[Phoenix|L]: Gabriel Morosow

Hier finden sich alle Vampir-Charaktere, die dem Syndikat anhängen und dem entsprechend i.d.R. dem radikal-revolutionären Kodex angehören. Abkürzungen: F = Engster Kreis der Syndikatsspitze | A = Auftragnehmer | L = Laboratorien/Iuno | S = Sekte | M = Unterstützung/allgemeines "Mitglied"
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Gabriel
Vampir
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Registriert: 11.09.2016, 12:13
Posts: 1-2x/Woche
Charname: Gabriel Morosow
Alter: Ende 20
Vampiralter: 419 Jahre
Augen: grau grüngesprenkelt
Haare: dunkelbraun
Größe: 175
Stadt: Phoenix
Rasse: Vampir
Klasse: wissend
Kodex: Syndikat
Beruf: Arzt, ehemaliger Laborleiter
Fähigkeiten: 1. Gedankliche Befehle
2. Vergessen
3. Aura verändern
Familienfähigkeit: [url=http://www.vampir-rollenspiel.de/page/Vampir-Faehigkeiten/design-familie.htm]Psychokinese[/url]
Kleidung: Dunkelgrünes Hemd, an den Ärmeln hoch gekrempelt, blaue Jeans mit Gürtel, braune Schnürschuhe, leichte schwarze Jacke
Sonstiges: viewtopic.php?f=485&p=112#p112
Schöpfer: Vampiress namens Lanassa
Hauptchar: Jerome
FAQ: http://faq.vampir-rollenspiel.de

[Phoenix|L]: Gabriel Morosow

Beitragvon Gabriel » 11.09.2016, 12:28

Charakter von Jerome

Steckbrief

» Name, Alter, Rasse
» Einstellung
» Herkunft, Beruf/Finanzen
» Aussehen
» Eigenarten
» Bevorzugte Opfer
» Fähigkeiten/Stärken
» Schwächen
» Waffen
» Vorlieben
» Charakter
» Ziele
» Sonstiges
» Leben in Phoenix/Venedic





Name
Gabriel, so nennt er sich zumindest. Manch einer munkelt, es läge daran, dass er von adeliger Herkunft war. Andere behaupten wiederum, er sei bloß ein Spinner, der seinen richtigen Namen einfach vergessen und sich deshalb einen neuen ausgedacht hat. Als Familienname benutzt er häufig den Namen Morosow, welcher Kälte oder besser gesagt, Frost bedeutet.
Ursprünglich wurde er Semjon Michailowitsch Lasarow getauft, doch mit dem Tod seiner ehemaligen Freundin ist dieser Name und alles, was er damit in Verbindung gebracht hatte, gestorben.

Menschliches Alter
Ca. Anfang bis Ende 20

Rassenbedingtes Alter
419 Jahre

Art/Rasse
gebissener Vampir

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 Einstellung
Speziell/Kodex:
Radikal revolutionär
Rebell, folgt dem Kodex nur in seltenen Fällen, wenn er es selbst als richtig empfindet. Syndikat.
Ein ungewöhnliches Verhältnis zu einem sehr bedeutenden Syndikatsmitglied verhalf ihm zu einem besonderen Status, der so manchen Altvampir verwehrt bleibt. Diesen Vorzug hat er allerdings aufgrund seiner Handlungen verwirkt. Zwar ist er immer noch ein treues Mitglied im Syndikat, aber es wird sich zeigen, welche Aufgaben ihm in Zukunft zuteil werden.

Menschen:
In den Menschen sieht er nicht mehr als eine Nahrungsquelle oder eine Art Marionette, die er nach Belieben steuern kann. Manchmal brauchte er dafür nicht einmal die Fähigkeit seiner gedanklichen Befehle einsetzen, ein kurzer Blick oder eine Geste genügt schon, um sie nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Er hält die Menschheit für willensschwach, erbärmlich und ignorant und gibt ungern zu, selbst mal einer gewesen zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich mit einen Menschen freiwillig und grundlos abgibt ist sehr gering, in seltenen Fällen aber durchaus möglich. Allerdings würde er wohl kaum zugeben wollen, dass er jemanden zugeneigt ist, auch wenn es in manchen Fällen offensichtlich ist.

Vampire:
Die meisten Vampire sind Gabriel ein Dorn im Auge. Er hat so gut, wie überhaupt keine Lust, sich mit ihnen abzugeben, es sei denn er braucht ihre Hilfe für seine Zwecke. Wenn Seinesgleichen ihm Schaden zufügt, ob nun auf sachlicher oder emotionaler Ebene, dann scheute er bisher nicht davor zurück es ihm heim zu zahlen. Dazu war ihm einst jedes Mittel recht. Ein Vampir müsste schon ordentlich was auf dem Kasten haben, um Gabriels Respekt zu verdienen oder ihn zumindest emotional berühren und das ist bei seiner verschlossenen Art beinahe unmöglich. Die Erfahrung hat ihm gezeigt, dass Rache nicht in jedem Fall die beste Lösung ist. Er arbeitet an sich selbst, versucht seinen stetigen Groll, der ihn bisher angetrieben hat abzulegen und gegebenenfalls zu verzeihen, nicht um anderen einen Gefallen zu tun, sondern um selbst etwas mehr Frieden zu finden.

Glaube/Religion/Symbolik:
Einst christlich erzogen, glaubt Gabriel kaum noch an irgendwas, außer an sich selbst und an den Tod. Allerdings befasst er sich in letzter Zeit mehr mit theologischen Themen, unter anderem auch ehemalige Religionen von diversen Naturvölkern.

Sonstiges:


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 Herkunft
Russland. Er war aber schon überall gewesen.

Beruf/Finanzen
Er hat mal Medizin studiert und auch eine Zeit lang als Arzt praktiziert, allerdings nahm man ihm seine Zulassung, da er mit seinen Patienten doch recht unkonventionell umging, um es mal gelinde auszudrücken.
Derzeit arbeitet er als Laborleiter in einer geheimen Einrichtung fürs Syndikat.
Spezialisiert ist er auf die Innere Medizin (besonders Hämatologie, als Vampir), kennt sich aber auch gut in der Allgemeinmedizin aus.

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 Aussehen - Beschreibung
Mittellange dunkelbraune meist zerzauste Haare zieren seinen Kopf. Gabriels Augenbrauen sind ziemlich auffällig überwuchert und betonen seine großen stechend grauen Augen nur noch mehr, welche jedoch zumeist bloß gelangweilt und ausdruckslos, manchmal auch herablassend wirken. Ab und zu kann man darin ein Funkeln sehen, aber das passiert eher selten, es sei denn er ist bloß wütend. Seine Gesichtszüge wirken attraktiv und sind eher rund. Figurmäßig ist er wohl eher schlank bis hager. Einige feine Narben zieren unterschiedliche Körperteile, die er zumeist jedoch unter seiner Kleidung versteckt. Sie stammen noch aus seiner alles andere als glorreichen Zeit als Mensch und sind ihm peinlich. Ansonsten trägt er meistens einen 3-Tage-Bart. Von der Größe her misst er ca. 184 cm.

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 Eigenarten
Er findet es merkwürdig von anderen Leuten angefasst zu werden, da er nicht weiß, wie er damit umgehen soll. Gabriel wird schnell wütend, wenn nicht alles so verläuft, wie er es gerne hätte, doch mittlerweile hat er gelernt, diese Wut zu kontrollieren, sodass er nicht immer gleich einen Aussetzer bekommt. Außerdem hängt er sehr an seiner Vergangenheit und es fällt ihm schwer sich davon zu lösen, was ihn dazu verleitet, sich an Leuten zu rächen, auch wenn das Geschehene bereits Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte oder noch länger zurück liegt.

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 Bevorzugte Opfer
Hauptsächlich bevorzugt Gabriel schöne Frauen, die leicht zu haben sind, wie etwa Prostituierte, auch aus dem Grund, dass die meisten von der Gesellschaft so abgesondert sind, dass sie kaum noch Verwandte oder Bekannte haben, die zu ihnen stehen. Dann nimmt er auch Opfer, die ihm schlicht und ergreifend auf die Nerven gehen und das trifft auf so gut, wie jeden zu.

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 Spezialisierte Begabungen & weitere Stärken

 
  • 1. Gedankliche Befehle
  • 2. Vergessen
  • 3. Aura verändern
     
Familienfähigkeit: Psychokinese

Weitere Stärken: Gute Auffassungsgabe, lernt sehr schnell dazu, sehr starke Kapazität zur Redegewandtheit. Ist sehr einfallsreich.
Spricht mehrere Sprachen: Russisch, Englisch, Französisch, Rumänisch, Kroatisch

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  Schwächen
Gabriels größte Schwäche ist die, dass er glaubt, er sei unbesiegbar. Er hält sich für den Größten und das lässt er jeden spüren. Nicht selten kommt es vor, dass er mit seiner Art seinen Gegenüber verärgert und in Schwierigkeiten gerät. Es fällt ihm schwer, die Fassung zu wahren, wenn mal etwas nicht ganz so läuft, wie er es geplant hat. Er ist sehr impulsiv, was nicht selten zu Unachtsamkeit führt. Mit Mitleid kann er ebenfalls nicht umgehen, es verwirrt ihn. Eine weitere Schwäche ist sein Kind über das er so gut, wie niemals spricht um Feinde nicht darauf aufmerksam zu machen. Außerdem fühlt er sch bei größeren Menschenansammlungen unwohl und wird nervös. Außerhalb seiner Wohlfühlzone ist er ziemlich unsicher, lässt es sich aber so gut wie überhaupt nicht anmerken. Nichts desto trotz hat er dazu gelernt, seine Schwächen sind ihm durchaus bewusst und er arbeitet daran, verhält sich in letzter Zeit deutlich ruhiger, bedachter und ist in der Lage seine Impulse besser zu kontrollieren.

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 Waffen
Gabriel hält sich bei direkten Kämpfen zumeist im Hintergrund, wo er zu seinen Gunsten an den Fäden zieht. Er will sich ja nicht die Hände schmutzig machen. Ansonsten verteidigt er sich mit List und wenn das nichts hilft, schafft er es immer noch, sich mit Körperbeherrschung und Alltagsgegenständen zur Wehr zu setzen. Zu Lebzeiten hatte er fechten gelernt. Später beschäftigte er sich dann mit Eskrima, was er recht gut beherrscht, sofern er nicht zu abgelenkt ist und benutzt daher gerne mal Dolche.

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 Vorlieben
Gabriel hat eine sadistische Ader. Er liebt es, Frauen zu töten und er liebt vor allem ihre Schreie und ihr Winseln um Gnade. Ansonsten liebt er auch sich selbst. Zumindest hat dies den Anschein. Auch liebt die Nacht und die Dunkelheit, in der er sich geborgen fühlt.

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 Charakter

Kurzbeschreibung:
gerissen, jähzornig, schlau, galant, charismatisch, unfreundlich, eigensinnig, trübsinnig, nachdenklich, falsch, geheimnisvoll, hochnäsig, arrogant, provokant, narzisstisch, egoistisch, eigennützig, unberechenbar, unbarmherzig, einzelgängerisch, introvertiert

Ausführliche Beschreibung:
Eines ist sicher, bei Gabriel weiß man nie so recht, woran man ist. Manchmal hat man den Eindruck er sei ein netter und geselliger, wenn auch etwas eigenartiger Kerl, dann wiederum kommt seine unbarmherzige Art zum Vorschein. Er ist sehr geheimnisvoll und wirkt auf die Frauenwelt überaus anziehend, was er sich auch zu Nutze macht. Er wäre der geborene Anführer, würde er es nicht lieber vorziehen allein zu sein, da er so gut, wie zu niemandem Vertrauen aufbauen kann. Er gibt sich oft sehr arrogant und eigensinnig und liebt es andere Leute zu provozieren. Nett gibt er sich eigentlich fast nur, wenn versteckte Absichten im Spiel sind. In seinem tiefsten Inneren ist er jedoch sehr sensibel und zerbrechlich, was er wahrlich gut zu verstecken weiß.

up

 Ziele
Wenn man ihn das fragen würde, so würde er meinen er würde Rache an allen üben, die ihm in seinen bisherigen Leben geschadet hat und eine Welt erschaffen, in der Vampire die Herrschaft übernehmen, aber eigentlich will er nur seinen inneren Frieden finden.


