[NYC|R]: Jeanne Sandrine du Prouvaire

Charakterblätter der menschlichen Vampirjäger im Spiel. K = Auftragnehmer Konsortium | S = Auftragnehmer Syndikat | X = Auftragnehmer Kodextreue | R = Radikal: Tötet alle Vampire ohne Ausnahme | N = Neutral: Tötet Vampire nach eigenem Dafürhalten
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Sandrine
Mensch-Vampirjäger
Beiträge: 7
Registriert: 03.10.2016, 00:13
Posts: 1-2x/Monat
Charname: Jeanne Sandrine du Prouvaire
Pseudonym: Sarita
Alter: 28
Augen: braun
Haare: braune korkenzieher Locken bis auf die Schultern
Größe: 170
Stadt: New York
Rasse: Mensch
Klasse: Vampirjäger
Beruf: Bürokauffrau
Fähigkeiten: 1. starker Wille
2. Wissen im Nahkampf
3. Logik/Rationalität
Kleidung: - schwarzen Ledermantel
- dunkelblaue Hose
Sonstiges: - französischer Akzent
Hauptchar: Anastasia
FAQ: http://faq.vampir-rollenspiel.de

[NYC|R]: Jeanne Sandrine du Prouvaire

Beitragvon Sandrine » 03.10.2016, 00:27

Nebencharakter von Anastasia

Steckbrief

» Name, Alter, Rasse
» Einstellung
» Herkunft, Beruf/Finanzen
» Aussehen
» Eigenarten
» Bevorzugte Opfer
» Fähigkeiten/Stärken
» Schwächen
» Waffen
» Vorlieben
» Abneigungen
» Charakter
» Ziele
» Sonstiges
» Leben in Phoenix/Venedic



Name
Jeanne Sandrine du Prouvaire
Spitzname: Sarita


Menschliches Alter
28 Jahre


Art/Rasse
Mensch

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 Einstellung
Speziell:
Jäger

Menschen:
Hilfsbereit und doch zurückhaltend scheut sie nicht auf Menschen zuzugehen die ihre Hilfe benötigen. Sie sucht ihre Nähe, hat zugleich aber auch Angst, dass diese Nähe, die sie schenkt, den Tod bringt.

Vampire:
Gäbe es eine Steigerung des Wortes Hass es wäre die Empfindung, die man dem Gefühl der jungen Frau zuschreiben würde, denn nichts als das helle Feuer ist es, das in ihr brennt. Und manchmal sehnt sie sich zu der Zeit zurück in der sie noch glaubte, dass Vampire nur in Büchern und Filmen existierten.

Glaube/Religion/Symbolik:
Gäbe es einen Gott, so ist sie der festen Überzeugung, dann wäre das, was ihr widerfahren ist, nie passiert und doch glaubt sie an ein anderes Leben und dass man sich immer zwei Mal sieht, selbst nach dem Tod.


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 Herkunft
Frankreich, Paris


Beruf/Finanzen
Bürokauffrau


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 Aussehen - Übersicht
  • Augen:
    braune Augen
  • Haare:
    braun
  • Frisur:
    Korkenzieherlocken, schulterlang
  • Größe:
    1,70
  • Figur:
    schlank, nicht dürr, sondern hat weiche Rundungen
  • Gesicht:
    schmales, herzförmiges Gesicht,, schmalen Brauen, einer geraden Nasen und schmalen Lippen.
  • Kleidung:
    schwarzer, Ledermantel mit ausgestellten Ärmeln, der von der Hüfte abwärts weit bis auf die Knöchel fällt und mit Knöpfen geschlossen
  • Schmuck:
    kleine silberne Kugel an einer schwarzen Stoffkordel um den Hals

Aussehen - Beschreibung
Sandrine ist etwa 1,70 m groß. Sie ist schlank, nicht dürr, sondern hat weiche Rundungen, die sie sehr anziehend machen und die sie zuweilen gekonnt einsetzt, um an ihr Ziel zu kommen.
Wilde, braune Korkenzieherlocken fallen ihr bis auf die Schultern und umrahmen ein schmales, herzförmiges Gesicht mit hübschen braunen Augen, schmalen Brauen, einer geraden Nasen und schmalen Lippen.

Sarita trägt ihre Kleidung der Mode entsprechend. Am liebsten trägt sie jedoch eine weinrote, tief ausgeschnittene, Bluse mit ¾- langen Ärmeln, die mit kleinen Hacken, anstatt Knöpfen, zusammen gehalten wird. Das Oberteil ist figurbetont und reicht bis auf die Hüften. Der Kragen der Bluse reicht in Form eines spitz zulaufenden Dreiecks über ihre Schultern und geht nahtlos in den Stoff des restlichen Hemdes über.

Über dieser Bluse trägt sie einen schwarzen Ledermantel, mit ausgestellten Ärmeln, der von der Hüfte abwärts weit bis auf die Knöchel fällt und mit Knöpfen geschlossen werden kann- Eine blaue Jeanshose, mit ausgestelltem Bein verdeckt den Schaft der schwarzen, spitz zulaufenden Schuhe.

Ihr Dekolletee ziert ein Andenken an vergangene Zeiten, dass ihr Eraic zum Geburtstag geschenkt hat und das sie wie einen Schatz hütet: eine silberne, mit Ornamenten verzierten, fein geschmiedete Kugel, an einer schwarzen Stoffkordel, mit einem silbernen Verschluss. Die Kugel lässt sich in zwei Hälften teilen und enthält einen zusammen gefalteten, kleinen Zettel.

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 Eigenarten
Die junge Frau spricht die englische Sprache fließend, jedoch mit deutlichem Akzent. Sie ist stolze Französin und scheut sich als solche nicht fehlende Worte schlicht und ergreifend durch die franzöische Bedeutung zu ersetzen oder in ihrer Geburtssprache vor sich hin zu fluchen.

Jeanne ist nicht unbedingt gesprächig, sondern eher ein Zuhörer - besonders wenn man die junge Frau auf ihre Vergangenheit anspricht, wird die Antwort kurz und zurückhaltend ausfallen, wenn man überhaupt eine erhält. Ob man eine erhält, ist bei ihr abhängig von der Laune und der Situation, in der sie sich zu dem Zeitpunkt des Fragens befindet.

Ein Prinzip der jungen Frau ist es, nie in die Vergangenheit zu blicken sondern immer in die Zukunft. Diese Regel resultiert daraus, dass ihre Vergangenheit mit den schmerzlichen Erinnerungen und doch zieht sich der Hass durch ihr Leben wie ein roter Faden, der sie immer und immer wieder zurückführt, so sehr sie auch versucht all das was war zu vergessen.

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 Bevorzugte Opfer
Vampire, Gouhle und was sich sonst noch von Blut ernährt und nicht der Menschheit in irgendeiner Art und Weise hilft, wie zum Beispiel die Blutegel.

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 Spezialisierte Begabungen & weitere Stärken
  • starker Wille
  • Wissen im Nahkampf/ Klingenwaffen
  • Logik/Rationalität
Sandrine ist sehr gelenkig und beherrscht die Fertigkeiten der Kampfkunst Judo und Karate, die sie sich mit der Zeit angeeignet hat. In ihr vereinen sich Geschick mit großer körperlicher Kraft, die man bei diesem schlanken Persönchen nie vermuten würde.
Klingenwaffen üben eine dunkle Faszination auf die junge Frau aus, die sie im Kampf einzusetzen weiß, sowohl im Fern-, durch diverse Wurfmesser, als auch im Nahkampf mit Messern, ihrem Kurzschwert und dem Katana.

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  Schwächen
So logisch und rational sie in den meisten Situationen vor geht, ist das, was bleibt, wenn man sie aus der Reserve gelockt hat, ein loderndes Feuer an Impulsivität, Dickköpfigkeit und Hass auf die Blutsauger, die ihr alles genommen haben was ihr wichtig war und was sie ausmachte. Der Hass macht sie zuweilen blind und leichtsinnig für all das was logisch ist und Sicherheit bedeutet.

Sandrine geht im Kampf immer in den Nahkampf, obgleich sie weiß, dass sie alleine dem Vampir beinahe hoffnungslos unterlegen ist. Es verschafft ihr trotz allem eine kurzweilige Befriedigung zu sehen wie das Letzte, was ein Vampir je sehen wird, ihr hasserfüllter Blick ist, den sie ihm schenkt, ehe er zu Staub zerfällt und der Ausdruck in den Augen der Blutsauger, ehe sie zerfallen ist ihr mehr Wert, als alles Geld der Welt.

Gefühle die Sandrine bewegen zeichnen sich deutlich auf ihrem Gesicht ab und ein aufmerksamer Beobachter versteht sie zu lesen wie ein aufgeschlagenes Buch. Nur darüber sprechen, tut sie nie.

