[in Arbeit]: Hilda

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Hilda
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[in Arbeit]: Hilda

Beitragvon Hilda » 13.02.2019, 02:00

Steckbrief
» Name, Alter, Rasse
» Einstellung
» Herkunft, Beruf/Finanzen
» Aussehen
» Eigenarten
» Bevorzugte Opfer
» Fähigkeiten/Stärken
» Schwächen
» Waffen
» Vorlieben
» Abneigungen
» Charakter
» Ziele
» Sonstiges
» Leben in Phoenix/Venedic/NYC


Name
Hazel, ist der Name, den ihre Eltern ihr einst gaben. Bis vor wenigen Jahren wusste sie das selbst nicht und sie tut sich noch immer schwer mit ihm.

Anne, bzw. Lillianne, ist ein Deckname, den sie gern benutzt. Nachnamen denkt sie sich bei Bedarf spontan aus.

weitere Namen: May Rivers, Hilda, Grace


Menschliches Alter
Sie ist nunmehr etwa 23 Jahre alt und mag für einen arglosen Passanten eher wie Ende 20, Anfang 30 wirken.

Rassenbedingtes Alter
-

Art/Rasse
Mensch

up

Einstellung Speziell/Kodex:
-

Menschen:
Die "Welt" war ein ums andere Mal grausam zu Hazel. Meist durch die Hand anderer Menschen. Was geblieben ist, ist Misstrauen und fast völlige Unfähigkeit zu vertrauen. Damit geht jedoch keine solche Herzenskälte in dem Maße einher, dass ihr Mitgefühl mit Unschuldigen unmöglich wäre.

Vampire:
Sie weiß von Vampiren und es spielt für sie einfach kaum eine Rolle, welcher Art der Gegenüber angehört. Im Zweifelsfall geht sie auch bei scheinbar menschlichen Wesen lieber erstmal von einem Vampir aus um entsprechende Vorsicht nicht ab zu legen.

Glaube/Religion/Symbolik:
Schmerz, Hoffnungslosigkeit und Angst... das eine Mal schwemmten sie einen Glauben in Hazels Leben. Ein anderes Mal namen sie ihn wieder hinfort.

Sonstiges:
Ein Einzelgänger war sie schon immer. Es gab stets nur ein oder zwei Personen mit denen sie überhaupt längere Gespräche führte.

up

Herkunft
Sie wurde in London geboren und blieb da auch nahezu ohne Unterbrechung bis zu ihrem 17. Lebensjahr.

Beruf/Finanzen
Banale Anstellung im Sicherheitssegment der Koskinen. Davon ab gewisse Aufmerksamkeiten in Form einer Wohnung und dergleichen.

up

Aussehen - Übersicht
  • Augen: In den meisten Fällen werden ihre Augen wie tief eingesunkene bodenlose Löcher erscheinen, in denen man nur einen dreckig-braunen Ring um die dunkle Pupille erahnen kann. Ein guter Beobachter, wird das "dreckig-braun" in dunkles Haselnussbraun mit kleinen, feinen, blattgrünen Flecken differenzieren können.
  • Haare: Braun. Knapp schulterlang. Unspektakulär.
  • Frisur: Etwas zerzaust.
  • Größe: 1,63 m
  • Figur: Drahtig, muskulös.
  • Gesicht: Hohe Wangenknochen, stets tiefe Augenringe, leichte Sorgen-Fältchen.
  • Stimme: Vor allem leise und dabei doch spürbar eine Kraft im Hintergrund, die nicht zu unterschätzen ist.
  • Kleidung: In aller Regel pragmatisch und unauffällig. Damit bleibt es meist bei einer einfachen dunklen Jeans und einem grauen Oberteil.
  • Schmuck: Eine solcher simplen, silberfarbenen Ketten um den Hals, deren Anhänger unterm Oberteil verschwindet.
  • Piercings: -
  • Tattoos: -
  • Narben: Auf den ersten Blick nicht eine einzige. Schaut man genauer hin, wirkt es als wären da einige gewesen, aber doch noch weitestgehend verheilt.
  • Besonderheiten: Was nicht gerade auf den ersten Blick auffällt, ist dass ihr zwei Glieder vom kleinen Finger ihrer linken Hand fehlen, sowie ihr kleiner Zeh am linken Fuß.
Aussehen - Beschreibung
"Oh, Scheiße!", wird immer einmal wieder ein argloser Idiot gedacht haben, der Hazel schlicht nicht bemerkt hatte und plötzlich einen harten Griff um seinen Arm spürte.

Einem Geist gleich verschwimmt sie tonlos mit dem Hintergrund. Als wäre sie vor so vielen Nächten tatsächlich verschieden und nun wahlweise ein Gespenst oder ein Kainit mit den Möglichkeiten, sich zu verbergen. Kein Vorsatz leitet dabei ihr Tun. Weder bei der Wahl der Kleidung, noch erst recht beim Verzicht auf Worte wenn diese ihr nicht nötig erscheinen.

Ist man sich ihrer gewahr, wirkt sie noch immer vornehmlich unauffällig. Ein leicht düsterer, undurchsichtiger Blick, gepflegte, aber unordentliche Haare, Kleidung Ton in Ton.

up

Eigenarten
Während sie früher ihren Schmerz teils aus Unfähigkeit, teils weil sie es gar nicht anders wollte, wie auf einem silbernen Tablett vor sich her trug, zählt sie inzwischen eher zur Kategorie 'Buch mit sieben Siegeln'. Ansonsten ist an zu merken, dass sie eine gewisse Abneigung gegen moderne Technik aufweist. Viele Spielereien, die sie bei den Koskinen verfolgen, wird sie im Privatleben meiden, soweit sie kann.

up

Bevorzugte Opfer
-

up

Spezialisierte Begabungen & weitere Stärken
  • 1. Hilda ist sehr erfahren... was das Einstecken von Prügel und das Leben unter extremsten Bedingungen angeht. Auch wenn es ihr Körperbau nicht erahnen lässt: Sie ist zäh. Es braucht einige Schläge eines Menschen, bis sie am Boden liegt. Ein paar Brüche werden sie nicht davon abhalten, weiter zu kämpfen oder zumindest eigenständig ein Versteck aufzusuchen. Ihr Magen verträgt Nahrungsmittel, die andere schon lange auf den Kompost geschmissen hätten.
  • 2. Sie ist eine exzellente Läuferin und eine gute Schwimmerin.
  • 3. Kurz und bündig: Sie ist recht fit, kann sich grazil bewegen, wenn sie will, und trotzdem kräftig genug zupacken, um einen Schläger auf der Straße zu überraschen.

up



Schwächen
Nunja, das Übliche: Sie ist ein Mensch.

Davon ab tut sie sich sehr schwer mit sozialer Interaktion, die über ein Mindestmaß hinaus geht. Entsprechend hat sie nicht wirklich so etwas wie Freunde. Sie ist dabei selbst noch nicht sicher, ob sie dieser Umstand stört. Nachteilhaft ist er definitiv. Ihre gesamte Sicherheit beruht derzeit auf ihrem Arbeitgeber.

Weiterhin könnte man einiges ihrer Vergangenheit gegen sie verwenden. Details seien hier ausgespart (bitte bei Bedarf erfragen).

up

Waffen
Eine stinknormale Schusswaffe durch die Arbeit, ansonsten ein ordentliches Jagdmesser, ihre Hände und was sich noch so findet.

up

Vorlieben
  • Musik: Sie hat nicht wirklich einen Sinn dafür. Ausnahmen wird es aber sicherlich geben, gerade wenn es um Fingerfertigkeit als Solche geht.
  • Farbe: Sie trägt unauffällige, das hat aber nicht wirklich etwas mit ihren persönlichen Vorlieben zu tun.
  • Ambiente: Ruhe ist wohl das wichtigste für sie. Mittlerweile haben sogar ihre eigenen, sicheren, beheizten vier Wände ihren Reiz. Ruhige Ecken in Parks und dergleichen sind aber noch immer sehr willkommen.
  • Eigenschaften: Verlässlichkeit und Stärke
  • Aussehen: eine gewisse Bodenständigkeit in Kleidung und Auftreten
  • Geschlecht: -
  • Hobbies: Lesen und das Pflegen von Pflanzen.
  • Allgemeines:

up



Abneigungen
  • Musik: alles laute, unharmonische, etc.
  • Farbe: grelle
  • Ambiente: lautes
  • Eigenschaften: Falschheit
  • Aussehen: Mangel an Mängeln, also zu ausgeprägte "Perfektion", genauso wie ein künstliches Äußeres, dass durch zu viel Schminke und dergleichen entsteht.
  • Geschlecht: -
  • Aktionen: Jegliches Herumschlagen mit Behörden und möchte-gern-Autoritäten.
  • Allgemeines: Menschen wie Vampire, die eine gewisse Ausstrahlung der hirnlosen Gewalt und des Hochmuts haben.

up

Charakter
Kurzbeschreibung:
Aufmerksam, direkt, eigensinnig, feinfühlig, geduldig, genügsam, großzügig, ignorant, konfrontativ, loyal, misstrauisch, naturverbunden, neugierig, rachsüchtig, rau, sarkastisch, treu, ungehobelt, verloren, wild, willensstark, zäh, zynisch.