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  Sonstiges


 

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 Leben in Venedic/ Phoenix/ New York
Phoenix unter der Erde Gedeon wird ins Labor zurück gebracht und „herzlich“ empfangen.
Mikromanipulation Ein Nachfolger von Gedeon wird der jungen Miss Cutter eingepflanzt. Gabriel zeigt Adams sein wahres Ich.
Wenn alles schläft ... Leichenentsorgung mit Hindernissen und erneute Begegnung mit Flo Cutter.
Gefahr lauert überall Gabriel trifft auf Kathrina und verdächtigt sie, sein Kind zu haben.
Ein Geheimnis wird gelüftet Waghalsige Flucht einer jungen Vampiress (Lis).
Rucksack einer Scheinheiligen Gabriel findet einige Hinweise über die Identität und den Verbleib der Vampiress heraus.
Treffen sich zwei Tunichtgut Treffen und anschließende Jagd mit Alejandro.
Asche zu Asche, Staub zu Staub Die Auslöschung von Damirs (Gedeons) Leben.
Außer Kontrolle Gabriel erfährt, dass das Konsortium angreifen wird.
Bitte hinknien, anklopfen und um Audienz betteln Begegnung mit Buzz Dee. Missverständnisse werden aus den Weg geräumt.
So fangen Albträume an, oder enden sie so? Gabriel in Skenders Zelle.
Hier fehlt noch eine Szene in der erläutert wird, warum Gabriel nicht im Labor war.
Von Schuld und Verrat Ein wichtiger Termin steht bevor, doch zuvor muss sich Gabriel noch mit der Gesellschaft der Rezeptionistin Jenna begnügen.
Loyalitätsbeweise Trotz all dem was im Labor vorgefallen war, muss Gabriel beweisen, dass er immer noch auf der Seite des Syndikats steht.
Lehren und lernen Eine neue Aufgabe muss erfüllt werden, nämlich einer jungen Syndikatsanwärterin etwas beizubringen.
Eine Höhle voller Menschen Kleiner Snack für Zwischendurch im Atlantis, unheilvolle Begegnung mit Jennas Erzfeindin Val
Lehren und lernen Der Unterricht geht weiter.
Der Schatten aus der Vergangenheit Erste Begegnung mit Jerome und anschließende Unterrichtsstunde mit Jenna
Das Kalte Herz Treffen mit Mahat
Geisterzeit Wiedervereinigung mit Nowl

Nach dem Dornröschenschlaf:

Nach den geschehenen Ereignissen brauchte Gabriel dringend eine Auszeit und da er nach Jennas Unterricht auch keine wirkliche Aufgabe im Syndikat erhalten hat, beschloss er mit seinem Sohn spontan zu verreisen. Das Syndikat vermutete Verrat und lässt ihn beschatten, fand heraus, wer dieser Junge ist und in welchem Bezug er zu ihm stand, sieht aber keinen wirklichen Grund hierbei einzugreifen, das der Verrat nicht bestätigt wurde. Nach seiner Rückkehr rief Sin ihn zu sich, um zu klären, wie es nun mit ihm weiter gehen sollte.

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Re: Gabriel Morosow

Beitragvon Gabriel » 11.09.2016, 12:31

Lebenslauf

Wie alles begann ...

Alles begann an einem wunderschönen Tag, wo eine etwas ärmlichere Frau einem Fürsten begegnete. Er war überaus charmant und romantisch und sie verliebte sich sofort in ihn. Doch der Schein trog. Er war nicht der Mann für den er sich ausgab, wurde nach und nach besitzergreifender. Diese Frau war sein Eigentum und niemand anderes durfte sie auch nur anfassen. Noch ehe sie dahinter kam, mit was für einer Person sie es wirklich zu tun hatte, war sie bereits von ihm schwanger. Die rosarote Brille fiel von ihr herunter und vor ihr stand jemand, den sie zutiefst verachtete. Dennoch musste sie mit der Gewissheit leben, ein Kind von ihm zu empfangen. Zu ihren Eltern konnte sie nicht zurück, hatten sie sie doch fortgeschickt. Auch sonst hatte sie niemanden, bei dem sie unterkommen könnte und so blieb ihr nichts anderes übrig, als bei diesem furchtbaren Mann zu bleiben, der sie tagein, tagaus schlug und ihr trotz Schwangerschaft das Leben zur Hölle machte.

Von nun an entwickelte sich ein unglaublicher Hass ihm gegenüber, welchen sie an ihrem noch ungeborenen Kind ausließ. Immer wieder versuchte sie es los zu werden. Sie hob schwere Gegenstände, trank viel Alkohol, schluckte ominöse Kräuter von denen man ihr sagte, sie würden ihr dabei helfen, ihr Kind los zu werden. Doch selbst ein gewollter Sturz half nichts. Das Kind war dazu bestimmt, das Licht der Welt zu erblicken und sie musste sich wohl oder übel damit auseinander setzen.

„Seht nur, es ist ein Junge.“, verkündete die Amme, als sie das Kind aus dem Leib seiner Mutter geholt hatte und drückte es ihr anschließend feierlich in den Arm. Argwöhnisch schaute die Mutter zu dem Säugling. Er war klein und schmächtig und zitterte am gesamten Leib. Er wirkte kränklich und verstört. „Danke, aber ich brauche jetzt meine Ruhe.“, erwiderte sie kalt, nachdem sie das Baby begutachtet hatte und hielt es der Amme entgegen, als würde es sich hierbei um etwas ekelhaftes, wie ein totes Tier handeln. Dieses Kind war nicht das Ihrige. Sie sah es nicht als dieses an und sie wollte auch nichts mit ihm zu tun haben.

Aus Angst vor ihrem Gatten tat die Frau jedoch das, was man als Mutter von ihr erwartete, sie fütterte den kleinen Semjon, wechselte die Windeln und tat auch sonst alles so, um dieses Kind am Leben zu erhalten. Doch sie schenkte ihm keine Liebe und auch wenn Semjon noch sehr klein war, so spürte er instinktiv, dass mit ihm irgendwas nicht stimmen musste. Warum sonst würde seine Mutter ihn so behandeln? Dieses äußerte sich vorallem an seinem Verhalten. Das Baby weinte immer wieder laut und grundlos vor sich hin und man konnte es so gut, wie nie beruhigen.


Hinter der Fassade

Die Jahre vergingen und der Junge wuchs heran. Je älter er wurde, desto weniger mochte seine Mutter ihn, denn er glich vom Aussehen und ihrer Meinung nach seinem Verhalten her immer mehr seinem Vater. Für seinen Vater jedoch, war der Sohn sein ganzer Stolz. Es war sein Sohn, sein eigen Fleisch und Blut, eines Tages würde er alles erben, was er besaß. Dementsprechend war er auch um einiges freundlicher zu seinem Kind, um es zu manipulieren und gegen seine Mutter zu hetzen. In manchen Momenten aber merkte Semjon, dass auch sein eigener Vater, keineswegs ein Vertrauter war.

Immer wieder musste das Kind beobachten, wie sein Vater die Mutter auf brutalste Weise verprügtelte. Diese fügte Semjon jedoch aus Hass Wunden zu, indem sie ihn zu hart anpackte, da sie manchmal einfach die Geduld verlor, wenn er nicht tat, was sie verlangte und das war für ein Kind oft recht schwierig. Immer wieder wurde ihm gesagt, er sei ungezogen, frech und aufmümpfig. Er sollte froh sein, dass es ihm so gut ging. Sie hätten ihn genausogut in den nächstgelegenen Fluss werfen und qualvoll ersticken lassen können. So musste er sich brav an ihre Regeln halten, von denen er eigentlich nie wusste, wie sie lauteten, weil sie sich ständig zu ändern schienen und konnte es infolge dessen seinen Eltern nie recht machen. War sein Verhalten an einem Tag in Ordnung, so wurde er am nächsten Tag dafür bestraft. Und selbst wenn er es einmal schaffte brav zu sein, so erhielt er dafür keine Belohnung. Auch seine Strafen waren nie die selben. Manchmal durfte er einfach nicht das Haus verlassen oder musste einige Spielsachen abgeben, an einem anderen Tag musste er die Hose runter lassen und wurde geschlagen.

So kam er irgendwann zu dem Entschluss, dass er von nun an tat, was er wollte. Er provozierte seine Eltern, da Bestrafungen die einzige Zuwendung waren, die er sich je erhoffen konnte. Mit Gleichaltrigen verstand er sich so einigermaßen gut. Beim Spielen übernahm er zumeist die Hauptrolle und war sich nie zu schade für Streiche, die manchmal ganz schön in die Hose gingen. Bei den anderen Erwachsenen war er meistens in sich gekehrt und redete kaum mit jemandem. Wenn man ihn bat etwas zu tun, tat er zumeist das Gegenteil und grinste dabei hämisch oder er verwüstete einfach das Haus, weswegen sich die Kindermädchen weigerten, sich um ihn zu kümmern.

Die Strafen, die Semjon erhielt wurden immer schlimmer, man fing an ihn auszupeitschen, sperrte ihn in eine Kiste, in der er kaum Platz hatte oder fügte ihm Brandwunden zu. Manchmal wurde er auch in einer eiskalten Winternacht, nur mit einem Hemdchen bekleidet, wie ein Hund an einen Baum gekettet. Ja, seine Eltern waren da sehr einfallsreich, wenn es darum ging, sich Strafen für den kleinen Sem auszudenken. Es war einer der wenigen Zeitpunkte, in der sich die Beiden richtig gut verstanden, was mitunter auch ein Grund war, warum der Junge so etwas überhaupt tat. Niemand schien es zu bemerken und wenn doch, so kümmerte es niemanden.

In diesem Zeitraum entwickelte er eine Vorliebe dafür, kleine Tierchen zu quälen. Er fand es schlichtweg amüsant, ihnen zuzusehen, wie sie vor Schmerzen quiekten und sich nicht gegen ihn wehren konnten, weil er viel größer und stärker war.

Als der Junge ungefähr 10 Jahre alt war, starb sein Vater auf unerklärliche Weise. Seine Mutter war untröstlich, jedoch konnte er an ihrer Art, wie sie mit dem Tod ihres Mannes umging erkennen, dass sie das ganze Theater nur vorspielte. Manchmal hatte er auch den Verdacht, dass sie ihn umgebracht hatte, auch wenn sich das nie beweisen ließ, was Semjon auch Wut seiner Mutter gegenüber empfinden ließ. Auch wenn er wusste, dass sein Vater kein Heiliger war, so war er immer noch sein Vater. Im Gegensatz zu seiner Mutter, behandelte er ihn wie einen ganz normalen Menschen und nicht, wie Abschaum. Auf diese Art und Weise begann er seinen eigenen Vater zu idealisieren und blendete alle negativen Erfahrungen mit ihm vollkommen aus.

Seine Mutter fand recht früh einen neuen Liebhaber, welcher ihr die Welt bedeutete. Semjon wurde gar nicht mehr richtig beachtet, es sei denn, er habe wieder etwas angestellt. Auch wurde seine Mutter im Laufe seines Heranwachsens mehrmals schwanger, verlor jedoch ihre Kinder, was sie auf ihren Sohn schob. Er war das Kind des Teufels, es habe ihn verhext und dafür gesorgt, dass sie nach ihm keine Kinder mehr kriegen konnte, sodass sie ihren eigenen Sohn noch mehr hasste, als es ohnehin schon der Fall war.


Die unbekannte Schönheit

Die Jahre vergingen und Semjon kam langsam, aber sicher ins heiratsfähige Alter. Um den Schein der Normalität aufrecht zu erhalten, ging die Familie zu einem Fest, welches der Zar veranstaltete. Es war die beste Gelegenheit, bei der sich der Junge die Hofdamen mal ansehen und sich eine aussuchen konnte.

Gelangweilt saß er auf einen Stuhl und beobachtete die anwesenden Frauen. Sie waren alle gleich. Ihr püppchenhaftes Aussehen, ihre ausdruckslosen Augen. Wenn er es nicht besser wüsste, so würde er sie für Marionetten halten. Scheinbar hatte man ihnen ihr letztes bisschen Verstand ausgetrieben. Gerade wollte der Mann nach draußen gehen, als er plötzlich „sie“ sah.

Sie hatte lange dunkle Locken und ein blaues Kleid. Ihre Haut war so zart und rein, dass er das Gefühl hatte, sie würde zerbrechen, wenn man sie berührte. An und für sich war dies nichts besonderes, doch dann sah er ihre Augen. Sie hatten etwas rebellisches an sich, gleich einer Raubkatze, die jeden Moment zum Sprung ansetzen würde, gleichzeitig aber auch etwas Unschuldiges, was er sich nicht erklären konnte. Er konnte einfach nicht anders, als dumm dazustehen und sie mit offenem Mund anzustarren. „Vergesst es, Sie ist eine Nummer zu groß für Euch, unreiner Bastard.“, hörte er eine Stimme neben sich. Einer der Lackaffen, mit denen er am Tisch saß meldete sich zu Wort. „Na wenn Ihr das sagt.“, lächelte Semjon zuckersüß und verdrehte anschließend die Augen, als dieser ihm den Rücken zugewendet hatte um selbst sein Glück bei der schönen Dame zu suchen. Gespannt beobachtete er das Geschehen. Als die Frau diesen anlächelte und auch noch begann mit ihm zu tanzen, verlor der Fürstensohn das Interesse und ging nach draußen, um ein wenig frische Luft zu schnappen.

