[Zoe]: Eine Freifahrt auf dem Freeway

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Zoe
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Nachteile: Empfindlich gegen verschiedene Dinge & manche vampirische Fähigkeiten.
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Re: [Zoe]: Eine Freifahrt auf dem Freeway

Beitragvon Zoe » 25.09.2016, 23:27

Er fragte noch einmal nach wegen des Medikaments, das auch sie unter "Aspirin" kannte und Zoe befürchtete schon, dass sie zu viel erzählt hatte, da war er aber einfach nur betroffen und seine weiteren Worte zeigten nicht, dass er es befremdlich fand und sagten auch nicht aus, dass das niemandem so gehen konnte. Erleichtert atmete sie - zumindest innerlich - auf. "Luft ist gut ...", bestätigte sie daher lächelnd sein Angebot und kurbelte ein bisschen das Fenster hinunter, merklich kühlte die Nacht- und Fahrtluft ihr Gesicht und es war wirklich eine Linderung.
Sie war auch froh, dass er nicht darauf bestand, anzuhalten. So würde es wirklich gehen. "Danke", sagte sie noch dazu und wendete sich dann wieder der Straße und kurz ihren Gedanken zu. Das Straßenschild sah sie nicht, aber sie hätte es ohnehin nicht recht lesen können.

Ihren Scherz verstand er - dieses Mal - und sie freute sich, dass ihr Englisch so gut war, dass sie zumindest ein paar Scherze machen konnte, die man verstehen konnte. Es würde sicherlich noch eine Weile dauern, bis sie in die Sprache zurückfand, hatte sie in den letzten fünf Jahren bei Tobias ja nur Russisch gesprochen und das letzte Mal Englisch, als sie noch im Laboratorium ... gefangen war. Gefangen ... sie hatte sie tatsächlich erst am Ende so empfunden. Ganz am Ende. Es war alles so normal gewesen. Alles war normal, wenn man nichts wusste. Erst mit Tobias und mit all seinen Geschichten war sie darauf gekommen, dass ihr "normal" nicht universal normal war.

Alize im Wunderland jedenfalls würde er ihr vorlesen und sein Bestes geben, sie nickte dankbar. Er konnte ja nicht wissen, dass sie vor allem dankbar darum war, dass er es immer sehr schnell schaffte, sie von ihren Überlegungen abzuhalten, die sicherlich einige gute Laune zerfressen und zersetzt hätten. Aber ohne ihn wäre sie auch noch lange nicht dort, wo sie jetzt war - nämlich tatsächlich kurz vor der Stadt, von der Tobias noch vor einigen Tagen nicht sicher hätte sagen können, wo sie sich befand, weil sie nirgends auf einer der Karten, die er hatte, eingezeichnet gewesen war.
Wie zeichnete man nur solche Karten? Zoe konnte sich erinnern, wie fasziniert sie gewesen war, als er versucht hatte, ihr eine solche zu erklären. Sie hatte es nur mit Mühe begriffen, war doch ihr weltlicher Horizont generell sehr beschränkt durch das, was sie eben nicht kannte und wusste. Und dennoch ... irgendjemand musste ja überall dort gewesen sein, was er da einzeichnete. Wie lange hatte er wohl gebraucht, all diese Geheimnisse der Erde zu erkunden?

Ihr Gedankenblock verhinderte, dass sie sich wunderte, warum er nicht fragte, dass sie nicht lesen konnte. Aber vermutlich - so hätte sie sich andernfalls wohl selbst erklärt - glaubte er wirklich, dass es an der Sprache lag und auch an den Buchstaben, die so gänzlich anders aussahen, als die russischen.
Sie war dankbar darum, dass er ihr Verprechen, das Geld zurück zu bezahlen, ernst nahm und hier nicht auch abwinkte, wie bei den Rubel, die er nicht hatte haben wollen. Sie wollte niemandem etwas wegnehmen und ihm es dann nicht wiedergeben können.

