[Geraldine]: Jetlag

Hier findest Du die Ankunftstexte aktiver Charaktere aus New York City.
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Geraldine
Vampir
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Charname: Geraldine Little geb. Hayward
Pseudonym: Gil
Alter: 26 Jahre
Vampiralter: 151 Jahre
Augen: grau, Grünschimmer
Haare: schwarz, lang
Größe: 173cm
Stadt: New York
Rasse: Vampir
Kodex: Konsortium
Beruf: Archäologin Vampirgeschichte
Fähigkeiten: 1. Entzücken
2. Aurenveränderung
3. Erinnerung
4. folgt ggf.
Kleidung: Eulenmedaillon um den Hals, schlichte Armbanduhr
Schöpfer: Dr. Benjamin Little
Hauptchar: aBraXaS
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[Geraldine]: Jetlag

Beitragvon Geraldine » 02.10.2016, 16:51

Es war ein langer Flug gewesen und Geraldine hiefte ihren schweren Koffer auf das Bett kurz bevor die Sonne aufging. Die Vorhänge verdeckten die Sicht auf New York, schützten sie aber auch vor den winterlichen Tageslicht. Gerne hätte sie die Skyline am Tag gesehen, doch in der heutigen Zeit gab so viele bunte Photographien und Filme, dass sie sich auch daran erfreuen konnte.

Für den Augenblick war sie einfach nur müde, geschafft vom Flug und dem Gefühl, einem Jetlag zu erliegen. "Hoffentlich schlafe ich nicht bis zum nächsten Morgen durch ...", das hätte einen Tag Verlust bedeutet.
Normalerweise konnte Zeit sie nicht unter Druck setzen. Man hätte auch glauben können, dass auch gerade in Bezug auf Ada sie die Zeit gepachtet haben müsste. War sie doch bisher nicht ein einziges Mal dort gewesen, obwohl sie gekonnt hätte - rein physisch gekonnt.
Ihre Seele jedoch war nicht bereit gewesen. Die Vampiress war auch nicht sicher, ob sie jetzt bereit dafür war. Bereit dafür, zu erfahren, dass ihre Schwester wirklich tot war.

Als Kind hatte sie sich trotz des Bewusstseins darüber, dass es nicht sein konnte, gerne ausgemalt, wie Ada hier in dieser großen Stadt in der damals neuen Welt eine schöne Villa bezogen hatte, glücklich mit James Kinder, ihre Nichten und Neffen, groß zog und nur darauf wartete, dass Geraldine sie endlich besuchen kommen konnte. Es waren tröstende Gedanken, die ihr über den Verlust weitergeholfen hatten. Aber auch Gedanken, die sie später nicht aufgeben wollte.
Geraldine befürchtete, dass sie nicht mehr in diesen Vorstellungen schwelgen und aus ihnen Kraft schöpfen konnte, wenn sie vor dem Grab gestanden war und es auch in ihrem Inneren definitiv wurde, dass Ada nun einmal wirklich tot war, nicht in einem schönen Haus wohnte und mit ihrem Mann und einem Stall voll Kindern glücklich sein durfte.

Doch jetzt, da sie sich entschlossen hatte, diesen Schritt endlich zu wagen. Jetzt, da sie hier war und sie nur noch einige Straßen von ihrem Grab trennten, jetzt konnte es nicht schnell genug gehen. Es fühlte sich an, als hätte sie schon viel zu lange darauf gewartet und wäre bislang von unsichtbaren Kräften zurückgehalten worden. Die Kräfte aber hatten nun losgelassen, sie durfte gehen, hinlaufen, rennen und das Sonnenlicht einzig blieb als Hürde noch zu überstehen.

"Ich sollte mir den Weckdienst ordnern", dachte sie deswegen, denn zu diesem Sonnenlicht durfte der Jetlag nun wirklich nicht noch dazu kommen. "Zimmer 1007, Geraldine Little. Wären Sie so freundlich, mich gegen fünf Uhr morgen oder eher heute Nachmittag zu wecken, bitte? ... Ja, Nachmittag ... vielen Dank", sie legte auf, räumte die wichtigsten Dinge aus ihrem Koffer an die vorgesehenen Plätze, ließ sich ein kurzes, heißes Bad ein und schlüpfte dann unter die Decke. Keine Minute später war sie eingeschlafen.

Der Weckdienst war pünktlich und Gil nicht fähig, sich gleich aus dem Bett zu quälen. Viel zu kuschlig fand sie es hier und erst eine Stunde später wurde sie tatsächlich wach und hoffte, es war sechs Uhr abends am Folge-, nicht am übernächsten Tag. Das Datum auf der Digitaluhr ihres Nachttischs allerdings bezeugte, dass sie nicht zu viel geschlafen hatte. Sie duschte kalt, obwohl es Januar war und draußen einige Schneeflocken die Bäume krönten. So aber wurde sie erst richtig wach. Gil trat auf den Balkon, der ihrem Zimmer zugehörig war, und atmete die kühle Nachtluft ein.

Das Hupen der Taxen, Polizeisirenen und Bremsenquietschen war entfernt zu vernehmen. Aber auch das Lachen der Menschen, die auf einem zugefrorenen See im Park nahe des Hotels und ihres Balkons Schlittschuh liefen. Gerne hätte sie sich dazu gesellt, aber nicht jetzt.
"Ich ... freue mich auf Dich, Ada ...", flüsterte sie, zweifelnd, ob "freuen" wirklich der richtige Ausdruck war. Und dennoch war es eine Art Freude. Endlich konnte sie das tun, wozu ihre Eltern niemals gekommen waren: Blumen auf dem Grab niederlegen und eine Kerze entzünden ... sich endlich verabschieden.

TBC: Die Suche nach der Vergangenheit

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