Wie gebannt blickte der junge Mann auf den Sternenhimmel und wünschte sich, er wäre jetzt dort oben. Plötzlich vernahm er ein Wimmern in der Dunkelheit und erhob sich, um nach dem Rechten zu sehen. Da sah er sie wieder. Die schöne Unbekannte, die er vor ein paar Stunden noch angeglotzt hatte, umgeben von Leuten, die einen recht eigenartigen Eindruck auf ihn machten. Anders als zuvor, wirkte sie ziemlich verschreckt und schien nicht so recht zu wissen, was sie tun sollte.

Er konnte nicht anders, als eingreifen. „Sag mal, habt ihr keine anderen Probleme, als in der Überzahl auf Schwächere los zu gehen?“, raunte er ihnen zu. Ein Gelächter folgte seinen Worten. Einer der Kerle, vermutlich ihr Anführer sprach: „Keine Sorge Kleiner, du kommst als nächstes dran.“ Das ließ sich Semjon nicht gefallen, weswegen er bei einem der Männer einen Kinnhaken verpasste. Dieser blickte den jungen Mann erschrocken an und griff sich ans Kinn. Dann drehte er sich um und ging wieder, die anderen folgten ihm. Stirnrunzelnd schaute Semjon ihnen hinterher. „Danke, dass Ihr mir geholfen habt, ich dachte schon, ich müsste sterben.“, lenkte die Frau seine Aufmerksamkeit wieder auf sich und gab ihm keine Gelegenheit, sich darüber Gedanken zu machen. „Ach, das war nicht der Rede wert.“, wertete er die Situation ein wenig ab und wollte sich gerade von ihr abwenden. „Wartet“, rief sie ihm nach und sprang hinter ihm her. Semjon drehte sich um: „Ich bin Lanassa und wer seid Ihr?“


Der Kuss der Unsterblichkeit

Von diesem Tag an trafen sich die beiden heimlich immer öfter in regelmäßigen Abständen. Es fiel niemandem auf, wenn er nachts das Elternhaus verließ und wenn doch, so schien es egal zu sein. Lanassa hatte etwas an sich, das ihn so dermaßen faszinierte. Sie brachte ihn zum Lachen, was bisher noch niemandem gelang und er konnte nicht anders, als sich in sie zu verlieben. Sie küssten sich unter einem Wacholderbeerbaum und zum ersten Mal in seinem ganzen bisherigen Leben konnte Semjon sich wirklich glücklich schätzen. Ihre Haut war so kalt, doch das störte den Mann nicht sonderlich. Er wusste, dass sie vollkommen anders war, als andere und das gehörte nun mal dazu. Auch die Tatsache, dass sie sich nur bei Nacht sehen konnten, fand er nicht wirklich außergewöhnlich. Berauscht von dem Gefühl der Vollkommenheit, wenn sie in der Nähe war entschloss er sich dazu, sie zu heiraten. Sie waren vollkommen allein, als sie sich in der nahe gelegenen Kirche das Jawort gaben, aber es war gut so. So und nicht anders hätte er sich seine eigene Hochzeit vorgestellt.

Eines Nachts spatzierten die beiden händchenhaltend über einen Friedhof. Lanassa hatte eine Vorliebe für derartige Orte, die etwas Unheimliches an sich hatten, und dafür schätzte er sie sehr. Plötzlich blieb sie stehen und hielt inne. „Hast du dir jemals gewünscht, unsterblich zu sein?“, fragte sie ihn plötzlich. Verdutzt blickte er sie an. „Was?“ „Du hast schon richtig verstanden, was wäre wenn es eine Möglichkeit gäbe, unsterblich und ewig jung zu sein, würdest du es wollen?“ Semjon holte tief Luft: „Das ist kompliziert, ich kann mir vorstellen, dass solch ein Leben schrecklich einsam wäre. Was soll die Frage eigentlich?“ „Komm mit.“, sagte sie und zerrte ihn in eine geöffnete Gruft. Da stand sie nun vor ihm, so schön wie noch nie zuvor. Gespannt wartete er, was nun kommen würde.

„Weißt du.“, fing sie an und strich ihm sanft über die Wange, dann machte sie einen Schritt zurück und blickte zu Boden „Du hast doch sicherlich schon bemerkt, dass ich nicht wie die anderen bin. Nun ja, das liegt daran, dass ich einer anderen Spezies angehöre …“ Semjon runzelte die Stirn, sagte aber noch nichts. „Einer Spezies, die es bereits seit hunderten, wenn nicht sogar tausenden oder noch mehr Jahren gibt.“ Der Mann fuchtelte nervös mit der Hand herum, um ihr klar zu machen, dass sie endlich auf den Punkt kommen sollte. „Hast du schon mal etwas von Vampiren gehört?“, platzte es plötzlich aus ihr heraus. „Und du willst mir damit sagen dass du ...“ Zuerst blickte Semjon seine Liebste mit großen Augen an. Sie nickte. „Ja, ich bin ein Vampir.“ Nun konnte der Sterbliche nicht anders, als in schallendes Gelächter auszubrechen. Manchmal hatte Lani wirklich einen eigenartigen Humor. „Was ist daran so witzig, glaubst du ich mache Scherze?“, fragte ihn die Dame verständnislos. Unsicher schaute er zu ihr hinüber: „War das etwa keiner?“ Ehe er sich versah, stand sie plötzlich ganz dicht vor ihm, ihre kalte Hand griff nach seinem Hals, in der Nähe seines Kinns. Sie sah ihm tief in die Augen und auch wenn er das in der Dunkelheit nicht sonderlich erkennen konnte, so konnte er meinen, die ihrigen seien heller geworden. „Nein, es war keiner. Also … um noch einmal darauf zurück zu kommen, hast du Lust einer zu werden oder nicht?“ Im Schein des Mondes konnte er sehen, wie ihre Eckzähne ein wenig länger wurden. Nun bekam er es tatsächlich mit der Angst zu tun. So gut er es konnte, wehrte er sich gegen Lanassas Griff, die ihm freiwillig nachgab, stieß sie zur Seite und begab sich nach draußen. Dort lief er so schnell er konnte davon.

Die nächste Zeit war Semjon vollkommen verstört. Jedes Geräusch, das er von irgendwo hörte, jeder Schatten, den er sah, ließ ihn zusammen schrecken. Sie könnte überall lauern und nur darauf warten, ihn anzuspringen. Keiner wusste, was mit ihm los war und es fragte auch keiner, wenn er sich jede Nacht kurz vorm Schlafen gehen die Vorhänge zuzog und im Schrank sowie unterm Bett nachsah, ob hier nicht doch jemand lauerte. Außerdem ließ er über Nacht immer eine Kerze brennen. Lanassa besuchte ihn zu dieser Zeit einmal und ließ ihm ausrichten, dass er sich an ihrem üblichen Treffpunkt blicken lassen sollte, wenn er sich beruhigt hatte.

Es vergingen noch einige Tage, ehe er sich dazu entschloss, sich einen Ruck zu geben und zu erscheinen. Die beiden redeten noch einmal ausführlich darüber und sie entschuldigte sich bei ihm, dass sie ihn damit so überrannt hatte. Auch sprachen sie darüber, was es bedeutete ein Vampir zu sein. Die Tatsache, dass sie nicht ans Tageslicht durften und sich hauptsächlich von Blut ernährten, war also wirklich wahr. Er konnte es kaum fassen. Irgendwann entschloss er sich dann dennoch dazu, es zu tun, da er überzeugt davon war, dass ein Leben als Untoter besser war, als das, was er jetzt hatte. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, wie es weiter gehen sollte, wenn er alt und runzelig wurde, während sie nach, wie vor noch jung und schön war.

„Und du bist dir absolut sicher, dass du es machen willst? Es gibt nämlich kein zurück mehr.“, fragte ihn die Vampiress, in jener Nacht, die sein Leben für immer verändern sollte. Semjon nickte. „Es fühlt sich richtig an, ich vertraue dir.“ Liebevoll schaute er sie an. Sie näherte sich ihm und plötzlich spürte er einen stechendem Schmerz an seinem Hals. Noch ehe er darauf reagieren konnte, überkam ihm ein warmes, angenehmes Gefühl. Er war eins mit sich und dem Universum. Nichts, aber auch absolut gar nichts war mehr im Weg, es gab nur noch Lani und ihn. Krampfhaft krallte er sich an ihrem Oberkörper fest, er wollte sie küssen, sie anfassen, sich mit ihr vereinen. Semjon wusste nicht, wie lange dieser Zustand anhielt, aber für seine Verhältnisse war es viel zu kurz. Vorsichtig blickte er zu ihr hinüber, als sie von ihm abließ. Schwindel überkam ihm, erst jetzt merkte er, wie schwach sein Körper nun war. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und kämpfte mit der angrenzenden Bewusstlosigkeit. Die Frau biss sich in ihr Handgelenk, sodass es blutete und hielt es vor seine Nase. Instinktiv griff er danach und trank daraus. Seine Gier war schier unersättlich, sodass Lanassa ihm schon nach kurzer Zeit die Hand weg riss. „So das reicht jetzt.“, schrie sie und starrte fassungslos auf ihre Hand. Bisher hatte sie eine Umwandlung nur bei anderen Vampiren gesehen, es selbst aber noch nie versucht.

Ehe er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, fühlte er, wie etwas mit ihm geschah. Fragend blickte er zu seiner Angebeteten, die ihn anlächelte, was ihn dann doch sehr beruhigte. So war es ihm auch möglich die darauf folgenden Schmerzen, die teilweise richtig heftig waren, zu ertragen ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. Er biss einfach die Zähne zusammen und wartete, bis es endlich vorbei war. Dann schloss er die Augen und sackte zu Boden.

Es dauerte noch eine Weile bis er die Augen wieder öffnete. Er blickte zu sich herunter und merkte, wie sich etwas an ihm verändert hatte. Seine Haut war viel geschmeidiger und einige Narben, die er aus seinen Kindheitstagen mit sich trug, waren stark verblasst oder ganz verschwunden. Er sah sich um und zuckte vor Schreck zusammen. Wollte der Baum ihn gerade umarmen? Alles schien so anders und dennoch gleich zu sein. Die Nacht wirkte viel klarer und einfach nur vollkommen. „Die Augen eines Vampirs sehen anders, als die eines Menschen.“, unterbrach eine Stimme die Stille.

Der frischgebackene Vampir schaute hoch zu seiner Freundin, die ihm die Hand reichte und ließ sich von ihr aufhelfen. Noch immer wusste er nicht so recht, was er davon halten sollte. Es war so, als ob er noch einmal wieder geboren wurde und im Prinzip war es das eigentlich auch. „Komm schon, wir haben noch viel vor.“, erwiderte Lanassa und zog ihn mit sich. Es gab noch viel was er lernen musste und das so schnell wie möglich.


Mord

Die erste Zeit war recht hart für den Ghoul. Seine Schöpferin folgte ihm auf Schritt und Tritt, versuchte ihm immer wieder neue Tricks beizubringen und ihn zu fordern, so gut es ging. Sie lehrte ihm auch den Kodex und wie wichtig es für die Vampirrasse war, ihn einzuhalten. Er lernte recht schnell mit seinen Fähigkeiten umzugehen und auch seinen Blutdurst zu bändigen. Anfangs war er noch ein wenig zaghaft, doch schon nach kurzer Zeit merkte er, wie einfach es doch war einen Menschen das Leben auszulöschen. Nach und nach begann er mit seinen Opfern zu spielen. Schöne Frauen wickelte er mit gespieltem Charme um den Finger, verschleppte sie und begann sie anschließend zu foltern. Dabei war er sich für nichts zu schade. Er liebte es, die Angst in ihren Augen zu sehen und den anschließenden leblosen Ausdruck in ihrem Gesicht, wenn sie starben. Manchmal ließ er seine Opfer auch einfach nur verbluten, es war ihm gleichgültig. Auch Lanassa gegenüber zeigte er eine Seite, die sie zuvor von ihm nicht kannte. Wenn sie miteinander schliefen, ließ er sich immer wieder neue „Spielchen“ einfallen, was ihr manchmal wirklich zu weit ging. Sie entfernte sich emotional immer mehr von ihm und er spürte, dass mit ihr was nicht stimmte, auch wenn er keine Ahnung hatte, was es war.