Zurück zur Landkarte erklärte er noch, dass es nur wenige, flache Hügel in Venedic gab. Ihr erschloss sich dann zwar nicht recht, warum dieses Hotel so hieß, wie es hieß, aber sicherlich konnte man seinen Hotelnamen so aussuchen, wie man das gerne hätte. Sie hätte es wohl auch so getan. Irgendetwas ausgesucht, was sie gerne mochte. Vielleicht "Freiheit" oder "Gluehwurmechen" oder auch "Kriz" - aber am allerliebsten hätte sie es wohl "Nikolai" genannt. "Hotel Nikolai", das hörte sich doch hübsch an oder nicht?
Zumindest hatte Tobias erklärt, dass sie den Namen ihres Brudes hübsch fand, weil dieser eine schöne "Klangfarbe" hatte. Töne mit Farben zu vergleichen war zwar etwas eigenartig, aber sogar das Wort "Klangfarbe" war ein schönes Wort, das hübsch klang. Und wenn jemand schön aussah, dann war er auch hübsch. Also waren Klänge und Sehenssachen doch verwandt und so konnte man hübsche Klänge wohl auch "Klangfarbe" bezeichnen. Denn hübsche Farben gab es auch.

Als sie Kriz dann von der Herkunft der Jacke erzählte und ihm den Elefanten zeigte, verbesserte er ihr Englisch und sie sah ihn dankbar an, während sie die Figur wieder wegsteckte. "Es sieht hübsch aus", wiederholte sie brav und sogar gänzlich akzentfrei. Ein Gehör für die richtige Aussprache beim Nachsprechen war ihr schon immer geschenkt gewesen. So musste sie doch von Kind an Eselsbrücken suchen und zuhören, weil sie nicht lesen konnte, was wo stand. Sie musste es erkennen und sie musste wissen, was gemeint war, wenn man es aussprach - wenn die Lautsprecherstimme es aussprach.

Und so hatte sie auch gleich gelernt, sehr genau zuzuhören und sich auch einzuprägen. Dass der Ton und ein Akzent oder dergleichen Eigenheiten einer Sprache mit in sie überflossen war somit das hübsche Beiwerk, über dessen sie sich in der Form gar nicht bewusst war. Nur das Selbstsprechen fiel noch schwer, solange sie niemanden hatte, der ständig mit ihr Englisch sprach. Sie musste daher auf bekannte Vokabeln zurückgreifen, ohne noch recht zu wissen, wie sie sich aussprachen. Manchmal, das hatte auch Tobias ihr schon gesagt, vermischte sie verschiedene Sprachen, doch bisher schien ihr das noch nicht im Gespräch passiert zu sein.

"Eine nette junge Mann, ja", erklärte Zoe dann, als auch Kriz bestimmte, dass es sehr freundlich gewesen war, eine Jacke, Verpflegung und einen Elefant zu verschenken. Zoe nahm nichts - rein gar nichts - als selbstverständlich hin, seit sie nicht mehr im Labor war, aber dass es seher unüblich war, dass man so etwas tat, das war ihr dennoch nicht bewusst. Genausowenig wie ihr bewusst war, dass es eben auch nicht üblich war, auf eine solch lange Strecke einen Fahrgast im Taxi mitzunehmen, der nicht bezahlte. Dafür aber saß sie ja auch vorne, damit Kriz nicht in die Verlegenheit kam, sich schlecht zu fühlen.
Sie war ihm wirklich schuldig gewesen, ihm ihren richtigen Namen zu nennen, auch wenn Janka an sich ja nicht gänzlich falsch war. Und er sprach ihn auch sehr hübsch aus, wenn er ihn nun nicht gerade noch einmal gefragt, sondern ihn einfach nur gesagt hätte. Sie traute sich wirklich nicht, ihn in diesem Moment anzusehen und auch nicht, irgendwas zu sagen, daher nickte sie schlicht in Richtung Windschutzsscheibe.

Dann kam allerdings keine Frage zurück, sondern ein schlichtes "Okay", und sie war so überrascht, dass sie ihre Scham vergaß und ihn doch ansah und sein Lächeln wahrnehmen durfte. Er bedankte sich sogar dafür, dass sie es ihm gesagt hatte und dann nannte er sie ... "Cassidy?", hatte er vielleicht vergessen, dass nicht so, sondern Zoe ihr Name war? Oder war das der Name seiner Tochter Cassandra, wenn man ihn abkürzte? Sie war aber doch nicht seine Tochter.
Doch bevor sie fragen konnte, erklärte er sich. Sein echter Name sei Cassidy und sie dürfte Casey sagen. Casey ... Cassidy, Cassidy war sicherlich einfacher zum Aussprechen, wie sie dachte.