Ausführliche Beschreibung:
Es ist eine Zeit des Umbruchs. Ein Schlag nach dem anderen hat jede Form der May Rivers, der Hilda zerschlagen und nun einen innersten Kern zurückgelassen, der nichts mehr mit flüchtigen Bekanntschaften zu tun hat, mögen sie auch noch so intensiv gewesen sein in dem Moment. Sie sind weg. Ließen sie im freien Fall zurück und das einzige, was sie auffing, war eine scheinbar zufällig ausgestreckte Hand.

Über die schlimmste Skepsis ob dieses "Zufalls" ist sie hinaus. Man hat bewiesen, dass man wirklich keine Hintergedanken hat. Man hat bewiesen, dass man ein sicherer Hafen ist.

Aber jenseits davon? Was soll dieses Leben? Wozu diese Sicherheit? Hazel ist wenig geblieben abseits von Pflichtbewusstsein und eben der Dankbarkeit für die ausgestreckte Hand.

up



Ziele
Ihre Ruhe haben.

up



Sonstiges
-

up



Leben in Venedic/Phoenix/New York

Hilda
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Re: [in Arbeit]: Hilda

Beitragvon Hilda » 27.02.2019, 02:09

Lebenslauf

Ihr bisheriges Leben in aller Kürze

Sie wurde 2004 in London geboren. Ein Jahr später kamen ihre Eltern bei einem Großbrand vermutlich ums Leben. Hildas Identität und Verwandtschaft konnten nicht geklärt werden, so landete sie in einem Waisenheim. Immer wieder versuchte sie, auszubrechen und mit 13 Jahren gelang dies schließlich. Ein paar Monate auf der Straße, dann fand sie ihre alte und einzige Freundin aus dem Heim: Lis. Sie besorgte Hilda eine semi-legale Stelle bei einem Botendienst. Lange hielt die Kleine es da nicht aus, bis sie die Rattenjagd als ihre wahre Leidenschaft entdeckte.

Als sie etwa 17 Jahre alt war, traf sie durch Zufall in einem rattenverseuchten Haus auf einen Vampir. Er griff sie ohne großes Zögern an und jagte sie eine ganze Weile und mit mehr Glück als Verstand konnte sie entkommen. Ein raubeiniger Vampir namens "German" hatte die Szene beobachtet. Er wollte diesen anderen Vampire stellen und das Mädchen dafür als Lockvogel verwenden, doch ehe er sie hätte aufsuchen können, rannte sie ihm über den Weg, als er gerade gegen ein kleines Pack dieser Vampire kämpfte. Hazel konnte die Situation noch nicht wirklich einschätzen, wusste nicht von der Übermacht, die dieser 'Penner' hatte und wollte ihm helfen. Kurze Zeit später lag sie verwundet und ohnmächtig am Boden. Er heilte sie und nahm sie mit sich. Recht bald war German davon abgekommen, sie als bloßen Lockvogel zu missbrauchen und wollte sie ausbilden. So wirklich kam es zu dieser Ausbildung nach diverser Querelen allerdings nicht.

German gehörte in London einer speziellen Vampir-Gesellschaft an, die sich durch einige interen Machtkämpfe auszeichnete. Hilda (wie sie sich dort nannte) zog die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sich und geriet zwischen die Fronten. Schlussendlich wurde sie in einem Schauprozess als Bauernopfer zum Tode verurteilt. Offiziell gilt sie in jenen Kreisen als hingerichtet, tatsächlich wurde sie einem der Höchstrangigen als Sklavin ausgehändigt. Nach etwa einem Jahr gelang ihr die Flucht nach Amerika.

(Rest siehe Leben in Venedic.)

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Ausführlichere Geschichte

Hilda war sich lange Zeit über fast nichts ihre Eltern betreffendes im Klaren und auch später war es mehr Einbildung und weniger Fakt, was sie wusste. Relativ sicher ist aber, dass mindestens einer ihrer Elternteile 2005 bei einem großen Brand ums Leben kam. Irgendwie hatte sie selbst das Feuer überstanden, aber weil sehr viele Familien dabei umgekommen waren, konnte man nicht sagen, zu welcher sie gehört hatte. Da auch niemand die Kleine als Bekannte oder Verwandte anerkennen wollte, landete sie im Heim. Dort gab man ihr den Namen "May Rivers".

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Das "Leben" im Heim

Das Blut des kleinen Kindes war in Wallung. Ein leichter Windhauch zog an ihrem nackten Beinen entlang, die trotz des züchtigen Einheitskleides ab den Knien entblößt waren. Fast zitterte sie vor Spannung, bereit zum Sprung nach vorn anzusetzen. Ein weiterer Windhauch. Das verdreckte Kleid aus grobem grau-blauen Stoff bewegte sich kaum. Der Wind kam dem Mädchen entgegen - sie hatte Glück. Nur wenige Meter vor ihr hockte ein Tier und sie war begierig darauf, es einzufangen, es zu betasten, daran zu riechen, oder gar zu schmecken, wenn ihr danach war. Dieses Spielchen spielte sie nicht zum ersten Mal und wusste daher, dass sie nicht verfrüht losspringen durfte. Die Tiere waren schneller, konnten überall hin flüchten, sogar in die Luft oder den Boden. Also wartete sie. Ja, das Mädchen war nicht normal. Geduld ist etwas, das man bei anderen Kindern ihres Alters vergebens suchen durfte. Erst recht beim Warten auf etwas, ohne dass auch nur das Geringste passierte.

DA!, schrie sie innerlich auf und sprintete nach vorne. Sie hatte das Tier eine Weile beobachtet und gemerkt, wie es aussah, wenn es sich länger nicht bewegen möchte. Und gerade sah sie, wie es diese Position einnahm. "Länger nicht bewegen" hieß hier mindestens so lange, wie das Mädchen für den Weg brauchen würde, also wenige Sekunden. Nur ein paar Schritte, dann würde sie zupacken. "Kleines!", rief es plötzlich hinter ihr, aber das Mädchen ignorierte das komplett. Sie sah das Ziel vor sich und keinen Grund, davon abzulassen. Ein, zwei Schritte und sie war da, packte zu und hielt das wild quietschende Ding fest in ihren mageren Fingerchen. "Kleines!!", rief es erneut, dieses Mal eindringlicher und schlimmer noch: näher. Hastig fühlte sie am Fell, ging mit ihrem Gesicht näher an das kreischende Vieh, um seinen Geruch aufnehmen zu können und achtete doch darauf, es möglichst nicht zu verletzen. Das Mädchen wusste, was Schmerzen waren. "KLEINES!!!", ein drittes Mal und gleichzeitig packte sie eine Hand an der Schulter, eine zweite das Tier. Das Mädchen ließ im Affekt los, da hatte die zweite Hand das komische graue Etwas auch schon ein gutes Stück davon geworfen. Dabei waren die Hände nicht brutal, weder an ihrer Schulter noch an dem Tier.

