[Henry]: Cognacbraune Männer-Lederschuhe

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Henry
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Charname: Henrike Mathilda Miller
Pseudonym: Henry
Alter: 8 1/2 Jahre
Augen: blaugrün
Haare: kastanienbraun, wellig
Größe: 140cm
Stadt: Phoenix
Rasse: Mensch
Klasse: unwissend
Beruf: Kindergang/bande; Straßenkind
Fähigkeiten: 1. flink
2. unscheinbar
3. "Kindchen-Effekt"
Kleidung: etwas zu große Schnürstiefel, eine Jeanshose, die ihr ebenfalls gerne etwas rutscht und mehrere Oberteile in verschiedenen Farben übereinander getragen. Das am Wenigsten dreckige oben drauf (im Augenblick eines mit nem Spruch drauf "Ich bin so! Ich kann nichts dafür!")
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[Henry]: Cognacbraune Männer-Lederschuhe

Beitragvon Henry » 24.09.2016, 23:47

OT: Leider ist die Szene mit Henry nicht komplett postbar, weil der User, der mit ihr geschrieben hat (im alten Forum) nicht mehr erreichbar ist. Somit poste ich mit ihr nur den ersten Beitrag der Szene, aber die könnte immer so auftreten, daher kann man sich entweder die Geschichte so weiterspinnen, oder wir schreiben sie zusammen neu. Melde Dich dann einfach bei aBraXaS. Bislang war das Henrys einzige Szene, daher gibt es keinen Grund, sie sechs Monate älter zu machen wie die anderen Charaktere es müssen, die aus dem alten Forum kommen *hihi*

Große cognacbraune, glänzende Männer-Lederschuhe mit Schnürsenkeln, die so kurz waren, dass man sich fragen musste, ob diese Schuhe mit ihren zwei Ösen an jeder Klappe überhaupt welche brauchten. Abgelöst von hochhackigen Schuhen, bei jedem Schritt ein leichtes Wackeln, als könne die Frau nicht richtig in ihnen gehen. Ständig musste sie ihre Füße ausbalancieren. Man sah auch den kleinen Spalt zwischen großem und zweiten Zeh. Die Schuhe waren zu klein.

Dann waren da Halbstiefel, die die Gedanken über die Hochhackigen verdrängten, und mit Pfennigabsätzen vorbei wackelten. Sie wackelten alle, wenn sie keine breiten Absätze hatten. Sie wackelten auch, wenn die Absätze zu hoch waren, auch wenn sie breit waren. Sie würde selbst niemals solche Absätze tragen. Sie würde aber auch niemals Schuhe tragen, die nur vier Ösen hatten, um einen winzigkurzen, nicht einmal elastisch aussehenden Schnürsenkel einzufädeln. Die Ballerinas aber waren auch nichts wert. Sie sahen ständig aus, als müssten die Trägerinnen sich unbequem auf dem großen Ballen bei den Zehen fortbewegen und mit dem kleinen Zeh das Gleichgewicht halten. Außerdem dehnte der Stoff sich an den Knöcheln und rieb hinten die Ferse auf.

Ihre Schnürstiefel waren ihr schon ganz recht, auch wenn sie etwas groß waren. Sie schlurfte mehr mit ihnen, als dass sie damit gehen konnte. Aber auch das war nicht wichtig. Dann waren da noch Soldatenstiefel, die ihr sofort ins Auge sprangen. Sie waren gebunden, wie sie einer band, der genau wusste, wie man sie binden musste. Ordentliche, aber schon längst zeitlich vergangene Stiefel, mit denen man gut gehen konnte. Sie waren groß, viel zu groß für sie selbst, aber garantiert so geschmackvoll, dass sich ein Blick nach oben lohnte - ins Gesicht. Doch viel zu schnell war es vorbei gegangen. Dennoch hatte sie sofort erkannt, dass es anders war, als die anderen, die sie kannte. So anders, wie sie schon einmal welche gesehen hatte.

Schnell erhob sie sich. Heute würde sie dieser Angelegenheit auf den Grund gehen. Aber da konnte sie ihn schon nicht mehr in der Menge entdecken ...

Das Mädchen zuckte mit den Schultern, als sei es nicht weiter schlimm. Jetzt, da sie schon einmal stand und von den Leuten hier, die nur Augen für ihre eigenen Schuhspitzen hatten, diese aber nicht einmal begriffen, war kein Gnadenbrot mehr zu erwarten. Sie wollten nach Hause in ihre leeren Wohnungen, zu ihren schlafenden Kindern oder fremdgehenden Ehepartnern. Sie jedenfalls wollte nicht bei ihnen bleiben und ihnen zusehen, wie sie kamen und gingen, gingen und kamen. Heute nicht mehr.