Aber noch etwas dachte sie ... nämlich, dass auch er nicht ehrlich zu ihr gewesen war. Ein bisschen jedenfalls. "Danke, dass Du mir das gesagt hast", sah sie also wieder zu ihm, nachdem sie kurz darüber nachgedacht und weggesehen hatte. Und das in einem ebenso akzentfreien Englisch, weil er es zuvor vorgesprochen hatte. Jetzt war es an ihr zu lächeln. Und sie war dankbar, dass er nicht weiter fragte.
Er hatte ganz sicher auch seine Gründe, warum er nicht jedem sofort seinen Namen erzählte. Sie hatten viele Dinge gemeinsam und das fiel Zoe nicht zum ersten Mal auf. Jetzt allerdings viel bewusster, als zuvor.
"Nicht so gut lesen, nur ein bisschen seine Name tragen, Brot in die Auto essen, Musik hören, die schöne Lieder macht und gemeinsam in Venedic fahren und eine schöne Namen schön finden", zählte sie unbeholfen auf, war aber fröhlich dabei. Es freute sie, dass es so viele Dinge gab, die sie gemeinsam hatten.

Als er dann allerdings nach Nikolai fragte und sie ihm versuchte, ihre Informationen zu geben, brach er mit einem Mal in schallendes Gelächter aus, das sie irritiert aufblicken ließ. Sie hatte ganz bestimmt etwas fürchterlich dummes gesagt, aber sie konnte nicht herausfinden, was es gewesen sein sollte. Glaubte er vielleicht auch, dass ein Zwilling aussah wie ein Mädchen und stellte sich vor, wie ein Junge wie ein Mädchen aussah, wie sie es zu Beginn einmal getan hatte, als sie mit Tobias darüber gesprochen hatte?
Sie konnte es sich nicht recht vorstellen. War es doch so, dass Kriz ... Cassidy ... Cas-e-ai-y ... viel mehr wusste von dieser Welt als sie. Bestimmt wusste er auch über Zwillinge Bescheid, die nicht beide Mädchen oder beide Jungen waren.

"Ich habe dumme Sachen gesagt?", fragte sie dann, während sie auch begann zu lächeln - etwas unsicher allerdings, weil sie seinen Lachanfall einfach nicht einordnen konnte. Vielleicht war er ja verrückt? Dabei wusste sie gar nicht, was nun verrückt eigentlich war. Tobias hatte es mal gesagt, als er Zeitung gelesen hatte. "Die sind ja verrückt geworden ...", es war nicht das einzige Mal, das er das so ausgedrückt hatte - für sich selbst vielmehr.
War Cassidy verrückt? Sie wollte es lieber nicht sagen. Vor allem, weil sie den Begriff nicht sicher beherrschte und somit auch nicht wusste, ob er legitim war. Vielleicht beleidigte sie ihn dadurch ja.
So wartete sie noch einige Sekunden und es wurde wirklich etwas weniger. Er beruhigte sich bebend und ihre Augenbrauen hoben sich, als hoffte sie, jetzt die ersehnte Antwort zu bekommen.

Zuvor flüsterte er allerdings ein "Oh mein Gott", mit dieser Aussage konnte sie allerdings nichts anfangen. Tobias hatte das Wort "Gott" nie erwähnt und sie war auch im Labor damit nicht konfrontiert worden. Da Cassidy es aber eher zu sich selbst sagte, als zu ihr, vermied sie eine Frage in diese Richtung. Man sollte jemanden schließlich nicht belauschen, wenn er nicht mit einem, sondern einem anderen - oder hier eben mit sich selbst - sprach. Das war wie an der Türe hören. Das tat man auch nicht und das hatte sie sogar schon im Labor gelernt.