Irgendwann reichte es ihm und er sprach sie darauf an. Am Anfang bestritt sie dies heftig und redete ihm ein, er habe sich das bloß eingebildet. Doch als er immer wieder nachhakte, gestand sie ihm schließlich unter Tränen, was sie dachte: „Ich erkenne dich nicht wieder. Du warst früher so nett und rücksichtsvoll, jetzt bist du auf einmal so … so kalt. Ich meine, die Leute die du tötest, warum kannst du sie nicht einfach vergessen lassen, du hast doch diese Gabe und weißt, wie es geht. Warum lässt du sie dann leiden? Warum tust du mir manchmal weh?“ Semjon zitterte am gesamten Leib, es war so, als ob es ihm die Luft zuschnürte. Noch immer verstand er nicht so recht, wo ihr Problem lag. Er konnte an seinem Verhalten nichts Falsches erkennen. Er war schließlich ein Vampir und Vampire taten so etwas nun mal oder nicht? Krampfhaft hielt er sich am Fensterbrett fest und dachte nach. Es vergingen einige Minuten, ehe er antwortete: „Ich weiß nicht so recht, warum dem so ist. Es überkommt mich ganz einfach. Es ist einfach ein besseres Gefühl, mal dem anderen überlegen zu sein.“ „Überlegen?“, wiederholte die Frau seine Worte, „Wie meinst du das?“ Der Vampir schluckte. Dann jedoch erzählte er ihr einige Dinge, die er so in seiner Kindheit erlebt hatte, so als wäre es das Normalste auf der Welt. Je weiter er redete, desto mehr konnte er erkennen, wie sich auf ihrem Gesicht eine Zornesfalte bildete.

„Das darf doch nicht wahr sein. Wie konnten sie dir nur so schlimme Dinge antun? Es sind doch deine Eltern.“, fragte sie ihn. Dicke Tränen kullerten an ihren Wangen herunter und am liebsten hätte er sie ihr allesamt weg geküsst. Semjon lachte in sich hinein. „Glaub mir, ich bin nicht gerade das, was man als einen Vorzeigesohn bezeichnen kann und das ist noch reichlich untertrieben. Sie hatten nun mal keine andere Wahl.“, versuchte er so gut es ging das Verhalten seiner Eltern zu rechtfertigen. Noch immer sah er nichts falsches daran. Bisher hatte er sich immer gedacht, dass es bei anderen genauso war, da sich niemand die Mühe gemacht hatte, ihn aufzuklären.

Die Wochen darauf redete sie ihm immer wieder ein, dass es nicht richtig war, was seine Eltern ihm angetan hatten und dass kein Kind der Welt so unartig sein konnte, um solche Bestrafungen zu verdienen. Nach und nach sah er diese Tatsache ein und verspürte unglaubliche Wut, seinen Eltern, ganz besonders seiner noch lebenden Mutter gegenüber. Er konnte es sich nicht erklären, aber am liebsten wollte er ihnen nun auf der Stelle die Kehle durchschneiden. Er teilte Lanassa das auch mit, selbst wenn er sich gleichzeitig auch schuldig fühlte, überhaupt solch einen Gedanken zu hegen. Doch wider Erwarten hielt sie es für eine gute Idee. Manchmal sollten Leute, die Böses taten einfach für ihre Taten bezahlen. Und so kam es dazu, dass die beiden irgendwann vor Semjons Elternhaus standen, um der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen.

Die beiden hatten alles geplant. Sie würden sich nachts ins Haus rein schleichen und Semjons Mutter im Schlaf beißen, und es anschließend wie Selbstmord aussehen zu lassen. Während Lanassa noch einige Vorbereitungen traf, betrat der männliche Vampir bereits das Gebäude. Gerade wollte er nach oben zu den Schlafgemachen gehen, als er aus der Küche ein leises Wimmern vernahm. Lautlos, wie er es gelernt hatte, schlich er sich dort hin und stand in der Tür. Seine Mutter saß am Küchentisch und leerte sich gerade ein Glas Whiskey herunter. Die Flasche stand daneben, sie schien fast leer zu sein. Sie war also sturzbetrunken, wieder einmal. Er wollte gerade nachsehen, wie weit seine Freundin war, als er nicht Acht gab und mit einem Schwung eine Vase fallen ließ, die am Boden zerschellte.

Die Mutter fuhr herum. „Wer ist da?“ Sie blickte in seine Richtung. „Semi bist du das?“ Er trat aus der Dunkelheit hervor und stand nun etwas unbeholfen im Zimmer er wusste nicht so recht was er machen sollte. Sollte er sie jetzt wirklich umbringen? Konnte er es überhaupt? Der Vampir blickte zu ihr hinüber. Sie hatte sich verändert, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Sie war früher immer eine schöne Frau gewesen, doch auf diesen Anblick war er nicht vorbereitet gewesen. Dunkle Ringe zierten ihre Augen, ihr Gesicht war fahl, ihre Lippen fast schon blau, so als wäre sie zu lange im Wasser geblieben. Ihr Blick war leer und ausdruckslos, ihre Haare zerzaust und ungebändigt, was ihm sehr merkwürdig vorkam, da sie ansonsten immer so gepflegt war. Er konnte einige blaue Flecken an ihrem Körper entdecken. „Du siehst gut aus. Wo … wo bist du nur gewesen? Komm her, lass dich ansehen.“ Semjons Augen bekamen einen sonderbaren Glanz, doch er blieb wo er war. Immer noch wusste er nicht was er nun sagen oder tun sollte. Warum machte ihm diese Situation so fertig? Sie hatte ihm schlimme Dinge angetan, sich so gut wie überhaupt nicht für ihn interessiert und jetzt auf einmal fragte sie, wo er gewesen war? Er verstand die Welt nicht mehr. Dann redete sie weiter. „Oh, es tut mir so leid. Kein Wunder, dass du weg gelaufen bist. Ich war eine schreckliche Mutter. Ich hätte dir nicht weh tun sollen. Ich hätte dich vor ihm schützen sollen ...“ Sie schniefte: „Und auch vor mir selbst.“ Sie schenkte noch ein Glas ein, welches sie dann ebenfalls mit einem Zug leer trank. Dann erhob sie sich von ihrem Sessel und wankte zu ihm herüber. Kurz daraufhin verlor sie das Gleichgewicht. Blitzschnell hastete er zu ihr hinüber und fing sie auf, um sie anschließend auf den sicheren Boden abzusetzen.

„Was … was hast du da am Hals?“, fragte sie weiter, als sie seine Bisswunde entdeckte. Dann ließ er sie wieder los und hielt einen gewissen Sicherheitsabstand zu ihr. Die Situation war ihm gar nicht geheuer, die Frau, die er als seine Mutter bezeichnete war ihm nicht geheuer. „Das … äh, das ist nichts, nur ein Kratzer, nichts weiter.“, stammelte er unsicher vor sich hin.

„Hier bist du also.“, hörte er eine Stimme und er drehte sich, nach dem Schatten um, der sich ihm näherte. Lanassa. Verwundert sah sie auf die Mutter und auf ihren Liebsten, der unmittelbar in ihrer Nähe stand. Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Worauf wartest du noch, tu es.“, teilte sie ihm ihre Gedanken mit. Semjon schluckte. Dann näherte er sich seiner Mutter, die am Boden saß und nicht ahnte, was er nun vor hatte. Er hockte sich neben sie und beugte sich zu ihr herunter und fuhr seine Zähne aus. Er musste es jetzt tun, er durfte keine falsche Reue empfinden. Sie war die Böse, nicht er, sie hatte ihm Jahre lang misshandelt. Seine Augen wurden ganz glasig und er zitterte, wie Espenlaub. „Was ist hier los? Was machst du da?“, fragte ihm seine Mutter, sichtlich überfordert. Auch sie hatte keine Ahnung, was hier gespielt wurde und warum sich ihr Sohn plötzlich so merkwürdig benahm. Gerade wollte er zum Biss ansetzen, doch angesichts der Umstände war er nicht imstande, ihr etwas anzutun.

„Ich kann nicht.“, flüsterte er, seine Lippen bebten. Die Vampiress schaute ihn giftig an. „Los tu es endlich, oder ich werde es tun.“, drohte sie ihm. Semjon erhob sich. „Aber ich kann es nicht.“, wurde er etwas lauter. Die betrunkene Frau schaute sich unruhig um. „Was wird hier gespielt?“ Ihre Pupillen schwankten von der einen Ecke des Zimmers zu der anderen und wieder zurück. Dann sah sie zu ihrem Sohn, der einen kurzen Blick in ihre Richtung wagte und erkannte dessen spitzen Eckzähne. „Du … du bist ein ...“, sie sprang wieder auf, so als wäre nichts gewesen und wirkte schlagartig wieder nüchtern. „Verschwinde, verschwinde aus meinem Haus, du widerlicher Dämon, ich wusste, dass etwas mit dir nicht stimmte, ich wusste es von Anfang an, als ich dich zur Welt brachte, dass du ein Monster bist. Niemand hat mir geglaubt. Ich hätte dich töten sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte.“, schrie sie aufgeregt umher und kreischte, wie am Spieß, dann griff sie nach einer Bratpfanne mit welcher sie vor sich hin fuchtelte, um den Vampir von sich fern zu halten.

Erst jetzt begriff Semjon, wen er da eigentlich vor sich hatte. Es war seine Mutter, die Frau, die ihn unter anderem jahrelang misshandelte, körperlich und seelisch. Er griff nach der Bratpfanne, hielt sie fest und schaute der älteren Frau eindringlich in die Augen. „So wie du meinen Vater umgebracht hast?“, fragte er nach. Die Frau antwortete nicht und wich seinem Blick aus. Aus ihrem Gedanken konnte er nun lesen, dass dem wirklich so war. Er redete weiter: „Die ganzen Jahre meines Lebens, hast du mich geschlagen, gedemütigt und die Schuld für alles gegeben, was in deinem Leben schief lief. Alles was ich wollte, war nur ein bisschen mehr Zuneigung. Nie hast du mir eine Gutenachtgeschichte erzählt oder mich einmal in den Arm genommen und getröstet, wenn ich traurig war. Das ist schon in Ordnung, aber bevor du anfängst mich als Monster zu beschimpfen, solltest du dich mal selbst in den Spiegel schaun.“ Seine Stimme war dünn und zittrig. Dann riss er der nun verängstigten und vermutlich auch von Schuldgefühlen geplagten Frau, die Pfanne aus der Hand und schlug damit mit voller Wucht gegen die Wand ein, sodass diese an dieser zerschellte und an der Wand eine Fuge zu erkennen war. Dann ließ er jenen Teil, den er noch in der Hand hielt fallten. „Du bist für mich gestorben.“, sprach er nun etwas ruhiger zu seiner Mutter und kehrte ihr den Rücken zu. Er wollte sie nicht töten, sie hatte den Tod nicht verdient.

Langsam verlor Lanassa die Geduld. Sie eilte zu der älteren Frau hinüber, schneller, als diese es hätte bemerken können und brach ihr mit einem gezieltem Handgriff das Genick. Semjons Mutter sackte zu Boden, wie ein nasser Hafersack und die Vampiress fuhr sich durch die Haare um eine Strähne zur Seite zu schieben. „Die hat vielleicht genervt.“, sagte sie und lächelte ihren Freund an, der es jedoch nicht erwiderte. Er stand einfach nur fassungslos und apathisch da. In seinen Gedanken drehte sich alles. Das konnte nicht wahr sein. Es war bestimmt alles nur ein Traum. Das musste es sein, es war alles so unwirklich. Wie in weiter Ferne kam eine Stimme zu ihm hindurch. „Kommst du?“ Er drehte sich um, Lanassa schaute ihn auffordernd an, doch er schüttelte lediglich den Kopf. Er konnte nicht fassen, was gerade geschehen war.

Stunden später fand Lanassa ihren Liebsten auf ihrem gemeinsamen Bett sitzend, die Ellbogen auf den Schoß gebettet und mit den Händen sein Gesicht stützend vor. „Alles in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig. Er zuckte lediglich mit den Schultern und schwieg. Erst nach einer Weile antwortete er: „Es war ein Fehler.“, er machte eine kurze Pause, um noch einmal tief Luft zu holen, „Meine Eltern waren nicht gerade die besten, doch den Tod haben sie nicht verdient. Meine Mutter … sie war krank. Ihr Hass auf meinem Vater, hat es ihr unmöglich gemacht etwas anderes in mir zu sehen, als einen Feind.“ Er war überzeugt davon, dass dem so war. „Und mein Vater … er war auch krank, ich weiß nicht, was ihm dazu bewogen hat, der zu werden, der er war, doch es muss etwas schlimmes gewesen sein.“ Semjon sah seine Freundin dabei nicht an, er konnte ihren Anblick einfach nicht ertragen. Sie war nicht mehr die Person, in die er sich verliebt hatte. „Ach Sem.“, hauchte sie ihm zu, „Versuch nicht deine Eltern zu idealisieren, sie waren böse Menschen, sie hatten etwas noch schlimmeres verdient, als den Tod und du hast nun bekommen, was du verdienst. Dieses Haus, es ist einfach der Wahnsinn.“ Sie versuchte ihn zu umarmen, doch er ließ das nicht zu. Er starrte auf die Wand, sein Gesicht war ausdruckslos, nur in seinen Augen konnte man die Trauer erkennen, wenn man nur tief genug hinein sah. „Ich möchte jetzt allein sein. Geh jetzt.“, sagte er mit fester Stimme, die keinen Ungehorsam duldete. Die Vampiress seufzte und verließ den Raum.

