[Sin]: Erleuchteter Morgen tief in der Nacht

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Sin
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2. Aurenvariation & Jungbrunnen
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4. Verführung (Mix aus Entzücken, gedanklichen Befehlen, Leidenschaft)
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[Sin]: Erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon Sin » 28.09.2016, 15:53

Wirklichkeit und Realität verschwommen im Eingangsbereich des asiatischen Hauses, das in seiner Art um einiges größer ausgefallen war, als es im Ursprung gewesen wäre. Fast schon war es ein riesiger Komplex, der von außen allerdings gar nicht so großartig auffiel. Er lag innenstadtnah, doch vielmehr war er wie ein zweiter Park, als ein Gebäude im Innenstadtring.

Ein Weg führte ab von der Straße durch einige Schritte moosigem Grün, vorbei an leicht dampfenden Quellentümpeln, über denen buntschillernde Libellen flogen und an sowie vor deren Ufern Farne und Bambus angepflanzt schienen, über Steinwege hinweg, die teils über Land, teils trocken durchs Wasser hindurch führten. Ein Holzsteg lud ein, sich auf die Veranda zu begeben, die durch einen typisch westlichen Eingang mit japanischen Elementen führte, welcher jedoch großzügig mit tropischen Hölzern gestaltet und gläsern luftig konstruiert worden war.

Ein rundes, ebenso mit warmem Holz und hohen Wänden zu einer spitzzulaufenden Decke ausgekleideten Foyer bot Luft zum Atmen und Wärme zum Wohlfühlen. Birken- aber auch andere ätherisch-undefinierbar und unterschwellig wohlige wie auch erfrischende Düfte schienen aus allen Richtungen zu kommen, dabei konnte ein Gast lediglich links oder rechts ab aus diesem Raum gehen.

Es wirkte, als gäbe es hier ein reges Treiben, das jedoch ausgeglichen und angenehm - nicht - auffiel. Alle Mitarbeiter lächelten offen und herzlich. Ein freundliches, ruhiges Miteinander zeichnete ihre serviceorientierte und individuell handelnde Gegenwart aus. Vampire wie Menschen arbeiteten hier Hand in Hand. Gut bezahlt oder ehrenamtlich - es mangelte keinem von ihnen an irgendetwas, sie bekamen alle, was sie wünschten und ihrer Arbeit gerecht wurde. Hochmodern und mit einer runden, langen Theke ausgestattet musste auch bei vielen Gästen niemand lange warten. Es war ein fließender Verkehr, der ständig von einer nie versiegen wollenden Anzahl an Berater- und Betreuerinnen gesteuert wurde.

Ein Gast trat an den Tresen und die Mitarbeiterin befragte diesen nach seinen Wünschen, bevor sie ihn gleich darauf vom Tresen weg und zum richtigen Bereich führte. Nur selten musste eine von ihnen etwas auf den dezenten Flatscreen-Bildschirmen nachschauen. Viel mehr gingen, fast schwebten, sie tatsächlich mit ihren Gästen davon. Entweder, um selbst in Ruhe in einem der angrenzenden Räume mit ihnen zu sprechen, weil sie möglicherweise eine Mitgliedschaft im Spa-Bereich eingehen wollten, oder direkt in die jeweiligen Bereiche, die für ihre Wünsche zuständig waren. Die nächste Beraterin trat währenddessen schon an den Tresen und nahm den nächsten Gast, Kunden oder Anhänger in Empfang, wenn er sich selbst noch nicht zurecht fand.

Sie kam aus einem angrenzenden Raum hinter der Theke und schien unbeobachtet darauf gewartet zu haben, an die Reihe zu kommen, um den nächsten Gast zu bedienen. So entstand das rege Treiben, das ohne Hektik und mit viel Zeit für jeden einzelnen Gast vonstatten ging. Viele Empfangsdamen gingen baren Fußes, mit weißen, sauberen Söckchen oder Samtschuhen durch die Räumlichkeiten. Sie schienen auf den Reismatten und elegant matten oder gewienert glänzenden Dunkelholzböden keine Geräusche zu hinterlassen.

Links und rechts neben der breiten Eingangstüre, die direkt gegenüber des Rundtresens war, waren schlichtweiße, breite und tiefe Sitzgelegenheiten in Form von Sofaliegen und niedrigen Sesseln angeordnet. Zwischen ihnen standen kleine asiatische Pflanzen und auf dem breiten Fenstersims hinter den Sofas vereinzelte Bonsaibäumchen. Nur wenige Personen hatten dort Platz genommen, noch viel weniger von ihnen waren nicht in Gesprächen, sondern warteten geduldig bei einem duftenden Tee in elegant großen, spitzen Tassen oder winzigen asiatischen Tässchen, bis ihre persönliche Betreuerin zurück war, und besorgt hatte, was sie hatte besorgen wollen.

Manchmal sah Sin diesem Treiben gerne zu. Doch niemals so, dass ein Gast sie hätte sehen können. Sie war fast genauso unsichtbar, wie das Erscheinen einer neuen Mitarbeiterin wirkte, wenn die vorherige mit einem Neuankömmling davon ging. Wie aus dem Nichts, man übersah sie einfach, wenn man nicht auf sie achtete oder sie bewusst sehen wollte, gar nach ihr suchte. Die Mitarbeiterinnen, welche in der Tat keine männlichen Kollegen hatten und viele von ihnen asiatischen Ursprungs waren, störten sich so auch nicht an der "Chefin", fühlten sich weder beobachtet, noch unsicher, teils nahmen sie sie selbst sogar nicht wahr, oder vergaßen sie einfach wieder, nachdem sie sie begrüßt hatten.

Manchmal wirkte es, als würde sie warten. Warten auf etwas, das vielleicht nie geschah. Erst vorgestern hatte Esmeralda neue Flyer drucken lassen, die auf ihre Begegnungsstätte hinwiesen und einluden, Probelektionen und -massagen zu erhalten. Am Rand waren ägyptisch wirkende Zeichen aufgedruckt. Hieroglyphen, die allerdings kein Ägyptologe entschlüsseln konnte.

Sie waren zu alt, zu unbekannt, schon damals viel zu geheim gewesen, als dass sie jemand hätte kennen können, außer jene, die sich mit diesen Zeichen Nachrichten übermittelten. Ein alter Vampir würde sie erkennen und der Einladung vielleicht folgen, die ihm durch sie mitgeteilt wurde. Solch alte Vampire konnte niemand erkenne, wenn diese nicht erkannt werden wollten. Esma hatte somit einen eigenen Weg finden müssen, um gefunden zu werden. "Sabah al cher. Is-salaamu aleikum, sachbet" ("Einen guten Morgen. Friede sei über Euch, Freundin") würden sie grüßen. Der beabsichtige vampirische Morgen, war nun einmal die Nacht.

Zur Antwort würden sie ein "Sabah al nur" bekommen, das auch für den Vampir ein Willkommen bedeutete und ihm "einen erleuchteten Morgen" wünschte. Ein schlichtes "Asfa" (weibliche Entschuldigung) würde ausreichen, um zu zeigen, dass die Mitarbeiterin sich kurz, ein ehrvolles Nicken andeutend, entfernte, um nach Sin zu suchen, um ihr Bescheid zu geben. Die Mädchen wussten nur, dass sie freundlich grüßten, nicht, dass sie Losungen entgegennahmen und was genau sie von abends von sich gaben, auch wenn es auch heute in Ägypten noch verstanden und keine Geheimsprache war.

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon NPC » 28.09.2016, 16:00

OT: Dieser NPC stellt "Methsi" dar, einen Nebencharakter von Hilda, der im neuen Forum bislang erst mal keinen neuen Anfang gefunden hat. Vielleicht ändert sich das noch. Bis dahin werden Hildas Postings mit diesem Charakter mit dem NPC-Account gepostet.

Infos zu Methsi: geborene Vampiress im Alter 1500+, schwarz-braune Augen, es wäre schwarz-blaues Haar, aber sie trägt kein Haupthaar, 170cm groß, sie wirkt wie Mitte 20; sie hat kein tatsächliches Bewusstsein für Moral, was auch an ihrem Alter liegen könnte, was nicht bedeutet, dass sie "böse" ist.


Schlanke, gepflegte Zehen, die dennoch so weich und weiblich waren, dass sie im starken Kontrast zum asphaltierten, dunklen, rauen Untergrund standen tanzten und schoben sich über die Straße. Ein Beobachter hätte ob der kleinen Steine und wohlmöglich vorhandenen Scherben Sorge um die grazilen, kleinen Füße gehabt. Ganz im Gegenteil dazu die Trägerin selbst: Sie spürte den Untergrund mit seinem ausgeprägten Relief, störte sich nicht an der Kälte und ließ sich noch durch die eine oder andere Erhebung und Senkung in ihren Bewegungen inspirieren.

Die Schuhe, die da an ihren Füßen fehlten, schwangen weiterhin in ihrer Linken hin und her. Sie führte sie in ihren Händen wie eine Blume, die die Wirkung ihrer Gesten weiter unterstützen sollte. Man wollte bald denken, alles wäre geplant und Absicht. Das Kleid regte sich kaum unter den geistergleichen Bewegungen und doch schienen die Bewegungen eben dafür geschaffen, den Rock hier und da genau die paar Zentimeter zu heben und zu senken. Die Handtasche am langen Riemen regte sich deutlich mehr und wirkte dabei so schwerelos und fein, dass es das Bild nie störte, sondern nur noch mehr Ausdruck und Kraft gab, die so zart und unaufdringlich war, dass man sie nie als solche hätte festhalten und beschreiben können.

In dieser dunklen Seitengasse, tief in der Nacht, auf einem Schleichweg vom Markt zu unbekannten Gärten, über den sie nicht hatte nachdenken müssen, schwebte eine Gestalt über den Asphalt, die niemals ein Mensch hätte sein können, es auch nie gewesen ist und doch unter ihnen weilte, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Wie von selbst, hatte sie sich ihnen angeglichen in allem, was einem normalen Sterblichen das Gefühl einer eigenartigen Gegenwart hätte geben können. Nur würde sie das nicht zugeben, nicht verstehen und nicht eingestehen. Sie war der festen Überzeugung, einer von ihnen zu sein, ja sogar halbwegs „normal“. Obwohl man sich, wenn man sie so barfuß eine Melodie summend durch die Straßen tanzend schweben sah, fragen durfte, ob sie die Bedeutung des Wortes „normal“ überhaupt kannte.