Kriz-Cassidy entschuldigte sich nun und Zoe hoffte, dass er sich jetzt erklärte. Aber was er sagte, war nichts anderes, als was sie gesagt hatte. "Ich habe so gesagt ...", sie verstand nicht, worauf er hinaus wollte mit "zweieiiger Zwilling", "... Nikolai ist Zwilling mit zwei Eier", wiederholte sie noch einmal und überlegte, wo denn hier der Unterschied sein sollte.

Sie kam nicht drauf, aber Kriz-Cassidy nahm es ihr gleich ab und erklärte, dass "zwei Eier" nicht das gleiche waren, wie "zweieiig" und als er erklärte, was mit "zwei Eiern" bezeichnet wurde, wurde ihr Blick tellergroß und sie sah fast steif und sehr schnell in Richtung Straße. Die Röte stieg ihr in die Wangen, weil sie sich so falsch ausgedrückt hatte.
Das natürliche Schamgefühl, das man entwickelte, wenn man mit Menschen zusammenlebte, die einem solches beibrachten, wirkte auch bei ihr, auch wenn sie mit Nacktheit und der menschlichen Anatomie sicherlich weniger Probleme hatte, als andere Personen. In diesem Fall war ihr vor allem peinlich, dass sie so etwas hatte sagen können. "Zweieiig ...", wiederholte sie zur Sicherheit. Dieser Fehler würde ihr ganz sicher nicht noch einmal passieren. Sie atmete hörbar aus - und sie war froh, dass Kriz nicht weiter über das Thema zu sprechen kam.

In ihrer ganzen inneren Aufregung hatte sie dann auch schon wieder seinen Namen vertauscht, aber dazu hatte sie nun wirklich doch etwas zu sagen. "Ich darf nicht Kriz sagen?", es war nicht ganz so schwierig, Kriz zu sagen, als Cassidy oder gar Casey. "Ich sprechen es besser ... ich denke", bittend sah sie zu ihm rüber. Aber sie würde es sich sicherlich angewöhnen, wenn er es anders wünschte.
In diesem Moment bog ihr Fahrer in eine andere Straße ein. Sie waren mittlerweile so nah an der Stadt, dass sie schon so gut wie in ihr waren und Zoes Blick wurde von Kriz abgelenkt zu dem, was sie nun zu sehen bekam.

. oO ° * ° Oo .

Leben ist das, was uns zustößt,
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Re: [Zoe]: Eine Freifahrt auf dem Freeway

Beitragvon Boothe » 25.09.2016, 23:39

OT: Das Steuern von Zoe ist mit dieser natürlich abgesprochen :)


"Luft ist gut...", stimmte Zoe zu und machte sich sogleich daran, das Beifahrerfenster herunterzukurbeln. Dann bedankte sie sich. Wahrscheinlich der Idee wegen. Dass ihn ihr kleiner Scherz amüsiert hatte, freute Janka sichtlich. Scherze mussten wirklich schwierig anzubringen sein, wenn man einer Sprache nicht mächtig war.

Boothe genoss den kühlenden Luftzug, der jetzt durch sein Taxi strömte. Das machte ihn ein wenig wacher. Er lief nicht in Gefahr, in Sekundenschlaf zu verfallen, oder dergleichen, aber er war froh, wenn die Fahrt vorüber war und er sich endlich schlafen legen können würde. "Es sieht hübsch aus", ahmte sie ihn nach, sich selbst verbessernd.

Erstaunt schmunzelte er, nahm aber die Augen nur eine Sekunde lang von der Straße. "Hey, das war wirklich gut!", lobte er mit freundlichem Blick. Es war schon wirklich außergewöhnlich, wie perfekt ihr Akzent verborgen war, wenn sie ihm die Worte genau nachsprach. Zufälligerweise passte das Lied, das als nächstes aus dem Radio ertönte, hervorragend zu dieser Situation: Late Goodbye von einer Band mit dem klangvollen Namen "Poets of the Fall". Und nicht nur des Songtextes wegen.

Wieder ein Lied, das er nur durch Cassie kannte. Mit dem Sänger der finnischen Band verhielt es sich ähnlich. Sein Englisch war gut, so gut, dass man, wenn man allein den Liedern lauschte, meinen konnte, es handle sich um eine englischsprachige Band. Aber in einem Interview merkte man gleich, dass man es mit keinem Muttersprachler zu tun hatte, obwohl sein Englisch auch hier noch wirklich angenehm anzuhören war. Das war eben der Unterschied zwischen auswendig gelerntem, oder in Zoes Fall "vorgesagtem", und frei gesprochenem Englisch. Aber sie würde sich weiter anpassen. Und es ging ja auch nicht darum, dass sie perfektes Englisch beherrschte, sondern dass sie zurechtkam.

