[Fleur]: Ahorn-Zurückhaltung

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Fleur
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Charname: Fleur de Lune
Alter: 17
Augen: braun
Haare: braun, mittellang
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Stadt: Phoenix
Rasse: Mensch
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Kleidung: Sie trägt eine hellblaue Jeans, die recht eng anliegt, darüber ein ganz normales weißes Top. Ihre Haare hat sie wie sonst auch zusammen gebunden. Allem in allem sieht sie recht ordentlich aus, auch wenn ihre Sachen nicht der neusten Mode entsprechen.
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[Fleur]: Ahorn-Zurückhaltung

Beitragvon Fleur » 25.09.2016, 10:19

Ahorn - Zurückhaltung

Abschiede waren noch nie eine ihrer Stärken. Die wenigen Minuten, die vergingen, bis der Zug einfuhr, kamen Fleur wie Stunden vor.
Im Zug konnte sie ein kleines Abteil ergattern, in welchem sie während der Fahrt alleine blieb. Die erste Zeit schaute sie aus dem Fenster, doch dann überkam sie die Müdigkeit, und sie schlief ein. Manchmal hatte Fleur Angst vor ihren Träumen, zeitweise erschienen sie ihr so unsagbar echt. Und meistens trugen sie etwas Trauer hervor. Vielleicht die Trauer, welche sie mit aller Kraft ihres Verstandes versuchte, zu verdrängen. Seitdem Claire nicht mehr da war, träumte sie in regelmäßigen Abständen ein und den selben Traum, so als wolle ihr Unterbewusstsein ihr damit zeigen, dass sie sich ihrem Traum, oder viel mehr ihrem Leben, stellen müsse.

Es war ein herrlich sonniger Tag, viel wärmer, als es für Evergreen üblich war. Fleurs Blick war auf eine Wiese gerichtet, sie war nicht ganz eben, aber der Wind fegte über die erhabenen Stellen und scheuchte das Gras mit sich. Weiter hinten stand ein Baum, ein Ahorn, in seiner Pracht. Wunderschön gewachsen, gerade und kräftig, seine Äste waren in den schönsten Formen geschwungen, die Blätter waren die vollkommensten, die Fleur je gesehen hatte. Saftig grün wippten sie im Wind.

Und noch etwas ließ Fleurs Herz in diesem Traum schneller schlagen, im Schatten, des jungen und kräftigen Ahorns saß Claire, die kleine süße Claire, ihre Haare waren lang gewachsen, immer noch lockiger Natur und sie winkte von Weiten zu ihr. Alles wollte, dass Fleur zu ihr ging und sie widersetzte sich dem auch nicht. Claire setzte ihr Zuckerlächeln auf und auch Fleur lächelte. Und so wie es üblich war, für diesen Traum, begann Claire über ihren Abschied zu reden, und wie sonst üblich, wollte Fleur davon nichts hören, und es nicht akzeptieren.

Jetzt wo sie aber selber in einem Zug saß, auf dem Weg in ein vermeintliches, neues Leben, jetzt gestaltete sich der Traum anders. An der Stelle, wo sie doch sonst protestierte – ihr Herz schlug in diesem Moment schneller - hörte sie Claire zu. Zum ersten Mal, hörte sie zu, was Claire ihr sagte. „Ich werde dich vermissen, Fleur“, sagte sie. Fleur schwieg. „Du hast mich aufgefangen, als es mir so schlecht ging. Du hast nie nach den Gründen gefragt, so wie die anderen. Ich möchte dir dafür danken.“ In Fleurs Kopf tobten die Gedanken, sie wollte so gerne etwas sagen, aber wieder schwieg sie.

Claire sah Fleur an, und sprach mit einem Lächeln weiter:“Weißt du noch, was Schwester Rosalie zu dir sagte? Veränderungen müssen nicht immer schlecht sein.“ Und just in diesem Augenblick kullerte eine kleine Träne über eine ihrer Wangen. „Warum tun sie aber so weh?“, fragte Fleur leise. Fragend schaute Claire ihr in die Augen. „Wir sind doch Freunde, auch wenn wir nicht zusammen sind, oder?“, brachte Claire heraus. „Denkst du wirklich, wir werden immer Freunde sein?“ Fleurs Stimme klang unsicher. Aber Claire nickte bejahend.