Vielleicht war es für sie eine unterbewusste Entscheidung: Sie hatte so viel schon in ihrem Unleben gesehen - auch wenn sie es nicht mehr wusste - und so hatte sie stets und ständig ein unbestimmbares Gefühl, so etwas oder ähnliches schon einmal gesehen zu haben. Und woraufhin ermittelte man, was „normal“ war, wenn nicht aus dem Durchschnitt der Dinge, die man wahrgenommen und erlebt hat? Zumindest wenn man Autoritäten vernachlässigt, die einem weitere Normen im Sinne der „Norm“ vermitteln konnten.

Das einzige, was nicht recht hineinpassen wollte, waren die grauen Gestalten. Zwar hatte sie von übernatürlichen Begegnungen, Vorahnungen und sonstigen Erscheinungen gehört, auch bewusst und in ihrem Gedächtnis auffindbar, aber nichts klang ganz so, wie das, was sie immer wieder erlebte. Es machte ihr Angst. Oder war es denn Angst? Auf jeden Fall war es Respekt und das Gefühl, vorsichtig sein zu müssen. Irgendwo war da das Gefühl, dass da mehr war, was sie wissen sollte und es nicht tat. Es bereitete ihr Unwohlsein, machte sie aber auch neugierig, denn so viel Freude sie daran hatte, Menschen zu erforschen, musste sie sich eingestehen, dass es paradox war, so viel über andere erfahren zu wollen, wenn man sich selbst nicht kannte. Es war wie mit den Menschen, die ihren eigene kleine Welt kaum verstanden und schon hinauf zu den Sternen sahen und sich nach Neuem sehnten.

Da spürte sie ein Stechen unter ihrem linken Busen und hielt inne: Mitten im Tanz, in einer Art Schwebe und mit einer Körperhaltung, die nicht bequem aussah und doch irgendwie zu sein schien, wenn man ihrem Gesicht glaubte. Sie strahlte Ruhe, Frieden und neben simpler Zufriedenheit auch etwas wie Glückseligkeit aus, nur war es alles samt nicht echt, nur vorgetäuscht. Teilweise so gut, dass sie es sich selbst glaubte. In dem Moment war sie einer neuerlichen Erkenntnis so nahe gewesen wie dem Eingang zum auf dem Flyer beworbenen Wellnescenter, vor dem sie gerade stand. Sie betrat den Steinweg hin zur Pforte und ließ die Möglichkeit der Erkenntnis hinter sich.

Lieber ließ sie die Umgebung auf sich wirken, die so apart war, dass man glauben könnte, die leicht eigenartige Sicht Methsis auf die Dinge, hätte auf ihre Umgebung abgefärbt. Der mossgrüne kleine Vorgarten mit seinem Wasser und den Libellen hatte etwas Fantastisches. Methsis Lied war leiser geworden, als hätte sie Angst die grauen Gestalten zu verscheuchen, die sie zu sehen vermutete und gerade, als sie sich dessen etwas bewusster wurde, drangen Worte an ihre inneren Ohren. Sie klangen fremdartig und dennoch erahnte sie ihren Sinn zumindest im Groben aus einem Gefühl heraus. Es hatte etwas mit dem Flyer zu tun... es waren Begrüßungsworte.. aber warum? Wozu?

Sie trat etwas langsamer und weiterhin barfuß an eines der Wasser heran und wisperte ein paar der Worte vor sich hin. Die Reaktion darauf erwartete sie im Wasser oder der bewegten Luft um sie herum zu sehen. Da war aber nichts, keine graue Gestalt, kein Säuseln, einfach nichts. Fast wollte etwas Bedauern sie beherrschen, doch sie war doch gerade nur am Eingang dieses wundersamen Ortes und vielleicht gab es eine wirklich Pforte zu überschreiten, um Antworten zu erlangen. Und selbst wenn nicht: Es war schön hier, faszinierend schön. An diesem Ort waren die Naturgeister erstarkt und bereit, ihre Kraft zu teilen.

Ihre Füße trugen sie seicht schreitend hinüber zum Holzsteg und in das einladende Foyer. Die Düfte im Gebäude selbst ließen sie ein weiteres Mal inne halten, nur um für einen Moment zu genießen, was in anderen Wellnesscentern durch Übermäßigkeit oder die Untermischung von Krankenhausgeruch und Chlor verdorben wurde: Hier konnte man wirklich von Duft reden.

So viele Details, die es zu entdecken gab. Methsi bekam Lust, mit dem Gärtner zu reden, der draußen das kleine Paradies hatte entstehen lassen und auch derjenige, der ein Auge darauf hatte, wie das Foyer erschien und auf den Besucher wirkte, interessierte sie sehr. Sie vermutete, dass es nicht die Angestellten mit ihren zumeist dunklen Augen und Haaren waren, denn so sehr Asiaten wohl ein Gefühl für das Ästhetische hatten, waren die sichtbaren Personen hier doch eher Gefolge, vermutete sie.

Methsi konnte beobachten, wie einer der Gäste, der vor ihr eingetreten war, am Tresen direkt von einer hübschen Dame begrüßt und aus dem Foyer heraus geleitet wurde. Auf ihren lieblichen, roten Lippen lag noch immer die leise Melodie, die sie am Markt begonnen hatte, nur hatte sich hier und da ein Text dazu gesellt: “Sabah al cher... al chehhr... is-saaalamu... salamu a-leikum...“ Es war nur ein leises Summen und sobald sie am Tresen auf die nächste Betreuerin traf, verstummte es ganz. Sie lächelte mit einem fröhlichen Glanz in ihren Augen und korrigierte ihre Haltung so, dass sie wieder eher als „normal“ durchging, ja, sie kopierte sogar im Reflex die Betreuerin in ihrer Gestik. Früher hätte sie es auch begründen können: Wenn man es nicht übertrieb, fanden es Menschen sympathisch, Leuten zu begegnen, die sich ähnlich verhielten wie sie selbst.

“Einen schön Morgen... ähm“, sie lächelte etwas verlegen. Wieso hatte sie das gesagt? So interessant sie das „Moin“ in Norddeutschland fand, so unangebracht war dergleichen doch hier. “... einen guten Abend, meinte ich natürlich... Ich habe einen ihrer Flyer finden dürfen und würde mich hier doch gerne einmal umsehen. Ein ausgesprochen schöner Ort - in allem! Soweit ich es bisher sagen kann.“, sagte sie mit ihrer wolhklingenden, tiefen Stimme, die klar und offen genug war, dass es auch die Besucher, die gerade auf den Liegen entspannten, die Worte verstehen konnten, wenn sie denn wollten. Ihre Rücken war durchgedrückt, was ihre weiblichen Rundungen betonte, während die hochhackigen Schuhe, die diesen Eindruck weiter unterstützt hätten, von ihren beiden Händen locker hinterm Rücken gehalten wurden.

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon Sin » 28.09.2016, 16:02

Esmeralda wollte sich gerade vom Foyer ab- und ihren Aufgaben zuwenden, als sie eine Melodie hörte. Keine, die sie gekannt hätte, mitnichten. Es war eine unbeschwerte, eine eigene, wie sie einem aus der Situation heraus über die Lippen kam, meist unbemerkt und unbewusst. Viel mehr als die Melodie aber war der Text, welcher keiner war, sondern das, wonach sie suchte, das worauf sie gewartet hatte. "Sabah al cher ... al chehhr ... is-saaalamu ... salamu a-leikum ..."

Pfauengrünfarbene Augen hafteten sich zielgerichtet und schnell auf die Lippen, von denen dieses Lied leise hervorsprudelte. Sanft waren sie geschwungen, fast wie gemalt. Die Gesichtszüge, derer sie gewahr wurde, waren bekannt. Nicht so bekannt, als würde Sin sie kennen oder sie je gesehen haben - auch wenn sie das Gefühl vermittelten, dass es so war - nein. Sie waren bekannt, wie die eigene Heimat einem nun einmal bekannt war ... die eigene Zeit vielmehr.

Wie man eine russische Frau von einer polnischen unterscheiden konnte, wie eine deutsche anders aussah, als eine schottische, irische oder britische, so war auch hier eindeutig, dass dieses Gesicht aus einer Zeit stammte, die Sin kannte. Dies war sicherlich nicht sehr schwer, weil sie viele Zeiten durchlebt hatte. Die Frage war aber, wie diese Gesichtszüge es geschafft hatten, bis heute erhalten geblieben zu sein. Die hohen Wangenknochen, die schmale, gerade Nase und die vollen Lippen ...

Vor allem die Nase war es, die in ihr Erinnungsblitze auslöste. Sin konnte nicht umhin, einen kurzen Herzschlag lang leichte Aufregung zu fühlen. So untypisch dies für sie war, so verständlich war es auch, denn noch niemals hatte sie jemanden in heutiger Zeit getroffen, der aus "ihrer" Zeit kam. Dabei war es nicht einmal sicher, dass es so war. Die Aura der Fremden, war perfekt angepasst an ihre Umgebung. Niemals hätte Sin sehen oder auch nur erraten können, wie alt diese Frau war, deren Kopf kahlgeschoren einen nahezu perfekten Schädelumriss unter der seidigen Haut abzeichnete.

Doch woher sollte sie die Worte kennen, gerade jetzt und hier und unter diesen Umständen? Der Zufall wäre viel zu weit gegangen. Ganz abgesehen davon, dass Sin nicht an einen solchen glaubte. Dazu dieses so bekanntfremde, fremdbekannte Gesicht.

Ein schlanker Hals führte zu einer Gestalt, die die Weiblichkeit betonte, ohne sie zu strapazieren. Und ebenso wie Sin, waren es auch der Fremden bekannt, zu wissen, wie man sich in einer Umgebung anpasste, die nicht der eigenen Kultur angehörte. Größer als eine Asiatin zu sein, aber kleiner als eine vom schwarzen Kontinent - und dennoch nicht aufzufallen - war eine Kunst.