"Cassidy?"[/b], wunderte sie sich, als er ihr seinen echten Namen offenbarte. "Jaah, ich weiß", grummelte er mit einem schrägen Schmunzeln. "Klingt wie'n Mädchenname."
"Danke, dass Du mir das gesagt hast", zitierte sie ihn gleich ein weiteres Mal akzentfrei. "Bitte, bitte", lachte er fast tonlos.

Boothe kramte neben sich nach dem letzten seiner Schinken-und-Salat-Sandwiches, packte es umständlich weil einhändig aus und biss beherzt hinein. Mit Bissen von dieser Größe könnte er das Sandwich mit nur drei oder vier weiteren Happen komplett verschlingen. "Nicht so gut lesen, nur ein bisschen seine Name tragen, Brot in die Auto essen" - er schielte zu ihr herüber, als wäre es eine Ermahnung ihrerseits gewesen - Musik hören, die schöne Lieder macht und gemeinsam in Venedic fahren und eine schöne Namen schön finden."

Es war deutlich geworden, dass es ihr große Freude bereitete, Gemeinsamkeiten an ihnen zu entdecken, also gab Boothe sich Mühe, zumindest noch eine weitere zu ihrer beachtlichen Liste hinzuzufügen: "Und wir beide wollen jemanden aus unserer Familie unbedingt wiedersehen. So viele Gemeinsamkeiten", schenkte er ihr ein weiteres Lächeln, die ihr allmählich wirklich inflationär vorkommen mussten, "und dabei kennen wir uns erst seit zwei Stunden."

So leid ihm sein kleiner Lachanfall im Nachhinein tat, er hatte ihn sich wirklich nicht verkneifen können. "Ich habe dumme Sachen gesagt?", lächelte sie konsterniert. "Oh, nein, Süße", drückte er angestrengt hervor. "Zweieiiger Zwilling ist einfach ein sowieso schon blödes Wort, bei dem man aufpassen muss, es richtig zu sagen. Tut mir leid, dass ich darüber so lachen muss."

Doch das hatte nicht gereicht, es ihr verständlich zu machen. Sie hatte es nur noch einmal "... Nikolai ist Zwilling mit zwei Eier" wiederholt, was ihn hatte weiterlachen lassen. Als er es ihr erklärt hatte, war sie wirklich peinlich berührt gewesen und das hatte ihm dann aufrichtig leid getan.

"Zweieiig...", versuchte sie sich bestimmt für immer zu merken. Er ersparte sich jedweden Kommentar, ließ aber ein bejahendes Nicken erkennen. "Ich darf nicht Kriz sagen? Ich sprechen es besser... ich denke."
"Natürlich darfst Du Chris sagen", erlaubte er. Genau genommen erleichterte ihn das sogar, denn es würde sein derzeitiges Alias nicht auffliegen lassen. "Ich wollte nur, dass Du weißt, dass ich Cassidy heiße. Weil ich ja jetzt auch weiß, dass Du Zoe heißt."

Keine zwei Minuten später fuhr Boothes Wagen bereits durch die Häuserschluchten der Innenstadt. "Willkommen in Venedic", grinste er Zoe zu. Auch das Hotel Downtown war schnell erreicht. Er schaltete das Radio aus - "So, da wären wir" - nahm seinen Müll mit und stieg aus dem Auto. Nachdem auch Zoe ihren Sitz verlassen hatte, schloss er das Yellow-Cab ab.

Den Müll entsorgte er in einer Tonne nahe des Eingangs zum Downtown und betrat dann das Hotel. Der sonderbare junge Kerl, der hinter dem alten Tresen zu wohnen schien, warf ihm vielsagende Blicke zu, ehe er kaugummischmatzend nuschelte: "Das is' ja eigentlich kein Stundenhotel, Mister-"
"Ich weiß", schnitt er ihm ruhig aber bestimmt das Wort ab. "Ich zahle der jungen Dame ein eigenes Zimmer." Er klatschte ein paar zerknitterte Dollarnoten auf den zerkratzten, schokoladenfarbenen Pult. "Da, für drei Nächte im Voraus."