Ein Gesicht kam dazu, drängte sich vor das Bild des davonrennenden Tieres und zwang die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sich. "Kleines, schnell Hände waschen! Ratten machen krank. Musst dir schnell die Hände gründlich waschen, sonst geht's dir morgen vielleicht schon schlecht.", hörte das Mädchen, während sich der Mund in dem Gesicht wie wildgeworden bewegte. Aber das Kind reagierte nicht. Das weizenblonde Haar von Elisabeth Kuhnt vermischte sich fast mit dem dreckigen Filz des mageren Wesens vor ihr, so nah war sie, und doch schien es nicht zu hören. Elisabeth kannte die Phänomene. Apathisch, kaum ansprechbar, und ein wenig heruntergekommen, so sahen die Mädchen aus, die frisch ins Heim gekommen waren und sich noch nicht an die neue Umgebung gewöhnt hatten. So hockte sie sich geduldig zu dem Kind und strich ihm vorsichtig etwas übers Gesicht. Ein wenig verwirrt schauten die großen Augen des Mädchens zu der Hand und dann wieder zurück zum Gesicht. Elisabeth nahm auch die zweite Hand dazu und brachte beide langsam und vorsichtig in Position, um die Kleine anzuheben. "Komm, ich bring dich erst einmal zum Bad.", sagte sie noch unnötig-beruhigend, während sie sie aufnahm, denn das Kind dachte nicht im Traum an Widerstand.

Auf dem Weg zum Bad redete Elisabeth immer weiter mit dem Mädchen, ohne auch nur eine Antwort zu bekommen, aber es war auch nicht wirklich apathisch. Es beobachtete ausgiebig seine Umgebung, lauschte nach den Stimmen und fühlte sogar etwas am Soff des Kleides von Elisabeth. Dieser war an sich derselbe, der auch bei dem Kleid des Kindes benutzt wurde, aber er war sauber und gepflegt. Dadurch wirkte er farbenprächtiger und fühlte sich auch besser an. "Wir können auch mal zusammen dein Kleid waschen, dann wird es auch so.", redete die jugendliche Elisabeth freundlich weiter, als sie das Händchen beim Befühlen beobachtete, aber eine Reaktion blieb aus. Im Bad angekommen, setzte sie die Kleine auf einen Stuhl direkt neben ein Waschbecken und drehte ihr schon ordentlich das Wasser auf.

Nach dem Waschen setzte sie sich neben das Mädchen und suchte ihren Blick, "Wie ist dein Name, Kleines? Ich bin Elisabeth." Da kam die erste wirkliche Reaktion überhaupt: "Weiß nich.", sprach die Kleine, die immer noch mit einiger Distanz dieses große Gesicht beäugte. Dieses schien ziemlich verwirrt von der Antwort. "Aber... man muss dich doch irgendwie genannt haben..?!“, das Kind zuckte leicht mit den Schultern, “Und hier..? Hier im Heim... da muss man dich doch irgendwie rufen..." , leichtes Nicken, "Und wie?“, fragte die Stimme zu diesem komischen Gesicht, das nun auch noch leicht glücklich zu sein schien, "May Rivers.", antwortete sie und sprach den Namen dabei genau so aus, wie man ihn ihr gesagt hatte: Als wäre er ein Eintrag in einem tausendseitigen Lexikon.

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Bald erfuhr Elisabeth - oder wie May sie bald nannte: Lis - dass die Kleine nicht, wie erwartet, gerade frisch im Heim angekommen war, sondern tatsächlich schon ein paar Jahre da war, dabei aber nie irgendwo Anschluss gefunden hatte. Ja selbst zu den Mahlzeiten war sie nur selten im Speisesaal sondern holte sich meistens, was sie brauchte direkt aus der Küche oder gar von den Küchenabfällen draußen in der Tonne. Es war nicht so, dass es keine Betreuer gegeben hätte, die sich um die ganz kleinen hätten kümmern sollen, aber wenn eine Betreuerin den Namen "May Rivers" auf ihrer aktuellen Gruppenliste fand, freute sie sich, weil er mit einem freien Platz und damit weniger Arbeit verbunden war. Denn die ganzen kleinen Kinder hockten sonst vor allem auf einem Haufen, weinten, umarmten sich gegenseitig oder spielten auch manch einmal. Wenn ein Name auf der Liste stand und das Kind dort nicht anzufinden war, war es meistens tot und man hatte es noch nicht ausgetragen.

Sobald May Laufen gelernt hatte, hatte sie Abstand zu diesem Krach gesucht und wenn sie sich anfangs auch nur unter einem der Betten versteckte. Lis nannte das Mädchen auch nicht May, sondern "kleine Schwester" oder "Fifth Moon", wenn ihr danach war. Sie nahm sich ihr an und kümmerte sich, sooft sie konnte und ihre kleine Schwester es zuließ, denn die Kleine blieb scheu wie eine Katze, die man zu lange auf sich allein gestellt im Wald gelassen hatte. Nach und nach ließ sie Lis mehr an sich heran, bis sie schließlich sogar ab und zu ihrer großen Schwester kam und nicht nur umgekehrt. Die Beziehung war für beide wichtig. Lis lebte ihren übergroßen Mutter- und Beschützerinstinkt aus, während May langsam aber sicher lernte, mit Menschen umzugehen und Vertrauen zu überhaupt jemanden zu finden. Dabei blieb sie aber immer das kleine, überneugierige Kind.

Sie machte weiter ihre Wanderschaften im und, soweit es ging, ums Waisenheim, beobachtete Tiere und ab und zu Menschen. Dabei sah sie auch Dinge, die sie nicht hätte sehen dürfen und überhaupt passte es den nahen Anwohnern und der Heimleitung selbst wenig, dass sie ständig herumstreunte. Mehrmals wurde so eine Hetzjagd auf sie eröffnet. Sie kannte sich zu wenig in der Gegend aus und es waren zu viele Menschen in den Straßen, die den Weg versperrten, so fing man sie immer wieder ein. Vielleicht hätte man sie leichter weglaufen lassen, wenn man nicht solche Angst davor gehabt hätte, dass das Mädchen ausplaudern könnte, was sie gesehen hatte... und tatsächlich jemanden finden würde, der ihr glaubte.

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"Da hinten! Schnappt sie!!" May rannte aus ihrer dunklen Ecke. Sie war umzingelt. Überall waren ihre Verfolger, also schaute sie, wo die langsamsten Läufer und schwächsten Kämpfer waren. Darauf hatte sie das letzte Mal geachtet. Die Entscheidung ging schnell und einen Moment später preschte sie zwischen zwei älteren Mädchen durch und hörte nur noch, wie ein Stück von ihrem eigenen Rock abriss. "Haltet sie!!" Sie stürzte voran und bemerkte den Kerl am Wegesrand gar nicht, der sich vor sie stellte. Sie wich blitzschnell aus und genauso schnell griff er nach ihrem Oberarm, packte zu und drückte so stark zu, dass es schmerzte. Sie sah ihm nicht ins Gesicht, sondern prügelte einfach auf ihn ein. "Lass mich los! Verdammt noch mal, was fällt dir ein!?!", "Ruhig, Kind. Im Heim biste besser aufgehoben.", er packte noch ihren anderen Arm und hätte May ihn angesehen, hätte sie gemerkt, dass er sie anstarrte. "Du hast doch keine Ahnung, was dich hier draußen erwartet!", "Freiheit.", murmelte sie leise und sah einen Moment in eine dunkle Gasse, als wäre sie das Paradies. Die Heimbetreuer waren schon angekommen, nahmen je einen Arm und gingen mit ihr davon. Hätte May zurückgeblickt, hätte sie gemerkt, dass der Mann ihr nachschaute.

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"Bereue! Was du getan hast, war schlimmstes Unrecht. Sieh es endlich ein!", schrie die Heimleiterin. Dabei sah sie die Schuldige nicht einmal an. Wild gestikulierend und mit ihrem Stock herumfuchtelnd stand sie mit dem Rücken zu der knieenden Gestalt. “Ob sie es selbst schon nicht mehr sehen kann?“, fragte sich May ab und an. Bei den normalen Bestrafungen sah die werte Frau Madison direkt in die Augen der Mädchen und machte ihren Blick zu einen Teil der Folter. Nur war das hier nicht das "Normale". Beim Normalen floss kein Blut. Man kniete auf Erbsen oder kantigen Steinen, stand auf Flaschen oder wurde mithilfe eines Wassertrogs immer wieder zum Rand des Erstickens geführt. Alles verursachte große Qualen und erfüllte meist seinen Zweck. Von ein paar Schürfwunden abgesehen, waren es "saubere" Methoden. Das gefiel der Frau. Sauberkeit immer und überall. Nur hatte sie es jetzt mit einem Härtefall zu tun.