Der wohlgeformte Körper steckte in einem sandfarbenen Kleid, das ihre Figur abrundete und nach frischem Sommerwind aussah. Barfuß war sie, die Sandalen in der Hand haltend, welche sie nun, auf ihrem Weg zum Tresen hinter ihren Rücken tat. Auf Sin wirkte diese Geste nicht wie ein Verstecken, viel mehr sah sie nach einem Kind aus, das so einfach bequemer stand. Umzierte Augen musterten nun freundlich das Gesicht ihrer Gegenüber, einem der Mädchen, welches am Tresen arbeitete.

Sie schien sich ihrer Taten nicht bewusst zu sein, oder war es Absicht, dass sie das Mädchen mit der Übersetzung der geheimen, zuvor noch gesungenen Worte begrüßte und sich dann auf eigenwillige Art selbst berichtigte? "Einen wundervollen Abend auch für Sie. Ein Morgen könnte doch nicht schöner sein, als ein so lauer Abend wie heute", begann die Angestellte den "Fehler" in ihrem asiatisch angehauchten, leicht unterwürfig wirkenden Ton, der nichts von ihrem Inneren zu erzählen schien, zu umschmeicheln. Wenn ihr die Glatze eigenartig vorkam, zeigte sie es nicht. Schließlich gab es einige Frauen, die eine Chemotherapie hatten machen müssen, und sich hier Erholung suchten. Die Fremde fiel nur bedingt unter all den anderen Gästen auf - zumindest dem gewohnten Blick des Personals.

Eine Hand legte sich fast wie aus dem Nichts zart und kaum merklich auf die Schulter der kleinen, jungen Asiatin. "Ich kümmere mich um diesen Gast, Jiao Yu, Du kannst in Deine Pause gehen. Vielen Dank für Deinen Eifer heute," Sin lächelte die Angestellte sanft an, während diese sich ebenso zurücklächelnd leicht nach beiden Seiten verbeugend und schnellen, aber unhektischen Schrittes in die hinteren Bereiche entfernte. "Sabah al nur, sachbet", wandte die Schwarzhaarige sich nun dem Neuankömmling zu, "Darf ich Euch begleitend durch diese Begegnungsstätte führen? So könnt Ihr einen Einblick gewinnen und wir uns ein wenig unterhalten, wenn es Euch Recht ist."

Aufmerksam betrachtete Esmeralda das bekanntfremde Gesicht ihrer Gegenüber, die tiefschwarzen Augen und die feingeschwungenen Brauen. Wie eine Träne zierte ein Leberfleck die Haut unter ihrem Auge der jungen Frau, die die Vampiress äußerlich zwischen 20 und 27 Jahren einschätzte. Sie vermochte es nicht mehr einzugrenzen.

Sie hätte auch ein Mensch sein können. Vielleicht war sie es auch? Was verbarg sich hinter diesem eigenwilligen Erscheinungsbild, wer verbarg sich hinter der klaren, ruhigen Stimme, welcher man stundenlang zuzuhören wünschte?

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon NPC » 28.09.2016, 16:09

Die junge Dame mit dem kahlgeschorenen Kopf, der selbst beim genauen Hinsehen kein einziges Häärchen oder auch nur Flaum offenbarte, war ganz dabei, in den Düften, den Eindrücken und den Gefühlen, die dieser Ort ausstrahlte, aufzugehen. Es war einfach schön und vermittelte eine unendliche Ruhe, die Methsi gerade gut tat. Sicher konnte man an diesem Ort ein paar Monate, ja vielleicht Jahre verbringen und jede Stunde neue Geheimnisse in den Nischen zwischen dem wohlriechenden Holz finden. Wenn sie sich selbst verbieten würde, in den Gedanken der menschlichen Angestellten zu stöbern, vielleicht sogar ein halbes Jahrzehnt?

Ja, die Gedanken der Vampiress selbst waren schon fernab von grauen Gestalten und Antworten auf ihre Fragen als sie den überaus höflichen und mit Bedacht gewählten Worte der Asiatin vor ihr lauschte: "Einen wundervollen Abend auch für Sie. Ein Morgen könnte doch nicht schöner sein, als ein so lauer Abend wie heute" Es war eine so charmante Weise, den Fehler nicht nur unter den Tisch zu kehren, sondern fast noch ins Positive zu wenden, dass Methsis Lächeln erneut aufflammte und dieses Mal noch etwas mehr Ehrlichkeit in sich trug. Nicht, dass eine Unterscheidung zwischen „echt“ und „unecht“ beim Lächeln dieser Dame leicht zu tätigen war; Es war wie mit Pokerspielern, die sich mit den Jahren jedes verräterische Zeichen ihrer Körpersprache abgewöhnt hatten oder sich dessen so bewusst geworden sind, dass sie den Gegenspieler täuschen konnten. Nur hatte diese Dame mehr Zeit... viel mehr Zeit... Zeit genug, zu lernen, sich selbst zu täuschen.

Methsi nickte der Angestellten in leichter Anerkennung zu und meinte fröhlich-aufmunternd: “Wenn die Masseure dieses Etablisments nur halb so geschickt mit ihren Händen umzugehen wissen, wie Sie mit Ihren Worten, bin ich wohl im Paradies angelangt.“ So weit kam sie noch und hätte sie auch nur ein Wort mehr sagen wollen, es wäre ihr eventuell kurz im Halse stecken geblieben, denn dann war es für sie, als greife einer dieser grauen Schatten aus ihrem Geist hinein in die Realität und außerordentlich elegant auf die Schulter der Angestellten vor ihr. Es folgte ein winziger Moment der Verwirrung und des innerlichen Sortierens ihrer Gedanken, der sicher auch in ihren Augen kurz zu lesen war.

Deutlich länger erschien ihr selbst der Moment, in dem aus dem grauen Schatten dieser all zu reelle sinnliche Traum einer weiblichen Gestalt wurde. Die feinen, filigranen, weichen Hände waren nur das Erste, das Methsi der Natur der Situation entsprechend wahrnahm. In einem Augenblick, der ihr gerade ewig schien, wanderte ihr Blick den grazilen Arm der Dame vor ihr entlang bis hin zu den weiblichen Rundungen und machte einen flüchtigen Abstecher hin zum Körper, der pure Lust provozierte, eh sie genauso schnell wieder von intimeren Gegenden und Gedanken ließ, um sich dem Gesicht zu widmen. Es lag noch für einen unendlich kurzen Moment im grauen Schatten, eh es ihr erschien, als würde sie in einer Art verzerrten Spiegel sehen. Oder war es ein Bild von vor langer Zeit? Oder das Fenster in eine andere Welt? Nur eines war es sicher nicht: „normal“. Das bestimmte Methsi für sich selbst, obwohl das Gefühl, so etwas schon einmal gesehen zu haben, nicht ausblieb. Auch fiel die Frau an sich nicht auf, es war einfach diese Ahnung... und diese Ähnlichkeit, die die alte Vampiress gerade weder erklären noch aussprechen konnte.

Erst als dieser erste Augenblick des Erstaunens und des unheimlichen, scheinbaren Erkennens verstrichen war, erhob die Gestalt das Wort und verwies die Asiatin mit ebenso schöner Formulierung und bald noch wohlklingenderer Stimme von dannen, um sich selbst dem neuen Gast zuzuwenden. Die Angestellte verneigte sich kurz zu beiden Seiten. Methsi erwiderte mit einem erneuten Nicken und den leisen Worten: “Erholen Sie sich gut.“ Ihre Stimme klang für die Zeit dieser Phrase weniger fröhlich und voller Tatendrang, sondern gesetzter und bedächtiger, als passe sie sich der inhaltlichen Aussage an.

"Sabah al nur, sachbet", grüßte die Gestalt sie nun. Methsi blinzelte und wich in erster Verwirrung einen Schritt nach hinten zurück, den sie augenblicklich als bloße Veränderung ihrer Haltung tarnte, wie um gemütlicher zu stehen. Sie sah in die faszinierenden Augen, in denen es bald so viel zu erkunden gab, wie in den Vorgärten zu dieser Anlage. “Freundin.“, hauchte sie so leise, dass es kein Mensch in ihrer Nähe hätte verstehen können und blinzelte erneut. Die grauen Gestalten drangen auf sie ein, sprangen sie fast schon an und schrien ihr ins Gesicht. Mit aller Macht rangen sie um die Aufmerksamkeit Methsis, die nicht bereit war, sie ihnen zu geben und ein oder zwei Sekunden brauchte, um sie nieder zu kämpfen. Äußerlich erstarrte sie. Ihre Augen gingen leer weit an ihrer Gegenüber vorbei. Ihr Mund stand einen winzigen Spalt weit offen, als schalle das Wort auf ihren Lippen noch nach.

Ein weiteres Blinzeln und der Blick war wieder klar, suchte die schillernden Augen der Dame vor ihr. Kein Gefolge, sicher nicht.

“Einen schönen Abend dann auch Ihnen.“, ihr Lächeln war neuerlich „gewinnend“, ihre Stimme klar und fröhlich, voller Neugierde und Begierde. “Ja, vielen Dank. Das wäre schön.“, sagte sie und deutete eine Drehung an, in der sie ihren Blick schweifen ließ. “Wundervoll haben Sie es hier.“ Da wandte sie sich wieder zurück und lächelte die Schönheit an: “Würde mich nicht verwundern, wenn wundervoll hier wörtlich zu meinen wäre.“ Die Formulierung war absichtlich etwas naiv gewählt, bezog sich aber auf Erfolge in den Therapien der Gäste hier, die Methsi tatsächlich nicht nur vermutete sondern mit einer gewissen Sicherheit erwartete. “Dergleichen wird bei mir nun nicht nötig sein, aber etwas Ruhe würde ich hier gerne finden.“ Dabei legte sie ihren Kopf etwas schräg, was gleich noch eine „lockerere“ Art erahnen ließ. Dann wartete sie darauf, dass man ihr eine Richtung vorgab, der sie dann folgen würde. Sie war drauf und dran sich als „Lisbett“ vorzustellen, entschied sich dann aber doch dagegen, da es mitunter üblich war, in religiös oder spirituell angehauchten Etablissements keine oder nur „neue“ Namen zu nennen.