"'Kay, alles klar. Nix für Ungut. Bitte hier unterschreiben."
"Sicher, sicher, kein Problem", murmelte Cassidy gleichgültig und kritzelte seine hässliche Signatur in das Kundenbuch. Der Rezeptionist drückte ihm einen der Zimmerschlüssel mit den roten, karoförmigen Plastikanhängern in die Hand. "Gute Nacht, Mister", wünschte er halbherzig, aber sein Lächeln wurde breit, als er Zoe ansah, sich an einer vornehmen Geste am imaginären Hut versuchte und sie mit einem einfachen "Ma'am" verabschiedete.

"Hier entlang", lenkte Boothe ihre Aufmerksamkeit auf sich und ging voraus. "Sieh mal, Dein Zimmer ist direkt neben meinem", lächelte er und reichte ihr den Schlüssel. "Morgen können wir gleich mal sehen, wie wir am besten nach Nikolai suchen. Und falls irgendetwas ist, dann klopf' einfach bei mir an, ja? Okay, also... gute Nacht und träum' was Schönes." Er wartete, bis Zoe in ihrem Zimmerchen verschwand und betrat dann das seine.

Achtlos, und darum schief, hängte er seine dunkle Fliegerjacke an den Kleiderhaken, der sich an der Innenseite des Türblatts befand. Seine schweren Cowboystiefel stellte er neben dem Bett ab und trat zum Fenster. Er riss es auf und steckte sich die lang ersehnte Zigarette an, mit der er Zoe nicht hatte belästigen wollen. Außerdem rauchte er allgemein ungern im Auto und wurde in der Regel nur bei sehr langen Fahrten schwach.

Mit einem langen Pusten bließ er seine erste Rauchwolke seit beinahe drei Stunden aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinein. Ob Zoe ihren Bruder wohl bald finden würde? "Und er sieht gleiche Sterne, wie ich sehe", erinnerte er sich an ihre Worte. "Jetzt noch viel mehr, da ich hier." Er lächelte schmal. "Die gleichen Sterne, hm?", murmelte er zu sich selbst und sah nach oben. Sah Cassie in diesem Moment auch die gleichen Sterne wie ihr Vater?


TBC: Old Haunts

"Look at the damage,
The fortunes came for the richer men.
While we're left with gallows,
Waiting for us liars to come down and hang."

The Gaslight Anthem - American Slang


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Re: [Zoe]: Eine Freifahrt auf dem Freeway

Beitragvon Zoe » 25.09.2016, 23:43

Über sein Lob freute sich Zoe sehr und strahlte ihn an. Es wurde also langsam besser oder aber sie musste einfach ständig wiederholen, was andere sagten. Englisch hörte sich so ganz anders an als Russisch, es war schon ein sehr großer Unterschied. Aber wenn sie jetzt länger hier bleiben wollte, so ihre Überlegungen, dann sollte sie wohl beginnen, Englisch lesen zu lernen, anstelle der kyrillischen Buchstaben. Es wäre sicherlich viel mehr hilfreich, wo sie sich hier und nicht in Moskau zurecht finden musste.

Kriz fand, dass sein richtiger Name wie ein Mädchenname klang und Zoe verschwieg ihm einfach, dass sie auch zuerst geglaubt hatte, es sei eine kurze Form des Namens seiner Tochter.
Lieber ließ sie sich von seinem Biss ins Brot inspirieren, ihre Gemeinsamkeiten aufzuzählen, zu denen er tatsächlich noch etwas anfügen konnte, was sie nicht gewusst hatte.
"Du musst auch sehen jemanden aus Dein Familie?", erklärte sie überrascht. "Wir suchen zusammen", sagte sie dann, weil er ihr schließlich auch seine Hilfe angeboten hatte. So konnten sie sich gegenseitig helfen, auch wenn Zoe bezweifelte, dass sie eine große Hilfe war in einer fremden großen Stadt mit ihrem Wissenstand und dem Unvermögen zu Schreiben oder zu Lesen.

