[Em]: Alltag

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Em
Mensch
Beiträge: 4
Registriert: 22.09.2016, 22:21
Charname: Emilia Fitzgerald
Pseudonym: Em
Alter: 19 Jahre
Augen: silbergrau-grün
Haare: rot-schwarz, lang, glatt
Größe: 170cm
Stadt: Phoenix
Rasse: Mensch
Klasse: unwissend
Beruf: Gelegenheitsjobs, schnorren, klauen
Kleidung: ein betontes, schwarzes Spaghettioberteil, nylonschwarze Strümpfe mit Strapsen, die diese halten, hohe Stahlkappendocs, und ein ebenfalls schwarzer, kurzer Rock, der nicht eng anliegt, aber auch nicht zu weit ist, ein breites, schwarzes "Hunde"-Halsband legt sich um ihren schlanken Hals, ebenso ein breites Lederband um ihr Handgelenk, ein schlichter silberner Ring und ihr Medallion, das sich zwischen ihren Brüsten versteckt, wie immer
Sonstiges: wolfsgroßer Husky (braune Augen) namens "Paul" begleitet sie stets
Hauptchar: aBraXaS
FAQ: http://faq.vampir-rollenspiel.de
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[Em]: Alltag

Beitragvon Em » 26.09.2016, 23:29

"Wir haben noch 20 Dollar, Paul, das reicht nicht fürs Wochenende, wenn Du so viel frisst", meinte Emilia nicht ganz ernst gemeint zu ihrem Hund, der ihr treudreinblickend und hechelnd vor den Füßen saß und zu ihr hoch blickte, als sie ihre Geldbörse durchstöberte.

"Komm, gehen wir in die Stadt, vielleicht finden wir ein paar Leute, die ein paar Dollars für uns übrig haben, damit wir etwas feiern können heute Abend," Paul legte den Kopf schräg, als könne er verstehen, was sie da redete, "ach ... ja, das hatte ich vergessen, Du darfst ja nicht mit rein ins AT", sie grinste, "... aber Du hast ja Deine Freunde draußen zum Spielen, nicht wahr? Und jetzt beeil Dich mal, ich mag nicht den ganzen Tag mit Schnorren verbringen", sprach's und ging voraus aus dem gemütlich eingerichteten Eck der alten Lagerhalle, die sie ihr Zuhause nannte. Em wartete, bis der Hund seinen Weg in die Halle gefunden hatte und schob dann das Wellblech vor ihr Heim, damit der Eingang nicht zu leicht zu sehen war, und niemand auf die Idee kam, ihr kleines Hab und Gut zu entwenden.

Guten Mutes liefen die aufgeschnürten Docs den Kiesweg entlang bis zur Bushaltestelle, an dem der Bus zur City Phoenix' abfuhr. Sie hätte auch laufen können, aber die Sonne brannte auf ihre Köpfe und Em musste so schon die Augen zusammenkneifen, um etwas sehen zu können. Der Bus fuhr heran und Em stieg ein. Einen Fahrausweis musste man beim Einsteigen nicht zeigen. Manchmal hatte man Pech und ein Kontrolleur stieg zu. Beziehungsweise waren es mindestens zwei und seit Neustem sogar drei, damit auch wirklich niemand entwischte.

Es waren wohl zu viele Schwarzfahrer geworden, wie Em ebenfalls eine von diesen war. Lediglich für ihren Hund kaufte sie eine Karte. Es war ein Tick, dass sie Paul nicht auf ihr Verschulden hin schwarzfahren lassen wollte. Die Karte für Kinder, die man für Tiere lösen musste, war auch um einiges günstiger und da sie so oder so nicht wirklich viel Wert auf Geld legte, konnte diese Investition auch getätigt werden.

Eine Frau Anfang fünfzig schaute zu ihr auf und rümpfte ob ihrer etwas angerissenen Spitzen, die über ihre Arme verliefen, die Nase. Em blickte sie kurz stechend an und die Dame kehrte ihren Blick pikiert ab. "Unmöglich ...", war alles, was Em grinsend mitbekam, bevor sie sich in die letzte Bank setzte. Paul trottete hinterher und sprang neben sie auf den Sitz, um sich nahezu menschlich neben sie hinzusetzen. Wegen seiner Größe waren ihre beiden Köpfe nun auf einer Höhe.