Dieses Aas von May Rivers; im Mai geboren und die Eltern unbekannt. Wir sind nah der Themse, also Rivers. Fertig, kategorisiert und abgestempelt. Mit einem Jahr kam sie hier an. In dem Alter schreien sie, aber widersprechen noch nicht und schreien lag nicht in Mays Art. Sie war klein und kümmerlich. Schwierig wurde sie erst, als sie anfing zu sprechen. Dass Kleinkinder viele Fragen stellten, war normal, aber dieses Biest hörte nie auf. Die anderen brachte man bald durch ein bisschen "Einfühlungsvermögen" dazu, ihre Rolle und ihr Dasein zu akzeptieren. May hingegen fragte immer und am liebsten unangenehme Fragen. Und sie steckte ihre Nase in Dinge, die sie nichts angingen.

"Ich habe nichts Unrechtes getan.", sagte May mit einer Ruhe, die nur daher kam, dass sie keine Kraft zum Brüllen mehr hatte. Die Wunden am Rücken brannten und die allgegenwärtige Kälte machte es nicht besser. Trotzdem bleib sie klar im Kopf, was sie selbst erstaunte. Sie wusste, dass ihr Geist bald freidrehen würde oder sie mindestens das Bewusstsein verlieren würde, aber noch sah sie mit wachsender Faszination, wie die Frau, die da mit dem Rücken zu ihr stand, am Verzweifeln war. Mays Rücken war gebeugt und sie hing mehr an den Fesseln, als dass sie selbstständig saß. Alles zeigte, wie weit ihr Körper mitgenommen war, nur der Geist sträubte sich davor, das Handtuch zu werfen.

"Lasst den Hufschmied kommen!", das gabs noch nie. Sonst wurden die Prügel von anderen Mädchen, Erzieherinnen oder der Heimleiterin selbst ausgeteilt. Die hatten alle nicht sonderlich viel Kraft, so war gewährleistet, dass ernsthafte Verletzungen ausblieben. Aber der Hufschmied war ein stämmiger Mann. Ein Mann der zuschlagen konnte. Mays Mund stand leicht offen, aber sie unterdrückte das Keuchen, soweit sie konnte. Der starke Wind verschluckte den Rest vielleicht sogar ganz. Was er definitiv nicht verbarg, war das Zittern, die langsam erschlaffenden Fäuste, mit denen sie die Fesseln ergriffen hatte, damit sie sich nicht ins Fleisch gruben, und der gesenkte Kopf. Nur die Augen waren wach. Forschend und durchdringend wanderten sie, wo der Kopf sich nicht mehr regte. Sie beobachteten, wie die Heimleiterin stehen blieb und schwieg, während eine der Betreuerinnen losgerannt war, um den Schmied zu holen. Die gaffende Menge von Mädchen tuschelte aufgeregt miteinander - das sahen die Augen, aber die Laute wurden vom Wind davongetragen. Lis fehlte, wie immer. Man wird sie wieder in das kleine Zimmer eingesperrt haben. Und da würde sie erst Stunden nach Mays Bestrafung herausgelassen werden. Mit roten Augen. Und sie wird standhaft behaupten, nicht geweint zu haben. Sie hatte es ihr schließlich versprochen.

Der Schmied kam, das hörte May trotz des Windes. Sehen konnte sie ihn nicht, denn sie hockte mit dem Rücken zum Ausgang. Die Heimleiterin ging einen großen Bogen, ohne May anzusehen und wandte sie wohl dem großen Mann zu. Die Kleine kannte den Mann. Er war sehr groß, stark und kein Mann, der Mitleid mit kleinen Mädchen hätte. Sie redeten kurz und die Leiterin beschrieb die Situation. Er solle ein paar Schläge setzen. Dann wurde sie leise, sehr leise. May spitzte die Ohren, aber konnte sich noch so sehr anstrengen, sie verstand nichts, was einen Sinn gemacht hätte. Nach einem kurzen Moment wurde die Leiterin plötzlich ungleich lauter, fiepste sogar etwas: "Deine letzte Chance! Sieh's ein oder "Schmerz" wird für dich eine ganz neue Bedeutung bekommen!", sagte die Leiterin der Form halber. "Ich hab nichts Unrechtes getan.", erwiderte May genauso ruhig wie zuvor. "Sehen Sie, die lernt es so niemals.", wandte sich die ältere Frau wieder an den Schmied.

Einen Moment war Stille. Teils wandten sich die Mädchen um sie herum ab, teils sahen sie um so faszinierter zu. Das war das letzte, was Mays Augen wahrnahmen. Dann kapselte sie sich ab und fokussierte alles in ihr auf das, was sie erwartete. Der erste Hieb kam.


Wenige Minuten später hing May nunmehr ohne jede Körperspannung in den Seilen. Die Leiterin rief einer Betreuerin zu, sie solle gucken, ob die Nervensäge bei Bewusstsein war. Frau Michaels ging langsam auf das Kind zu und sah dieses jämmerliche Häufchen Elend vor sich. Abgemagert und geschunden von Kopf bis Fuß - und dann so ein Wille. Sie hatte Mitleid. Das eine Mal wollte sie ungehorsam sein und dieser Kleinen damit vielleicht das Leben retten. So sagte sie nicht, dass sie sah, dass sie nicht nur atmete, sondern ganz leise weiter vor sich hin nuschelte: "...bin unschuldig...". Immer und immer wieder.

Die Menge lößte sich auf und die Kleine ließen sie da einfach hängen. Die Leiterin wollte wieder die drei Stunden warten, bis man Lis herauslassen würde. So ein halbtotes Mädchen auf dem Hof war herrlich zu Abschreckung für andere, solange keine Besucher da waren. Aber sie bemerkte den Widerwillen der Betreuerinnen und den übermäßigen Ekel der anderen Mädchen. Eine harte Hand war gut, aber zu hart und man riskierte, dass sie an der Gegenwehr zerbrach. Lis wurde nach einer guten halben Stunde aus dem Raum gelassen. Die Betreuerin, die ihr öffnete drückte ihr auch ein sauberes Betttuch in die Hand. Sie nahm es, ohne einen Blick oder ein Danke und stürmte die paar Meter zum Innenhof.

Dieses Mal kam sie auch mit roten Augen, aber die Tränen brachen aufs Neue aus ihr heraus, als sie ihre kleine Schwester da so hängen sah. Sie warf ihr das Tuch um die Schulter und als sie dafür kurz ihre Arme um sie legte, hörte sie das "... bin unschuldig..." und schreckte auf. "Nicht mal die Gnade der Ohnmacht gibt man dir..", weinte sie leise. Dann schnitt sie die Seile hastig durch, nahm die Kleine auf den Arm und stürmte zum Krankenhaus ein paar Blocks weiter. Sie versuchte, nicht zu sehr in die Wunden zu greifen, aber das Betttuch hatte sich trotzdem schnell rot gefärbt und triefte vor Blut. Im Krankenhaus kannte man sie schon. Man wusste, dass keine Fragen beantwortet werden würden und dass sie genauso schnell gingen, wie sie gekommen waren.

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Der Weg zum Glück

Diese Begebung machte ihr endgültig klar, dass ihr Leben nicht mehr lange andauern würde, wenn sie im Heim bleiben würde. Schon zu dieser Zeit war ihr Rücken mit Narben übersät, sowie auch Teile ihrer Knie und Arme. Dazu kam, dass Lis, kaum dass Mays Wunden verheilt waren, von einen Tag auf den anderen verschwand. Durch hartnäckiges Herumfragen erfuhr May, dass ihr eine richtige Arbeit am anderen Ende von London zugewiesen worden war. Sie hatten keine Zeit zum Verabschieden bekommen, May wurden keine weiteren Informationen gegeben, wo Lis tatsächlich war und jeder weitere Kontakt wurde rigoros unterbunden. Sie musste fliehen, das war ihr so klar wie nie und mit gestärktem Willen schaffte sie es dieses Mal auch. Oder hatte man nicht mehr so vehement versucht, sie aufzuhalten? Sie würde es nie erfahren.