Der Gedanke, dass ein Wesen, das von ihr abhängig ist, ihretwegen stirbt oder es alleine zurückbleibt, wenn sie sich nicht mehr darum kümmern könnte, lässt sie vor allzu großer Verantwortung zurückschrecken, denn ihrer Meinung nach resultiert aus ihrer Nähe nichts Gutes und der schwächste Punkt ist nicht zuletzt immer der Mensch oder das Wesen, das einem am nächsten steht. Zurück bleiben Scherben.
Wenn sie sich dazu entschieden hat für jemanden oder etwas die Verantwortung zu übernehmen, tut sie dies loyal, hilfsbereit und bis aufs Blut ergeben.

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 Waffen
Die junge Frau bevorzugt die gute, altmodische Art der Klingen im Nahkampf. Schusswaffen wären um einiges zeitgerechter, sicherer und auch bequemer, doch nichts, so findet Sandrine, ersetzt den angstvollen, wissenden Blick in den Augen eines Vampires, wenn er zu Staub zerfällt.

In einer maßgeschneiderten, schmalen Scheide auf dem Rücken, die direkt über ihre Wirbelsäule verläuft und die wie ein Rucksack getragen wird, mit dünnen Riemen über den Schultern, trägt sie ein speziell gearbeitetes, schmales Kurzschwert. Mit einem geübten Griff in den Rücken lässt sich das Schwert nach oben herausziehen, ehe es über den Kopf nach vorne geführt wird.

Außerdem besitzt sie ein Katana, die Waffe der Samurai mit sich, das bisher jedoch nur selten zum Einsatz kommt. Die Waffe aus edlem Stahl ist kunstvoll geschmiedet und am hanfumwickelten Griff mit aufwendigen Ornamentarbeiten verziert. Das Schwert zählt nun zu den wenigen Geständen die sie aus der Vergangenheit behalten hat.

Je einen silbernen Dolch trägt die junge Frau in einem Halter am rechten Bein, der von dem Stoff der Jeans verdeckt wird, sowie diverse Wurfmesser, versteckt in Fächern in ihrem Mantel.

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 Vorlieben

  • Farbe:
    blau, schwarz
  • Geschlecht:
    hetero
  • Hobbies:
    Schach, Karate, Klingen
  • Allgemeines:
    - Regen/Gewitter
    - Herbst
    - Gaukler/Clowns/Zirkus
    Sandrine bewundert und achtet sie für ihre Unbeschwertheit und das 'Talent' immer Lachen und Scherze machen zu können. Sie fühlt sich an ihre Kindheit erinnert und wird in ihrer Gegenwart zu einem kleinen Kind, das eine nahezu diebische Freude und großes Vergnügen empfindet.

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 Abneigungen
  • Farbe
    pink
  • Eigenschaften
    langes Warten, Unpünktlichkeit
  • Allgemeines
    - Vampire
    - Spinnen
    - Blut
    - Arztbesuche

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Charakter
ruhig, willensstark, skeptisch, dickköpfig, ironisch, rational, logisch, impulsiv, temperamentvoll, ausdauernd, warmherzig, treu, hilfsbereit, schüchtern, wütend, rachsüchtig, leichtsinnig

Ausführliche Beschreibung
Jede Medaille hat zwei Seiten und nicht anders ist es bei der jungen Frau. Nach Außen hin macht sie einen eher ruhigen, distanzierten und zurückhaltenden Eindruck, mit dem schüchternen Blick und dem sanften Lächeln. Sie wirkt wie jede normale junge Frau, der man auf der Straße oder in der U Bahn begegnen könnte und die man nach dem Weg fragt, wenn man einmal nicht weiter weiß. Die Freundin, die für einen da ist, wenn man selber in der Klemme steckt. Hilfsbereit wird man von ihr im Normalfall auch eine Auskunft bekommen und die alte Frau wird sie gewiss auch über die Straße bringen oder schlicht und ergreifend aufstehen, um ihr ihren Sitzplatz anzubieten.

Da ist die nachdenkliche Jeanne die ihre Probleme mit Rationalität und Logik und gelegentlich auch etwas dickköpfig und stur an geht. Der Teil der sich ihrer Reize bewusst ist, die sie zweifelsohne besitzt und der es versteht, diese geschickt auszuspielen, um so an ihr Ziel zu kommen.

Doch gräbt man tiefer stößt man in ihrem Innersten auf ein loderndes Feuer aus Temperament, Hass, Wut, Hilfsbereitschaft, Warmherzigkeit, Schüchternheit und ein fast schon ängstliches Mädchen, dass sich an dem Feuer zusammenkauert um sich zu wärmen und das sich nach nichts mehr sehnt als nach Freundschaft, Nähe, Zärtlichkeit und nach wahrer sowie aufrichtiger Liebe. Aus einer tief verwurzelten Angst heraus, dass ihr Herz gebrochen wird und der Schwäche, die aus der Herzlichkeit und der Kameradschaft resultieren könnte, aber niemanden an sich näher heran lässt, als auf Armeslänge. Sie flieht, wenn man sie direkt auf ihre sichtbaren Gefühle anspricht und sucht wie ein scheues Reh das Weite, sobald man versucht ihr nahe zu kommen.

Ihr ganzes Wesen macht ihren Hass und die Passion – die Jagd nach Vampiren – aus. Dort, an diesem Platz gibt es kein Fleckchen mehr für etwas wie 'Gefühle' und Freundschaft. An diesem Punkt gibt es nur noch Rache für das was ihr widerfahren ist und es ist ihr egal, welche Abstammung oder Gesinnung ein Blutsauger angehört oder gar wie alt er ist. Es gibt für Sandrine keine Untoten die auf der Seite des Lichtes stehen.
Schwarz ist die Nacht in der die Vampire leben, schwarz ist ihre Seele, dunkel und verpönt ihre Taten. Schwärze haben sie über die junge Frau gebracht und dunkle Nacht wird durch Sandrines Hände über sie kommen und das bis in ihren eigenen Tod hinein.

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 Ziele
Ihr Leben leben und dabei so viele Vampire wie es ihr möglich ist töten, bevor sie diese Welt verlässt und zu ihren Liebsten zurückkehrt.

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  Sonstiges
-/-

 

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 Leben in New York
folgt

»Verzweiflung ist die Mutter schlechter Ideen«

»Jede Kugel findet ihr Ziel. Aber nicht jede Kugel ist für jedes Ziel bestimmt.«

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Alter: 28
Augen: braun
Haare: braune korkenzieher Locken bis auf die Schultern
Größe: 170
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Rasse: Mensch
Klasse: Vampirjäger
Beruf: Bürokauffrau
Fähigkeiten: 1. starker Wille
2. Wissen im Nahkampf
3. Logik/Rationalität
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- dunkelblaue Hose
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Re: Jeanne Sandrine du Prouvaire

Beitragvon Sandrine » 03.10.2016, 00:29

Lebenslauf
- Paris, Europa, April, Gegenwart -
Dunkle Wolken ballten sich am Himmel über Paris zusammen.
Auf einem leeren Platz, der von den umstehenden Häusern gebildet wurde und zudem nur ein kleiner, schmaler, sandiger Weg zwischen eng stehenden Bauten hindurch führte, lag eine Gestalt leblos auf dem Boden. Trat man näher an den Schauplatz heran, so wurden Einzelheiten erkennbar: Der Leblose war ein blonder junger Mann, etwa von 1.80 m Größe, der auf dem Rücken lag. Seine dunkelgrünen Augen waren weit aufgerissen und schienen einen Punkt am Himmel anzustarren, fast so, als erwarte er etwas oder eher jemanden.

Vielleicht den ersten Regen, der sich durch dumpfes Grollen und vereinzelt zuckende Blitze am Himmel ankündigte? Oder etwa doch nur den gnädigen Tod? Sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet und entblößte markelose, weiße Zähne. Die großen Hände, die vermuten ließen, dass sie einst sanft und fürsorglich waren aber durchaus auch zupacken konnten, lagen schlaff neben dem muskulösen Oberkörper.

Von einer dunklen Ahnung getrieben, lief die junge Frau eben jenen Weg zwischen den Häusern entlang. Die Andeutungen des Vampirs waren nur zu deutlich, doch Jeanne Sandrine wehrte sich verbissen gegen die aufkommende Panik in ihr. ’Es gibt keinen Grund, sich verrückt zu machen!’ machte sie sich Mut und klammerte sich zugleich auch an diesem Funken Hoffnung fest. ’Er lebt! Mach Dich nicht wahnsinnig-’

Doch die Worte des Schattentänzers halten in ihrem Kopf wider, immer und immer wieder - Höhnisch, verspottend. Sie machten sie wahnsinnig. „Lauf, Kätzchen, lauf! Ich lasse Dich am Leben, geh zu ihm, Du weißt, wo Du ihn findest.“ Sie hatten ihn gejagt, Eraic und Sie und der Blutsauger war wieder entkommen. Unerbittlich lief diese Jagd schon über Jahre hinweg, denn der junge Mann und sie kämpften aus demselben Grund: Hass und Wut auf die Rasse der Blutsauger, denn durch sie hatten sie ihre Familien-

Ihr stockte der Atem und sie wurde unsanft aus der Vergangenheit in die Gegenwart geholt, als sie nach einer schier endlosen Zeit den kleinen Platz erreichte. Hastig stürzte sie auf den Bewusstlosen zu. Namenloses Entsetzen und Wut hatten sie gepackt und schüttelten sie mit eiserner Faust! „Eraic!“, rief sie atemlos und hoffte, nein, sie flehte, dass er sich bewegen würde. Die junge Frau sank neben dem Geliebten auf die Knie und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. Nun erblickte sie auch die zwei Male, die so typisch für diese Rasse waren: Die zwei kleinen Löcher am Hals. In einem Abstand von etwa 4 cm zierten sie den makellosen, muskulösen Hals des Mannes.

