[Sally-Anne]: Übrig blieb nur Rauch und Asche

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Sally-Anne
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Re: Übrig blieb nur Rauch und Asche

Beitragvon Sally-Anne » 11.09.2016, 13:14

„Wovor?“ Sally überlegte noch an einer Entgegnung, als Benjamin sich die Frage selbst beantwortete. Zielsicher hatte er ihre Gefühle in Worte verpackt. Sally nickte also nur und fing seinen Blick auf. Sie meinte eine solche Ruhe in den Augen zu sehen, dass sie unweigerlich lächeln musste. Vielleicht das erste bewußte Lächeln seit Tagen.

"Du bist sehr klug, Benjamin." Sally betrachtete die kleine Hand auf ihrer und spürte die Wärme. Eine tröstliche Geste, unaufdringlich und doch tat es so gut. "Ein Hochzeitsfest unter Engeln. Das hast Du schön gesagt. Ich behalte sie immer in mir drin." All die Erinnerungen würde ihr niemand nehmen können. Und wenn die Beerdigung vorrüber war, würde sie auch zur Ruhe kommen - hoffentlich. Benjamin hatte es ganz richtig erkannt, dass sie davor im Moment am meisten Angst hatte.

Seine Schilderung lockte ihr jedoch noch ein Lächeln aufs Gesicht. Es fiel ihr nicht schwer, sich Benjamin als kleinen lausbübischen Windstoß vorzustellen, genauso, wie sie sich vorstellen konnte, dass er seine Mom sehr lieb hatte und sie trösten würde.

"Ich habe wirklich Angst vor der Beerdigung. Aber ich glaub ich verstehe, was Du meinst. Ich wünschte nur, ich könnte auch diese Zuversicht haben, die Du schon gefunden hast." Es war schwer vorzustellen, dass sie etwas anderes ausser den beiden Holzsärgen wahrnehmen könnte. Sie hatte es nicht einmal geschafft, die Musik auszuwählen und alles in die Hand des Bestatters gelegt.
Und Benjamin saß vor ihr und sprach so leicht von seiner Beerdigung.

"Ich habe noch nie über Engel nachgedacht." gab sie zu. Aber wenn sie den kleinen Jungen mit den weisen Worten so vor sich sitzen sah, fiel es ihr leicht, an Engel zu glauben. "Wenn ich einen Engel hätte, müsste er so sein wie Du." sagte sie schließlich.

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Re: Übrig blieb nur Rauch und Asche

Beitragvon NPC » 11.09.2016, 13:16

Benjamin Andrew Chandler-Ewing, 7 Jahre

„Wie ich?“, fragte Ben und wurde rot.
„Nee, du hast doch schon zwei, die auf dich aufpassen“. Das war ja mal so richtig peinlich, stellte er für sich fest.
Er konnte doch kein Engel für diese Frau sein. Zum einen war er noch gar nicht tot und zum anderen wollte er ihrer Familie doch nicht den Platz streitig machen.

Um ein Engel zu sein musste man tot sein. Davon ging Ben aus.
Der Graf sah zwar nicht tot aus, fühlte sich aber so an. Er war kalt. Viel zu kalt für jemanden, der noch lebte. Aber er war gütig und sanft, also konnte er nicht der Tod selbst sein.

Er hatte keine Flügel, aber wahrscheinlich brauchten Engel sie auch nicht mehr im Zeitalter von Hubschraubern und Düsenjets.
Der Graf hatte auch keine weißen Haare oder Federn. Im Gegenteil. Er hatte wunderschönes, glänzendes, schwarzes Haar und dunkle Augen.

„Schau dich um auf der Beerdigung und du wirst sehen, dass sie bei dir sind und auf dich aufpassen. Du musst nur die Augen aufhalten und dich nicht ablenken lassen“. Er nickte bekräftigend und lächelte. „Ich weiß, dass du es schaffen wirst“.

Ben streckte die Hand nach seiner Tasse aus und verzog enttäuscht das Gesicht. Er hatte den leckeren Kakao schon ausgetrunken, wie schade. Dann grinste er verschmitzt. „Duhu“, sagte er gedehnt und war wieder ganz der kleine Junge. „Machst du mir noch einen Kakao?“

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Re: Übrig blieb nur Rauch und Asche

Beitragvon Sally-Anne » 11.09.2016, 13:17

Sie hatte ihn verlegen gemacht. Das war gar nicht ihre Absicht gewesen. Sie hatte es einfach so gesagt, wie es ihr in den Sinn gekommen war. Und sie hatte es durchaus ernst gemeint.
"Im Moment bist Du ein Engel für mich. Weißt Du, ich kenne mich mit Engeln wahrscheinlich viel schlechter aus als Du, aber für mich ist ein Engel auch jemand, der einem genau zur richtigen Zeit hilft. Und das hast Du. Meine Familie kann jetzt nicht so bei mir sein und mir helfen ... sie sind auch meine Engel - aber anders. Du bist mir eine große Hilfe gewesen."

Schwer vorzustellen, dass Benjamin sie noch vor wenigen Stunden so geärgert hatte, dass sie ihn angebrüllt hatte. Sogar die Schwester hatte sie zu ihm geschickt.
Jetzt saßen sie hier zusammen und redeten über Engel und Beerdigungen, als wären sie schon lange Freunde.