Verrat

Wider Semjons Willen, zogen die Beiden von nun an in das Haus seiner Eltern ein, das jetzt offiziell ihm gehörte. Doch damit konnte er sich absolut nicht anfreunden. Jeder Winkel dieses Hauses, der Geruch, einfach alles erinnerte ihn an frühere Zeiten und an die Tat, welche nur wenige Tage oder Monate zurück lag. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Auch eine vollkommene Neugestaltung konnte daran nichts ändern. Langsam, aber sicher verlor er das Vertrauen zu seiner Meisterin und zog sich immer mehr in seine eigene Welt zurück, redete kaum noch mit ihr und behandelte sie wie Luft. Die Jagd war für ihn nichts weiteres, als ein notwendiges Übel, manchmal nahm er auch tagelang gar keine Nahrung zu sich, auch wenn bei ihm anschließend die Gefahr stieg, wieder in einen Blutrausch zu fallen.

Lanassa bemerkte seinen Sinneswandel und kam nur schwer darüber hinweg, immer wieder zurück gewiesen zu werden. Ihr Mann bestätigte ihr zwar immer wieder sie trotz allem zu lieben, doch waren diese Worte nicht mehr wirklich überzeugend für sie. Sie gingen immer wieder getrennt auf die Jagd, da er ihr bereits bewiesen hatte, auf sich selbst aufpassen zu können. Dennoch brachte sie es nicht übers Herz, ihn freizugeben. Sie fürchtete, dass er anschließend verschwinden und sich nie wieder bei ihr melden würde. Sie konnte nicht mit und auch nicht ohne ihn. So kam es, wie es kommen musste und sie verliebte sich eines Tages in einen anderen Vampir. Ihre Beziehung hielten sie vor Semjon geheim, da sie nicht wusste, wie er darauf reagieren würde. Das durfte sie schon bald daraufhin am eigenen Leib erfahren.

Semjon war wieder einmal jagdmäßig unterwegs und ihm war langweilig. Deswegen beschloss er einmal früher zurück zu kommen, als die beiden es ausgemacht hatten. Was sollte denn schon großartig passieren? Er lief die Treppe hoch und öffnete die Tür zu ihrem gemeinsamen Schlafgemach, wo er sich ein wenig zurück ziehen wollte. Doch kurze Zeit später konnte er seinen eigenen Augen nicht mehr trauen. Auf dem Bett lag die schöne Vampiress, vollkommen nackt und auf ihr lag ein anderer Kerl. Semjon stand in der Tür und applaudierte mit gespielter Begeisterung vor sich hin: „Bravo, ich bin wahrhaftig beeindruckt, Schatz. Ich wusste nicht, dass du mich nach all den Jahren immer noch überraschen kannst, aber das ist dir hiermit tatsächlich gelungen.“ Seine Stimme war rau und sein Blick eiskalt. Die beiden schauten erschrocken zu ihm hoch, erröteten und schnappten nach ihrer Kleidung, die sie sich dann rasch überstreiften. „Es … es tut mir leid.“, rief Lanassa ihm verzweifelt zu, doch Sem verdrehte lediglich die Augen. „Ja, ja und jetzt raus hier, auf der Stelle.“, redete er weiter mit einem gewissen Nachdruck in seiner Stimme. Der andere Mann verließ so schnell er konnte das Zimmer und rannte runter. Lanassa wollte ihm folgen, doch ihr Freund hielt sie auf. „Du nicht.“ Seine Augen funkelten vor Zorn. Die Frau blieb reumütig vor ihm stehen. Er sah ihr in die Augen. „Also, wann genau hattest du mir eigentlich vor zu sagen, dass du in Wahrheit eine Prostituierte bist?“, fragte er zynisch. „Ich … ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll … du warst einfach nicht mehr da für mich und es ist einfach so passiert.“, versuchte sie sich zu rechtfertigen. Semjon nickte andächtig, griff nach ihren Schultern und drückte sie heftig gegen die Wand: „So so, es ist einfach so passiert. Für wie dumm hältst du mich eigentlich?“ „Weißt du was?“, fuhr sie ihn an, „Ich hasse dich und deine ganze debile Art, du bist ein wahnsinniger Tyrann.“ Sie befreite sich aus seinem Griff und lief nun ebenfalls die Treppe herunter, um den anderen Vampir zu folgen. Mit gemischten Gefühlen blieb Semjon zurück. Er wusste nicht, was er davon halten sollte, doch diese Aktion hatte ihm zutiefst verletzt.

Die nächste Zeit verbrachte er allein im Haus und wartete, bis sie wieder zurück kommen würde. Schließlich tat sie es dann auch, jedoch nur um ihre Sachen zu packen. Sie beschwor ihn noch einmal, wie leid ihr die ganze Sache täte, doch davon wollte er nichts wissen. Er hatte sein Herz bereits verschlossen und Lanassa hatte keinen Platz mehr darin. Semjon sagte ihr, dass er all ihre Sachen bereits in den Keller geräumt hatte und sie nur runter zu gehen brauchte, um sie zu holen. Als sie es tat, schloss er kurzerhand die Türe und legte eine dicke Eisenkette mit großem Schloss davor, damit sie sich nicht selbst befreien konnte. Der Keller oder noch besser gesagt, das ehemalige Verlies war der einzige Raum, in dem es keine Vorhänge oder sonstige Gegenstände gab, die man vors Fenster geben konnte. Hier konnte das Tageslicht ohne Probleme durchscheinen. Auch Lanassas Kleidung und andere Gegenstände hatte er natürlich an einer anderen Stelle verwahrt oder bereits verbrannt.

„Was soll das, lass mich raus, verdammt noch einmal.“, rief die Vampiress, aber der Russe stand einfach nur davor und wartete. Sie schrie vor sich hin, fluchte und heulte abwechselnd. Der Tag würde in wenigen Stunden anbrechen und das wussten sie beide. Sein Verstand sagte ihm, er sollte sie wieder raus lassen, doch er konnte und wollte ihr nicht verzeihen, was sie ihm angetan hatte und letztendlich war doch sie diejenige gewesen, die ihm beigebracht hatte, dass er sich an jenen Leuten rächen sollte, die ihm Böses getan hatten. Sie mussten bestraft werden und Lanassa gehörte nun eindeutig auch dazu. Kurz vor Tagesanbruch stieß sie noch einmal einen entsetzlichen Schrei aus. Dann konnte er regelrecht spüren, wie ihr Körper allmählich verbrannte. Er lag da und krümmte sich vor Schmerzen, die noch viel schlimmer waren, als alles andere, das er bisher vernommen hatte. Selbst seine Umwandlung zum Vampir war dagegen nichts gewesen, zumindest soweit er sich erinnern konnte. Dann war es still. Es war eine unheimliche Stille, die unerträglich war. Die Welt erschien ihm leer und dunkel. Nun war es vorbei, er war jetzt vollkommen frei und auf sich allein gestellt.

Als es wieder dunkel wurde, begann er sein Haus niederzufackeln, denn nichts aber auch gar nichts hielt ihm mehr an diesem Ort fest. Mit seiner Vergangenheit und allem, was geschehen war, hatte er nun vollkommen abgeschlossen. Er stand nun da und sah zu, wie sein altes Leben in Flammen aufging und mit ihm auch sein altes Ego, Semjon.


Falscher Freund

In der ersten Zeit lebte Gabriel, wie er sich nun nannte, hauptsächlich auf der Straße. Er reiste viel herum und lernte dabei mehrere Sprachen. Auch seine Fähigkeiten hatten sich verbessert. Mitunter konnte er nun andere Menschen dazu bringen zu tun, was er wollte, was er zu seinen Gunsten nutzte. Er verweilte nie allzu lange an einem Ort und seine Bekanntschaften waren rein oberflächlicher Natur. Sein imposantes, manchmal auch aggressives Auftreten und sein Intellekt brachten ihm Respekt vor den Menschen und auch einigen Vampiren ein. Auch begann er irgendwann Medizin zu studieren und praktizierte auch einige Jahre als Arzt, jedoch ging er sehr unkonventionell mit seinen Patienten um, was zur Folge hatte, dass ihm immer mehr wegstarben, da er keinerlei Risiko scheute. Nach mehreren Disziplinarverfahren landete er schließlich vor Gericht. Glücklicherweise hatte er dabei einen guten Anwalt und verlor lediglich das Recht als Arzt zu arbeiten.

Später lernte er einige Vampire kennen, welche einer Organisation angehörten, die sich das Syndikat nannte, wie er erst viel später erfuhr. Sie wollten Vampire erforschen und suchten immer wieder nach Exemplaren, die etwas Außergewöhnliches an sich hatten. Einer von ihnen bot ihn eine Stelle in einem Labor an. Er war zwar schon daran interessiert, war aber noch skeptisch. Wer sagte schon, dass sie nicht irgendwann auch hinter ihm her sein konnten? Er versprach ihnen, danach Ausschau zu halten, sobald er einem außergewöhnlichen Exemplar begegnete. Er selbst war für diese Artgenossen angeblich bedeutungslos, er war ein gebissener Vampir und die waren zumeist nutzlos, denn ihre Macht konnte erst mit sehr hohem Alter an jener eines geborenen heran kommen und besonders außergewöhnliche Fähigkeiten schien er auch nicht zu haben. Dennoch vertraute er diesen Vampiren nicht sonderlich, wie er sonst auch niemandem mehr vertrauen konnte.

Gleichzeitig war ihm die Vergangenheit war ihm stets ein Laster. Einige Vampire konnten sich mit Gabriels Einstellung nicht anfreunden. Sie kannten seine Schöpferin und ahnten, was an jenem Tag geschehen war, als sie spurlos verschwunden war. Es war verboten, seinen eigenen Schöpfer nicht zu achten oder gar zu töten. Und so kam es, dass ihn einige Vampire eines nachts heimsuchten.

Er spatzierte gerade gemächlich auf den Straßen entlang, die Welt hatte mittlerweile ein wenig verändert, doch das hatte keine Bedeutung mehr für ihn, genauso wie die Zeit. Er spürte, wie sich ihm mehrere Vampirauren näherten, doch das kümmerte ihm nicht sonderlich. Er hatte keine Angst vor seinesgleichen, selbst wenn sie stärker und mächtiger waren, als er selbst. „Hallo Bastard, lange nicht mehr gesehen.“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich. Er drehte sich um und traute seinen Augen kaum. Vor ihm stand dieser schmierige Lackaffe von damals bei dem Fest, kurz bevor er seine damalige Freundin kennen gelernt hatte. Ein eisiges Grinsen lag auf Gabriels Lippen, er ließ sich nicht abschrecken. „Was willst du?“, fragte er unbekümmert. Er sah, wie auch die anderen Vampire aus ihren Schatten hervor traten und ihn umringten, wo er wieder ein bekanntes Gesicht sah. Das war doch einer der Kerle, die damals Lanassa bedroht hatten, er war sich beinahe vollkommen sicher. Der Lackaffe lachte, wurde dann jedoch wieder ernst: „Weißt du, es gibt da diesen Kodex, der besagt, man sollte niemals grundlos einen Vampir töten. Du hast meine Schwester getötet, dafür wirst du bezahlen, Drecksack.“ Gabriel runzelte die Stirn und ärgerte sich ein wenig. Er hätte damals gleich wissen müssen, dass da was im Busch war. Allein schon die Tatsache, wie schnell diese Kerle den Abgang gemacht hatten, nachdem er nur einmal zugeschlagen hatte, hätte ihn schon stutzig machen sollen. „Ich habe wirklich keine Ahnung, wovon du sprichst.“, antwortete der Bedrohte locker, „Warum ersparst du uns nicht allen die Mühe, gibst deinen Lemmingen die Hand und ihr springt gemeinsam von der Klippe. Ihr würdet damit euch und euren Mitvampiren wirklich einen großen Gefallen tun.“ Er grinste dabei frech. „Das reicht.“, erwiderte der Affe und boxte den reuelosen Vampir in den Bauch.