Atemlose Stille um sie herum war eingetreten. Kein Vogel sang, selbst der Donner hatte aufgehört laut sein Ankommen anzukündigen. Es schien, als hielte die gesamte Welt um sie den Atem an, deren Augen sich mit Tränen gefüllt hatten. Was würde passieren, wenn sie die Augen schloss, bis 10 zählte und sie wieder öffnete? Wäre dann das alles nicht mehr und sie würde in den starken Armen Eraics aufwachen und über den Alb lachen, der sie gequält hatte? Sandrine verkrallte eine Hand in den dünnen Stoff des Hemdes, das nur noch in Fetzen vom Oberkörper des jungen Mannes hing, und legte die andere behutsam unter den Kopf Eraics. Ihr flackernder Blick ruhte auf den grünen Augen des jungen Mannes. Die Augen, die sie mehr als alles geliebt hatte und sie nun kalt und starr ansahen.

„NEIN!“ schrie sie gequält und zugleich verzweifelt auf. Ihr Schrei zerriss die Stille, die sich wie eine Decke um sie gelegt zu haben schien. Ein Donnergrollen unterstrich ihren Schrei und als hätte der Himmel sie gehört, zuckten Blitze über den bleigrauen Himmel. Warum musste es schon wieder passieren? Warum schien es so, als ob jeder, den sie liebte, starb? Erst ihre Eltern, dann Luc, ihre Großeltern und nun Eraic.

„Eraic, nein, nein...“ stammelte sie immer wieder mit vor Trauer belegter Stimme, während ihr Zeigefinger die Konturen seines Gesichtes nachzog und auf seiner Wange zum Liegen kam. Sandrine beugte sich über den jungen Mann. Ihr Haar fiel ihr lose und ungebändigt über das Gesicht und verdeckte ihre und seine Gesichtszüge. Zusammen mit den ersten Tränen, die ihr die Wange hinunter liefen und auf das Gesicht des Leblosen tropften, fielen die ersten Regentropfen auf die Erde. Und wieder war sie da, wo sie schon mehrmals gewesen war: In tiefer Trauer um einen geliebten Menschen.


- Paris, November, 16 Jahre zuvor -
Im Osten begann die Sonne hinter Dächern als rot orange glühender Feuerball unterzugehen. Es war ein schöner Nachmittag im Spätherbst. Die letzten Blätter fielen von den Bäumen und bildeten auf Wegen und Straßen zusammen mit bereits gefallenen Blättern eine schmierige Schicht. In den Vorgärten war diese als störend empfundene, bunte Schar zu großen Haufen zusammen gekehrt worden, die einige Gartenbesitzer noch hastig vor der hereinbrechenden Nacht in die Mülltonnen schaufelten. Die letzten warmen Strahlen fielen durch die Häuserlücken auf zwei kleine Mädchen und ein Haus, die sich gerade vor der begrünten Unterkunft voneinander verabschiedenten-

„Au revoir, Louisa!“, rief das kleine Mädchen mit den blonden Pferdeschwanz und den blauen Augen und winkte ihrer Freundin zu, bei der sie die letzten zwei Nächte verbracht hatte. Fröhlich vor sich hin summend sprang die 12 Jahre junge Sandrine die 8 Treppen zu ihrem Elternhaus hinauf. Sie wusste genau, wie viele es waren, schließlich hatte sie sie schon an die 10 mal nach gezählt. Es wurden nicht mehr und es wurden auch nicht weniger. Es waren stets 8. Auf der obersten Stufe blieb sie stehen und blickte an der Efeu überwucherte, rote Backsteinfassade des alten Gemäuers empor, in dem sie geboren und aufgewachsen war, und betrachtete die Lichtreflexe der Sonnenstrahlen. Diese fielen auf die Fenster und ließen es so aussehen, als würde es in dem Haus brennen.

Sandrine kramte ihren Schlüssel aus ihrer Tasche, steckte ihn ins Schloss und drehte ihn. Ein Teil der zweiflügeligen Tür sprang auf und Jeanne trat ein. Den Türknauf noch in der Hand rief sie: „Mama, Papa ich bin zu Hause.“ und erstarrte, als sie der Umrisse von zwei Menschen gewahr wurde, die auf dem Boden lagen. Sandrine erkannte sie sofort. Zögernd trat sie ein und blieb in der Eingangshalle des Pariser Hauses stehen.

„Mama? Papa?“, fragte sie leise mit bebender Stimme und trat zögernd näher. Spielten sie nur ein Spiel mit ihr? Vielleicht Erschrecken? Wieder rief sie den Namen der beiden und blieb stehen. Sie war nun so nahe, dass sie erkennen konnte, dass die Augen ihrer Eltern geöffnet waren und sie sich zusammen krümmten, als würden sie sich vor etwas schützen wollten.

„Mama! Papa!“ , rief sie drängend und eilte zu den beiden. Hastig rüttelte sie abwechselnd an den Schultern der Eltern und blickte immer wieder flehend zu den Gesichtern der beiden. Warum sagten sie nichts? Warum reagierten sie nicht? Sie verstand nicht, was sie hier sah. Tränen standen in ihren Augen, während sie immer wieder an den Schultern rüttelte. Längst hatte ihre Stimme etwas Klägliches, Flehendes angenommen. „Bitte!“ , flehte sie und ließ ihren von Tränen verschwommenen Blick über die beiden Menschen gleiten. Ihr Blick blieb an ihren Hälsen hängen, an denen sich jeweils zwei runde, kleine Kreise abzeichneten. Die waren noch nicht da gewesen, als sie von zu Hause fort gegangen war. Sie verstand es einfach nicht! Was war hier passiert?

„Mama!“ , winselte Sandrine und hockte sich zwischen die Beiden. „Papa!“. Sie winkelte ihre Beine an, umschlang sie mit ihren Armen und legte den Kopf auf ihre Knie. Dicke Tränen kullerten ihr die Wange hinunter und ihr kleiner Körper wurde von Schluchzern geschüttelt.

Wie lange das kleine Mädchen so da saß, wusste es nicht. Sie musste wohl irgendwann eingeschlafen sein, denn das Nächste, woran sie sich bewusst erinnern konnte, war ein Geräusch, dass das es hochfahren ließ. Schniefend wischte sie sich den Rotz ab, der ihr aus der Nase lief und schluchzte ein paar Mal auf. Schritte kamen näher und eine vertraute Stimme hauchte: „Mon dieu!“. Ihre Großmutter war zu einem unangemeldeten Besuch vorbei gekommen.

Wer wusste, wie lange das kleine Mädchen sonst noch hier gesessen hätte. Zarte Arme nahmen sie in den Arm und drückten sie an sich, während Sandrine erneut die Tränen in Strömen die Wange hinunter liefen! „Komm, lass uns gehen!“, flüsterte Amelie, ihre Großmutter, liebevoll. Ihre Stimme zitterte. Die Augen waren vor Schreck geweitet, ihre Hände zitterten und in ihren Augen glitzerten Seen aus Tränen. „Komm -“, wiederholte sie drängend, mühsam beherrscht nicht zu schreien, als Sandrine den Kopf schüttelte. Sie wollte nicht weg, mochte sich losreißen, doch ihre Großmutter hielt sie eisern fest. Amelie hob es auf die Arme und trug das sich wehrende Kind aus dem Haus.

Das war das letzte Mal, dass das Mädchen ihr Elternhaus aufsuchte, in dem sie aufgewachsen war. Das Haus wurde verkauft und Sandrine lebte von nun an bei ihren Großeltern, die ihre redliche Mühe hatten, dem kleinen Mädchen über den Tod seiner Eltern hinweg zu helfen. Ihre Eltern wurden später auf einem Friedhof beigesetzt. Doch es dauerte bis Sandrine über den Tod ihrer Eltern hinwegkommen sollte und noch länger bis zur Erkenntnis, was sie getötet hatte. Genauer gesagt, bis zu ihrem ersten Horrorfilm, in dem ein Vampir einen Menschen biss und seine unverkennbaren Male auf dem Hals hinterließ. Wie ein Blitz schossen ihr die Bilder ihrer toten Eltern durch den Kopf, mit den eigenartigen Punkten am Hals. Auch wenn sie wollte, konnte sie den Gedanken nicht verdrängen, der sie nie so wirklich los ließ und dafür sorgte, dass sie sich intensiv mit der Rasse zu beschäftigen begann.