Damals war sie verzweifelt und eigentlich nur auf der Suche nach Lis. Mit ihren gut ein Dutzend Lenzen war sie zu jung, als dass sie jemand ohne weiteres einstellen würde. Papiere hatte sie auch keine, geschweige denn Kontakte oder auch nur eine Bleibe. So trieb sie sich ein paar Monate in den schlimmsten Gegenden Londons herum (denn da gab es keine Polizei, die sie einsammeln und zurück zum Heim verfrachten würde). Was da für Verbrecher herumliefen, konnte ihr herzlich egal sein, denn nach einigen wenigen Versuchen von Attacken auf sie, hatte das kleine, bissige Etwas seinen Ruf weg und seine Ruhe sicher.

Ihr blieb kaum etwas anderes übrig, als sich von Müll und Viehzeug zu ernähren, das ihr gerade zwischen die Finger kam. Die Konsequenz war, dass sie sich recht schnell, ohne es zu merken, eine Krankheit zugezogen hatte. Ihre Kräfte schwanden und damit auch die Fähigkeit, sich immerhin frisches Fleisch zu erjagen. Bald schleppte sie sich nur noch von Mülltonne zu Mülltonne oder blieb ganz in einer Ecke liegen. Im Heim hatte sie beobachtet, wie "kranke" Kinder aussahen, aber selbst war sie immer gesund gewesen, wenn sie auch vielleicht nicht so ausgesehen hatte. So kam denn das zweite Mal, dass sie sich ihrem Tod schon halb gegenüber sah. Sie tröstete sich mit der Gewissheit, dass sie zumindest frei sterben würde und nicht hinter irgendwelchen Heimmauern.

Und dann geschah das Wunder und Lis fand sie in der Gosse. Sie hatte recht bald von der Flucht ihrer kleinen Schwester gehört und zeitgleich angefangen, sie zu suchen. Dass sie sie aber geradeso noch rechtzeitig finden durfte, war in Lis' Augen der schier unendlichen Gnade ihres Gottes zu verdanken. Sie nahm die Kleine mit sich heim in eine winzige Wohngemeinschaft, pflegte sie gesund und half ihr auf die Beine. Später erzählte sie ihrer kleinen Schwester, wie sie sie gefunden hatte. Wäre Lis nicht bei einer semi-legalen Gesellschaft als Botenläufer angestellt gewesen und hätte May sich nicht in einem der düsteren Bezirke, die Lis so belieferte, ihren Ruf als "bissiges Biest" erkämpft, hätte die große Schwester keine Chance gehabt und die Kleine wäre in einer dunklen Ecke in London der Krankheit erlegen.

Sie konnte kämpfen und laufen, das stand fest und ersteres war sogar nachgewiesen. Beides brauchte man, um die Arbeit wahrzunehmen, die Lis bekommen hatte. So vermittelte Lis ihr bei ihrem Boss eine Anstellung und recht bald hatte die Kleine auch eine Bleibe in einer anderen, ebenso winzigen Wohngemeinschaft. Das ging einige Monate gut, dann hatte sie das Hantieren mit diesen zwielichtigen Gestalten, von denen manche altbekannte Nervensägen aus ihrer Zeit auf der Straße waren, satt. Und das merkten die "Kunden". Ein gewisses Maß an Etikette, das für diese Arbeit eben auch nötig war, konnte sie sich nur aufzwingen, wenn sie es wirklich wollte und sie wollte definitiv nicht mehr. Das Leben auf der Straße war hart und Lis hatte ihr erklärt, dass sie eben weil sie Ratten und ähnliches einfach so gegessen hatte, so krank geworden war, aber die Jagd... das war herrlich.


Auszug aus der Sun vom 14. 4. 2022
“Hameln lässt grüßen
Biologen raufen sich die Haare



Würde man die Kleine heute fragen, würde sie sagen, sie hätte gekündigt. Würde man ihren Boss fragen, würde er sagen, er hätte sie rausgeschmissen. Die Wahrheit liegt sicherlich, wie so oft, irgendwo dazwischen. Das Ergebnis war jedenfalls sicher: Sie hörte auf mit ihrem Job als Botenläufer und wechselte zur Rattenjagd. Zu jener Zeit hatte das Rattenproblem in London wieder derart überhand genommen, dass Prämien für Kadaver ausgegeben wurden. Gut 60% sollten erkennbar übrig sein und viel Geld gab es dafür nicht, aber nicht einmal einen Ausweis brauchte man, um die paar Cent einzukassieren.

So begann die schönste Zeit im Leben der Rattenjägerin und sie sollte fast drei Jahre anhalten. Sie beobachtete Hund und Katz und ahmte sie, so gut es eben ging, nach. Chemikalien und sonstige Hilfsmittel blieben weitestgehend fern von ihren Methoden. Was andere davon natürlich nicht abhielt in deren Verzweiflung. Irgendwann hatte einmal jemand oder irgend so eine große Firma - das interessierte die Jägerin eh nicht - ein Gift gefunden, dass - das interessierte die Jägerin sehr viel mehr - auf einen Schlag etliche Scharen Ratten vernichtet hatte. Der Bezirk war wie leergefegt. Aber sie kannte ihre kleinen Biester. Sie hatte längst mitbekommen, dass sie sich in Windeseile an wahrscheinlich alles gewöhnten. Also wartete sie ab, saß in ihrer Wohnung und nagte an ihrem Ersparten. So viel Freizeit war ungewohnt, also suchte sie schnell eine neue Beschäftigung für ihre Finger. Sie holte sich etwas Draht, Holz, Nägel und ähnliches aus einem der vielen, eingefallenen Häuser und fing an, Rattenfallen zu bauen. Als die Ratten wiederkamen hatte die Rattenfängerin ein knappes Dutzend vernünftiger Fallen gebaut und alle gut verkauft - bis auf drei. Eine schenkte sie Lis und zwei behielt sie, wenn auch eher als Erinnerungsstücke, denn für ihre Taktiken nutzte sie vorzugsweise und fast ausschließlich ein Messer.

Sie war gut in dem, was sie tat, denn sie tat es gern. Die meisten jagten nebenher ein-zwei Ratten und freuten sich dann - mal - über eine warme Mahlzeit. Sie hingegen aß nebenher das, von dem Lis ihr erklärte, dass es gut für sie sei und freute sich dann, wenn sie endlich jagen gehen konnte. Sie schlief nicht viel, aß wenig und hatte nur wenig, was man Hobby nennen konnte. Viel lieber machte sie sich auf den Weg, fand neue Verstecke, erfand neue Strategien, beobachtete, wie die Ratten sich anpassten und die Jägerkonkurrenz jedes Mal wieder fast verzweifelte. Für sie war es die richtige Kombination aus viel Aktivität und Lernen. Nebenher hatte sie in einem nahegelegenen Park noch ein Rudel Katzen regelmäßig unter Beobachtung, dort ein Rudel Hunde, hier und da ein paar besondere Vögel und so weiter, aber die meiste Zeit hockte sie doch in den Ecken und Nischen der Gesellschaft, die andere freiwillig nicht einmal betreten würden.

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"Ich dachte schon, du kommst nicht mehr.", sagte Lis und bemühte sich, es wie einen Witz aussehen zu lassen, aber die kleine Schwester kannte Lis. Sie sah durchaus, dass Lis sich Sorgen gemacht hatte, vielleicht geweint hatte, sie vielleicht schon wieder in einer dunklen Ecke hat liegen sehen. Ja, sehen tat sie es, aber sie wusste bis zu dato noch immer nicht recht, damit umzugehen, Leicht beschämt stierte sie an Lis vorbei und antwortete leise: "Es... tut mir leid. Ich... ", begann sie. Doch so, wie die Kleine sah, was in Lis wirklich vor ging, so sah Lis auch durchaus, wie ihre Schwester sich grämte und nicht recht wusste, was zu tun war, Du warst so in die Arb... "Jagd" vertieft...", unterbrach sie Lis sanft und seufzte leicht. Die Kleine stierte immer noch beschämt in die Ecke, aber nickte nun eifrig. Lis wartete nicht mehr groß und schloss sie in die Arme. "Hauptsache... du bist nun hier... und es geht dir gut."