Die Ansage des Schaffners war laut. Fleur wurde aus ihrem Traum gerissen, der für sie offensichtlich so intensiv war, dass sie tatsächlich geweint hatte. Schnell zog sie ein Taschentuch heraus und trocknete ihr Gesicht.

Der Bahnhof von Phoenix war gerade zu riesig im Vergleich zu Evergreen. Und Fleur befürchtete, dass sie hier nicht heil heraus finden würde. Etwas unsicher ging sie die ersten Schritte eine Lauftreppe hinauf und schaute sich um. Es sollte abgemacht sein, dass „ihre Oma“ hier irgendwo auf sie warten würde. Fleur sah niemanden und entschied sich dazu, sich auf eine leere Bank zu setzten und einfach abzuwarten. Sie hatte das Gefühl, dass man ihr ansah, dass sie aus einer Kleinstadt kam.

Etwas nervös biss sie sich auf die Unterlippe und seufzte kurz, als ganz unverhofft eine alte Frau vor ihr stand. Ihr Gesicht war trotz ihres Alters nur mit wenigen Falten übersäht und auch so schien sie noch sehr agil zu sein. „Fleur?“ fragte sie. Fleur nickte bejahend und stand auf, um ihr die Hand zu reichen. „Hallo“ erwiderte sie ihr. „Ich bin deine Großmutter Lolianda“, sagte sie mit einer freundlichen Stimme. Fleur hielt es für angebracht, fürs Erste zu schweigen, sie wollte sich bemühen, einen einigermaßen guten Eindruck zu hinterlassen. Und scheinbar gehörte ihre Großmutter zu den Menschen, die es akzeptierten - das Schweigen. Fleur folgte ihr ruhigen Schrittes, dabei umfasste sie ihr weniges Gepäck fester, sie mochte die großen Menschenansammlungen definitiv nicht, das merkte sie hier, auf diesem riesigen Bahnhof, sehr deutlich.

Als sie endlich hinaus an die frische Luft trat, blinzelte ihr die Sonne entgegen, hier war es herrlich warm und entgegen der klassischen Vorurteile einer Großstadt, sah es hier freundlich aus. Es folgten noch einige Minuten des Gehens, bis sie vor dem Auto ihrer Oma standen. Es war alt, sehr alt. Der hellblaue Lack war an vielen Stellen ausgeblichen und auch die Oberfläche der Karosserie wies Unebenheiten auf. Sie öffnete für Fleur den Kofferraum, damit sie ihre Sachen dort hinein packen konnte.

Die Autofahrt verlief reibungslos, Fleur verlor zwar schon nach wenigen Fahrminuten die Orientierung, aber es war ruhig, sie musste nicht reden, was sie ungemein erleichterte. Ihre Oma schien eher am Stadtrand von Phoenix zu leben. Die Ansammlung von hohen Neubauten verschwand, und kleine Häuser reihten sich an der Straße ein. „Ich habe gehört, dass du Blumen sehr magst“, begann sie plötzlich an zu sprechen. Fleur schaute sie etwas unsicher an, ehe sie antwortete: „Ja, das stimmt.“ Wieder schwiegen beide. Und Fleur schaute sie etwas verwundert an, als sie begann zu lächeln. Fleur konnte damit nichts anfangen. „Was hat das alles für einen Sinn?“, dachte sie sich. Und dann schaute sie nach vorne, und wusste, warum.

Ganz am Ende der Straße stand ein Haus, es war im Vergleich zu den anderen definitiv kleiner. Aber es war in seiner Bescheidenheit einfach traumhaft schön. Im Vorgarten reihten sich die verschiedensten Kletterrosen am Zaun entlang. Es war eine so ebene Rasenfläche und inmitten dieser stand eine wunderschöne alte Weide. Fleur zog in ihrem Geiste Vergleiche zwischen beiden an, ihrer Oma und dieser Weide, sie schienen so einiges gemeinsam zu haben.