Schon bald wurde der Mythos Vampir zu ihrem Hobby, der für sie eine Legende bleiben sollte, die in Büchern und Filmen existierte und durchaus auch ihre Anhänger fand. Bis zu dem Abend im Alter von 17 Jahren, als sie zu spät nach Hause kam. In der Bücherei hatte sie über dem Lesen die Zeit vergessen. Schreie und Kampfgeräusche. Etwas fiel klappernd zu Boden. Holz splitterte. Jemand schrie wütend auf. Die Neugier trieb sie voran. Vorsichtig schaute Sandrine um eine Hausecke in die Seitenstraße, aus der die Geräusche kamen und erkannte im fahlen Licht einer Straßenlampe zwei Männer, die miteinander kämpften. Beide Männer waren fast zwei Meter groß. Der eine hatte rotes Haar, ein kantiges Kreuz und drehte ihr den Rücken zu, der von einem roten Pullover, den er über einer Jeans trug, bedeckt wurde, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Der andere stand mit dem Antlitz zu ihr. Er hatte kastanienbraunes Haar, blaue Augen, ein kantiges Kinn und ein loses, etwa armdickes Rundholz in der Hand, dessen Enden zu spitzen Kanten abgebrochen waren. Die Kleidung war zerfetzt und blutige Striemen zierten seinen Arm.

Mit einem Wutschrei stürmte der Rothaarige in einer unglaublichen Schnelligkeit auf den Anderen zu, der mit Mühe und Not seinem Angriff ausweichen konnte. Nun war Sandrine in der Lage, das Gesicht des Rothaarigen zu erkennen und das, was sie sah, hätte sie beinahe aufschreien lassen, hätte sie sich im letzten Moment nicht die Hände vor den Mund gepresst, um ihren Schrei zu ersticken. Die Eckzähne des Mannes waren länger, als die eines gewöhnlichen Menschen und in seinen Augen schimmerte die nackte Mordlust. Gerade als der Braunhaarige auf ihn zu stürmen wollte, war es, als würde sich ein boshaftes Lächeln auf die Lippen des Vampirs legen. Dieser sprang in die Höhe und verschwand für Sekunden aus ihrem Blickfeld.

Angst überkam die junge Frau und sie sah sich wie gehetzt um. Hatte er sie bemerkt? Irgendwo hatte sie gelesen, dass diese Wesen einen außergewöhnlichen Geruchsinn hatten. Der andere Mann sah sich ebenfalls um. Gerade als er Jeanne erblickte und sie warnen wollte spürte sie eine Hand um ihren Hals und eine Stimme in ihrem Ohr die drohend zu dem Mann sagte: „Eine Bewegung, Luc und ich beiße dem Mädchen hier die Kehle durch. Ich habe furchtbaren Durst.“. Ihre Gedanken überschlugen sich. Die Mythen um die Vampire waren wahr. Diese Wesen existierten. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu und fast wäre ihr ein Wimmern über die Lippen gekommen, doch die junge Frau verbot es sich. Sie wollte keine Schwäche zeigen. Nein, nicht vor diesen Wesen. Sie hatten immerhin ihre Eltern umgebracht.

Sandrine sah wie er das Holzstück auf den Boden legte, sie mit fragendem und zugleich auch strafenden Blick ansah und schließlich zähneknirschend die Hände hob. Die junge Frau wollte ihm zuschreien, nicht auf sie zu achten und dem Abschaum den Pflock ins Herz zu jagen! Nur ein leises Wimmern kam über ihre Lippen. Der Vampir lachte dreckig. „Luc, Du bist ein Narr!“ höhnte er, „Hast Du wirklich -“. Der Vampir unterbrach sich, wirbelte mit dem Mädchen im Arm herum und wollte zubeißen, als ein leises ‚Plopp!’ ertönte. Er keuchte auf, ließ Sandrine los, die überrascht zur Seite taumelte und griff sich gleichzeitig an den Rücken. Ungläubig starrte er auf die Spitze die aus seiner Brust herausragte und zerfiel lautlos zu Staub. Sandrins Blick fiel auf den blonden, schlanken, etwa 1.80 m großen Mann, mit grünen Augen, der auf der anderen Straßenseite in gut 4 Meter Entfernung mit der Armbrust in der Hand näher kam.

„Du solltest so spät nicht mehr unterwegs sein, Mädchen.“, waren seine ersten knappen Worte, als er bei ihnen war, ohne sie anzusehen. „Luc? Wie geht’s Dir?“, fragte er seinen Freund. „Ging schon mal besser.“ war die geknurrte Antwort, „Du hättest Dich ruhig etwas beeilen können.“. Wütend blickte er Sandrine an, die seinen Blick scheu erwiderte. „Was tust Du eigentlich noch so spät hier draußen, Mädchen? Du hast mich ganz schön in Schwierigkeiten gebracht, petiet Mademoiselle.“.

Die junge Frau blickte zwischen den beiden Männern und dem Haufen Asche hin und her. Sie spürte die Wut in ihr hoch kam, wie bittere Galle. Es verschaffte ihr eine unglaubliche Genugtuung zu sehen, wie der Wind mit den Überresten spielte. „Das war nicht meine Absicht.“, murmelte sie, „Ich war auf dem Nachhauseweg. Da hörte ich die Geräusche und ich wollte nach sehen-“ Luc hatte sie mit einer barschen Handbewegung zum Schweigen gebracht. „Immer wieder dasselbe.“, brummte er zu seinem Freund, der nur nickte und wandte sich wieder Sandrine zu, „Wenn Du etwas darüber erzählst, was Du hier gesehen hast, werde ich Dir eigenhändig die Haut über die Ohren ziehen. Kapiert?“. Der Teenager zuckte zusammen und nickte hastig.

„Lass uns gehen“, grollte Luc und wandte sich mit seinem Freund zum Gehen. „Denk dran, Kleine.“- „Hey!“, rief Sandrine und beeilte sich zu den beiden Männern aufzuschließen. Luc rollte mit den Augen und verlangsamte seinen Schritt nicht im Mindestens, ganz im Gegenteil. „Danke.“, sagte sie und erhielt nur eine abwinkende Handbewegung zur Antwort. „Ich würde gerne Unterricht nehmen.“, platzte sie heraus und runzelte wütend die Stirn, als Luc lachte. Sein namenloser Freund blickte belustigt drein und meinte überheblich: „So? Ein kleines Mädchen. Werd erst einmal erwachsen. Du solltest nach Hause gehen, bevor ich Dich am Hosenbund nach Hause trage.“. Er musterte sie im Laufen aus den Augenwinkeln. “Klein genug dazu bist du ja.“ Luc lachte schallend.

Sandrine ballte die Hände zu Fäusten, sie musste nun fast schon rennen um mit ihnen Schritt zu halten. „Meine Eltern wurden von ihnen umgebracht Diese Bestien haben sie auf dem Gewissen. Ich will sie rächen.“, erklärte sie mit vor Wut zitternder Stimme. Ihre Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammen gekniffen in denen sich Tränen sammelten, die sie mit aller Macht zurück zu drängen versuchte.„Bitte!“, bat die junge Frau leise. Betretendes Schweigen war zwischen ihnen entstanden, das unendlich scheinende Augenblicke andauerte. Sandrine starte von einem zum anderen und sah nur kalte, ablehnende Mienen. Wütend stampfte sie mit den Füßen auf. “Wenn ihr mir nicht helfen wollt- nun.. dann mach ich das eben alleine. Ich finde schon einen Weg.“ Schließlich brachte der blonde Mann ein kleinlautes: „Das tut mir leid.“ hervor.

Zögernd nickte Luc. „Einverstanden.“, sagte er und sah seinen jüngeren Freund an, der kaum merklich genickt hatte. „Das ist Erac. Ich bin, wie Du schon weißt, Luc und Du bist? -“ Abwartend sahen die beiden Männer das Mädchen an, das nach einem kurzen Zögern mit fester Stimme antwortete: „Sandrine du Prouvaire.“. Die Männer nickten. „Ich hoffe, Du bist bereit dazu, aber das wird sich zeigen. Komm morgen um 13 Uhr zum Eiffelturm.“, ordnete Luc an und sah den Teenager herausfordernd an. Pünktlich „Ich werde da sein!“, erwiderte sie eisern und blickte den beiden Männern nach, als diese sich nun endgültig zum Gehen wandten.