Nur kurz lösten sie sich, gingen zum Bett und setzten sich nieder, dann sank die kleine Schwester an Lis' Brust und ergab sich ganz der Tiefe des Augenblicks. Sie kannte keinen anderen Ort, an dem sie so fühlen konnte. Es war dem Gefühl bei einer wirklich spannenden Hetzjagd ähnlich und doch ganz anders. Man mochte vielleicht vermutet haben, dass Frauen, die sich mitunter einen Monat nicht mehr gesehen hatten, erst einmal tratschen müssten ohne Punkt und Komma, aber nicht diese beiden. Die Kleine sprach zu ungern, selbst mit Lis und Lis wollte sie zu nichts drängen, was ihr unangenehm wäre. Die große Schwester kannte ihre Position im Leben der Kleinen und hatte zu viel Angst davor, was passieren könnte, wenn sie diese Position verlassen würde und die Kleine in das "Normale" drängen würde. Lis selbst hingegen war schon sehr normal, sogar extrem darauf bedacht, "normal" zu sein und eigentlich, tief in ihrem Herzen, hätte sie ihre Schwester lieber nahe bei sich, am liebsten mit in derselben Wohnung, mit einer ungefährlicheren Arbeit und am besten meistens in Sichtweite. Genau bei diesen Gedanken erwischte sie sich selbst, als die Kleine sie zurück in die Wirklichkeit zerrte:

Mit einem Mal wurde sie unruhig. Es war, als hätte sie ihr Mindestmaß an Zuwendung bekommen und wäre schon bereit, sich damit abzufinden. So löste sie sich recht harsch, wie immer, aus der Umarmung und fing an, in ihrer Tasche zu wühlen, "Ich hab' dir was mitgebracht... ", sagte sie nebenher und war mit den Gedanken doch ganz wo anders. Einen kurzen Moment später zerrte sie ein Fellbündel aus der Tasche und Lis wollte fast aufschreien, sagte aber nur: "Äh... Aber Schwester! Ich hab dir doch gesagt... ich hab's nicht so mit Rattenfleisch und du solltest es eigentlich auch nicht essen... ", doch die Kleine schüttelte nur den Kopf, entknotete das Bündel und drehte es herum, Schau mal..., wieder mehr als Anhängsel ihres Tuns.

In den Händen hielt sie das Fell - und nur das Fell - einer Ratte, aber es hatte nicht diesen typischen, schmuddelig-grauen, braunen oder schwarzen Farbton. Es war eher silbrig-weiß glänzend. Es hätte jedenfalls vermutlich geglänzt, wenn es nicht so dreckig gewesen wäre. Für die Jägerin war das eine interessante Laune der Natur, aber sie hatte auch gelernt, dass Menschen ein wenig wie Elstern waren: Sie mochten glänzende und funkelnde Dinge. Dass sie für das Innenleben dieses Exemplars kein Geld mehr bekommen hatte, war ihr egal, wenn sie Lis nur eine kleine Freude machen konnte oder - noch besser - kurz zum Staunen bringen konnte.

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Das Abgeben der Kadaver war ein notwendiges Übel, das ihr immer viel zu viel Zeit fraß. Gleichzeitig war es notwendig und eben durch ihren großen Einsatz, hatte sie auch entsprechend Entlohnung. Bald lebte sie nicht mehr in einer winzigen Wohngemeinschaft, sondern alleine in einer mickrigen Wohnung. Für sie war das alles, was zählte: Sie konnte sich Ruhe vor anderen Menschen, verträgliche Nahrung und brauchbares Equipment (vor allem ein gutes Messer) leisten. Dabei blieb noch genug übrig, um, wenn nötig, eine Zeit aussetzen zu können oder Lis zu unterstützen, wenn sie es denn zulassen würde. Also nahm sie das, was übrig war und kaufte beispielsweise ein Pfund Fleisch für die Katzen im Park.

Zwangsweise lernte sie bei ihrem Traumberuf auch einiges über Medizin. Die Jägerin ließ es sich nämlich nicht nehmen, den ein oder anderen Rattenkörper genauer zu untersuchen. Dazu kam, dass die kleinen Schlachten mit den Ratten nicht spurlos an ihr vorbei gingen. Egal wie viele Bandagenschichten sie anlegen würde, sie würde immer eine mehr brauchen als da war. Aber das störte nicht, denn es waren freie Kämpfe und in ihren Augen war es nur gerecht, dass die Ratte ihr noch ein-zwei Narben zufügte, eh sie das Zeitliche segnete. Es war nicht wie im Heim, wo es ihr untersagt worden war, sich zu wehren und sie später sogar festgebunden wurde, um eben das zu verhindern.

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Und dann kam German

Die Rattenjägerin war gerade aus ihrer Wohnung gekommen und auf dem Weg zur aktuellen "Arbeitsstätte". Dabei handelte es sich um ein mehrstöckiges Haus, das mittlerweile so rattenverseucht war, dass es komplett ausgeräumt worden war. Die beiden Fallen auf den Rücken geschnallt, das Messer versteckt in einer ihrer vielen Taschen unter den Lumpen und die Kleider tief ins Gesicht gezogen, machte sie sich auf den Weg. Unterwegs traf sie keine Menschenseele, da jeder halbwegs vernünftige Einwohner Zuflucht vorm Schneeregen und der Kälte gesucht hatte. Gelangweilt vom Weg spielte die Jägerin etwas mit ihrem Messer herum. Nach einer ganzen Weile sah sie eine Gestalt in der Ferne. Das Messer behielt sie in der Hand, aber nicht ganz so auffällig, während sie sich näherte. Am liebsten wäre sie einfach weiter gegangen, aber bei der Gestalt handelte es sich um einen Polizisten, der sie auch noch anhielt.

Es hätte wohl in letzter Zeit vermehrt Morde in der Gegend gegeben, meinte er und fragte, ob ihr etwas dazu aufgefallen wäre. Sie verneinte und ließ den komischen Detective, der sich regelmäßig an die Nase fassen musste, noch eine Weile auf sie einreden. "... und wenn ich sie noch ein Mal mit einer gezogenen Waffe so herumlaufen sehe, muss ich sie... ", er tippte wieder so eigenartig mit dem Zeigefinger auf seine Nase, "... leider in Gewahrsam nehmen. Und falls Ihnen noch etwas auffällt...", sagte er und reichte ihr zum Abschied seine Visitenkarte. Endlich ging es weiter. Beim Haus angekommen, musste sie feststellen, dass die Konkurrenz schon da war; ein kleiner Junge, vielleicht neun, der sich die Ratten schlicht mit der Hand schnappte, auf einen Stein legte und mit einem zweiten Stein förmlich zerschmetterte. Sie ging direkt in den Keller und stellte ihre Fallen auf.

Dann machte sie sich in einer der oberen Etagen mit dem Messer auf die Jagd. Es dauerte aber nicht lange, da hörte sie komische Geräusche irgendwoher kommen und ansonsten Stille. Alle Ratten waren plötzlich verschwunden oder schwiegen etwa. Im Haus selbst gab es kein Licht mehr und in der Umgebung waren die meisten Laternen ausgefallen. Die Jägerin selbst hielt nicht viel von Laternen und wartete lieber, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Das dauerte aber seine Zeit und als dann auch die letzten Lichter kurz ausfielen und die Geräusche lauter wurden, bekam sie es mit der Angst zu tun und flüchtete erstmal nach draußen. Selbst der Junge vor der Tür hatte die Stille bemerkt und fragte nun, ob sie schon fertig sei. Recht gut wieder beieinander, antwortete sie pragmatisch: "Ja.. ja, hab alles. Kannst ruhig schon nach hause. Hier is nix mea."

Noch ein paar mal tief Luft geholt, dann siegte die Neugierde. Sie ging erneut hinein und folgte dem Geräusch in die obere Etage. In einer der Wohnungen meinte sie etwas aus dem Schlafzimmer zu hören und ging dorthinein. Nur das Licht der Straßenlampe erleuchtete den Raum leicht und sie sah nichts, das Geräusche hätte verursachen können. Dann erlosch die Laterne draußen erneut kurz und mit einem Mal spürte sie, dass da etwas war. Die Tür schloss sich. Panisch suchte sie, nach vorne tastend, einen Ausweg. Das Messer hielt sie frisch gezogen in der Rechten, da traf sie etwas in die Nieren. Sie stach blind in die Richtung, fand aber kurz darauf die Tür und stürmte hinaus, hinter ihr her ein Monster. Sie rannte so schnell sie nur konnte aus dem Haus, doch das Vieh hielt mit und wurde auch einfach nicht müde. Erst auf offener Straße konnte sie es überhaupt richtig sehen. Es wirkte wie ein Mensch, der komisch entstellt wurde. eine Linke hielt er als wäre sie eine Pranke und seine Rechte nur ein Stummel. Die Kälte schien ihm nichts an zu haben, denn es war fast nackt.