Direkt vor dem Haus zierten Blumenrabatte den Weg. Viele verschiedene Tulpen blühten dort in voller Pracht, es waren sogar einige weiße dabei. Berauscht von all diesen Eindrücken, merkte sie gar nicht, dass ihre Oma schon ausgestiegen war und ihr die Tür auf hielt. Aus ihrem Gedankenrausch zurück, stieg sie aus, blieb aber dann wieder ungläubig stehen. Die alte Frau ließ ihr diesen Moment, man hätte sogar meinen können, dass sie von Fleurs Verhalten entzückt war.

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Nach diesem ersten überwältigten Eindruck musste Fleur unweigerlich an die Worte Schwester Rosalies denken „Veränderungen müssen nicht immer schlimm sein“ und nun schien sie damit Recht zu behalten.
Noch immer ungläubig holte sie ihren alten Koffer und folgte ihrer Oma durch die offene Haustür. „Ich denke, dass du erschöpft sein wirst, und halte es für das Beste, wenn ich dir erst einmal dein Zimmer zeige und du dich später hier in Ruhe umschauen kannst.“ Und so geschah es auch. Fleur folgte ihr eine alte knarschende Treppe hinauf zum Dachboden. „Das wird dein Zimmer sein. Ich hoffe, es gefällt dir!“, sagte Fleurs Oma und ließ sie allein.

Schneeglöckchen – Die Hoffnung und ein Neubeginn?

Das Zimmer war der Dachboden, mehrere Luken spendeten eine Menge Licht, drei große Pfahle standen inmitten des Raumes. Die Wände waren mit Holz vertäfelt, unter einem der Fenster stand ein riesiges Bett mit zahlreichen Kissen und zwei großen Decken. In einer anderen Ecke stand ein riesiger alter Kleiderschrank und es gab sogar ein Bücherregal, natürlich noch leer, aber wie gemacht für Fleurs Bücher. Unter einem der anderen Fenster stand ein gemütlicher Schreibtisch.

Fleur ging instinktiv zu diesem und öffnete wahllos die Schubladen, in einer davon lag ein schwarzes rechteckiges, für Fleurs Verständnis – undefinierbares Ding, welches förmlich danach schrie, es genauer zu untersuchen. Als bald fand sie heraus, das man es öffnen konnte, was sie auch tat, und dann wusste sie auch, was es war. Sie kannte es nur vom Hörensagen, da sie auf die interne Schule des Waisenhauses ging, und diese definitiv für so etwas kein Geld hatte. Es war ein Laptop.

Der Gedanke daran, dass >>dieses Ding<< wahrscheinlich sehr teuer war, ließ sie es nicht wagen, auch nur eine Taste daran zu drücken. Einige Minuten vergingen, in denen sie mit ihrer natürlichen Neugier kämpfte. Letztlich siegte die Vernunft, sie befürchtete es mit ihrer Ungeschicktheit schon beim ersten Gebrauch zu zerstören, also ließ sie erst mal die Hände davon. Sie stand auf, und wollte den ersten Schritt in Richtung Bett gehen und stolperte prompt über einen Balken, der über den Boden verlief, gerade noch rechtzeitig konnte sie sich auf den Ellenbogen abstützen und schaute misstrauisch hinter sich.

„Woher in aller Welt kommt dieser Balken?“ Es war nur eine kleine Kante, welche allerdings groß genug für Fleur war, um darüber zu stolpern. Missmutig stand sie auf, „Das fängt ja gut an“, dachte sie sich. Als sie dann endlich wieder auf ihren Beinen stand, und sich daraufhin auf das Bett setzte. Fleur schaute noch einmal alles an, den großen Schrank, das Regal, den Schreibtisch mit dem Laptop, vor dem sie sich in Acht nehmen wollte.

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