Gabriel hielt seine Hand davor, wieder einmal hatte er durch sein loses Mundwerk die bedrohliche Situation noch verschlimmert. Er musste einen Ausweg finden, sah kurz nach oben und machte einen Sprung in die Luft, wo er sich dann an einen Ast festkrallte, der ganz zufälligerweise über seinem Kopf hing. Er schwang dabei seinen Körper vor und zurück und erwischte dabei den einen oder anderen Vampir, der mit dieser Aktion überhaupt nicht gerechnet hatte. Als er genug Schwung hatte, ließ er los und landete etwas weiter entfernt von ihnen auf den Boden, wo er sich dann aufrichtete und die Flucht ergriff. Es folgte eine wilde Verfolgungsjagd, in der er immer wieder versuchte, seine Verfolger abzuwimmeln. Er versuchte Haken zu schlagen und warf Gegenstände um.

Er bog noch einmal um die Ecke und konzentrierte sich. Keine Aura war mehr in der Nähe zu spüren. Erleichtert atmete er auf, als er plötzlich von hinten gepackt wurde. „Du hast doch nicht wirklich geglaubt, du könntest uns entkommen.“, hörte er die Stimme des Bruders seiner Ex. Gabriel versuchte sich aus dessen Umklammerung zu befreien, doch sein Peiniger war eindeutig stärker. Womöglich handelte es sich hierbei um einen geborenen Vampir, der gelernt hatte seine Aura zu unterdrücken. Auch seine Lemminge waren nicht weit von ihm entfernt und grinsten ihn hämisch an. „Los tut es, schlagt ihm den Kopf ab.“, forderte der Anführer die anderen beiden auf, die sich inzwischen eine Axt besorgt hatten und sich ratlos ansahen. Offensichtlich stritten sie sich bereits in Gedanken darüber, wer von den beiden die Ehre hatte. Gabriel nutzte den Moment und suchte nach ihren Blick. Dann sagte er: „Das wollt ihr doch nicht wirklich tun. Ihr könntet doch dabei euren Herren verletzen.“ Die beiden versuchten, nicht auf ihn zu hören und versuchten abwechelnd genug Schwung zu holen, stoppten aber jedes Mal ab, kurz bevor sie an seinem Hals gelangten, da sie sich tatsächlich fürchteten, mehr als nur den Kopf des Gefangenen zu erwischen. Mehr als ein paar Kratzer brachten sie dabei nicht zustande. „Was tut ihr da, ihr sollt ihm den Kopf abschlagen, hab ich gesagt“, rief sein der Mann. Diesen Moment der Ablenkung nutzte Gabriel voll aus, trat ihm auf die Füße, schlug gleichzeitig ruckartig mit seinem Hinterkopf zurück und befreite sich aus der Umklammerung. Dann rannte er abermals davon.

Doch wieder schafften es seine Peiniger, ihn zu überrumpeln. Ihre vampirischen Fähigkeiten waren einfach besser ausgeprägt, als die Seinigen. Diesmal jedoch stürzte sich der Lackaffe auf ihn und brachte den „Unreinen“ somit zu Fall. Die anderen beiden hielten ihn fest. „Du hältst dich wohl für sehr schlau.“, meinte dieser und stach mit einem Dolch mehrmals auf die Stelle ein, in welcher er das Herz vermutete. Glücklicherweise waren seine Anatomiekenntnisse nicht die besten, wodurch er es jedes Mal verfehlte. Es brannte jedoch fürchterlich. Ein lautes Getöse war zu vernehmen, die drei ergriffen augenblicklich die Flucht und ließen den Dolch stecken. Woher es das Geräusch kam, das wusste der Verletzte nicht und es war ihm auch egal. Gabriel versuchte mit der Hand zum Messer zu gelangen, um es rauszuziehen, doch er war zu schwach, um sich zu bewegen. Kurz daraufhin verlor er das Bewusstsein.

Als er wieder erwachte, befand er sich in einer Art Lagerhalle, zumindest sah es hier so aus. Er blickte an sich herunter, merkte, dass seine Verletzung inzwischen vollständig abgeheilt war und setzte sich langsam auf. Er war noch immer etwas schwach. Ein glänzender Gegenstand lag auf einem Tisch in seiner Nähe und er griff danach, um ihn sich genauer anzusehen. Es war ein Dolch, daran klebte noch ein wenig Blut … sein Blut. Er hob es hoch und untersuchte es, dabei konnte er eine Gravierung erkennen. „Silber“, murmelte der Mann vor sich hin und schüttelte den Kopf. Dann sah er sich weiter um und überlegte fieberhaft, was geschehen war. Wie kam er hier her? Er war doch vor wenigen Augenblicken noch draußen gewesen. Draußen … es musste bereits Tag sein, das konnte er irgendwie spüren. Doch er vernahm auch etwas anderes. Es war jemand hier. Ein Vampir. Bei dem Gedanken zuckte er zusammen, zu traumatisch war ihm die Erinnerung, in welcher er knapp dem Tod entging. Und dennoch, er musste nach dem rechten sehen. Er erkannte einen Mann, der etwas größer war, als er selbst. Er hatte etwas Bedrohliches an sich, doch noch wusste der Vampir nicht so recht, ob er dies auch war.

„Wer bist du und wie kam ich hier her?“, fragte Gabriel kurzerhand und warf dem Fremden einen misstrauischen Blick zu. „Oh, du bist schon wach.“, antwortete dieser und lächelte ihn an. Kurze Zeit später erfuhr er, dass Mann, der sich als Damir vorstellte, ihm offensichtlich das Leben gerettet hatte, was ihm zutiefst erleichterte. Er verstand sich auf Anhieb mit ihm, da er die selbe rebellische Ader besaß, wie er selbst und auch seine Ansichten und Gedankengänge ähnelten stark den Seinigen. Auch er fühlte sich von seiner Familie missverstanden, wenn es auch nicht so radikal vorgingen, wie bei ihm selbst. So war es auch nicht abwegig, dass er mit ihm recht schnell Vertrauen fasste und sie Freunde wurden.

Die nächste Zeit verbrachten die beiden damit, andere mit Späßchen in die Irre zu treiben oder Damirs kleinen Bruder zu ärgern. Gabriel selbst hatte nie Geschwister gehabt, obwohl er sich erinnern konnte, dass seine Mutter nach ihm zumindest einmal schwanger war. Von einem auf den anderen Tag war ihr Bauch verschwunden. Davor sprach sie immer wieder davon, das Kind los werden zu wollen, da sie nicht noch so ein undankbares Balg aufziehen musste. War sie das Kind erst mal los, so gab sie ihm die Schuld, dass sie keine weiteren Kinder mehr bekommen konnte. Dabei warf sie ihm immer wieder einen abwertenden Blick zu. Er fragte sich, wie es gewesen wäre, wenn sie dieses Kind trotz all dem doch noch bekommen hätte. Oft gingen die beiden gemeinsam auf die Jagd und schlossen Wetten ab, wer von den Beiden mehr Frauen verführen würde oder sie brachen schlichtweg Gesetze. Es gab wirklich kaum einen Blödsinn, den sie nicht gemacht hätten. Gabriel hatte das Gefühl, als würde er seine eigene Pubertät nachholen. In seinem früheren Leben gab es einfach keine Gelegenheit irgendetwas vollkommen dummes zu tun, ohne dabei mit erheblichen Konsequenzen zu rechnen. Er fühlte sich frei, wie noch nie zuvor in seinem Leben. In dieser Zeit verzichtete der Vampir auch darauf, jemanden zu töten, da er nicht wieder in eine unangenehme Situation kommen wollte, wie damals, als Lanassa unbedingt seine Mutter töten wollte.

Gabriel konnte immer wieder die argwöhnischen Blicke von Damirs älteren Bruder auf sich spüren. Er hielt ihn für einen Moralapostel, einen Langweiler, der nur nach einem Grund suchte, ihn in Verruf zu bringen. Er sah in dem Russen eine große Gefahr, ironischerweise hatte er damit sogar recht.

Eines nachts, kurz vor dem Morgen nahm das Schicksal seinen Lauf. „Ich hab mal eine Frage, die mich seit längerem beschäftigt.“, fing Gabriel an zu sprechen. „Hmmmh“ Damir sah ihn kurz an. „Damals, in der Nacht, als du mir das Leben gerettet hast …Wie hast du das gemacht? Ich wurde angegriffen, sie stachen mich mehrmals mit einem Dolch aus purem Silber in die Brust. Ich bin zwar ein Vampir, aber selbst als solcher bräuchte eine Verletzung von dem Kaliber mehrere Tage, um vollständig abzuheilen.“ Er wusste natürlich, dass einige Vampire mit der Gabe gesegnet waren, zu heilen, doch wirkte ihre Gabe nur bei Menschen oder allerhöchstens bei Ghoulen. Außerdem wäre er dann in eine Art Blutrausch verfallen und so sah er an diesem Tag nicht aus. Sein Freund schien zu überlegen, dann meinte er gelassen mit einem schiefen Grinsen: „Komm mit, ich zeig es dir.“ Gabriel runzelte erst die Stirn, doch dann folgte er ihm.

Wieder einmal, wie schon so oft, musste sein kleiner Bruder Skender herhalten. Auch er konnte seinen Augen kaum trauen, als dieser ihm tatsächlich dem Morgengrauen aussetzte, doch er sagte nichts. Damir musste selbst wissen, was er tat. Gespannt beobachtete er, was als nächstes geschehen würde. Mit einem Messer schnitt er sich in die Hand und tröpfelte ein wenig Blut auf die verbrannen Stellen des Jungvampirs, die rasch wieder zuheilten. „Unglaublich“, stieß Gabriel aus und und riss vor Erstaunen die Augen auf. „Was treibt ihr da?“, vernahm er eine Stimme im Hintergrund, die ziemlich aufgebracht klang, „Ihr könnt doch nicht ...“ Mit einem Ruck griff er nach seinem kleinen Bruder, um ihn aus den Fängen der anderen Vampire zu befreien. „Sandu, du bist so ein Spießer.“, erwiderte Damir. Das war zu viel für den anderen Vampir. Er stürzte sich auf seinem Bruder und prügelte auf ihn ein. Mit einem Mal wurde Gabriel klar, dass er sich glücklich schätzen konnte, keine Brüder gehabt zu haben, auch wenn er Sandus Beweggründe ausnahmsweise mal verstand. „Hey aufhören, es ist doch nichts passiert.“, mischte er sich ein und versuchte die beiden auseinander zu bringen. „Halt du dich da raus.“, schrie der Älteste ihn an, woraufhin er es letztendlich sein ließ. Durch den Lärm, den die beiden veranstalteten und Skenders Gejammer, wurde auch der Vater aufmerksam und brachte die Beiden auseinander. Als dieser wieder gegangen war, ging das Gezanke weiter. Sandu fuhr Damir an, und meinte, er würde alles seinen Eltern erzählen, woraufhin Damir erwiderte, er würde sowieso nicht so lange hier bleiben und zusammen mit Gabriel abhauen, wohin auch immer.

Der Russe verbrachte ausnahmsweise einmal den Tag bei der Familie Iliescu, da es bereits zu spät für ihn war, sich eine andere Unterkunft zu suchen. Die Situation beruhigte sich auch im Laufe des Tages nicht. Damir war fest entschlossen seine Familie zu verlassen und suchte sein Hab und Gut zusammen.

Irgendwann am selben Tag bat Damir ihm, in sein Zimmer zu gehen, um etwas aus seiner Schublade zu holen. Er tat dies, öffnete aber zuerst die falsche, da lag ein Brief. Für gewöhnlich hätte er nicht mehr darüber nachgedacht und weiter gesucht, aber diese verschnörkselte Schrift kam ihm doch sehr bekannt vor, sodass er nicht anders konnte, als ihn heraus zu nehmen und zu lesen. Während er dies tat, verfinsterte sich seine Miene allmählich und wurde zu einer ausdruckslosen Maske. Er rang mit sich selbst und wollte einfach nicht glauben, was er hier las. Doch hier stand es schwarz auf weiß. Damir hatte ihn verraten, noch lange, bevor sie sich kennen gelernt hatten. Er steckte mit „ihr“ unter einer Decke. Gemeinsam wollten sie ihn ausnehmen und anschließend aus den Weg schaffen. Plötzlich schien sich alles zu drehen, er war furchtbar durcheinander. „Hast du es gefunden?“, hörte er eine Stimme in nicht allzu weiter Ferne. Gabriel faltete den Brief zusammen und steckte ihn in seine Tasche, dann öffnete er die richtige Lade und nahm den gesuchten Gegenstand heraus. „Ja, komme gleich.“, antwortete er knapp und konnte ein Zittern in seiner Stimme nicht vermeiden.

Stunden später, in einem unbeobachteten Moment, griff er zum nächstgelegenen Fernsprecher und wählte die Nummer seiner Bekanntschaften, welche das Forschungslabor betrieben. Er erzählte ihnen von Damirs außergewöhnlichen Familienfähigkeit. Diese waren sofort Feuer und Flamme und holten ihn noch am selben Abend ab. Mit gemischten Gefühlen sah er zu, da er immer noch nicht fassen konnte, sich so in Jemandem getäuscht zu haben. Sein Verstand war wieder klar. Abermals schwor er sich, keinem mehr blind zu vertrauen, auch nicht wenn er ihm das Leben rettet.