Beinahe als letzten Ausweg versuchte sie, über einen Zaun vor ihm zu fliehen. Sie kletterte blitzschnell hoch, ließ sich fallen und rannte weiter. Das Vieh kletterte nicht - es zerfetzte den Zaun und lief ihr weiter unbekümmert hinterher. Dann kletterte sie die Dachrinne eines Hauses hinauf und dieses Mal konnte ihr das Monster nicht folgen, sondern rannte stattdessen, vor Wut brüllend, in das Haus. Man hörte das Monster weiter im Haus wüten, aber die Kleine hatte nun einen genügenden Vorsprung, um es abzuhängen. Sie kletterte ein paar Dächer weiter und dann hinab, zurück auf die Straße und auf den Weg nach hause. Unterwegs sah sie einen einsamen, ihr unbekannten, Penner auf der Straße sitzen. Sein Blick verfolgte sie einen Moment, doch dann schien er ihr keine Beachtung mehr zu schenken.

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Am nächsten Tag wollte sie zurück zu dem Haus, in dem sie ihre Rattenfallen in der Panik hatte stehen lassen. Dort angekommen, musste sie feststellen, dass der gesamte Bereich abgesperrt war. Also entschied sie sich um und wollte dem Polizisten Bericht erstatten, der sie ja gebeten hatte, ein Auge offen zu halten und zu berichten, wenn ihr etwas auffallen würde. Und wenn dieses bekloppte Monster nicht auffällig war, was sonst? So ging sie zum entsprechenden Revier, erzählte dem Polizisten mit dem Nasentick ihre Geschichte mit dem wildgewordenen Monster, erfand ein paar Daten über sich selbst und ließ eine Untersuchung des blauen Flecks bei ihren Nieren über sich ergehen. Von eventuell konfiszierten Rattenfallen wusste der Herr nichts und irgendwie schien er ihr die Geschichte mit dem Vieh zwar zu glauben, aber war so gar nicht schockiert darüber. Nach dem Theater mit der Polizei machte sie sich erst einmal auf direktem Wege zurück nach hause.

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Schon aus weiterer Entfernung konnte die nunmehr Gejagte sehen, dass mit der Eingangstür des Hauses, in dem sie wohnte, etwas nicht stimmte. Trotzdem ging sie, wenn auch vorsichtig, näher heran. Es war weit und breit nichts und niemand zu sehen, aber die Tür stand aufgebrochen da. Langsam machte sie sie ganz auf und schielte hindurch. Auf dem Boden war ein dunkles, matschiges Zeug zu sehen, aber dank schlechter Beleuchtung war nicht genau zu erkennen, was es wirklich war. Man konnte wohl davon ausgehen, dass sich der Dreck, der eh im Flur zu finden war, mit dem Schnee von draußen vermischt hatte. Also ging sie hinein und klopfte einmal vorsichtig an die nächstbeste Tür - keine Reaktion. Das Klopfen an die Tür des Hausmeisters ergab dasselbe Ergebnis. Ein wenig vor sich hin grummelnd, aber nicht minder vorsichtig, ging sie nun hoch ins Dachgeschoss, zu ihrer Wohnung.

Auch die Tür dort war aufgebrochen, aber noch rabiater als unten. Es gab eigentlich kaum noch etwas dort, das man "Tür" hätte nennen können. Weil aber nichts zu hören und zu sehen war, ging sie vorsichtig hinein und sah sich um. Ihre wenigen Habseligkeiten waren durcheinander geschmissen worden, aber direkte Spuren vom Täter gab es nicht. Irgendwo in ihrem Hinterkopf gab es dann auch eine Stimme, die wild fluchend schrie: VERSCHWINDE VON DA!!! Geh zu Lis oder sonst wohin, aber HAU DA AB!! Aber May ignorierte das großzügig. Für diese Wohnung hatte sie hart gearbeitet und sie sah ja nicht im Geringsten ein, sie wegen so einem dämlichen Monster einfach aufzugeben. So machte sie sich daran, zu überlegen, was sie behälfsmäßig bauen könnte, um die Tür wenigstens geschlossen aussehen zu lassen und am bestens geweckt zu werden, wenn jemand versucht, sie zu öffnen, denn es war schon wieder bald mehr Morgen als Nacht.

Das Hantieren mit Decken und Werkzeug hatte sie recht schnell dicke. Immer wieder ging ihr durch den Kopf, dass in diesem dummen, rattenverseuchten Haus noch immer ihre Fallen lagen. Schlussendlich packte es sie doch noch und sie machte sich auf den Weg. Die Gegend war nun weiträumiger polizeilich abgesperrt und in Null Komma Nichts hatte sie wieder den Herrn mit dem Nasentick an der Backe. Nach ein wenig Gelaber hatte sie ihre Rattenfallen immer noch nicht - die waren nämlich konfisziert worden - und wusste auch wenig mehr darüber, was in dem Haus vorgefallen sein soll. Immerhin ließ man sie aber ohne weitere Befragung gehen.

Gerade war sie einige Meter gelaufen, da hörte sie ein Hundejaulen, wie sie noch nie eines gehört hatte und kurz darauf einige Streuner, die ihr entgegen kamen und in die Richtung rannten, aus der der Lärm kam. Dabei waren sie so zielstrebig, wie das Mädchen es nicht kannte. Die Neugier siegte und sie rannte, an dem misstrauisch blickenden Nasentick-Polzisten vorbei, den Hunden nach. Sie rannten bis zu einem verwinkelten Hinterhof am Rande des ihr vertrauten Stadtviertels. Wieder schrie da eine Stimme tief in ihrem Kopf auf, aber wieder ignorierte sie sie ganz und schaute stattdessen um die Ecke. Dort herrschte ein Kampf, aber was für einer. In dem kurzen Augenblick, in dem sie schaute, sah sie ein paar Viecher, die dem ähnlich sahen, das sie selbst attackiert hatte. Dazu Hunde, die gegen die Biester kämpften und... der Penner von neulich, mitten in der Mitte, mit Klauen statt Fingernägeln und von den Typen umzingelt.

Das Herz der Jägerin raste, als sie dicht an die Wand gepresst wenige Augenblicke darüber nachdachte, was sie nun tun sollte. Sie kannte den Penner nicht, aber er kämpfte - mit - Tieren gegen die Viecher, die sie selbst in die Flucht geschlagen hatten. Sie wollte helfen und da war keine Angst mehr in ihr, sondern Adrenalin, als sie kurz vom Gelände verschwand, um sich bei einer nahen Baustelle eine "Waffe" zu besorgen. Das erstbeste war eine lange Eisenstange. Im Nu war sie zurück und stürzte sich, wenn auch ohne Kampfschrei, auf das nächste Monster. Die Viecher waren stärker als sie aussahen und stärker als das Mädchen, das war ihr bald klar, aber sie konnte sie immerhin etwas hinhalten, bis der Penner ihnen den Rest gab, denn es war ebenso klar, dass die Biester nicht stärker waren als er. Das Mädchen hatte es am Ende schwer erwischt. Sie hatte schon ein vor Blut triefende Wunde an der Schulter, als sie fliehen wollte, doch der letzte Gegner ihr mit einem Schlag eine größere Wunde am Bein zufügte, die sie in wenigen Augenblicken ohnmächtig werden ließ.