Eilig lief Sandrine auf dem schnellsten Weg nach Hause. Ihre Großeltern würden sich bestimmt schon große Sorgen um sie machen. Die Bibliothek hatte schon lange geschlossen und es ging auf Mitternacht zu.
Sandrine seufzte auf, als sie das Haus erreichte in dem wie zu erwarten gewesen war noch Licht brannte, holte tief Luft und schloss die Tür auf. Gefasst auf ein Donnerwetter trat sie ein, schloss die Türe und blickte in das vor Sorge graue Gesicht ihrer Oma, die sofort mit der Frage auf sie einstürmte, wo sie gewesen sei. „Ich habe die Zeit in der Bibliothek vergessen. Es tut mir leid.“, bat Sandrine kleinlaut. Es war nicht gelogen, allenfalls die Halbwahrheit. Ihre Großmutter seufzte auf und erklärte, dass, sollte dies noch einmal vorkommen, sie Hausarrest bekommen würde. Da dies das erste Mal und hoffentlich letzte Mal gewesen war, wollte sie darüber hin weg sehen-

Der Morgen und somit das Treffen kamen nur langsam, denn Sandrine hatte, nachdem sie sich zu Bett gelegt hatte, kein Auge zugemacht. Sie starrte an die Decke und dachte über das Erlebte nach, welches wie ein Film vor ihrem inneren Auge ablief. Selbst dann, als sie die Augen zumachte.

Viel zu früh war sie am Eiffelturm und lief, wie ein Tiger im Käfig auf den Stufen auf und ab. Schließlich setzte sich Jeanne auf eine Treppe, winkelte ihre Beine an und umschlang sie mit den Armen. Das Haar fiel ihr über die Schulter und verdeckte Teile ihres Gesichts, während der Teenager die vorbeilaufenden Touristen und Menschen beobachtete. Sie schienen so glücklich- viele lachten und alberten herum.

Die junge Frau seufzte und blickte gen Himmel, ehe sie auf die Uhr sah. Die Männer waren zu spät. Es war bereits 20 Minuten nach der vereinbarten Zeit und Jeanne kam der Gedanke, dass die Kerle sie für dumm verkauft hatten. Ja, sie würden sich vermutlich gar nicht mit ihr treffen wollen und hatten nur zugestimmt, damit sie sie loswurden. Energisch schob die junge Frau den Gedanken bei Seite.

40 Minuten nach der vereinbarten Zeit. Sandrine strich sich ihr Haar aus dem Gesicht und begann sich damit abzufinden, dass sie die Männer wirklich zum Narren gehalten hatten. Und nun vermutlich in irgendeinem Café saßen und sich über sie amüsierten. Enttäuschung stieg in ihr auf. Die junge Frau hatte gehofft, endlich Gleichgesinnte gefunden zu haben. Menschen, die genauso fühlten wie sie. ‚Vielleicht bin ich einfach nur zu naiv!’ , dachte Jeanne verbissen und zuckte zusammen, als sie eine Stimme neben sich hörte.

„Ich schulde Dir einen Kaffee, Eraic!“, erklärte Luc, zog an seiner Zigarette und setzte sich neben Sandrine auf die Stufen. „Ich hab wirklich gedacht, dass sie nicht so lange aushält.“ Die junge Frau sah auf, sah gerade noch, wie Eraic mit den Schultern zuckte und grinste, während er sich auf eine Stufe tiefer stellte. Jeanne blickte einen nach dem anderen mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Die Männer hatten sich einen Spaß mit ihr erlaubt. Hatten sie ‚getestet’, ob die junge Frau wirklich willig war.
Sandrine schluckte die aufkeimende Wut herunter und biss die Zähne zusammen, während sie schwieg. Die junge Frau würde gewiss nicht das Gespräch anfangen. Die Vögel sangen und das Schwatzen der Menschen, die an ihnen vorbei liefen, drang an ihr Ohr. Das Licht der Sonne spiegelte sich in ihrem Haar wieder und es schien, als bestünde es aus purem Gold.

„Das Du schweigen kannst, wissen wir jetzt. Ebenso, dass Du Geduld hast -“, beendete Eraic schließlich die Stille und blickte die junge Frau ihm gegenüber an. „Bleibt nur noch Dein Willen zu Kämpfen.“, ergänzte Luc und grinste. „Reicht es nicht, dass ich hier her gekommen bin, gewartet habe und seit dem Tod meiner Eltern lebe?“, entgegnete die junge Frau kühl. Ihre Stimme zitterte leicht vor unterdrückter Wut. In ihren Augen, die das Pflaster zu ihren Füßen anstarrten, lag eine kalte Leere. „Ich kämpfe mich durch mein Leben und das jede Minute, jede Stunde, jeden verfluchten Tag und jede verdammte Nacht. Während mich die Ungewissheiten nach dem Warum und des Wieso quälen und ihr stellt mir Fragen, als wäre ich ein kleines, naives Mädchen.“ Sandrine schwieg einen Augenblick und sah dann einen nach dem anderen an. „Ich mag es nicht, wenn man mich veralbert oder sich über mich lustig macht! Wenn ihr mich nicht als Schülerin haben wollt, dann sagt es mir gleich und spielt nicht mit mir dieses alberne Spiel.“ Die Stimme der jungen Frau war von einem leisen, kaum hörbaren Flüstern zu dem wütenden Fauchen einer Katze geworden. Jeanne ballte die Hände zu Fäusten.

Die Männer sahen sich an, ehe die Beiden kaum wahrnehmbar nickten und Luc erklärte: „Komm morgen um 11 Uhr in die Rue Valerié, Hausnummer 35.“. Er trat die Kippe unter dem Absatz aus. Verwirrung ergriff Sandrine, während die Männer einfach aufstanden und sich zum Gehen wandten. Das war alles nur ein einziger Test gewesen, um zu sehen wie sie reagieren würde? Sie wollte erneut auffahren, als der Blonde stehen blieb, sich zu ihr umwandte und leise, sodass nur Sandrine es hören konnte, erklärte: „Das mit Deinen Eltern, tut mir leid.“. Damit beeilte er sich, zu seinem Freund aufzuschließen.

Die junge Frau schluckte und starrte den Beiden hinterher, ehe auch sie sich erhob und davon ging. Sie würde da sein und lernen, koste es, was es wollte.

Ihren Großeltern erzählte sie nie etwas von diesem Vorfall. Diese nahmen Sandrines verändertes Verhalten und ihre häufigere Abwesenheit mit einem Schulterzucken zur Kenntnis und schoben es auf den aufkommenden Schlankheitswahn, weil sie plötzlich zu joggen begann und sich mit Judo und Karate beschäftigte. Wie jedes andere Mädchen ging auch sie zur Schule, lebte ein fast normales Leben. Mit den Unterschieden, dass sie weniger lachte, sich langsam immer mehr von der Außenwelt zurückzog und immer intensiver mit den Vampiren beschäftigte. Sandrine suchte nach Wegen diese Wesen auszulöschen, denn für sie stand es nun fest: Diese Wesen hatten zweifelsohne ihre Eltern getötet.

Dessen Tod jedoch überwand sie nie. Im Gegenteil, Nachts wachte sie selbst im Alter von 18 Jahren in Schweiß gebadet und schreiend auf, weil sie Albträume quälten, in denen Gliedmaßen aus ihren Gräbern herausschossen, um sie zu erwürgen. Sie sah in ihren Träumereien immer wieder die toten Eltern, wie sie auf dem Boden liegend die Augen aufschlugen und sie anstarrten. Sie griffen mit leblosen, einst so sanften Fingern nach ihrer Tochter und legten sie um ihren weißen Hals, nur um zuzudrücken. Ein anderes Mal rannte sie vor etwas davon, das sie keuchend verfolgte. Doch je schneller sie lief, umso näher kam das Keuchen, blieb sie stehen, kamen halb verweste Arme, an denen Stofffetzen von Hemdsärmeln hingen, aus dem Nichts und schlugen ihr hart ins Gesicht, nur um dann ihr Genick zu brechen. Ein immer wieder kehrender Reigen aus furchtbaren Albträumen quälte sie, bis sie beschloss, diesen mit Hilfe Eraics, auf den Grund zu gehen.

Sie übte sich in den Kampfkünsten, der Erforschung ihrer Träume und widmete sich ihrem Training mit Eraic und Luc, für die sie bald so etwas wie eine kleine Schwester wurde. Sie bekam den Spitznamen Sandrine, da ihnen ihr richtiger Name bald zu lang wurde.
Sandrine lernte schnell und war eine willige Schülerin. Luc ‚unterrichtete’ sie darin, wie sie die Vampire von den normalen Menschen unterscheiden konnte und wie diese am ehesten zu töten waren. Er war es auch, der ihr beibrachte, wie sie sich ohne Waffen verteidigen konnte.

Von dem 8 Jahre älteren Eraic lernte sie mit den Waffen umzugehen. Dabei bewunderte sie oft sein Katana, das er wie schwerelos durch die Luft gleiten lassen konnte. Sie beide verband mehr, als nur die Liebe zwischen Bruder und Schwester. Es war die Tatsache, dass auch er seine Eltern durch Vampire verloren hatte und dass der junge Mann sie eher verstand, als Luc, der seine Wut immer an ihr ausließ, wenn etwas misslang und nannte sie immer 'petiet Mademoiselle'.