"Das ist doch eine Unverschämtheit. Hunde gehören nicht auf den Sitz," die bereits schnieke Dame mit ihrem eigenwillig beigen Hut hatte sie schon wieder in Augenschein genommen und konnte sich ihres Kommentars offensichtlich nicht enthalten. "Er hat 'ne Fahrkarte", sagte Em nur schlicht und lächelte gespielt, während sie das Kärtchen hochhielt. "Hunde gehören nicht auf den Sitz, das macht man nicht." - "Sagen Sie das demjenigen, der keine Tiertickets einrichtet, sondern Kinderpreise für Tiere verlangt. Solange ich einen Kinderpreis für meinen Hund zahlen muss, wird der sehr wohl auf diesem Sitz Platz nehmen." Die Frau schnaufte aus. Darauf fiel ihr nicht mehr viel ein und Em streckte ihr die Zungenspitze raus, damit sie sich endlich noch empörter umwand.

"Die heutige Jugend, unglaublich unverschämt", murmelte sie zu einem Mann, der einen Sitz über den Gang neben ihr saß. Dieser nickte nur, aber Em konnte an seinen Mundwinkeln sehen, dass es verräterisch zuckte. Auch er trug einen Hut und war etwa zwanzig Jahre älter als die empörte Frau im Kostüm. "Das hätten wir uns damals erlauben sollen, keine Erziehung mehr", wetterte sie nun weiter. Em zog eine Augenbraue hoch, während sie Paul den Rücken kraulte.

Grüblerisch nach einer Idee suchend verschoben sich Ems Lippen leicht nach rechts, damit sie an der Seite ihrer Unterlippe herumkauen konnte. Kaum eine Minute später stand sie auf, gab dem Hund ein Zeichen, zu bleiben, wo er war und setzte sich neben die Frau. "Hier ist doch noch frei, oder? Da hinten ist mir zu viel Sonne. Sie haben ja nichts dagegen, nicht wahr? Das gebietet die Höflichkeit." Sie lächelte der Frau zu, die nun keine Chance mehr hatte, einfach aufzustehen und sich woanders hinzusetzen, wenn sie Emilia nicht vom Sitz herunterschubste. Der Mann stand in diesem Moment auf, hob lächelnd den Hut in Richtung der beiden Frauen und stieg an der nächsten Haltestelle aus.

Nun waren sie nahezu allein im Bus, bis auf eine junge Frau im vorderen Bereich, die eine Zeitschrift las. Neben Em war es auffallend still, fast so, als hätte ihre Sitznachbarin Angst, dass etwas Böses geschehen würde, wenn sie jetzt etwas sagte. "Warum wettern Sie jetzt eigentlich nicht weiter? Können Sie nur eine große Klappe haben, wenn der Betroffene außerhalb ihrer Reichweite ist? Hm?", Em schielte die Frau an, in deren Augen definitive Angst mitschwang. Das Mädchen wollte niemandem wirklich Angst machen, noch hatte es vor, überhaupt wem irgendetwas anzutun, aber ein solches Verhalten war einfach unglaublich. Weiter schwieg die Ältere.

"Es ist unglaublich, ganz ehrlich. Wie kann man nur so von Vorurteilen zerfressen sein. Sehe ich so aus, als würde ich Ihnen etwas antun wollen? Nur weil ich anders aussehe, als Sie, und eine andere Meinung habe, heißt das noch lange nicht, dass ich gemeingefährlich bin. Leben und leben lassen", Em stand wieder auf und pfiff Paul zu sich, der gemächlich zu ihr kam.

"Und er macht auch nichts", fügte Em noch an, weil die Frau unweigerlich an ihren Fensterplatz gedrängt zurückwich, als der große Hund an ihr vorbei ging. Es war nicht nur Angst in ihren Augen, vor allem war es ihre Empörung, die Emilia dazu brachte, die Augen zu verdrehen. Es war die reine Empörung darüber, dass sie nicht weiter wettern konnte. Sie begriff überhaupt nicht, was Em zu ihr gesagt hatte. Für die junge Frau reichte das Gefühl, das sie bei ihr ausgelöst hatte, aus. Sie war dezent mit ihren Attacken, wenn sie sich solchen Anfeindungen ausgesetzt sah. Sicherlich hätte sie der Frau auch einfach die Brieftasche klauen können, aber sie hätte sie viel zu leicht identifizieren können. Mal ganz abgesehen davon, dass sie ihre Handtasche umklammerte, als wären die englischen Kronjuwelen darin versteckt.

Die Jüngere drückte den Halteknopf vor der nächsten Haltestelle und stieg nach dem Halt des Busses aus, sich nicht noch einmal umdrehend. Wieder blendete sie die Sonne und die Frau im Bus war vergessen. Sie würde heute Abend entrüstet ihrer Nachbarin erzählen, wie unverschämt die Jugend wäre, und dass sie nur knapp mit dem Leben davongekommen wäre. Ja, manche Menschen legten sich einfach alles zurecht, wie sie es gerade brauchten.

Em ging auf das Einkaufszentrum zu, zu dem der Bus sie gebracht hatte, und hoffte, dass zumindest dort umgänglichere Leute waren.


TBC: folgt

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