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon Sin » 28.09.2016, 16:10

Die fast verschwörerisch anmutende Antwort des Gasts zu Sins Angestellten wirkte warmherzig und Sin fühlte sich in ihrem Führungsstil bestätigt. Die Mädchen, die hier arbeiteten, waren hervorragend ausgesucht und eingearbeitet. Bisher hatte es nur in Ausnahmefällen Zwischenfälle gegeben, die allerdings alle hatten geklärt werden können. Zumindest bisher.

Sin suchte in den Iriden ihrer Gegenüber eine Art Wiedererkennen, etwas, das ihr ein Zeichen gab, doch sie erhielt es nicht. Auch als sie sie begrüßte - auf diese ganze spezielle Art und Weise - begrüßte, konnte das kleine Zurückweichen nicht uneinandeutiger sein. Viel mehr wirkte es, als wäre es zufällig passiert, als sie auf ein Zeichen hoffte. Sin war es nicht gewohnt, so hilflos gegenüber einem anderen zu sein. Bisher hatte ihr kaum einer einmal die Stirn bieten können. Doch gerade dieses Wesen, das so von Frieden durchdrungen, so sanft und frohmütig schien, schaffte es, sie in ihrem eigenen Sein zu überwältigen. Nur wie, das vermochte die Alt-Ägypterin nicht zu bestimmen. Es war vielleicht das Wissen, welches ihre Gegenüber in sich trug, aber nicht zur Schau. Wenn sie wirklich war, wofür Sin sie gerne gehalten hätte, dann konnte es anders nicht sein, dass sie die Welt begriffen und somit ebenbürtig gegenüber der anderen stehen konnte.

Die meisten Vampire vergaßen, gleich, wie alt sie auch waren, gleich, wie gut ihre Sinne auch ausgebildet schienen und wie sehr sie an ihren Fähigkeiten gefeilt und sie ausgearbeitet hatten. Sie vergaßen, dass ein anderer, älterer Vampir auch in sie dringen könnte, insoweit er gegebene Fähigkeiten besaß. Sie vergaßen, dass sie einem anderen Vampir menschliche Gedanken vorgaukeln mussten, wenn sie ihre Tarnung nicht auffliegen lassen wollten. Doch diese Fähigkeit beherrschten nicht viele, beherrschen vor allem fast nur die wirklich alten Blutsauger. Jemand älteren in seine Gedanken lassen, damit er keinen Verdacht schöpfte, Gedanken denken, die nur suggerierten, gleichzeitig aber die eigenen, geheimen abschirmten- ...

Nein, Sin wollte ihre Gegenüber nicht testen. Sin nutzte ihre Fähigkeiten nur, wenn sie sie benötigte, alles andere war ihr in Fleisch und Blut übergangen, sodass ohne ihr Zutun einfach wirkte, was wirken sollte. Sie würde ihre Gegenüber nicht aushorchen, würde nicht versuchen, ihre Gedanken zu lesen, um herauszufinden, ob sie ein Mensch war, ob sie ein Vampir war, ob sie möglicherweise alt war, sehr alt, oder gar jung. Augenscheinlich hatte Sin einen Menschen vor sich, wie auch die Fremde vor ihren Augen einen Menschen zu stehen vermochte. Ein Mensch, der seine Gedanken hier und dort nicht unter Kontrolle hatte, ein Vampir, der wusste, was er suggerieren musste, um nicht aufzufallen. Ganz automatisch, ganz von selbst.

Wer oder was auch immer sie war, sie faszinierte Sin über alle Maßen und mehr zählte in diesem Augenblick nicht. Wer wusste schon, welcher Alt-Vampir möglicherweise seine Sprache verraten und weitergegeben hatte. Jegliche Möglichkeiten standen offen, auch wenn die Hoffnung nicht größer hätte sein können. Sin vermochte nicht darauf zu reagieren, als der Gast übersetzt wiederholte, was sie selbst gesagt hatte. Diese Sprache musste nicht fremd sein, sie war nicht geheim. Diese Reaktion allerdings, sie war so schön, so rein und so leise, dass Sin sanft lächelte. Es war ein Lächeln, das als solches nur in ihrer Aura zu erkennen war, auch wenn ihre Mimik grundsätzlich freundlich war.

Ein weiteres Indiz nach einer sehr irritierenden Sekunde Aushalten, das keines war, sollte das Siezen sein. Auch hier erlaubte Sin sich nicht, jegliche Möglichkeiten durchzugehen und zu werten. Es würde sich zeigen und ergeben, wer oder was vor ihr stand, wenn es so sein sollte. Bis dahin hatte sie einen interessierten, so sehr harmonischen Gast zu bewirten. "Ich danke Euch für das Kompliment", auch Sin beherrschte das angedeutete, demütige Kopfnicken voller Bescheidenheit. Man traf es hier überall und immer wieder an. "Die Wunder werden Euch von Innen überraschen, da bin ich mir sicher. Ich kann Euch nur einen Ort bieten, der sie möglich macht, weil er möglich macht, loszulassen, und man selbst zu sein." Es war schön, jemanden mit Worten spielen zu hören, auch wenn die Spielerei etwas floskelhaft gemeint sein konnte. Sie wollte nicht minder spielerisch antworten.

Da sie in der Haltung der Frau abzulesen vermochte, wie es wohl jeder gekonnt hätte, dass diese sich für eine kleine Führung durch das Gebäude bereit erklärte, ging Sin um den Tresen herum und deutete mit offener Handgestik in die rechte Richtung, stand man, wie der Gast, mit dem Rücken zur Tür. "Ich bin sicher, hier werdet Ihr Plätze der Ruhe finden, die Euch ganz individuell geben können, was Ihr zu nehmen wünscht."

Es war ein leises Gespräch, welches Sin sicherlich gegenüber keinem Menschen so leise begonnen hätte. Natürlich würde auch ein Mensch sie verstehen, doch würde er wohl instinktiv den Kopf neigen, um ihren Worten näher sein zu können. Der Mensch wollte sicher gehen, dass er richtig verstand, auch wenn er gut verstand. "Ihr könnt mich Esma nennen, insoweit es Euch beliebt." Eine Namensabkürzung, wie Sin fand, die nicht unbedingt deutlich machte, wie viel sie hier zu sagen hatte. Vielleicht war sie auch einfach nur die Vorgesetzte der Gastabteilung.

Lächelnd ging Sin langsam vor. Ihre baren Füße wechselten vom kühlen Teak-Holzboden zu weichen Reismatten, als sie in die ersten Räumlichkeiten ging, die einmal ums Gebäude herumführen würden. Der Rundgang beherbergte in seiner Breite mehrere abgetrennte Räumlichkeiten, die in sich mindestens links, manchmal auch rechts vom Mittelgang noch einmal mit Reispapiertüren und Paravans oder Liege- und Sitzgelegenheiten der Ruhe einhergingen. Im ersten Abschnitt waren genau diese vor allem rechtslastig zu finden, weil von dort das geräumige, verglaste Teehaus seinen Anschluss nahm. Links und weiterführend wiesen Töpfe mit Bambuspflanzen auf geschlossene und offene Kabinetts, die zu Massageräumen führten.

In jene, in die man hineinsehen konnte, erkannte man hohe, aber auch bodennahe Liegen und Matten, warme beigefarbene oder dunkelrote Wände mit dezent verteilten Accessoires. "Hier findet Ihr die Ruhebereiche und Zonen der Muskulaturmassagen. Zumeist werdet Ihr hier Sportlerinnen und Sportlern begegnen, die es leider immer sehr eilig haben", erklärte sie lächelnd. Ihr Gang war langsam und bequem, ganz so, als habe sie die Ausgeglichenheit der Welt in sich ruhen. Das Blut von Sportlern nun selbst war natürlich wertvoll und vielleicht mochte man erahnen, dass nicht alle, die hier her kamen, auch wieder mit voller Menge ihres Blutes gingen, auch wenn sie sich an nichts weiter zu erinnern vermochten. Der überaus verführerische und dezente Blutgeruch, den nur ein Vampir hätte wahrnehmen können, vermischte sich mit dem Duft ätherischen Öls und Räucherstäbchen.

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon NPC » 28.09.2016, 16:11

Ein wenig versuchte Methsi ihre Gegenüber zu erforschen, versuchte herauszufinden, warum sie ihr als grauer Schatten erschienen war, aber die Antworten auf ihre unausgesprochenen Fragen ließen auf sich warten. Alles, was man der Schönheit ansehen konnte, war vielleicht ein kleiner Hauch mehr Neugierde und Beobachten, als es noch die asiatische Gehilfin an den Tag gelegt hatte. Und selbst das war nicht sicher. Methsi fühlte sich nicht angestarrt oder ähnliches, es war einfach das Gefühl, dass diese Dame im Kimono ein gewisses Interesse an ihr hatte, in welcher Hinsicht auch immer. Vielleicht war es auch ihre Grundeinstellung zur Arbeit, die den Gästen noch mehr das Gefühl geben sollte, in guten Händen zu sein?

Nur Spekulationen, die nirgendwo hin führten. Sie würde warten, auf Antworten und vielleicht weitere graue Gestalten. Sie war gut im Warten.

Ihr Lächeln blieb wo es hingehörte als sie im tiefsten Bewusstsein das Fragen nicht lassen konnte und doch in den bildichen, offeneren Gedanken nur das Gesehene an diesem geheimnisvollen Ort Revue passieren ließ. Warum gab diese Frau ihr das Gefühl einer gewissen Vertrautheit? War sie ein Schlüssel zu all der Dunkelheit, die vor ihren ältesten Erinnerungen in ihrem Hinterkopf herrschte? Sollte sie sie nicht einfach einmal fragen, wo sie herkam? Unverfänglich und frei? Nein! Zu früh, zu hastig, zu auffällig. Es galt zu warten, zumindest etwas.