Kriz entschuldigte sich dann auch noch einmal für seinen Lachanfall, aber Zoe fand, dass man sich für ein Lachen nicht entschuldigen musste, solange man niemanden auslachte und so hatte er sich ja auch nicht angehört. Wenn sie ihn erheitern konnte, war das doch ein recht gutes Ergebnis ihres eigenen Missverständnisses.
Und sie war glücklich darüber, dass er ihr erlaubte, weiterhin Kriz zu sagen. "Dann ich so sagen Kriz, es ist einfacher wirklich ...", sie lächelte ihn dankbar an und auch verstehend, weil er sagte, dass er eigentlich anders hieß. <font color="#808080">"... Weil ich ja jetzt auch weiß, dass Du Zoe heißt"</font> "... und bisschen Janka auch." Sie konnte es nicht gänzlich so stehen lassen, denn schließlich war Janka wirklich Teil ihrerselbst.

Endlich fuhren sie nun in die Stadt hinein. Große und kleine, schmale und breite Häuser taten sich vor ihnen auf und Janka sah an dem ein oder anderen hoch und auch über ihre Schulter zurück. Wohnte Nikolai vielleicht in einem von ihnen? Wie wohnte er wohl? Hatte er ein hübsches Zuhause für sich geschaffen? Fühlte er sich wohl?
Nach einiger Zeit hielten sie vor dem kleinen, eher schäbig wirkenden Hotel. Zoe allerdings nahm es einfach hin, wie es war. Wie sie auch freudestrahlend hingenommen hatte, dass sie kurzzeitig in einem Haus untergekommen war, das sich selbst gehörte.

Sie stieg aus und war seither sehr sprachlos. Mit großen Augen nahm sie alles in sich auf, ganz so, als dürfe sie kein Detail vergessen, weil ihr Bruder es möglicherweise gesehen haben könnte. Ständig fragte sie sich, wie das alles wohl aus seinem Blick aussah.
Sie folgte Kriz mit ihrer Tasche hinein und ein schmatzender und undeutlich sprechender Mann stand am Tresen und besprach sich mit Kriz. Was er da wollte, verstand sie nicht recht, aber auch hier war sie eher damit beschäftigt, sich umzusehen, als fremden Gesprächen zu lauschen. Kriz bezahlte ihr ein Zimmer für drei Nächte, so viel hatte sie verstanden. Das war wichtig, damit sie wusste, wie viel sie ihm zurückbezahlen musste.
Als das Gespräch beendet war, lächelte der Mann ihr breit zu. Er war nicht sehr hübsch anzusehen, aber sie erwiderte sein Lächeln freundlich und folgte Kriz über die Treppen hinauf zu den Zimmern, bis er erklärte, dass sein Zimmer direkt neben ihrem lag.

"Meine eigene Zimmer", sagte sie beinahe ehrfürchtig und nahm den Schlüssel entgegen. Sie wollte es unbedingt selbst aufschließen und war froh, dass Kriz dies nicht für sie tat. "Es ist schön, ich können klopfen, vielen Dank", sagte sie lächelnd und wenn die Aufregung nicht gewesen wäre, wäre sie ehrlich müde gewesen. Allerdings hatte sie sehr lange geschlafen im Haus, das sich selbst gehörte, und dennoch war der Kopfschmerz, der mittlerweile fast wieder verklungen war, Auslöser für eine unsägliche Schwere in ihren Augen, die sicherlich sehr bald zurückfinden würde, wenn sie allein war.
"Bitte Du träumen auch 'was Schönes", kürzte sie wie er die Worte ab und nickte. "Vielen Danke, Kriz!", sie gab sich einen Ruck und umarmte ihn kurz und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Dann suchte sie den Schlüssel zwischen ihre Fingerspitzen und schloss das Zimmer auf, grinste noch einmal und verschwand darin. Als sie die Türe hinter sich geschlossen hatte, hörte sie auch, wie Kriz' Zimmer sich öffnete und wieder schloss. Zoe atmete glücklich und tief durch, während sie mit dem Rücken an der Türe anlehnte und sich umsah.