Durch die Auslieferung des Vampirs mit dem heilendem Blut bekam Gabriel einen gewissen Status im Syndikat. Dass sie auch noch seine Brüder wollten, war ihm herzlich egal, es berührte ihn nicht mehr. Schon bald galt er unter jenen Vampiren, die zumeist jünger als er selbst waren, als eine Art Alphavampir. Sie brachten ihm den nötigen Respekt zugegen und er bestimmte, was zu tun war. Er zeigte keinerlei Schwäche und galt als besonders abgebrüht und unbarmherzig. Seine sadistischen Tendenzen kamen dabei immer wieder zum Vorschein. Einige Vampire und auch Menschen, die nicht wussten, dass er ein Vampir war, versuchten ihm nachzueifern, was sie ganz besonders an Gedeon, wie Damir später aus Sicherheitsgründen genannt wurde, ausließen. Es war so, wie er sich es immer gewünscht hatte, er war nicht mehr der Dreck unter den Fingernägeln anderer, den es galt loszuwerden und das genoss er. Dennoch, in jedem unbeobachteten Moment fühlte er, wie sich eine Leere in seinem tiefsten Inneren ausbreitete. Es gab Momente, an denen er diese Entscheidung bereute, doch dann redete er sich selbst ein, dass es besser so war, als irgendwann von ihm verraten worden zu sein. Niemand bemerkte dies, da er zumeist nichts von dem erkennen ließ, was sich in seinem Inneren verbarg.


Das Experiment

Gabriel betrat den Raum, in welchem wieder einmal eifrig diskutiert wurde, was sie denn als nächstes machen wollten. Während sie so über ein mögliches Kind spekuliert hatten, fragte er sich insgeheim, wie es denn wäre, wenn man einen Menschen mit einem Vampir kreuzte. Diese Gedanken behielt er jedoch für sich. Niemand sollte darüber Bescheid wissen, so konnte ihm auch niemand dazwischen funken. Irgendwann beschloss er es darauf ankommen zu lassen und einen sogenannten Selbstversuch zu starten. Das Kind konnte er den anderen immer noch ausliefern, wenn das Experiment gelang und sie eine neue Rasse heraus bekamen oder aber auch anders ausginge. So begab er sich eines nachts nach Cleveland, wo ihm niemand kannte und daher auch nichts von seinen Plänen herausfinden konnte. Wenn ihm jemand fragte, so sagte er einfach, er würde Urlaub machen.

Einen Tag nach seiner Ankunft ging er erst einmal spazieren um sich die Gegend anzusehen und neue Eindrücke zu sammeln. Hier war er noch nie gewesen, er hoffte dass die Frauen hier so einigermaßen zugänglich waren. Irgendwann vernahm er laute Musik. Angelockt durch das Getöse stand er nun vor einem Haus, in dem Jugendliche ein und ausgingen. Eine Party. Er beschloss hineinzugehen. Niemand schien zu merken, dass er ein Fremder war. „Hey Süßer, hast du Lust auf einen Quickie?“, hörte er eine Stimme in seiner Nähe. Er drehte sich um und sah ein sehr dünnes Mädchen, welches sich Lasziv vor ihm hin stellte. Sein Gesicht konnte man unter der vielen Schminke gar nicht erkennen und mit dem kurzen Rock sowie dem weit ausgeschnittenen Top, sah es einfach nur billig aus. „Nein danke, ich hab noch viel zu wenig Alkohol in mir, um mir so etwas anzutun.“, antwortete er und lächelte dabei schief. „Arschloch“, erwiderte das Mädchen und marschierte aufgebracht davon.

Drinnen angekommen warf er einen prüfenden Blick zu den Gästen. Sie wirkten alle schon recht betrunken und machten daraus kein Geheimnis. Ab und zu kam es vor, dass jemand im Haus erbrach, was die anderen recht lustig fanden. Gabriel rümpfte die Nase und konnte den Geruch nicht ausblenden, da er so etwas viel stärker wahr nahm, als er es noch als Mensch getan hatte. Mit einem Drink in der Hand, an welchem er aus Tarnungsgründen nippte sah er sich um, um die Damenschaft ein wenig auszukundschaften. Das Mädchen am Eingang war kein Einzelfall gewesen, viele von ihnen schienen sich keine anständige Kleidung leisten zu können. Auf der Tanzfläche sah er unter anderem auch zwei Frauen tanzen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Da war eine Blondine mit langen Haaren und noch längeren Beinen. Sie hatte eine Traumfigur und schien sich dessen auch voll bewusst zu sein, denn sie trug ein recht kurzes figurbetontes Kleidchen mit langen Stilletos, sie geizte keineswegs mit ihren Reizen. Die andere war brünett und hatte ihre Haare streng nach hinten gekämmt, trug einen knielangen weiten Rock mit einer Bluse, welche sich verspielt an ihren Körper schmiegte, jedoch nicht so gut erkennen ließ, was sich darunter verbarg. Sie trug flache Schuhe und schien ein wenig unbeholfen zu sein, was sich auch in ihren Bewegungen manifestierte. Es war die zweite, die sein Interesse weckte und wie ein Raubtier lauerte er eine Situation auf, bei jener er mit ihr allein sein konnte.

Doch die Frau unterhielt sich anschließend mit einem anderen Kerl, den sie zu kennen schien und er sah ein, dass seine Chancen zu diesem Zeitpunkt ziemlich gering waren. Kurz daraufhin gingen die beiden händchenhaltend nach draußen. Offensichtlich waren sie tatsächlich ein Paar. Irgendwas sagte ihm dennoch, er sollte sich das noch einmal genauer ansehen, bevor er sich weiter umsah und so tat er es auch. Die Beiden ließen sich schließlich auf einer Parkbank nieder und fingen an sich gegenseitig anzufassen. Eine eigenartige Stimmung lag in der Luft. Es schien so, als würden sie sich mit den Augen ausziehen. Als sie sich dann auch noch küssten, wandte der Vampir sich ab. Es war völlig ausgeschlossen, dass heute Nacht mit ihr noch etwas lief.

„Schlampe.“, hörte er jemanden rufen und sah, wie die Frau aufgebracht ihres Weges ging. Das war seine Chance. Gabriel eilte ihr hinterher und passte sie ab, als sie gerade vor einer Straßenkreuzung stand und wartete. „Kann ich irgendwie helfen?“, fragte er sie, es war das Erste, was ihm einfiel. „Nein“, antwortete die Frau und warf ihm einen argwöhnischen Blick zu, während sie die Hände vor ihrer Brust verschränkte. Er durfte den Faden nicht verlieren und redete ungefragt weiter: „Also ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber ich würde mir nicht gefallen lassen, als Schlampe bezeichnet zu werden.“ Die Brünette blickte noch einmal zu ihm hinüber, langsam platzte ihr der Kragen: „So, ich weiß ja nicht, welcher Vollidiot euch gesagt hat, ihr sollt mit mir anbandeln, aber ich sag es noch einmal zum Mitschreiben. Ich werde auf keinen Fall mit jemandem einfach so in die Kiste steigen, weder in diesem noch in irgendeinem anderen Jahrhundert. Wenn du mich bitte jetzt entschuldigen würdest ...“ Ohne noch länger darüber nachzudenken, geschweige denn auf die Straße zu gucken, eilte sie davon. „Hey Vorsicht.“, rief ihr der Vampir und eilte ihr schnell hinterher um sie vor dem herannahendem Auto weg zu drängen. Der Wagen raste mit einem Hupen vorbei.

Die Frau keuchte laut und riss erschrocken die Augen auf. Nur knapp entging sie dem Schicksal überfahren zu werden. Wie konnte sie bloß so dämlich sein, sich nicht einmal umzusehen? „Das war vielleicht knapp.“, sagte sie, als sie ihre Worte wiederfand, „Danke“. Sie blickte zu ihrem Retter, der ihr auf einmal nicht mehr ganz so unheimlich erschien und musterte sein Gesicht. Er war attraktiv, das konnte sie nicht leugnen, wenn er auch etwas steif und unnatürlich auf sie wirkte, so als wäre er nicht er selbst. Vielleicht war er aber auch einfach nur unsicher. Schnell aber änderte sich ihre Haltung wieder. „Du brauchst aber jetzt gar nicht erwarten, dass ich dir noch um den Hals falle und dich voller Dankbarkeit auch noch küsse.“, sprach sie und zog eine Schnute. Gabriel schaute sie eine Weile an und fing an höhnisch zu lachen. „Glaub mir Schätzchen, ich erwarte gar nichts von dir. Ihr Weiber seid doch wirklich so eingebildet, wenn ihr denkt, dass jeder Kerl, der euch einmal ein nettes Wort schenkt oder wie in meinem Fall euch das Leben rettet, gleich an die Wäsche möchte.“ Die junge Frau zog eine verächtliche Grimasse, gefolgt von einem Schnauben. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Gabriel verdrehte die Augen, kehrte ihr den Rücken zu und ging ein paar Schritte voraus.

„Warte“, rief sie. Der Vampir drehte sich um. Sie stand unsicher da und spielte dabei mit ihren Fingern. „Könntest du mir den Gefallen tun und mich nach Hause begleiten. Ich meine … nur für den Fall, dass mich noch einmal ein Auto überfahren oder mir einer von diesen Vollidioten an die Wäsche will.“ Sie zog ihre Lippen dabei zu einem Schmollmund und machte dabei ein gespielt trauriges Gesicht, bei dem man am liebsten laut los lachen könnte.

Sie gingen eine Weile ihres Weges, als die Frau, die sich als Kathrina vorgestellt hatte plötzlich fragte: „Du bist nicht von hier, stimmts? Was genau treibt dich nach Cleveland?“ Gabriel runzelte die Stirn. „Wer sagt das ich nicht von hier bin?“ „Ach komm schon, du hast einen leichten osteuropäischen Akzent, außerdem … sieh dich einmal an? Deine Kleidung, dein Gang, die Art, wie du sprichst. Das passt keineswegs hier her.“ Sie war ein wenig verwundert, einerseits sah er nicht viel älter aus, als sie es selbst war, andererseits wirkte er von seinem Verhalten her aber so. „Ich bin geschäftlich hier.“, antwortete er und blickte dabei zu Boden. Kathrina nickte. „Geschäftlich, also … und was tust du so?“ Der Vampir lachte kurz. „Na schön, ich erzähl es dir, ich bin in Wahrheit ein Vampir, auf der Suche nach einer Frau, die ich schwängern kann um herauszufinden, was dabei heraus kommt.“ Die Frau sah ihn zuerst verdutzt an, dann fing auch sie an zu lachen. Das war wirklich das bescheuerste, was sie in dieser Nacht gehört hatte.

Wie versprochen, hatte er die junge Frau tatsächlich nach Hause gebracht. Er hatte es wirklich geschafft, sich so zusammen zu reißen, damit sie ihn mochte, zumindest glaubte er es. Er wollte es langsam angehen lassen, da diese vermutlich nicht sofort mit ihm schlafen würde, doch da täuschte er sich. „Na schön, ich werde jetzt wieder weiter gehen. Deine Eltern warten bestimmt schon.“, sagte er bestimmt. „Nein, bleib hier … ich … ach scheiß drauf.“, erwiderte sie und küsste ihn daraufhin stürmisch. Dann ließ sie von ihm ab: „Tut mir leid, ich dachte nur ...“ Gabriel sah ihr in die Augen. „Schon gut, ich hab es verstanden.“, dann küsste er sie erneut. So kam es dann dazu, dass sie sich noch ein lauschiges Plätzchen in ihrem Zimmer suchten und doch miteinander schliefen. Kathrina beteuerte ihm immer wieder, dass sie so etwas normalerweise nicht tat, aber sie fand es viel aufregender mit einem unbekannten Kerl, der ihr auf eine seltsame Art und Weise auch noch sympathisch war, zu schlafen, als mit den Schnarchkerlen hierorts. Sie wusste auch nicht, woher dieser Sinneswandel kam, genausowenig, wie die Tatsache, dass er sie beinahe die ganze Zeit nach Strich und Faden manipuliert hatte. Dass es sich hierbei tatsächlich um einen Vampir handelte, bekam sie so am Rande mit, da er es irgendwann dazwischen nicht lassen konnte doch noch von ihr zu trinken. Sie würde sowieso alles wieder vergessen, da konnte er sich ruhig mal einen Happen gönnen. Ihr Verstand war jedoch zu benebelt, um sich damit wirklich auseinander zu setzen. Als sie kurze Zeit später eingeschlafen war, ließ er sie die letzten paar Stunden, die sie gemeinsam verbracht hatten, vergessen und machte sich aus dem Staub. Er wollte nicht weiter darüber nachdenken, ob er sie mochte oder nicht, die Vergangenheit hatte ihm gezeigt, dass es gefährlich war, jemandem zu mögen oder gar zu lieben.