„Schau dich um auf der Beerdigung und du wirst sehen, dass sie bei dir sind und auf dich aufpassen. Du musst nur die Augen aufhalten und dich nicht ablenken lassen“. Vielleicht war das sogar möglich. Irgendwie wollte sie gern glauben, dass Robert und Jasper ihr ein Zeichen schickten.
"Ich werde gut aufpassen und Dir dann erzählen, was sie mir gezeigt haben, wenn Du möchtest?"

Benjamin wechselte abrupt das Thema, nachdem er festgestellt hatte, dass sein Kakao inzwischen ausgetrunken war. Sie saßen ja nun auch schon eine ganze Weile beisammen. „Machst du mir noch einen Kakao?“ Sally stand sofort auf und holte noch einmal Milch und Pulver aus den Schränken. "Natürlich." Über die Schulter blickte sie zu dem kleinen Jungen, während sie weiterrührte. "Was meinst Du, wollen wir gleich ein Spiel zusammen spielen?"

***



Das Gespräch mit Benjamin ging ihr nicht aus dem Kopf, als sie zwei Tage später den schweren Weg zum Friedhof bestritt. Tränen rannen ihr über die Wangen, aber der Schmerz schaffte es diesmal nicht, sie völlig zu übermannen.
Die Ärzte hatten ihr prophylaktisch ein Beruhigungsmittel gespritzt, aber Sally hatte nicht den Eindruck, dass es besonders wirkte. Oder vielleicht ... ginge es ihr ohne noch schlechter?
Sie versuchte sich Benjamins Worte ins Gedächtnis zu rufen. Aufpassen sollte sie. Und sie könnte es schaffen, hatte er gesagt.
Warum gab sie soviel auf die Worte eines kleinen Jungen, mit dem das Schicksal es ebenfalls nicht gut gemeint hatte?

Sally wischte sich die Tränen fort und lief weiter. Sie hatte darauf bestanden, allein zum Friedhof zu gehen. Es war ohnehin nicht weit entfernt und sie wollte nun niemandem begegnen. Vor allem ihren Eltern nicht, deren Hilflosigkeit und Schmerz sie noch kraftloser werden ließ.

Eigenltich war es ein schöner Tag. Ungerecht. Es sollte kein schöner Tag sein. Nicht heute. Regnen müsste es, stürmen. Ungemütlich. Sie wußte nicht einmal warum, aber es kam ihr falsch vor, dass das Wetter sich nicht an ihre Stimmung anpasste.
Sie beschleunigte ihre Schritte und fand schon eine große Trauergesellschaft vor. Sobald sie in Sichtweite war, verstummten die leisen Gespräche. Hier und da war ein leises Schluchzen zu hören. Keiner traute sich so recht, sie anzusprechen. Mitleidige Blicke ruhten auf ihr. Sally senkte den Kopf. 'Bitte lass das hier schnell vorbei sein.'

Die Trauerfeier selbst ging wie in einem Film an Sally vorüber. Sie hörte kaum die Worte, die gesprochen wurden. Ihr Blick war starr auf die beiden Särge gerichtet, in denen alles lag, was ihr je etwas bedeutet hatte. Am liebsten hätte sie beide geöffnet und nachgesehen, ob dieser Alptraum wirklich wahr sei, aber schon der Bestatter hatte ihr abgeraten, sich die beiden noch einmal anzusehen. Sally schluckte.
Benjamin hatte gesagt, sie würden ihr ein Zeichen geben. Daran wollte sie jetzt glauben. Sie zwang sich, den Blick abzuwenden, auch wenn sie nicht recht wußte, wo sie nach einem solchen Zeichen suchen sollte.
'Der Pfarrer trägt keine Mütze.' schoss ihr durch den Kopf. Und gleich schämte sie sich für den Gedanken.

Ihr Blick kehrte zurück zu dem großen Sarg, in dem Robert lag. Sie glaubte für einen Moment, seine Nähe zu spüren. Tröstlich. Vielleicht war das das Zeichen, von dem Benjamin gesprochen hatte?
Sally blickte hinüber zu dem kleine, viel zu kleinen Sarg. Es sollte keine Särge in dieser Größe geben. Sally versuchte sich ihr Baby vorzustellen, wie es friedlich schlafend in ihren Armen lag. Tränen liefen ihr über die Wange und tropften auf ihre Hände. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie unwillkürlich die Hände ineinander verschränkt hatte.

Rechts und links von ihr, saßen ihre Eltern. Sally wagte keinen Blick dorthin. Aber aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, dass ihr Vater verstohlen nach einem Taschentuch griff.

Rasch konzentrierte sie sich wieder nach vorn und plötzlich konnte sie sehen, dass ihr kleiner Freund aus dem Krankenhaus recht hatte. Die Sonne trat hervor und in ihrem Licht konnte Sally lustig tanzende kleine Insekten sehen. Das musste das Zeichen sein.
Die Sonne. Die kleinen Mücken im Licht. Sally wurde mit einem Mal ruhig. Robert und Jasper ... es ging ihnen gut, wo sie jetzt waren.

TBC: Mücken im Sonnenlicht


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