TBC: folgt

. oO ° * ° Oo .

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(Henry Miller)

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Re: [Zoe]: Eine Freifahrt auf dem Freeway

Beitragvon Zoe » 26.09.2016, 00:31

Kurze Zusammenfassung, was die letzten sechs Monate passierte

Zoe war ins Hotel "Downtown" gezogen, weil Boothe dort ein Zimmer hatte und ihr eines zahlen wollte. Da sie selbst für ihre Miete aufkommen wollte, bat sie den Rezeptionisten um eine Putzstelle, die sie auch bekam. Sie hatte sieben Dollar mit ihm ausgehandelt, aber er bezahlte dann auf einmal das doppelte. Dass Boothe da nachgeholfe hatte, wusste sie nicht.

Boothe, die sie als Chris kennt und Kriz ausspricht, schenkte ihr ein Prepaid-Handy, in dem seine Nummer gespeichert war, ein kleines hübsches Holzkästchen mit Samtauslage für ihren Jade-Elefanten, den sie von diesem asiatischen Vampir bekommen hatte und das Buch "Alice im Wunderland" in einer wunderschönen Hardcoverausgabe mit vielen Illustrationen.

Im Supermarkt lernte Zoe kurz Nickima (Mimy) kenne. Es war ein Minutentreffen, aber ihren Namen hat sie nicht vergessen. Sie selbst hat sich als "Janka" vorgestellt.

Boothe musste untertauchen, er wurde verfolgt und sie erhielt Anweisungen wie sie sich gegenüber suchenden Leuten, die nach ihm fragten, verhalten musste - was sie auch getan hatte. Sie solle tun, als könne sie kaum Englisch, was ohnehin nicht ganz so schwer für sie war. Bisher hatte sich "Kriz-Taximann" nicht mehr gemeldet. Sie wollte ihn aber nicht ohne Grund anrufen, daher hatte sie dies bislang nicht getan.
Sie verwahrt Boothes Messingfeuerzeug, ein silbernes Zigarettenetui seines Vaters, ein Flachman, ein Photo von Boothe mit seiner Tochter und eine Tüte voller Geld (300-400 Dollar).
Das Geld gehört eigentlich ihr, weil er es ihr geschenkt hat, bislang hat sie es aber nicht angerührt. Sie steckte es in den Spülkasten ihrer Toilette im Hotel, wie Boothe es bei sich im Zimmer getan hatte. Das Photo verstaute sie in ihrem Buch. Der Rest der Sachen lag auf dem Boden, wenn man die unterste Schublade ihrer Kommode herauszog.

Zoe begann, jeden morgen die Sesamstraße und andere Kindersendungen zu schauen, weil sie dort singen, lachen und auch lernen konnte. Sie hatte Freude daran. So lernte sie ein bisschen besser Englisch und ein paar Buchstaben, die sie besser zusammensetzen und mehr oder weniger lesen konnte. Das Buch zu lesen, fiel ihr aber noch zu schwer.

Ihren Bruder hatte sie zwar in der Stadt gesucht, aber nicht gefunden. Es schien immer, als wäre er hier und doch nicht hier. Verzweifelt war sie nicht, aber es belastete sie doch zusehends. Und immer noch sah sie abends die Sterne an, wenn es ging, und stellte sich vor, dass sie die gleichen Sterne ansahen.

Notiz an mich: Zoe muss noch ein Licht für Boothes Taxi kaufen bzw. erst mal finden.

Zoe hat viel Freude am Supermarkt gefunden und geht so oft wie möglich hin. Man kennt sie mittlerweile dort. Sie kauft immer etwas, auch wenn es manchmal nur wenig ist, weil sie nicht so viel Geld fürs Putzen im "Downtown" verdient, da sie auch noch das Zimmer bezahlen muss. Aber immerhin - sie konnte sie mich Zucker versorgen, wann immer ihr danach war. Eine Goldgrube! Und sie spart auf ein Plüsch-Krümmelmonster, das "Cookiiies haaarrr" rufen konnte, wenn man seinen Bauch drückte. Sie drückte bei jedem Besuch im Supermarkt seinen Bauch.

. oO ° * ° Oo .

Leben ist das, was uns zustößt,
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