Gelerntes musste Jeanne unter Beweis stellen, als sie ihrem ersten Vampir gegenüberstand.

Die junge Frau war auf dem Weg nach Hause und wurde wie sonst, von einem der beiden Männer begleitet. Es war spät und die Straße wie ausgestorben, selbst für eine Großstadt wie Paris. Und so begegnete ihr niemand, außer einem herrenlosen Hund, der ob der späten Stunde, verdrossen seinen Kopf aus einer Mülltonne steckte.

Die Nacht war ruhig. Der Mond stand am Himmel, schien auf die Straße vor ihr und beleuchtete ihr zusammen mit dem künstlichen Licht der Straßenleuchten den Weg. Es war nichts, was Jeanne in irgendeiner Weise hätte beunruhigen müssen. Außer der Stille, die sie umgab und ihre Schritte, die ungewöhnlich laut auf dem Asphalt der Straße widerhallten. Sandrine wickelte den Mantel enger um sich und spürte den harten Griff des Dolches in ihrem Mantel, der durchaus auch etwas Beruhigendes an sich hatte und noch mehr beruhigte die junge Frau, dass sie damit umgehen konnte. Die Waffe vermittelte ihr ein Gefühl von Sicherheit, die durchaus auch etwas Trügerisches an sich hatte.

Dennoch war der jungen Frau nicht wohl, als sie die Straße entlang schlich, wie eine herrenlose Katze und sich immer wieder gehetzt über die Schulter umsah, während sie eilig weiter ging. Umso erschrockener war Sandrine, als sie plötzlich gegen jemanden stieß. Mit Mühe unterdrückte Jeanne einen Aufschrei, der ihre Kehle empor kroch und blickte eingeschüchtert ihrem Gegenüber in die Augen. Die Kälte, die sie in ihnen im Lichte der Straßenleuchte sah oder vielleicht auch nur zu sehen glaubte, erschreckte das Mädchen noch mehr, sodass sie vor dem Mann ihr gegenüber zurückwich, instinktiv die Arme vor ihrer Brust kreuzte und sich mit einem gemurmelten: „Verzeihung.“, entschuldigte, um an ihm vorbei zu gehen.

Der Fremde streckte den Arm aus und versperrte ihr den Weg, ehe sie auch nur einen Schritt tun konnte. Unwillkürlich zuckte Sandrine zurück. Ihr war ihr Gegenüber nicht geheuer. „Sie sollten zu dieser späten Stunden nicht mehr alleine unterwegs sein, finden Sie nicht?“, fragte der Monsieur. Seine Stimme hatte einen freundlichen Klang und doch war etwas in ihr zu hören, was Jeanne unwillkürlich die Arme noch enger an ihren Körper pressen ließ. Eine Hand tastete kaum merklich nach dem Dolch in ihrem Mantel und legte sich durch den Stoff hindurch auf den Griff.

„Nein, eigentlich nicht.“, antwortete sie recht schroff und versuchte erneut, an ihrem Gegenüber vorbeizugehen. Eine Hand schloss sich um ihren Arm und hielt sie so fest. „Ich finde es dennoch nicht richtig, wenn eine so junge Mademoiselle wie sie, ganz alleine durch Paris läuft. Noch dazu zu dieser Stunde.“ Jeanne spürte, wie sich ihre Muskeln unter dem schmeichelhaften Tonfall noch mehr anspannten, während sie bestrebt war, ihren Arm aus dem Griff des Fremden zu befreien. Warum musste ausgerechnet ihr das passieren, dass sie ständig angesprochen wurde?

„Ich sagte es schon einmal: Ich brauche keine Hilfe und nun entschuldigen Sie mich bitte.“, antwortete sie nun deutlich gereizt und riss sich los. Ihre Fantasie spielte ihr einen Streich, als sie ihr vorgaukelte, dass ihr Arm brannte, dort wo der Fremde sie berührt hatte und unwillkürlich glitt ihre Hand zu der Stelle. Sandrine schollt sich eine Närrin, während sie eilig die Straße entlang ging, ja, sich zurückhalten musste, um nicht zu laufen, in der Hoffnung, ihren unliebsamen Bekannten endlich hinter sich gelassen zu haben. Wie sehr Sandrine sich getäuscht hatte, sollte sich zeigen, als sie ihr Weg von der Hauptstraße führte, sie um eine Hausecke ging und der Fremde erneut vor ihr stand. Ihr Herz drohte stehen zu bleiben.

„Es ist wirklich kein Umweg für mich.“, grüßte er die erschrockene junge Frau, welche ein paar Schritte zurück wich und der nun in heller Panik bewusst wurde, dass sie in Schwierigkeiten steckte und niemand da war, der ihr helfen konnte. Denn ihr Gegenüber schien kein gewöhnlicher Mensch zu sein. Tapfer kämpfte sie das Gefühl der Lähmung nieder. Sie durfte nicht die Beherrschung verlieren. Etwas das leichter gedacht, als getan war. Das Entsetzten das sich in ihren Augen widerzuspiegeln schien, ließ den Fremden spöttisch die Lippen verziehen. „Aber, aber- “, gluckste er, als hätte die junge Frau einen guten Scherz zum Besten gegeben, „wer wird denn gleich in helle Panik ausbrechen? Ich habe doch nur angeboten, Sie nach Hause zu bringen. Vielleicht sehen Sie ja nun ein, dass es nicht unbedingt die beste Zeit ist, für eine junge Frau wie Sie.“.

Der Mann zog eine Augenbraue nach oben, als Sandrine ihn mit vorgehaltenen Dolch bedrohte und fuhr spöttisch fort: „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Du mir mit diesem Zahnstocher besiegen, geschweige denn auch nur einen Kratzer zufügen kannst oder?“. Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung trat der Vampir an die junge Frau heran und schlug ihr mit einem einzigen, fließenden Schlag den Dolch aus der Hand, sodass er unter lauten Klappern auf dem Asphalt der Straße landete. Ehe Jeanne reagieren konnte, trat der Untote nach dem Dolch und versetzte ihn einen kurzen, aber heftigen Tritt, sodass er laut schabend über das Pflaster außerhalb ihrer Reichweite glitt.

Panik ergriff nun endgültig von der jungen Frau Besitz und schnürte ihr mit eisernem Griff die Kehle zu und war nicht mehr gewillt Jeanne los zu lassen. So reagierte sie eher instinktiv, als bewusst, indem sie schützend die Arme hob, um sich zu verteidigen. Angriff war schon immer die beste Verteidigung gewesen und so versuchte Sandrine mit aus Verzweiflung geborener Kraft einen gezielten Tritt gegen die Körpermitte des Mannes, um ihn davon abzuhalten, sie anzugreifen.

Der Vampir lachte, fing ihren Fuß wenige Zentimeter vor seinem Körper mit einer Hand ab, ohne dass er ihn überhaupt berührt hatte und fragte: „So dankst Du es mir also, dass ich Dir nur helfen wollte? Aber nun gut, dann komme ich so wenigstens zu dem, was ich brauche.“. Rasch verdrehte ihr Gegenüber den Fuß der jungen Frau, sodass sie erschrocken aufschrie, als ein heißer Schmerz durch ihr Bein schoss. Sie wurde auf einem Bein stehend regelrecht durch die Luft gewirbelt und schlug unsanft auf dem harten Pflaster auf, ohne dass Sandrine die Möglichkeit gehabt hätte, ihren Sturz mit ihren Händen abzufangen.

Sie hörte Knochen brechen, schmeckte den Geschmack ihres eigenen Blutes und musste gegen die Dunkelheit ankämpfen, die nach ihr greifen wollte, wie ein Strudel sein Opfer einzog. Während Jeannes störrischer Wille mit den Schleiern des Dunklen kämpfte, die sie ihn in ihren Bann ziehen wollte, hörte die junge Frau die Stimme des Manns, ganz dicht an ihrem Ohr und roch den fauligen Atem. „Hör auf Dich zu sträuben und ich verspreche Dir Glücksgefühle, wie Du sie noch nie erlebt hast.“

‚Glücksgefühle an Deiner Seite, als Kind der Nacht? Eher sterbe ich!’, dachte die junge Frau verbissen und hatte versuchte ihre Gedanken zum Ausdruck zu bringen, doch das Einzige, was aus ihrem Mund kam, war ein undefinierbarer Laut. „Ich glaube, dass solltest Du schon der jungen Frau überlassen, ob sie DIR freiwillig folgt, meinst Du nicht?“, erwiderte eine bekannte Stimme, die in Sandrine unbeschreibliches Glücksgefühl auslöste, Eraic! Ein Lächeln schlich sich auf die schmerzverzerrten Gesichtszüge und jenes war das Letzte, was sie hörte, ehe ihr Wille gegen die Dunkelheit verlor.