In harmonischen Worten nahm die Dame das Kompliment an und nannte wohl so etwas wie ein Prinzip dieses Ortes: Man selbst sein...”, wiederholte die Frau mit den tausend Gesichtern mit einer Stimme, die fröhlich und etwas aufgeregt klang, nicht jedoch im geringsten zweifelnd. ”Ein hohes Ziel, das ihr da habt und doch glaube ich fest daran, dass es hier so manchem gelingen wird, so schwer es auch ist in dieser Zeit und der hiesigen Kultur. Diese... Ambiente, das ihr hier aufbaut... das so apart und sagenhaft ist, ist dem sicherlich zuträglich. Man denkt im Inneren vielleicht, man sei in einer anderen Welt... wie in einem Paradies... und kann ruhig die Maske abnehmen, die im Beruf schon Pflicht geworden ist...”, sie ließ den Blick wieder etwas schweifen, schien etwas wie in Gedanken verloren und wohl ihren eigenen Überlegungen zunickend. ”Ja, doch. Ein hohes, aber eherenwertes Ziel. Gerade hier, gerade heute.”

Sowie Methsi die Einladung zum Rundgang ohne Worte angenommen hatte, so begann ihre Gegenüber ihn auch nur mit einem feinen Handzeichen zu Methsis Rechten. Kurz darauf macht die Dame eine Bemerkung, die, je öfter Methsi sie in ihren tieferen Gedanken und dann auch - zum Test - ein Mal in ihren offensichtlicheren Gedanken wiederholte, desto zweideutiger vorkam Plätze der Ruhe, die Euch ganz individuell geben können, was Ihr zu nehmen wünscht. Es klang doch etwas danach, als würden hier vampirische Gäste auch Verpflegung finden, was für gewisse Etablisments ja nicht ungewöhnlich war, auch wenn sich hier noch kein Vampir zu erkennen gegeben hatte. Oder wurde Methsi nur so hellhörig, weil ihr Blutdurst schon wieder erwachte? Als sie dieses gedankliche Schild vor sich gehalten hatte, hatte sie nur im Augenwinkel zur Gegenüber gegenüber gelinst, nun lächelte sie sie jedoch wieder recht direkt und offenherzig an: "Dies glaube ich ungesehen. Dafür war der Garten vor der Pforte schon Kunstwerk der Ruhe genug."

Methsi war nicht aufgefallen, dass ihre Gesprächspartnerin verhältnismäßig leise redete. Was Methsi aber mit einem Mal auffiel, war, dass sie ausgesprochen nahe bei der Dame lief, eigentlich schon etwas zu nahe für den öffentlichen Raum und zwei Fremde. Ihre Anpassnung war in diesem Moment ein kaum zu unterdrückender Reflex: Der Gesprächspartner sprach leise, also trat sie näher heran, auch wenn sie es problemlos weiter entfernt hätte verstehen können. Sie ahmte es nach, die angenehme Hörlautstärke aufzusuchen. Nun jedoch korrigierte sie den Abstand um die paar Zentimeter, die ein zusehender Mensch vermutlich nicht einmal bemerkt hätte. Nur, wenn nun die Dame das Wort erhob, konnte Methsi förmlich nicht anders, als sich etwas zu ihr drehen und den horchenden Menschen imitieren.

"Esma" stellte sich die Fremde mit undefinierbarer Herkunft nun vor und Methsi erweiterte es in Gedanken zu einem "Esmeralda", da ihr beileiben gerade kein anderer Name einfiel, der so abgekürzt werden könnte, WENN es denn eine Abkürzung war. "Esma" selbst klang wie ein alter, vielleicht nordischer Name. Nur wenn diese Dame eines sicherlich nicht war, dann wohl eine Nordeuropäerin. "Sehr gerne sogar. Wenn es den angenehm ist, nennt mich bitte Lisbett."

Im Laufen hielt sie ihre leichten Sandalen weiterhin hinterm Rücken, was ihr beim ruhigen Schreiten durch die Anlage einen recht gerade durchgedrückten Rücken verlieh. Nur manchmal nahm sie die Rechte zum Gestikulieren nach vorne oder um einmal vorsichtig über die edlen Hölzer und Stoffe zu streichen. Immer wieder schnupperte sie nach den angenehmen Düften von Holz, Gestein oder Pflanze. Als Esma wieder das Wort erhob, sog Methsi die Luft gerade einen Hauch betonter ein. Sie war fast dabei, es wieder ihrem leicht erwachendem Blutdurst zuzuschreiben, aber war das nicht Blut? Dazu noch recht edles, wenn man einen normalen Vampir fragen würde? Die Spur war haarfein, aber zu weitläufig, als dass es sich durch einen punktuellen Unfall oder Ähnliches, bei dem ein Mal viel Blut geflossen sein mochte, erklären lassen könnte. Es war eher eine allgegenwärtige Nuance, die sich unter den Raumduft mischte. Sollte sie es ansprechen?

Etwas Nachdenkliches, gar skeptisches legte sich auf die schwarz-braunen Augen. Esmas Aussehen, diese eigenartige Sprache, die Andeutung, dieser Geruch... die Anzeichen häuften sich. Methsi war inzwischen doch recht sicher, dass in diesem Haus Vampire ein und aus gingen, vielleicht sogar ohne das Mitwissen der Leitung, aber das ließe sich sicherlich herausbekommen. Ihr würde es nur Recht sein. Denn inzwischen, ja, doch, da hatte sie Lust, einmal wieder ihresgleichen zu begegnen. Das letzte wirkliche Treffen war nun schon wieder ein paar Jährchen her.

Ähnlich sehr reizte sie gerade eine Massage. Dass sie den Wunsch, einen anderen Vampir zu treffen, gerade einmal ähnlich stark empfand, wie den Wunsch nach einem so kurzen Vergnügen wie einer guten Massage, war ein typisches Beispiel für Methsis Wertempfinden. Es war alles so wichtig und unwichtig zugleich. "Die Ruhebereiche haben ein schönes Ambiente.", lächelte sie wieder offen heraus, "Ich denke, wenn wir den Rundgang beendet haben und denn eine Fachkraft frei ist, würde ich gerne eine Massage probieren. Es ist wirklich schade, dass sich gerade die Sportler, die es doch um so mehr bräuchten, hier so wenig Zeit nehmen.", sie legte den Kopf wieder leicht schräg in einer Geste, der ihren Worten etwas die Härte nehmen sollte, "So eine Gelegenheit verstreichen zu lassen, ein Stück des beschwerenden Alltags hinter sich zu lassen, um Platz für neue Energien zu schaffen.", und ihre Energien mit anderen zu teilen, dachte sie weiter und machte so eine kleine Redepause, eh sie weiter laut sprach: "... wirklich schade."

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon Sin » 28.09.2016, 16:11

Sin lächelte ob der erfreuten Art ihrer Gegenüber, die das Haus so hoch lobte, oder zumindest die Philosophie, die dahinter stand. "Es bedeutet auch immer," antwortete sie auf das "zu sich selbst"-Finden, "eine gewisse Bereitschaft, sich selbst so anzunehmen, wie man ist. Wer hier her kommt und nicht den Willen hat, die Augen zu öffnen, wird seine Schönheit niemals begreifen können." Sie gingen währenddessen weiter.

"Darf ich fragen, welchen Beruf Ihr ausübt, wenn Ihr von Maskengesichtern sprecht?" Ihr Gast schien vieles mit sich selbst im Inneren auszumachen, was ihr positiv auffiel. Eine ruhige Ausgeglichenheit wandelte auf baren Füßen neben ihr. Sie hörte den Widerhall ihrer eigenen Worte in ihren Gedanken. Doch eindeutig ließ sich hier nichts bestimmen. Sin stand auch nicht der Sinn danach vorschnell zu urteilen, jedoch hatte sie schon viel zu lange darauf gewartet.

Die Hoffnung schien so greifbar und sie wusste, sie würde in den nächsten Meditationen doch noch einiges lernen müssen, um sich selbst auch in diesen Momenten zügeln zu können. Ihre Ausgeglichenheit und ihre Ruhe, ihre Überlegenheit durch diese Stärken waren es schließlich, was sie für sich auszumachen ersuchte.

"Lisbett ist selbstverständlich angenehm. Ich bin erfreut." Sin nickte der Frau, die nun einige Zentimeter abgerückt war, freundlich lächelnd zu. Warum war sie abgerückt? Sie wollte diese Frage nicht vorschnell beantwortet wissen und ließ sie in ihren Gedanken pendeln. Nur ihr Name wollte einfach nicht recht zu ihr passen. Viel zu hart für eine so anmutige Persönlichkeit.

Daraufhin erfreute Lisbett sie mit einem weiteren Kompliment zum Ambiente ihrer Oase. "Eine Massage ist schon für Euch reserviert." In diesem Moment wechselten sie zum hinteren Drittel des Rundgangs, das zum Bäderbereich zählte. Hitzedämpfe quollen unter den halb geöffneten und geschlossenen Türen hervor, es duftete herrlich dezent frisch nach Melissen, Kräutern und Zitronen, feuchte Spuren waren unter der breitmaschigen Bambusmatte zu erkennen, auf der sie gingen.

Das Licht war gedämpfter, eher ins Bläuliche reinreichend, wohingegen gelbgrün-leuchtende Milchglaswände Akzente lieferten. Auch hier gab es Ruhezonen, die sich mit Bambus abwechselten. Eine Glasfront gab einen ausgeschnittenen Blick in den Garten mittig des Komplexes. Man hörte sanft sprudelndes Wasser. Mitarbeiter kreuzten freundlich nickend ihren Weg, sie hielten Handtücher und mit Creme gefüllten Schalen in den Händen. Ein Mädchen auch einen frisch aufgebrühten Siebenkräutertee.
"Hier wären die Spa-Bereiche, die Euch selbstverständlich auch zur Verfügung stehen. Massagen sind auch hier möglich. Viel eher zur Erholung geeignet, als im Sportbereich.