Entführung

Die nächsten paar Monate reiste Gabriel immer wieder spontan nach Cleveland um nach dem Befinden des Kindes und dessen Mutter zu sehen. Es dauerte vielleicht ein halbes Jahr, bis sein Kind das Licht der Welt erblickte. Es war ein Sohn, aber das spielte keine Rolle. Er musste dieses Kind bekommen, koste es, was es wolle. Gabriel wartete die paar Wochen ab, bis die frischgebackene Mutter zu Hause und alleine war. Es musste schnell gehen und es durfte keine eventuellen Zeugen geben.

Es war äußerst leicht in das Haus einzudringen. Die Türen waren zwar bereits verschlossen, jedoch brauchte man nur das Kellerfenster einzuschlagen, dazu fehlte noch ein geschickter Handgriff und er hatte es geschafft. Dann begab er sich sofort in jene Richtung, in der er ihre Aura wahrnehmen konnte. Sie war bereits so nah, dass er beinahe mit ihr zusammen gestoßen wäre. Die Frau wich nun erschrocken vor ihm zurück und fragte, was er in ihrem Haus zu suchen hätte. „Was ich will? Sie haben etwas, das mir gehört und ich will es wieder haben.“ Er deutete daraufhin mit seinem Kopf in Richtung des Kindes, woraufhin sie antwortete, dass dies nur über ihre Leiche ginge. „Das lässt sich einrichten.“

Es folgte eine heftige Verfolgungsjagd durch das ganze Haus. Er war zwar um einiges schneller und stärker als sie, aber dennoch machte es ihm die frischgebackene Mutter nicht leicht. Sie schien plötzlich Bärenkräfte zu entwickeln um ihr eigenes Kind zu schützen, was ihm dann so sehr beeindruckte, dass er immer wieder unachtsam wurde, weswegen es sich ein wenig raus zögerte. Langsam aber sicher, hatte er sie dann doch in die Ecke gedrängt. Sie stand nun vor einer Glasvitrine, das Kind hielt sie nach, wie vor fest umklammert und war nicht gewillt es heraus zu rücken. Immer wieder sah sie sich nach etwas um, mit dem sie ihm vertreiben konnte.

Er näherte sich ihr vorsichtig. „Ach komm schon, willst du es denn wirklich darauf anlegen? Langsam wird es langweilig. Gib mir einfach das Kind und dir wird nichts geschehen, das verspreche ich dir.“ „Niemals“, schrie seine Gegenüber energisch. Für einen Bruchteil einer Sekunde stand er plötzlich vor ihr. „Na schön, du hast es nicht anders gewollt.“, flüsterte er ihr zu und riss ihr mit einem Mal das Kind vom Arm. Er drehte sich um, damit er das Kind ablegen konnte, bevor er sich der Frau widmen würde, als er plötzlich einen harten Gegenstand an seinem Kopf spürte. Offenbar hatte Kathrina wohl gerade versucht, ihm eines überzubraten. Er wirbelte wieder herum, sein Blick war eisig. Er war wütend, wahnsinnig wütend, dass diese Frau es doch tatsächlich wagte, sich mit ihm, einem jahrhundertealten Vampir anzulegen. Er legte das Baby ab und drückte die junge Frau mit voller Wucht gegen die Vitrine, dessen Glas in tausende Scherben zerbrach. Rasch ließ er sie wieder los und legte sie lethargisch auf den Boden ab. Es kam ihm alles so unwirklich vor, als würde er diese Situation bloß träumen und so verhielt er sich auch, war er doch über die Jahrhunderte bereits so dermaßen abgestumpft, dass er kein Mitgefühl mehr empfinden konnte. Kathy versuchte sich noch einmal aufzuraffen, brach jedoch kurz daraufhin wieder zusammen. Mit leiser Stimme hauchte sie: „Er heißt Nicolas. Bitte … bitte tu ihm nichts.“ Dann sah sie ihm mit einem seltsamen, vielleicht auch etwas hoffnungsvollen Blick an. Gabriel ging in die Hocke, um mit ihr auf einer Ebene zu sein. Dann grinste er hämisch und antwortete: „Und wenn schon, du kannst es ja doch nicht verhindern.“ Dann konzentrierte er sich auf seine Aura und ließ sie abermals die letzten Stunde vergessen, für den unwahrscheinlichen Fall, sie würde überleben. Als die Frau kurze Zeit das Bewusstsein verlor, ließ er alles so aussehen, als hätte sie sich das selbst angetan, bevor er sich das Kind schnappte und mit ihm das Haus verließ. Über diese Begebenheit hat er nie ein Wort verloren, geschweige denn was anschließend mit dem Kind geschehen ist.

Jerome

Jahre später begegnete er einen jungen Franzosen namens Jerome an einer Metrostation und machte ihn zu Seinesgleichen. Genaueres bitte hier nachzulesen.

Schon nach kurzer Zeit stellte er fest, dass es sich nichts brachte ihn belehren zu wollen. Egal was Gabriel von sich gab, der jüngere wusste immer alles besser. Auch weigerte er sich strikt Menschenblut zu trinken, weswegen es immer wieder zu Reiberein zwischen den Beiden kam. Da er nebenbei auch noch andere Dinge zu tun hatte, als sich mit einem ungehorsamen Jungvampir herum zu schlagen, gab er ihm schon nach kurzer Zeit frei. Vermutlich würde er sowieso nicht lange alleine überleben. Später erfuhr er, dass dieser dem mächtigen Vampir Jareth des Kruiér in die Hände gefallen war, was ihm nicht sonderlich störte. Sollte dieser dich doch mit ihm rum schlagen.

Phoenix
Jahre später wurde das Versuchslabor nach Phoenix verlegt, da sie einen neuen Anleger gefunden hatten, der das Ganze finanzierte, weswegen er nun dort arbeitete.

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Gabriel
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Vampiralter: 419 Jahre
Augen: grau grüngesprenkelt
Haare: dunkelbraun
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Stadt: Phoenix
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Klasse: wissend
Kodex: Syndikat
Beruf: Arzt, ehemaliger Laborleiter
Fähigkeiten: 1. Gedankliche Befehle
2. Vergessen
3. Aura verändern
Familienfähigkeit: [url=http://www.vampir-rollenspiel.de/page/Vampir-Faehigkeiten/design-familie.htm]Psychokinese[/url]
Kleidung: Dunkelgrünes Hemd, an den Ärmeln hoch gekrempelt, blaue Jeans mit Gürtel, braune Schnürschuhe, leichte schwarze Jacke
Sonstiges: viewtopic.php?f=485&p=112#p112
Schöpfer: Vampiress namens Lanassa
Hauptchar: Jerome
FAQ: http://faq.vampir-rollenspiel.de

Re: Gabriel Morosow

Beitragvon Gabriel » 11.09.2016, 12:32

In welcher Stadt wird Dein Charakter seinen Hauptsitz haben?
Phoenix

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Soll bei den Korrekturvorschlägen die Interpunktion mit angeführt werden?
Nein

Wie hast Du hier her gefunden?
Altuser

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Fähigkeiten: 1. Gedankliche Befehle
2. Vergessen
3. Aura verändern
Familienfähigkeit: [url=http://www.vampir-rollenspiel.de/page/Vampir-Faehigkeiten/design-familie.htm]Psychokinese[/url]
Kleidung: Dunkelgrünes Hemd, an den Ärmeln hoch gekrempelt, blaue Jeans mit Gürtel, braune Schnürschuhe, leichte schwarze Jacke
Sonstiges: viewtopic.php?f=485&p=112#p112
Schöpfer: Vampiress namens Lanassa
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Re: Gabriel Morosow

Beitragvon Gabriel » 11.09.2016, 13:07

Änderungen bezüglich Charaentwicklung:
Speziell:
Rebell, folgt dem Kodex nur in seltenen Fällen, wenn er es selbst als richtig empfindet. Syndikat.
Ein ungewöhnliches Verhältnis zu einem sehr bedeutenden Syndikatsmitglied verhilft ihm zu einem besonderen Status, der so manchen Altvampir verwehrt bleibt.
Hinzugefügt (und in Vergangenheitsform geändert):
Rebell, folgt dem Kodex nur in seltenen Fällen, wenn er es selbst als richtig empfindet. Syndikat.
Ein ungewöhnliches Verhältnis zu einem sehr bedeutenden Syndikatsmitglied verhalf ihm zu einem besonderen Status, der so manchen Altvampir verwehrt bleibt. Diesen Vorzug hat er allerdings aufgrund seiner vergangenen Handlungen verwirkt. Zwar ist er immer noch ein treues Mitglied im Syndikat, aber es wird sich zeigen, welche Aufgaben ihm in Zukunft zuteil werden.
Menschen:
In den Menschen sieht er nicht mehr als eine Nahrungsquelle oder eine Art Marionette, die er nach Belieben steuern kann. Manchmal brauchte er dafür nicht einmal die Fähigkeit seiner gedanklichen Befehle einsetzen, ein kurzer Blick oder eine Geste genügt schon, um sie nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Er hält die Menschheit für willensschwach, erbärmlich und ignorant und gibt ungern zu, selbst mal einer gewesen zu sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sich mit einen Menschen freiwillig und grundlos abgibt ist sehr gering.
Hinzugefügt:
in seltenen Fällen aber durchaus möglich. Allerdings würde er wohl kaum zugeben wollen, dass er jemanden zugeneigt ist, auch wenn es in manchen Fällen offensichtlich ist.
Vampire:
Die meisten Vampire sind Gabriel ein Dorn im Auge. Er hat so gut, wie überhaupt keine Lust, sich mit ihnen abzugeben, es sei denn er braucht ihre Hilfe für seine Zwecke. Wenn Seinesgleichen ihm Schaden zufügt, ob nun auf sachlicher oder emotionaler Ebene, dann scheut er nicht davor zurück es ihm heim zu zahlen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Ein Vampir müsste schon ordentlich was auf dem Kasten haben, um Gabriels Respekt zu verdienen oder ihn zumindest emotional berühren und das ist bei seiner verschlossenen Art beinahe unmöglich.
Hinzugefügt:
Die Erfahrung hat ihm gezeigt, dass Rache nicht in jedem Fall die beste Lösung ist. Er arbeitet an sich selbst, versucht seinen stetigen Groll, der ihn bisher angetrieben hat abzulegen und gegebenenfalls zu verzeihen, nicht um anderen einen Gefallen zu tun, sondern um selbst etwas mehr Frieden zu finden.
Glaube/Religion/Symbolik:
Gabriel glaubt an gar nichts mehr, außer an sich selbst und an den Tod.
Geändert in:
Einst christlich erzogen, glaubt Gabriel kaum noch an irgendwas, außer an sich selbst und an den Tod. Allerdings befasst er sich in letzter Zeit mehr mit theologischen Themen, unter anderem auch ehemalige Religionen von diversen Naturvölkern.

Beruf/Finanzen
Er hat mal Medizin studiert und auch eine Zeit lang als Arzt praktiziert, allerdings nahm man ihm seine Zulassung, da er mit seinen Patienten doch recht unkonventionell umging, um es mal gelinde auszudrücken.
Derzeit arbeitet er als Laborleiter in einer geheimen Einrichtung fürs Syndikat.
Hinzugefügt:
Spezialisiert ist er auf die Innere Medizin (besonders Hämatologie, als Vampir), kennt sich aber auch gut in der Allgemeinmedizin aus.
Schwächen
Gabriels größte Schwäche ist die, dass er glaubt, er sei unbesiegbar. Er hält sich für den Größten und das lässt er jeden spüren. Nicht selten kommt es vor, dass er mit seiner Art seinen Gegenüber verärgert und in Schwierigkeiten gerät. Es fällt ihm schwer, die Fassung zu wahren, wenn mal etwas nicht ganz so läuft, wie er es geplant hat. Er ist sehr impulsiv, was nicht selten zu Unachtsamkeit führt. Mit Mitleid kann er ebenfalls nicht umgehen, es verwirrt ihn. Eine weitere Schwäche ist sein Kind über das er so gut, wie niemals spricht um Feinde nicht darauf aufmerksam zu machen. Außerdem fühlt er sch bei größeren Menschenansammlungen unwohl und wird nervös.
Hinzugefügt:
Außerhalb seiner Wohlfühlzone ist er ziemlich unsicher, lässt es sich aber so gut wie überhaupt nicht anmerken. Nichts desto trotz hat er dazu gelernt, seine Schwächen sind ihm durchaus bewusst und er arbeitet daran, verhält sich in letzter Zeit deutlich ruhiger, bedachter und ist in der Lage seine Impulse besser zu kontrollieren.


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