Sie erwachte erst wieder im Krankenhaus, wo sie mit einem Bein im Gips und einem Verband um den Kopf in das Gesicht der beiden Männer blickte. „Wir sollten mit Dir mehr trainieren, petiet Mademoiselle. Wir sind nicht immer zur Stelle, wenn Deine Bekanntschaften zu aufdringlich werden.“, scherzte Luc und zog eine Augenbraue nach oben, „Du kannst von Glück sagen, dass Eraic keine Ruhe gegeben hat und einer Eingebung nach Dir gefolgt ist und er hätte keine Minute später kommen dürfen.“.

Sandrine vertraute Eraic und Luc bedingungslos und das nicht nur, wenn sie auf der Straße Vampire jagten. Ihre Gefühle für den blonden jungen Mann gingen dennoch weit über die zu einem Bruders hinaus. Zwischen ihnen entwickelte sich eine zaghafte Liebe, die sich oft in flüchtigen Berührungen, tiefen Blicken und dem verlegenen Stammeln in peinlichen Situationen, die zwischen ihnen entstanden, ausdrückte. Der junge Mann half ihr, ihre Träume zu verarbeiten, in dem er sie dazu brachte, zu erzählen. Je mehr Sandrine darüber sprach, umso seltener tauchten die Albträume auf, bis sie schließlich ganz verschwanden.

Dieser Verdienst war wohl nicht nur dem Zuhören des Blonden zuzuschreiben, sondern auch seiner Nähe und Wärme, die er der jungen Frau schenkte. Denn mit fortschreitendem Alter der beiden wurde ihre Liebe zueinander immer offensichtlicher. Flüchtige Berührungen reichten den beiden nicht mehr aus. Die Kontakte wurden länger, zärtlicher und liebevoller! Hatten sie es auch noch nicht gewagt sich zu küssen, ihr flüchtiges Händehalten, ihre Berührungen der Gesichter und die tiefen, liebevollen Blicke, die sie einander zuwarfen, sprachen eine eigene Sprache und das bemerkte nicht nur Luc, dem das Geschehen nicht entgangen war, sondern auch die Großeltern. Der Ältere sah es mit großer Sorge. Nicht, dass er eifersüchtig auf Eraic und Sandrine gewesen wäre, nein, er machte sich Sorgen, dass, sollte einer von ihnen getötet werden, es dem anderen das Herz brechen würde.

Sandrine hatte das Alter von 20 Jahren erreicht und auf den Wunsch ihrer inzwischen 70 Jahre alten Großeltern, hatte sie vor zwei Jahren eine Ausbildung als Bürokauffrau abgeschlossen, doch sie widmete sich vollkommen ihrer Aufgabe: dem Töten der Vampire. Ihre Großeltern fragten nicht, wenn sie meist erst nach Sonnenaufgang nach Hause kam, da sie ihnen erzählt hatte, dass sie in einer Disco als Bardame arbeiten würde, um sich ein Zubrot zu verdienen.
Als sie am Morgen, das Aufgehen der Sonne war noch knapp eine Stunde entfernt, ihres 20. Geburtstags von Eraic nach einer ereignislosen Nacht nach Hause gebracht wurde, hielt er sie am Arm zurück, bevor sie ins Haus gehen konnte.

Verlegen drein blickend bat er: „Schließ die Augen.“. Sandrine gehorchte und schloss die Augen. Gespannt wartete sie auf das, was kommen würde. Etwas klimperte und sie spürte an Eraic Atem, der auf ihrer Haut kitzelte, dass der junge Mann sich ganz dicht zu ihr hinunter gebeugt hatte. „Was hast Du...“, setzte Sandrine an und wurde unterbrochen. als sich ein Finger auf ihre Lippen legte. Die vertraute Stimme von Eraic flüsterte ihr ins Ohr, dass sie nicht reden solle - Die junge Frau schluckte und schwieg. Der Finger wanderte von ihren Lippen über ihr Kinn zu ihrem Hals und legte sich auf ihre Schulter. Behutsam legte sich dann etwas kühles, schweres um ihren Hals.

„Du kannst die Augen wieder öffnen.“, raunte er ihr zu. Langsam öffnete Sandrine die Augen und das Erste, was sie sah, waren Eraic grüne Augen, die sie liebevoll ansahen. Ihre Nasen berührten sich fast, so nah waren sie einander. Sein Atem kitzelte auf ihrer Haut. Seine linke Hand lag auf ihrem Nacken, die andere lag auf ihrer Schulter. Die junge Frau wandte den Blick von seinen Augen und blickte auf einen silbernen Anhänger an der Kette um ihren Hals. „Der ist wunderschön.“, flüsterte sie begeistert und blickte wieder auf. „Happy Birthday, Sandrine.“, raunte er und küsste sie sanft auf den Mund. Die junge Frau schloss die Augen, legte ihre Hände auf seine Brust und erwiderte den Kuss. Sanft glitten Eraics Hände über ihren Rücken und drückten sie an sich.

Sandrine hätte noch ewig so stehen können. Wie lange hatte sie sich nach diesem Augenblick gesehnt, ihm so nahe zu sein? Sie spürte seine warmen Hände auf ihrem Rücken die langsam ihr Kreuz auf und ab wanderten, sich zögernd auf ihre Hüfte legten und sich unter ihre Bluse schoben.

Nur kurz darauf riss sie der Schrei einer Frau auseinander. Wie nach einem Stromschlag ließen die beiden voneinander ab und sahen sich nach demjenigen um, der geschrien hatte. Ein Untoter stand, die langen Fänge deutlich sichtbar der alten Frau gegenüber. Kaum hatten Sandrine und Eraic den Vampir gesehen, wurde er auch schon von Luc in einem Kampf verwickelt, der erstaunlich schnell zur Stelle gewesen war, wohnte er doch eigentlich in einer ganz anderen Straße, die nicht mal in der Näher dieser hier lag. Die beiden sahen sich an. Eraic zog sein Katana und die junge Frau ihren Dolch. Gleichzeitig begannen die beiden die Straße entlang zu rennen. Die alte Frau schrie und schrie und es war ein Wunder, dass sie die Nachbarn noch nicht aufgeweckt hatte.

„Beruhigen Sie sich.“, bat Sandrine die alte Frau und zerrte sie nach einem Blick auf Luc und Eraic in die Wohnung, zumindest hatte sie das vorgehabt, denn in dem Moment, in dem sie die Frau in die Wohnung geschoben hatte, schrie Luc: „Pass auf, Sandrine!“. Dann geschah alles gleichzeitig: Er ließ von dem Vampir ab, den er gerade eben noch bekämpft hatte und stürzte sich auf die junge Frau, um sie zur Seite zu stoßen, denn ein weitere Vampir war aus dem Schatten hervorgetreten und wollte sich mit einem Schwert auf sie stürzen. Die drei waren blind in eine Falle getappt, die ihnen diese Vampire gestellt hatten. Die Untoten wollten das schwächste Glied der Kette ihres Feindes zerstören, was nun einmal Sandrine war. Womit sie aber nicht gerechnet hatten, war, dass sich Luc dazwischen warf und das Schwert, das eigentlich für die junge Frau bestimmt gewesen war. abfing. Es verfehlte sein Ziel nicht und traf genau ins Herz.

Eraic und Sandrine schrien wie aus einem Mund auf, als ihr Freund der jungen Frau in die Arme fiel. Das Katana beschrieb einen Bogen und trennte den Kopf vom Rumpf des ersten Vampirs. Sofort war Eraic zur Stelle als der zweite Vampir das Schwert aus dem toten Luc heraus zog und damit auf die Jüngere zielte. Ein weiterer Hieb und auch der zweite Untote fiel leblos zu Boden.

„Gott, nein.“, wisperte Sandrine, legte den Leblosen auf den Boden und kniete sich neben ihn. Seine Augen waren aufgerissen und blickten voller Verachtung und zugleich auch mit einer unheimlichen Leere in die Nacht. Der Mann war sofort tot gewesen. „Sag, das dass nicht wahr ist, Eraic.“, flüsterte sie atemlos und blickte den jungen Mann fassungslos und flehend an. Sandrine schlug die Hände vor ihr Gesicht und weinte. Eraic fiel neben ihr auf die Knie und zog sie an sich. Die junge Frau war kleiner als er und so versank sie fast völlig in seiner Umarmung, wie eine Decke umschloss sie der Körper des jungen Mannes. Einen Moment lang wurde der jungen Frau die bittere Ironie bewusst, dass sie sich schon so lange nach einer Umarmung Eraics gesehnt hatte und nun ihre Sehnsucht erfüllt wurde, zum Preis eines toten Freundes. Sandrins Hände krallten sich in sein Hemd und ihre beiden Tränen vermischten sich. Die alte Frau existierte für sie beide im Moment nicht, die Straße war vergessen, einfach alles! Nur die Trauer und die Nähe zu einander zählten und das war das wichtigste in diesem Augenblick.