Feuchtwarme, ölige, erfrischende oder warme Massagen, Fango und was das Herz an expliziten Sondermassagen begehrt, werdet Ihr hier finden. Und was die Sportler betrifft: So kennt man die Hektik nicht nur von ihnen. Das Leben da draußen ist ein Wettlauf mit der Zeit, den die Menschen nicht gewinnen können."
Es war nur eine unscheinbare Nuance, die das Wort "Menschen" anders betonte, als die anderen Worte in all ihren Sätzen. Sin nahm jegliche Gedanken, die sie empfing auf, doch konnte sie nichts weiter tun, als sie mit ans Pendel hängen und warten.

Der Rundgang gabelte sich hier ins nächste Drittel zur Linken und rechts in einen Anbau, den Saunen, der Pools, Schwimmbäder und Naturbecken. Im Rundgangdrittel wäre der Ruhebereich und daraufhin wieder der Beginn ihrer Führung. Gleich nach der Fensterfront hingegen führte eine Art Tor ins Herzen des Gebäudes - in den Garten. Sin blieb an dieser Weggabelung stehen. "Ich könnte Euch nun noch die Bäder zeigen, den Ruhebereich, oder aber auch den Garten hinter mir. So Ihr Euch jetzt noch nicht für eine Massage entscheiden möchtet." Bedingungslos lächelnd suchte sie in den tiefgründigen Augen eine Antwort.

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon NPC » 28.09.2016, 16:11

Wie eine Feder schwebten Methsis Sinne weiter durch den Raum, ohne irgendwo lange zu verweilen. Die Wasserperle hier, das Blumengesteck dort oder das Haar auf dem Fußboden dort hinten. Alles interessierte sie, doch nahm sie nicht gefangen, wie es manches Mal passieren mochte. Ihre Sinne blieben frei. Ausgenommen ihr Ohr, das sie ganz Esma schenkte und jedes Wort und jedes Geräusch in sich aufnahm. Das entsprach noch am ehesten dem Idealzustand, in dem man Methsi erwischen konnte. Auch wenn es mitunter so wirken mochte, als würde sie ständig träumen und sinnfrei vor sich hin starren, war doch eher das genaue Gegenteil der Fall und kein Wort an ihre Ohren verschwendet. Und dennoch: Ihre Reaktion auf Esmas Anmerkung zum Willen, die eigene Schönheit zu erkennen, war im ersten Moment geradezu demonstrativ minimalistisch. “Mhm.“, erklang ihre sanfte Stimme in einem Ton, dem man Zustimmung zuschreiben konnte, aber nicht musste.

Es war, als dämpfte etwas ihre Gedanken, während sie Esmas Anmerkung metaphorisch auf ihrer Zunge zergehen ließ und eine Antwort sinnierte. Alles dauerte ein klein wenig länger, ihr Lächeln blieb trotzdem weiterhin auf ihren Lippen, wurde jedoch erneut ein Stück offener und einladender, als sie sich Esma Momente später wieder zuwandt, um eine verspätete, echte Reaktion zu zeigen: “Der Wille kann Berge versetzen, nicht wahr?“, sagte sie in fast scherzhaft-leichtmütiger Weise, “Und wenn eben dieser Wille die Selbsterkenntnis verwehrt, bleibt kaum eine Kraft, die dem entgegen zu wirken vermag.“ Ob wohl die Kräfte der wahrlich alten und mächtigen Vampire genügte, um das zu bewerkstelligen?, gingen ihre Gedanken auf das Gesagte ein, während sie sich schon wieder zu einem neuen, frischen Duft drehte, der ihr Nase umspielte.

Die Antwort auf die Frage nach ihrem Beruf, fiel Methsi sehr viel leichter, auch wenn der Inhalt befremdlich scheinen mochte und ihr ganzes Berufsverhalten doch eher zum Stutzen einlud: “Ich wechsle ständig. Derzeit als Tagelöhner sogar noch häufiger als sonst. Die körperlichen Arbeiten sind noch die ehrlichsten. Doch selbst dort ist die Maske ein fester Teil des Alltäglichen. Sei es zum Vortäuschen eines Gesundheitszustandes oder der Fähigkeit, eine Arbeit durch zu führen. Fremd, werden euch die Masken aber sicher auch nicht sein oder?“, fragte sie schlussendlich mit einem leicht-wissenden Lächeln, das sich auf die asiatische Kultur bezog und deren Hang zur Harmonie.

“Die Freude ist ganz meinerseits.“, betonte sie noch höflichst mit einem grazilen Nicken als es an den Austausch der Namen ging. Nur wenige Momente später lief ein weiteres Mal eines dieser hübschen Mädchen mit einem Schälchen Creme vorüber. Methsi hatte schon den Geruch der Cremes recht genau studiert, aber gerade bei einer solchen Substanz war die Haptik doch noch viel interessanter, so ließ sie ihrer Neugierde kurz freien Lauf. In einem Moment, in dem sie merkte, dass insgesamt möglichst wenige Blicke auf ihr ruhten, nutzte sie die ihr durch ihre Natur eigene Geschwindigkeit und tauchte den Zeigefinger ihrer linken Hand blitzschnell in das Schälchen und zog die Hand zurück, um die Geschmeidigkeit des weißen Tropfens zwischen Zeigefinger und Daumen zu erforschen und zu genießen. Als Spur ihrer Tat blieb einzige eine kleine Delle in der Oberfläche der Creme und ein Windhauch - einem Schmetterlingsschlag gleich. Den feinen, weißen Film auf ihren Fingern verbarg sie nicht, aber er würde auch keinem sterblichen Auge auffallen.

Sie nickte dankbar, als Esma ihr erklärte, dass eine Massage bereits für sie reserviert sei. Wenig später waren sie dann auch in einem Bereich der Anlage angekommen, der wie geschaffen für ausgiebige, wertvollere Massagen zu sein schien. Ein kleiner genießerischer Laut schlich sich über Methis Lippen, als sie Esmas Ausführungen lauschte und sich die entsprechende Umsetzung schon bildlich vorstellen konnte. Das ebenso genusserfüllte Lächeln, das den Laut begleitet hatte, blieb auch dann noch, als das Thema wieder wechselte. „Menschen“, hörte Methsi und für genau diesen Bruchteil einer Sekunde hörte sie, aber sah nicht die entsprechende Lippenbewegung auf dem schönen Mund ihrer Gegenüber. Das Antlitz schien in Methsis Augen wie erstarrt und versteinert-bleich. Bis auf die Augen, die in all ihrer Faszination fast schon erschreckend heiß funkelten.

“Einbidlung.“, ein kleiner Streich, den Methsis Sinne ihre zu spielen pflegten, dachte sie für den Moment und beließ es dabei. Stattdessen entgegnete sie in einer Leichtfertigkeit, die schon an Frechheit erinnerte: “Dann sollte man sie wohl einfach mal an die Hand nehmen und festhalten bis sie sich die Zeit nehmen, zu sehen, woran sie gerade vorbei rennen wollten.“ Dieses Mal sparte sie es sich, erneut darauf hin zu weisen, dass exakt dies in dieser Einrichtung geschah oder geschehen sollte und wartete so auf eine Reaktion.

In Seelenruhe und völliger Ausgeglichenheit war Methsi neben Esma her gelaufen und hatte die Umgebung in sich aufgenommen, ohne je einen Schritt ihrer Führerin aus den Augen zu verlieren. Als sie nun stehen blieb jedoch, folgte Methsi nicht. Denn sie spürte etwas, einen Sog, der ihre Aufmerksamkeit verschlang und ihren Körper wie an einem feinen, seidenen, roten Band zur Pforte zum Garten zog. Es war, als sähe sie feinen, grauen Nebel von draußen her hinein ziehen, wo doch eher edle Farben zu finden sein sollten. Sie dachte und fühlte nicht viel während sie sich näherte. Ihre Maske der Normalität hielt sich von selbst aufrecht, obwohl ihr Geist schon dahin driftete. Alles hielt bis sie direkt an der Pforte stand und förmlich in der Bewegung gefror. Es war typisch für sie, dass sie in Positionen stehen blieb, die andere als unmöglich sehen mochten, weil das Gleichgewicht scheinbar nicht zu halten sein konnte. Doch dieses Gefühl der Haltlosigkeit kannte Methsi nicht. Sie stand einfach und war in diesem Moment ihrer unnatürlichen Existenz und dem Erkennen so nah wie nie... würden Menschen nicht immer zum Wegschauen neigen.

Methsis Sinne waren indes in einer ganz anderen Welt. Das Leben der Anlage war in ihren Augen verschwunden. Sie sah nur den Garten in verschwommenen Bildern vor ihr und die grauen Schwaden, die entgegen kamen. Da hinten lagen Geheimnisse, Erkenntnisse, glaubte sie. Aber sie konnte nicht weiter.

So viel war ihr noch bewusst, dann wechselte die Szene, wie in einem Traum, der einen anderen ablößte. Methsi fand sich an dieser Pforte, als wäre sie gerade erst dort angekommen und fand den Garten erstaunlich uninteressant. Was sie jedoch wahrnahm war ein wohliger Duft zweier Substanzen, die sie schon für sich liebte und in Verbindung gleich einfach nur noch herrlich fand: Honig und Milch. Diese Mischung aus Goldglanz, Süße und Frische. Sie atmete tief ein und ihre Füße waren von einem Moment auf den anderen wieder lebendig und frei.

Geradezu zielstrebig lief sie plötzlich voran und lächelte nur verschwörerisch zu Esma zurück: “Ich denke, mir ist gerade sehr nach einem schönen Bad.“, kündigte sie an und löste schon auf dem beschwingten Weg die ersten Knoten ihres Gewandes. Nicht, dass sie es gerade sonderlich interessiert hätte, aber zu ihrem Glück war der Bereich mit dem kleinen Pool, nach dem sie sich sehnte, gerade leer und so keiner da, der hätte sehen können, wie rasch, ohne Nachfragen und ohne Scham ihre Sandalen zu Boden glitten und das sandfarbene, fließende Kleid über ihre Rundungen und ihre langen, schlanken Beine rutschte.

Die Unterwäsche, die sie darunter trug, war mehr als eindeutig keinem anderem Zweck zugegen, als demjenigen, der sie zu Gesicht bekam, die Sinne etwas zu vernebeln. Fein gearbeitete Spitze umspielte die Rundungen, ohne sie ein zu engen. Das Material schien mit der samtenen Haut der Trägerin zu konkurrieren, ohne sie je erreichen zu können. Ein kurzes, fast vollkommenes Bild im Dampf der Badeanlage und schon trennte Methsi sich auch von diesen Anhängseln, um um so schneller dieses herrliche Wasser samt ihrer liebsten Ingredenzien zu genießen.

