ihn am meisten reizte. Hin und wieder spielte er noch mal in Bands, doch wurde er auch hier bitter enttäuscht, auch wenn er ein paar Mal dachte, endlich gefunden zu haben, wonach er solange suchte.

Er lernte hier und da ein paar Fetzen der jeweiligen Sprache, doch nichts Weltbewegendes. In Deutschland hatte er sich länger aufgehalten, da es ihm der Rock und auch die EBM sehr angetan hatten. Kolja fand interessant, wie es sich anfühlte, wenn man deutsch sprach, doch kam er nicht wirklich mit der Mentalität zurecht, so dass er weiterzog, finanzierte seine Reisen mit Gelegenheitsjobs.

Nachdem er einiges gesehen und erlebt hatte und er sich immer noch sehr rastlos fühlte, entschied er, den Kontinent zu wechseln. In Amerika - so sagte man doch - würden Träume wahr. Vielleicht würde er dort ja fündig werden, endlich entspannen und Musik machen können mit Leuten, die zu ihm passten und umgekehrt. In Amerika angekommen ging seine Reise mit dem Zug weiter, das war um einiges günstiger. Er war begeistert, das Nachtleben schien hier zu toben, die Menschen waren eigenartig, aber irgendwie interessant. Musikalisch fand er hier auch einige Ecken, die ihm wirklich sehr zusagten, doch war es das noch immer nicht. Als er am Bahnhof in Phoenix stand und einen Blick auf den Plan warf, um sich ein neues Ziel zu suchen, konnte er sich beim besten Willen nicht entscheiden.

Wir leben alle unter dem selben Himmel,
wir haben aber nicht alle denselben Horizont.
(Konrad Adenauer)


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Re: [Zoe|Lolla]: Kolja (Nikolai) Jakov-Mostovoi

Beitragvon aBraXaS » 02.10.2016, 01:23

Ankunft: Venedic - das kann doch nur ein Schreibfehler sein?

Kolja sah sich ratlos auf dem Bahnhof in Phoenix um, als die Schalttafel über ihm ein Klacken von sich gab und den nächsten Halt verriet. Der junge Musiker trat einen Schritt zurück und hob den Kopf, um lesen zu können, wohin der nächste hier einfahrende Zug fahren würde und zog die Augenbrauen zusammen. "Das muss doch ein Schreibfehler sein. Außerdem liegt Venedig in Italien und da kann man wohl kaum mit dem Zug hinfahren." Ratternd fuhr auch sogleich ein Schnellzug an den Bahnsteig und hielt mit lautem Quietschen. Ein erneuter, diesmal kontrollierender Blick auf den Plan und er bekam sein Gefühl bestätigt, dass er den Ort nicht aufgelistet gelesen hatte. "Venedic ..." Eine Zugtüre öffnete sich schnaufend neben ihm und er blickte auf den leeren Gang. Mit einem Schulterzucken hatte er sich entschieden und stieg einfach ein. Wo dieser Zug hinfuhr, wollte er nun genauer wissen und wenn es ein amerikanisches Venedig war, so wäre die Wahl ebenso perfekt. Ihm hatte Italien gefallen.

Das angenehme und sanfte Ruckeln des Zuges machte Kolja verdammt schläfrig. Er war erst früh morgens in seinem Hotelzimmer angekommen und schon nach zwei Stunden wieder unterwegs gewesen. Der Schlafentzug setzte ihm jetzt heftig zu. Er streckte sich und gähnte herzhaft mit vorgehaltener Hand und sah dann wieder aus dem Fenster. Die Bäume und Sträucher huschten in so einem hohen Tempo vorbei, dass seine Augen Schwierigkeiten hatten, nicht unkontrolliert hin und herzuzucken, bei dem Versuch, eine der Pappeln zu fixieren, also schloss er seine Lider und rutschte in eine noch bequemere Position.

"Ich sollte mich beizeiten mal wieder irgendwo länger niederlassen." Die letzten drei Reisestationen hatten innerhalb von 10 Tagen gewechselt, so dass die noch zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel gerade für eine billige Absteige und ein paar Tage Essen und Trinken reichen würden. Wenn er wenig aß und trank, verstand sich. Außerdem spürte Kolja, dass er langsam wieder an den Punkt kam, an dem er des Reisens müde war. Der Wunsch, endlich einen Platz zu finden, an dem er sich heimisch fühlte war seit drei Tagen wieder stärker geworden.

Der Gitarrist musste irgendwann einfach eingenickt sein, denn er schreckte hoch, als die Lautsprecherdurchsage durch die Boxen in seiner Kabine dröhnte. "Sehr geehrte Damen und Herren, in Kürze erreichen wir Venedic. Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt." Kolja warf einen irritierten, noch vollkommen schlaftrunkenen Blick nach draußen. Tatsächlich. Die ländlicheren Gegenden schwanden allmählich und hier und da sah man erste Häuser, sogar richtige Villen und sogar das ein oder andere sehr interessante und schöne Schloss. "Holla." Dachte er angetan, als er aufstand und sich ausgiebig streckte. "Geh. Geh woanders spielen, Müdigkeit. Ich hab' jetzt keine Zeit." Nachdem er seine Kappe zurechtgerückt, einen Blick in den Zug-Spiegel geworfen und seine Tasche schon einmal auf seinen Sitz heruntergehievt hatte, setzte er sich noch einmal kurz hin, als der Zug bereits langsamer zu fahren begann.

Der Dunkelhaarige war gespannt. Er war sogar richtig neugierig, denn es war nun bestätigt, dass es kein Schreibfehler gewesen war und es einfach ein namentlich ähnliches Venedig in Amerika gab. Nie hatte er je davon gelesen oder auch nur gehört, also umgab diese Stadt, die nicht mal am Bahnhof in Phoenix einen Abfahrtstermin auf dem Plan angeschrieben hatte, schon jetzt eine gewisse Mystik. Er lächelte, als der Zug zu bremsen begann und brachte seine Sachen schon einmal Richtung Ausgang. Als der Musiker den Bahnsteig der unbekannten Stadt betrat, atmete er mit geschlossenen Augen tief ein. Das wurde mittlerweile zu einem kleinen Ritual, denn er war immer sehr begeistert davon, wie unterschiedlich es in den verschiedenen Regionen riechen konnte. Ein entscheidender Augenblick, denn meist entschied schon der Geruch, ob man sich wohlfühlte oder am liebsten gleich wieder in den Zug einstieg.

"Hmmm." Es schien ihm zu gefallen, denn er packte entschlossen und voller Tatendrang seine Sachen und lief Richtung Ausgang.

Wir leben alle unter dem selben Himmel,
wir haben aber nicht alle denselben Horizont.
(Konrad Adenauer)



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