Lange saßen sie so da. Die Sonne ging bereits auf, als Eraic sie auf seine Arme nahm und mit ihr zurück zum Haus ging. Von der alten Frau war weit und breit nichts mehr zu sehen. Behutsam trug er sie die Straße entlang zurück zum Haus ihrer Großeltern. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust und Sandrine hörte sein Herz schnell, regelmäßig und kräftig schlagen. Was würde noch kommen? Konnte es noch schlimmer werden?

Die Tür zum Haus war nicht verschlossen und stand weit offen. Licht drang aus den Fenstern im Erdgeschoss. Alles wirkte vollkommen ruhig. Keine Silhouetten, die sich im Haus bewegten, obgleich die Lichter eingeschaltet waren.

Aus einer Ahnung heraus setzte er die junge Frau auf die Stufen und flüsterte mit belegter Stimme, dass er gleich wieder da sein würde. Sandrine hob den Kopf und sah Eraic nach. Um ihm zu folgen, war sie zu schwach. Sie machte sich Vorwürfe. Warum hatte sie nicht besser aufgepasst? Warum war Luc jetzt tot? Warum waren sie so blind in die Falle gelaufen? Warum er? Eine innere Kälte erfasste sie und sie schlang die Arme, trotz des warmen Junitages um ihre zitternden Glieder. Ihre Zähne schlugen auf einander wie Türen, die ins Schloss fielen.

Sie sah auf, als Eraic zurück kam, leichenblass beugte er sich zu ihr hinunter und setzte sich neben sie. Wieder nahm er sie in den Arm. „Diese verfluchten Vampire.“, flüsterte er und Sandrine ahnte, dass es nichts Gutes war, „Es tut mir leid.“. Die junge Frau erstarrte. Sämtliche Gefühle wichen aus ihr und die Kälte, die sie schon nach dem Tod ihres Freundes gespürt hatte verstärkte sich. Ihre Großeltern.. tot? Nein das konnte und durfte nicht sein.

Abrupt kam Leben in die junge Frau. Sie schlug mit den Fäusten auf Eraic ein und schrie verzweifelt: „Du lügst! NEIN, das kann nicht sein. Das kann nicht sein, lass mich. Ich will zu ihnen. Lass mich gehen!“. Der junge Mann hielt sie weiter fest, ignorierte die Schläge gegen seine Brust und drückte sie einfach an sich. Langsam erstarb ihre Gegenwehr und ihre Schreie gingen in Schluchzen über. Immer wieder murmelte sie: „Nein... nein...“. Erneut hob Eraic sie hoch, nahm sie wieder auf den Arm und trug sie zu seiner Wohnung, wo er sie auf das Bett legte und sie zudeckte, denn kalter Schweiß stand der jungen Frau auf der Stirn. Nach einigem Zögern legte er sich dazu und hielt Jeanne fest, die sich immer wieder im Bett hin und her warf und sich schließlich in den Schlaf weinte.

Eraic hingegen fand in dieser Nacht keinen Schlaf. Zu sehr beschäftigten ihn die Ereignisse und als zu gravierend empfand er jetzt schon das Fehlen seines Freundes. Er hatte Lucs Augen geschlossen und den leblosen Körper zu denen der beiden alten Leute gebracht.

Die Tage vergingen, ohne, dass die beiden voneinander wichen. Sie sahen sich an, weinten und schworen sich, die Toten zu rächen und ihnen ein anständiges Begräbnis zukommen zu lassen. Am 3. Tage nach dem Tod Lucs und Sandrins Großmutter fragte Eraic das, was ihm anscheinend schon lange beschäftigt hatte: „Wie soll es weiter gehen? Wir können uns nicht ewig verkriechen“.

„Nicht? Warum nicht?“
, fragte Sandrine mit der Naivität eines kleinen Kindes und mit vom vielen Weinen brüchiger Stimme. Sie bot keinen schönen Anblick. Ihre Augen waren verquollen und das Weiß ihrer Augen war rot geädert. Das Haar war zerzaust und hing ihr in Strähnen ins Gesicht. „Hier drinnen sind wir sicher. Niemand kann uns etwas tun.“

„Was redest Du da, Sandrine? Das bist nicht Du. Wir können uns hier nicht verkriechen. Ich kann nachempfinden, wie Du Dich fühlst. Luc war auch mein Freund! Auch ich habe keinen Menschen mehr auf der Welt-“ , begann er, blickte sie an und nahm ihren kleinen, fast winzig erscheinenden Kopf in seine großen Hände, „niemanden mehr außer Dir. Du bist das Einzige, was mir geblieben ist. Wirf das nicht weg. Ich habe nichts anderes mehr, dass mir Halt gibt. Gib Dich nicht auf, ich brauche Dich. Ich liebe Dich..“ Eraics Stimme war immer leiser geworden, bis sie in ein Flüstern übergegangen und schließlich vollkommen verstummt war. Sandrine schluckte die aufkommenden Tränen hinunter und strich dem jungen Mann mit zitternder Hand behutsam über sein Gesicht. „Ich liebe Dich.“, erwiderte sie flüsternd und küsste Eraic sanft.

„Halt mich bitte fest.“, murmelte sie zwischen zwei Küssen und schloss die Augen als Eraic sie umarmte. Er vergrub seinen Kopf in ihrem Haar und versuchte flüsternd zu scherzen: „Du weißt doch, wenn man vom Pferd gefallen ist, muss man gleich wieder aufsteigen. Lass uns heute ausgehen.“. Der junge Mann hob ihr Gesicht an und lächelte ihr zu. „Ja-“, bestätigte sie leise und lächelte schwach, „Aber es ist etwas anderes, ob man vom Pferd fällt oder aus dem Himmel!“. Eraic lachte leise auf und gab ihr einen weiteren Kuss.

Die Wunden, die diese Wesen geschlagen hatten, waren noch frisch und die Wut der Beiden auf die Rasse noch ungebändigt und so entschieden sie sich in der Nacht wieder auf die Straße zu gehen. Das Leben der Beiden ging ihren Weg, beide Wege gingen nebeneinander her, wie Schiffe die sich begegneten.


Bis - ja bis zu eben jenem Jahr an dem Eraic starb und für Sandrine eine Welt zusammen brach. Dieser Tag war einer der schwärzesten ihres Lebens. Sie saß da im Regen und strich zitternd über das Gesicht des Mannes und wünschte sich, dass alles nicht so war, wie es nun einmal war. Sie merkte die Kälte nicht, die ihr langsam durch die Glieder kroch und erst recht bemerkte sie den Schmerz in ihren eingeschlafenen Beinen nicht! Den einzigen Schmerz, den sie fühlte, war die Trauer um einen geliebten Menschen.

„Eraic.“, flüsterte sie und gab ihm einen Kuss. Mit zitternden Händen griff sie zur Gürtelschnalle, löste sie und zog den Gürtel, an dem der junge Mann sein Katana befestigt hatte, aus den Schlaufen. Er hatte nicht einmal die Chance gehabt sein Schwert zu ziehen.

„Ich verspreche Dir -“, flüsterte sie, „ich werde Dich nie vergessen.“. Zitternd streckte sie ihre Hand aus und schloss Eraics Augen für immer, dann stand sie auf, blickte noch einmal über ihre Schulter zurück und verließ mit wackligen Beinen das Gelände. Sie würde gleich, wenn sie zu Hause war, einen Leichenbestatter anrufen, damit er Eraics Leiche abholen und bestatten konnte. Dann würde sie alle Brücken hinter sich abbrechen und ein neues Leben beginnen..

Sie war ganz alleine auf der weiten Welt und hatte nun niemanden mehr, dem sie vertrauen konnte.

»Verzweiflung ist die Mutter schlechter Ideen«

»Jede Kugel findet ihr Ziel. Aber nicht jede Kugel ist für jedes Ziel bestimmt.«

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Sandrine
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Re: Jeanne Sandrine du Prouvaire

Beitragvon Sandrine » 03.10.2016, 00:39

In welcher Stadt wird Dein Charakter seinen Hauptsitz haben?
New York City

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Wie hast Du hier her gefunden?
siehe Anastasia

Sonstiges
Mein wohl unvollkommenster und allererster Charakter. Sandrine entwickelt sich beim Schreiben jedes Mal neu und weiter, daher ist der Stecki wirklich nur als grobe Struktur zu verstehen.
Wenn ich sie schreibe ist das stets ein wenig so, als wolle ich Kuchen backen: Ich habe das Rezept, weiß aber nie ob er auch wirklich gut wird oder wie das Ergebnis aussehen wird. ^^

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Re: [NYC|R]: Jeanne Sandrine du Prouvaire

Beitragvon aBraXaS » 04.10.2016, 00:20

Da der Charakter ja auch schon im alten Forum war :D ->

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wir haben aber nicht alle denselben Horizont.
(Konrad Adenauer)



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