Ihr Körper wurde eins mit dem wohlig warmen Wasser. Sie versank darin, bis gerade noch ein kleines Stück ihrer Schultern zu sehen war. Dann erst sah sie zurück, schaute, ob Esma ihr gefolgt war, und lächelte erneut im vollkommenen Genuss.

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon Sin » 28.09.2016, 16:13

OT: Posting abgesprochen.

Sin genoss die amorph-liquiden Bewegungen dieser Frau, deren Rundungen in jedem sinnlich leichten Hüftschwung deutlich wurde. Immer wieder genoss die Vampiress diese Frau visuell, auch unverhohlen ohne einen aufdringlichen Blick zu riskieren. Viel mehr schwang aufrichtige Anziehung, nicht Anzüglichkeit mit. Auch ihre Antworten und Gesten auf das, was Sin erklärte, waren weit ab von dieser Gegenwart und Welt.

Sie fühlte sich in einer so angenehmen Gesellschaft, wie sie sie selten einmal gefühlt hatte. Wer auch immer diese Frau war, sie würde Sin immer Willkommen sein - sei es als Mensch oder als Vampiress. Sie konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass dieses Wesen ein Mensch war. Sehr unbekannt war das Gefühl, nicht einfach sicher sein zu können. Viel mehr war sie gewohnt, nie überrascht zu sein. Allein der Gedanke daran bereitete ihr ein wohliges Herzklopfen in ihrer Brust.

Wie wahr ihre Assoziation über den Willen doch wahr. Sin nickte mit einem warmen Lächeln, war dann aber schon im nächsten Moment von ihrem eigenen Gefühl überrumpelt. "Tagelöhner?", die Vampiress war ernsthaft überrascht über diese Antwort und für einen Augenblick fixierten sie das Antlitz ihres Gastes. "Verzeiht meine Ungläubigkeit", wie schaffte es diese Person, sie so aus ihrer inneren Ruhe zu deportieren? Handarbeit war wahrlich wichtig und ehrlich, dem stimmte Sin gerne zu, doch sich vorzustellen, wie dieses Geschöpf einer körperlich anstrengenden Tätigkeit nachging, wie ein Mensch es empfinden und ausdrücken würde, vermochte ihren Unbill zu wecken. Diese Frau gehörte in Milch und Honig gebadet, mit Rosenblättern überhäuft und Ölen massiert, nicht aber an den Ort einer alltäglichen Körperertüchtigung.

Die Masken allerdings, die kannte Sin zu gut, und wieder nickte sie verstehend. Eine Erklärung auf ihre Entschuldigung folgte nicht. Es gab keinen Grund, sich zu rechtfertigen. Schlimm genug, dass es eine Situation gab, in der sie sich dazu hinreißen lassen musste, ein unüberlegtes Verhalten entschuldigen zu lassen. "Eine Maske verrät mehr über eine Person, als sein Gesicht, und doch kann sie auf Dauer niemand halten. Ein Paradoxon seinerselbst will ich meinen", lehnte sie vermischt dann noch lächelnd an die Aussagen von Jean-Louis Barrault und Seneca an.

"Es wird irgendwann einen Augenblick geben, da man nicht weiß, wer man selbst ist. So viele Masken sind dann schon zu einem selbst geworden." Sie sprach sicherlich auch über sich, aber aktuell war diese Situation kein Thema für sie. Diese Zeit war schon lange vorbei. Auch Menschen durchlebten sie, wenn sie sich weiterentwickelten und nicht irgendwann auf einem Stand stehen blieben.

Im nächsten Moment wusste nicht, ob Esmeralda ihren Sinnen trauen durfte, als sie glaubte, aus dem Augenwinkeln eine vampirische Geschwindigkeit wahr genommen zu haben. In Sekundenbruchteilen sah sie auf die junge Asiatin, die ein Schälchen mit Creme an ihnen vorbei getragen hatte. Doch sie wirkte nicht, als hätte sie kurz gehalten oder etwas bemerkt. Lisbett in diesem Moment aber rieb sich den feinen Duft ihrer alchemistischen Leistungen zwischen ihren Fingern, wenn sie es richtig erkannte.

Das Lächeln blieb auf Sins Lippen, doch hinter ihren freundlichen Augen arbeitete es an ihrer Selbstwahrnehmung. Wie konnte diese Frau es schaffen, sie ... sie musste ... es ging nicht anders ... sie war garantiert ... "Diese Gedanken machen mich _wahnsinnig_!" Sie war NIE aus der Ruhe zu bringen, NIE ... was passierte hier? Sie fühlte sich das erste mal seit langer Zeit wieder auf einer Stufe mit jemand anderem. Auch wenn die Überheblichkeit nicht zu ihren Charaktereigenschaften zählen, war es nun einmal eine Tatsache, dass sie durch ihre Lebenserfahrung über bisher allen stand, auf die sie die letzten Jahrhunderte getroffen war.

"Einbildung", dieses Wort traf Sin in ihren Gedankengängen und sie fokussierte ihren Blick wieder auf den Gast, der weitersprach. "Bitte?", Sin hatte den Bezug verloren zu dem, was sie zu vor gesagt hatte und was notwendig gewesen wäre, um zu verstehen, was ihre Gegenüber feststellte. Ganz asiatisch wirkend, wie es sein sollte, lächelte sie daher weiter und nickte. Viel zu spät wurde ihr klar, dass es um die Menschen und den Zeitenwettlauf gegangen war.

Dieses Wesen brachte sie noch um den Verstand. Sinnlich lächelte sie nun auch in sich hinein und schenkte sich selbst noch einmal einen Blick auf diesen sündigen Körper, der sie begleitete und gerade sehr abwesend mit ihrem Herzstück, dem Garten liebäugelte. Gedanklich streichelten Sins Hände über die Rundungen, die sie betrachten durfte. Sin durchzog ein wohliger Schauer, als Lisbett sich wieder zu ihr wandte und ihr mitteilte, fast schon wie eine enge Freundin, dass ihr nach einem schönen Bad zumute sei.

Ganz als sei es nichts und ganz so, als wäre sie Sin selbst, entkleidete sie sich fließend auf dem Weg in den runden, warmen Pool, der sich im angrenzenden Bereich nur wenige Schritte von ihnen befand. Das Wasser war frisch eingelassen, dampfte herrlich und die Ziegenmilch daran vermengte sich cremig mit dem Honig. Ihr sündiger Körper raubte Sin für Sekunden den Verstand, sie konnte sich kaum sattsehen an ihrer Haut und ihrer Weiblichkeit, bis die Füssigkeit sie spielerisch schluckte. Esmeralda folgte ihr lächelnd und hob die Wäsche vom feuchten Boden auf, um sie auf eine Holzbank zu legen, nachdem sie die blickdichte Reispapierwand sanft zugeschoben hatte. Sie trat an einen Tisch voller Schalen und Fläschchen, Handtuchstapeln und Massagegerätchen, um ein sanftes Kräuteröl mit Melissen zu mörteln und dann in eine bauchige Kanne warmer Buttermilch zu mischen.

"Eine hervorragende Wahl." Die Worte legten sich vielbedeutend und wie ein Lufthauch auf ihre Lippen, als sie sich seitlich hinter Lisbett setzte und die sanfte Flüssigkeit voller Frische über deren Schultern fließen zu lassen bis die Kanne zur Hälfte geleert war und sie sie neben sich auf dem Boden absetzte. Ungefragt legte sie ihre vorgewärmten Hände auf die Schultern dieser unglaublichen Person und begann sanft mit den ersten Kreisen einer Massage, die bei Mensch wie auch Vampir Wunder wirken konnte ... Hitze war in ihrer Kehle gefangen, sie spürte, wie sie auch in ihre Wangen gestiegen war. Genüsslich sog sie den Geruch ein, der sie beide umgab.

Als sie ihren Blick auf den Nacken Lisbetts legte, stockte sie für einen Moment. Es war nur ein kurzes Rucken, ein leichtes, einem stockenden Aufatmen gleich, das auch hätte zur Massage gehören können, hätte es sich wiederholt ... was es nicht tat. Es war nur sehr kurz und schon massierte sie mit den schlanken Daumen darüber ... über das Zeichen, über eine Schrift, die sie nicht lesen konnte, die ihr aber nicht unbekannt war.

Ein Zeichen, eine Schrift, so alt, dass sie niemand mehr in dieser Zeit kannte, dass auch Archeologen sie nirgends gefunden hatten. Konnte es Zufall sein? Bilder von einem Flügelschlag kamen ihr in den Sinn, woher diese kamen, wusste sie nicht zu sagen. Das Verreiben der Creme zwischen Daumen und Zeigefinger. Ein tiefer Blick, wie in Zeitlupe. Die Ausgeglichenheit. Wieder strich sie über das Zeichen, die Milch wegwischend, die nachgeperlt war, es zog ihren Blick magisch an.

"Das Zeichen auf Eurem Rücken, in Eurem Nacken, woher stammt es ...?", es war ein Flüstern. Sie hätte so gerne gefragt, was es hieß, doch sie musste mit der Tür ins Haus fallen, sie musste ... es war viel wichtiger, woher es stammte, als was es hieß. Sie würde fragen, was es hieß. Später. Ihre Stimme bebte ob der Hitze im Raum, die auch für einen Vampir tief erholend und gefäßöffnend war. Sins Fingernägel wanderten beide Oberarme entlang, in dem sie die Hände auf den Rücken drehte und massierten dann wieder mit der Handfläche nach nach unten in Richtung Nacken zurück und im festen Griff, um die Durchblutung anzuregen. Ihre Fingerspitzen fanden symmetrisch in ihren Nacken bis in den eigentlichen Haaransatz und lagen dann wieder massierend auf Schultern und bis zum Schlüsselbein hinab.