Vielleicht irgendwohin, wo es mehr gab als das, vielleicht auch einfach zu einem neuen Schlafplatz, den sie noch nicht kannte. Schnell zog sie ihre Jeans etwas hoch, weil auch diese größer war, als sie sein sollte und machte sich nasereibend auf, aus dem Bahnhofsgebäude zu kommen. Von überall strömten die Leute herein und hinaus. Draußen schien es so zu sein, als lösten sie sich auf - der Platz war teils wie leergefegt. Ein Augenreiz war es dann, ein kleines Anstupsen, das sie dazu veranlasste, nicht weiter zwischen Tür und Angel stehen zu bleiben, sondern sich in Bewegung zu setzen. Sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte in dieser Nacht.

Ihr Antrieb verlor sich nicht, als sie in eine mit Birken gesäumte Allee einbog. Ein Viertel, in das sie nicht passte, das nicht zu ihr und ihrem Aussehen, ihrem Leben und ihrem Sein gehörte. Häuser, in denen sie auch hätte leben können. Sie hatte sich für etwas anderes entschieden. Viel mehr noch, als andere darüber entschieden hatten. Niemand sonst war da, nur sie. Alles schien leer, aber nachtfrisch beleuchtet. Die Rasen millimetergenau rasiert. In ihnen steckten Schilder, auf denen stand, dass man hier nicht spielen durfte. Man durfte nirgends spielen, sich setzen, stehen oder einfach sein. Überall war alles verboten, ob es nun zur Gegend passte, oder nicht.

"Spießer" sagte man in ihren Kreisen, obwohl das viel mehr in die Viertel passte, in denen die Autos vor ihren großen Doppelgaragen-Einfahrten parkten und der Einfamilien-Hausanstrich entweder ockerfarben mit weißen Streifen, oder weiß mit ockerfarbenen Streifen war. Diese Häuser mit genau diesen Basketballkörben und vor denen die Puppe im rosa Kleidchen und der bunte Ball noch in der Einfahrt lagen. Die klaute keiner, hier hatten alle alles. Das waren noch andere Viertel, als das hier. Die anderen waren Spießerviertel. Hier aber lebten nur die, die mit ihren Schildern und Verboten auch Spießer sein wollten. Oder so taten als ob.

Doch noch etwas strahlte diese Straße aus. Eine Straße, die leer war. Eine leere Straße, die sie schon etliche Male durchstreift hatte. Doch diesmal war sie gefährlich. Sie spürte es, noch bevor sie es erkennen konnte. Beherzten Schrittes ging sie weiter, etwas schneller, weil der andere, der da war, viel größere Schritte gehen konnte, als sie selbst. Doch er lief fast in unheimlich angenehmem Tempo. Ihr Blick fokussierte aufmerksam ihr Ziel, bevor sie einen Mantelzipfel erreichte und nebenherlaufend kurz zwei mal daran zog.

"Entschuldige bitte, Du?" Herzlich lächelte sie von tiefrotdurchbluteten Lippen aus ihrem kastanienbraun umlockten Gesicht mit warmem dunkelbraunem Blick nach oben. Sie war kaum acht, aber dreist wie ein Teenager, auch wenn sie jetzt mehr unschuldig, als frech wirkte. Er war das, was auch andere waren und sie hatte die Soldatenstiefel sofort erkannt, als sie aus dem Bahnhofsgebäude gekommen war. Eine leere Straße war gefährlich für junge Frauen wie die, die viele Meter weiter vor ihnen ging. Für Mädchen wie sie selbst, so war sie überzeugt, nicht. "Bringst Du mich zu einem Imbiss und bestellst mir einen Milch-Shake und einen Burger? Ich esse auch einen Salat, wenn Du's verlangst, weil Du willst, dass ich 'was Gesundes esse und meine hübsch'n rot'n Pausbacken behalte." Wieder das breite Lächeln nach oben, ein bisschen mehr noch, als zuvor. Der Kindcheneffekt - sie wusste genau, wie er einzusetzen war. Auch bei so einem großen, der so gefährlich wirken konnte. "Ich mag Deine Stiefel", fügte sie noch an und grinste jetzt breit.

TBC: folgt

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