TBC/Altes Forum: Die Quintessenz von Wasser, Feuer, Erde, Luft
Zusammenfassung des Geschehenen
folgt

TBC hier: Die mentale Augenhöhe

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Re: [Sin]: Ein erleuchteter Morgen tief in der Nacht

Beitragvon NPC » 28.09.2016, 16:13

Wie sehr hatte diese Dame namens Esma die Gepflogenheiten der asiatischen Gehilfinnen doch in sich aufgenommen und zu ihren eigenen gemacht. Methsi war sich recht sicher, dass Esma keine Asiatin war, aber vielleicht war sie dort aufgewachsen? Wenn dem nicht so war, musste sie viel Zeit und Mühe investiert haben, um so eins mit jener fernen Kultur zu werden und selbst wenn nicht, musste ihr diese sanfte, höfliche und ruhige Ader vererbt worden sein oder sie hatte um so mehr Zeit investieren müssen, um selbst förmlich ihre innersten Veranlagungen zu überwinden. “Ein gutes Stück Arbeit.“, dachte Methsi zu sich selbst und versuchte einen Moment lang vergeblich, sich an ihr „Innerstes“, ihre Veranlagungen und ihr Selbst zu erinnern.

Nun trotz all der Grazie, die Esma an den Tag zu legen vermochte, schien sie entrückt von der Antwort, die Methsi ihr bezüglich ihrer Anstellung gab. Das führte zu keiner Überraschung bei Methsi, denn nicht nur ihre Arbeitgeber schauten nicht schlecht bei diesen schlierenfreien Händen, die sich am Morgen zur Arbeit meldeten, die auch nicht immer ganz legal war. Was die Vampiress hingegen ein wenig erstaunte, war die Emotionalität, die Esma hier offenbarte.

War sie gespielt, um dem Gast das Gefühl zu geben, dass er doch mehr Wert sein sollte? Dabei glaubte die Vampiress, dass es eine sehr ehrliche Gefühlsregung gewesen wäre. So war sie drauf und dran, ihre Gegenüber auf der Suche nach einer Antwort genauer zu betrachten, traf ihren Blick, der gerade selbst eher fixierte, “Nein, jetzt nicht..!, und schweifte rasch weiter, um in kein Starren zu verfallen. “Ich würde sagen, da gibt es nichts zu entschuldigen. Ich empfinde die Arbeit als sehr interessant und horizonterweiternd, aber so muss nicht jeder denken.“

Als Esma ihre weiche, melodische Stimme nutzte, um einige Worte über tiefere Gedanken zu den Masken fallen zu lassen, lauschte Methsi höchst gespannt. Vor allem die erste Hälfte regte sie zum Nachdenken an, während sie die zweite Hälfte bald schon überging. Mit einer Antwort ließ sie sich neuerlich Zeit. Im allerersten Moment hätte sie beidem nicht zugestimmt: Sowohl, dass eine Maske mehr über eine Person verriet als ihr Gesicht, als auch der Paradoxität. Methsi war aber schnell klar, dass da mehr war und man die Aussagen deswegen nicht so einfach abtun konnte und direkt darauf fiel es ihr auf: War den mit „Gesicht“ das wahre Auftreten gemeint, wenn die Person jede Maske ablegte - was eh nicht möglich war - oder aber die rein-physische Hülle? Und war mit paradox der Fakt gemeint, dass niemand die Maske auf Dauer halten konnte oder aber, dass das Gesicht weniger aussagte als die Maske?

“Höchst interessante Gedanken, die gleichzeitig so mehrdeutig sind. Sollte mit „Gesicht“ die uns rein optisch und haptisch erscheinende Hülse gemeint sein, stimme ich zu. Ist aber mit dem Gesicht das Verhaltensmuster - was eine Maske ja immer einschließt - und das Gesamte gemeint, das bleibt, wenn er theoretisch alle Masken abläge, stimme ich nicht zu... es sei denn, man betrachtete sogleich die Gesamtheit der Masken, die sich die Person pflegt auf zu erlegen und als Gegenstück nur diese eine, die sein „wahres“ Gesicht darstellt. Dann sind die Masken aussägekräftiger, das glaube ich.“

So rasch hatte sie sich in einen einzelnen Gedanken hinein gesteigert, dass sie an dieser stelle beschloss, die Paradoxität nicht auch noch im Gespräch zu zerflücken. Sich die Gedanken zu machen, war ein interessantes und anregendes Spiel für sie, aber trieb sie doch nicht die Suche nach philosophischen Unterhaltungen her, oder?

Es war das Gefühl der grauen Gestalten gewesen, die sie her lockten und mit der Enttarnung ihrer selbst zum Bleiben verleiteten. Doch direkt vor der Pforte zum Zentrum des grauen Nebels hatte sie abgekehrt und sich doch, wenn auch unterbewusst, für ein Verwöhnen und Spielen mit ihren Reizen und Sinnen entschieden. Der mögliche Missmut der Hiesigen entglitt ihrem Geist genauso wie Momente lang die bloße Anwesenheit der anderen Dame. Was zählte war der Genuss, in dem sie förmlich so baden gedachte.

Erst als ihr Körper von dieser flüssigen Wonne umschlossen war, sah sie nach ihrer Führerin und fand sie lächelnd die Kleider aufsammeln, die Methsi eben gedankenlos hatte fallen lassen. Wie selbstverständlich hob Esma sie auf, ohne dabei ihrer Anmut oder Hohe verlustig zu gehen. Es war wie die Geste einer Freundin gegenüber und nicht das unterwürfige Verhalten einer Dienerin oder das mürrische Pflichtbewusstsein einer Putzfrau. Diese Art überraschte Methsi ein weiteres Mal positiv. “Bitte verzeiht. Der Duft zog mich so rasch hier her, dass ich wohl nicht ganz bei Sinnen war.“, entschuldigte sie sich und meinte es doch im Herzen nicht ernst. Es war ihre Art, dem Genuss den Vorrang zu geben und solcherlei Floskeln warf sie nur, um den Menschen das Gemüt zu umsüßen.

Ihr Lächeln hingegen war ehrlich und würdigte diese freundschaftliche Tat Esmas mit einer Vertrautheit, die Methsi bis zu diesem Augenblick nicht offenbart hatte. Wenn man so mochte, waren ihre Worte so falsch - und dennoch weit weniger Lüge als man denken mochte - und ihre Mimik so wahrhaftig wie das ganze Gespräch über noch nicht. Was Methsi spürte, war da ein Hauch von Verbundenheit und gegenseitigem Verstehen, dessen Ursprung sie in diesem Moment nicht erahnen konnte. Das “Dankesehr“, was Momente später folgte trug den Hauch dieses Gefühls in sich.

Als Esma sich wenig später mit einer Kanne voll duftender, öliger Mischung näherte, erahnte Methsi ihre Absicht und blieb gemütlich am Beckenrand im Wasser liegen. Ihre schwarz-braunen Augen verfolgten Esma trotzdem neugierig bis sie direkt bei ihr angekommen war. Kur erhob sich ihre Nase: “Mmmhhh, Melisse.“, stellte sie in Gedanken fest und summte zufrieden während sich die Flüssigkeit über ihr ergoss und die Frische einen so angenehmen Kontrast zur Schwere der Hitze bot.

So auf angenehme Weise gereizt und sensibilisiert spürte Methsi Momente später Esmas Finger auf ihrer Haut und schloss ihre Augen gänzlich. Wie nun diese zarten Hände mit mal kräftigen, mal bald kitzelnden Bewegungen über Methsis Schultern glitten, mochte ihr die Sinne vernebeln und gleichzeitig in einen Zustand bringen, der gespannter Erregung schon für ihren Geschmack bald zu nahe kam. Esma legte hier eine Kunst offen dar, die die Vampiress tief und fast ein klein wenig seufzend-stöhnend atmen ließ. So etwas hatte sie noch nicht erlebt... oder doch? Sie schlug ihre Augen wieder auf gerade da hörte sie Esmas Frage.

Mit einem Mal war es grau. Überall um sie herum graue Nebelschwaden und das Gefühl des Grauens in ihrem Nacken, das ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Ein kurzes, unnötiges Schnappen nach Luft, das sie schnell als einen Laut tarnte, der so erklungen wäre, wenn sie nach tiefster Entspannung ansetzte, wieder etwas zu sagen. Sie drehte sich im Wasser fort, zurück mit dem Gesicht zu Esma. Ein durch und durch entspanntes, glückliches Lächeln erschien.

“Das weiß ich leider nicht.“, antwortete sie wahrheitsgemäß und sagte damit so viel über ihre eigene Situation aus, ohne es zu wissen oder zu ahnen. Für sie war es lediglich ein Teil der Lüge, die sie sich erdacht hatte, um den Ursprung des Tattoos zu erklären. Die Begründung war so banal und lastete ihr doch nicht die Pflicht auf, sich einen Sinn und eine Herkunft zu erdenken, an die sie sich ohnehin nicht erinnerte.

Methsi spähte etwas in den Raum bis zu einer schön platzierten Holzliege: “Dürfte ich mich dort hin legen? Eure Kunst ist so vereinnehmend, das ich glaubte, mir schwinden die Sinne.“, sagte sie mit einem leichten Lachen und wollte doch nur der Situation entschwindend, unwissend, dass es die Frage gewesen war, die ihr Unbehagen gebracht hatte. “Wo habt ihr nur solch ein Handwerk erlernt? Beherrschen alle hier das Massieren in solcher... Perfektion?“

Noch immer war ihr Atem schwer. Wie sie nun Esma besah, erschien sie ihr irgendwie anders. Lag es an der warmen, schweren Luft, die ihr Blut in leichte Wallung brachte? Diese Vetrautheit, die sie schon zuvor beim Anblick dieser Schönheit verspürt hatte, ließ sie ein Stück weit von körperlicher Nähe träumen. Sie sah ihrer beiden Körper einander streicheln und spüren. Die Vollkommenheit Esmas in ihren Händen, die weichen Rundungen auf ihrer Haut und der Duft ihres Haars in ihrer Nase. Sie träumte von der ehrlichsten Art, Schönheit zu würdigen und sah sich selbst ein wenig mehr die Realität aus den Augen verlieren.

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