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Ein pochender Schmerz am Kopf ließ sie wieder erwachen. Ja, es fühlte sich an, als würde jemand im regelmäßigen Abständen mit einem Stein auf ihren Hinterkopf eindreschen, nicht sehr, aber durchaus schmerzhaft. Nun, das war fast die Wahrheit, denn der Penner schleifte sie gerade unsanft an einem Bein das Kopfsteinpflaster entlang. Aber das war auch alles, was sie an Schmerz verspürte. "Hmpf, was hatte sie da nur zu suchen, als wenn jetzt ich noch mehr Ärger gebrauchen könnte.", hörte sie den Penner noch vor sich hin brummen, eh sie anfing zu strampeln und er merkte, dass sie aufgewacht war. Sofort ließ er ihr Bein los und sie rappelte sich vorsichtig auf, dabei ging ihr Blick recht fassungslos über den eigenen, nun völlig unverletzten Körper, dann zurück zu ihm. Er sah sie an und entgegnete trocken kommentierend: "Hm, wollte mal kein Unmensch sein." Ganz entgegen ihres übliche Verhaltens, hatte sie nicht das Bedürfnis, ihm eine reinzuhauen für seine "Zärtlichkeit" oder einfach weg zu laufen, weil sie ihn kurz zuvor mit Klauen gesehen hatte.

"Was... ist passiert?", fragte sie stattdessen im recht ruhigen Ton auch wenn ihre Gedanken ob der Informationen eher wirr waren. Seine Antwort hingegen war harsch und ziemlich entnervt: Warst doch dabei, oder?", dann schaute er sie einen Moment lang prüfend an, ja schon fast lauernd. Zumindest der entnervte Teil in seiner Stimme dämpfte sich etwas: "Also wir haben gegen die Viecher gekämpft und nachdem dich der Szlachta in die Wand und den Boden gerammt hat, biste ohnmächtig geworden., dieses Mal kein langes Schweigen, sondern die direkte Frage von ihr: "Aber... was waren das für Viecher?", "Ghoule, Blutsauger. Junge Vampire, die der Meister vorschickt, wenn er selbst zu feige ist.", antwortete er mit absoluter Selbstverständlichkeit. May kannte kaum Geschichten, erst recht keine von Blutsaugern, so fragte sie einfach: "Hä?!", ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, ihre Muskeln spannten sich an und eigentlich wäre ihr ob der ganzen, eigenartigen Gestalt des Penners, eher nach Flucht gewesen, aber irgendetwas ließ sie nicht gehen.

Vor ihr stand dieser Kerl, der gut einen Kopf größer war als sie selbst, vom Hals bis zu den Zehen in Lumpen gehüllt, die überall gleichermaßen vor Dreck nur so standen. Dazu das völlig verfilzte, lange, wohl ehemals blonde Haar und der "Ich bin zu faul zum Schneiden"-Bart passend dazu. Und trotzdem: Irgendwie hatte der Kerl etwas an sich, das sie ansprach. Sie konnte nicht sagen, woran es lag, noch nicht, aber er wirkte durchaus nicht unansehnlich auf sie und gleichzeitig, trotz der unterbewussten, instinktiven Angst, nicht wirklich gefährlich. Er brummte: "Viecher, die Blut trinken, am liebsten Menschenblut. Sie sind Jäger, wie ich ihrer bin, Vampire eben. Ein paar davon haben die Macke, alles zu wandeln, was ihnen in die Fänge gerät. Daraus werden Ghoule, Jungblut das ausgebildet werden sollte vom Meister." Er gab ein verächtliches Grummeln von sich. "Doch der Meister von denen schickte sie lieber vor als Kanonenfutter.", erklärte er knapp "äh... waaaaas?! Duuu willst mir erzählen, dass diese blöden Viecher und du selbst irgendwelche butsaufenden Typen sind...?", sie zog eine Augenbrauen hoch und ging doch einen halben Schritt zurück.

"Warum nicht gleich so einer mit nem großen "S" auf der Brust?.. Ach ne, stimmt ja, ihr seid die Bösen... ", da grummelte der Typ leicht, aber ließ sich nicht groß stören. "Nicht erschrecken.. ", sagte er kurz, dann löste er sich vor ihren Augen in einer Nebelwolke auf - zumindest ließ er sie das glauben. Er wirkte komplett durchsichtig, sie konnte durch ihn hindurch auf die Straße sehen und beobachten, wie er durch den Wind leicht hin und her getrieben wurde. Für einige Momente bekam sie den Mund nicht mehr zu, da hatte er sich scheinbar schon längst wieder in seine alte Form begeben und fing schon an, in die Richtung weiter zu laufen, in die er sie geschliffen hatte. "Nu komm., stieß er in seiner gewohnten Stimme aus und sie lief - halb durch dieses Gefühl, ihm vertrauen zu können, halb durch Neugierde - weiter mit ihm mit und hakte nacht.

Genauso kurz und bündig wie die erste fielen die weiteren Antworten aus, bis er mit einem Mal stehen blieb, schnaufte, sich zu ihr umdrehte, und seine Handfläche auf ihren Bauch legte: "Willst du, dass der Löcher bekommt?", sie starrte ihn an wie das Karnickel den Greif schüttelte rasch den Kopf, "Dann frag auch keine in Meinen." und damit drehte er sich wieder um und lief weiter. Die Kleine schwieg - zumindest eine Weile. Bis dahin hatte sie immerhin grob erfahren, was Ghoule waren, dass dieser Typ hier wohl so etwas ähnliches und doch etwas anderes war, dass es für sie besser war, mit ihm zu kommen, wenn sie nicht vor hatte, sich von solchen Ghoulen zerstückeln zu lassen und schließlich, dass der Kerl eindeutig ein Rad ab hatte, denn er behauptete tatsächlich etwa aus dem Jahre 800 zu stammen, vor Christi.

Wie gesagt, sie blieb eine Weile ruhig, aber auch nicht länger. "Wo laufen wir hin?", fragte sie ihn normal, als hätte sie seine Verwarnung schon wider vergessen, aber auch er schien nicht groß darauf herumreiten zu wollen: "Zum Prinzen, damit du bei mir bleiben kannst.", ", Aber der wohnt doch irgendwo da hinten... ", meinte sie und zeigte in die entgegengesetzte Richtung, obwohl der Penner sie nicht einmal ansah. "Nicht dieser Prinz. Der, zu dem wir gehen, ist'n Vampir und auch noch ein recht wichtiger dazu.", das nahm sie hin und trabte weiter hinterher, fragte nur noch, wie weit es noch sei und begnügte sich dann damit, die Umgebung zu untersuchen. Sie liefen ein ganzes Stück in Richtung Nord-Ost, hin zu den schlimmsten Slums am Stadtrand von London, wo es nicht einmal mehr Häuser gab, sondern grob zusammengezimmerte Blechhütten mit Blechtonnen-Lagerfeuern hier und da. Noch ein ganzes Stückchen weiter, dann kamen sie zu einer leichten Anhöhe mit einem Backsteinhaus und einer Scheune daneben. Ohne zu zögern, ging der Penner an einer seitlichen Treppe am Haus hinunter zu einer Art Keller mit einer schwer beschlagenen Tür. Das war der Kleinen endgültig zu viel, sie blieb noch oberhalb der Treppe stehen. Also wenn das mal keine Falle ist... Aber warum so nen Aufwand, um mich zu fangen?

Der Penner drehte sich zu ihr um, "Geh ruhig, aber dann stellst du dich den Ghoulen allein.", das war leider ein Argument, so kam sie doch noch vorsichtig die Treppe hinunter. "Egal, was da drinnen passiert, bleib ruhig.", sagte er noch, dann wendete sich wieder zur Tür und klopfte. Ein Schlitz öffnete sich, der Penner wechselte mit dem zweiten Fremden einige Worte in einer May unbekannten Sprache, dann öffnete sich die Tür. Sie sahen in eine Art Pub, vollgestopft mit stämmigen und größtenteils besoffenen Iren. Diese Herren machten ganz und gar nicht den Eindruck, als könnte man ihnen vertrauen, so war das einzige weibliche Etwas im Raum sehr schnell hinter den breiten Schultern des Penners verschwunden. Der lief seelenruhig quer durch den Raum auf eine weitere Tür zu. Was das Mädchen nicht wusste: Dahinter saß ihr Verderben mit ner Melone auf dem Schädel.

Sie traten in den Raum ein, in den nun nur noch etwa eine Hand voll - ganz und gar nicht besoffener - Iren war, sowie einer, der es sich auf einer schäbigen Variante eines Throns platziert hatte. Neben ihm stand eine Art Pranger und daneben eine zweihändige Axt. "Ahhh, German, du hast mir etwas Frischfleisch mitgebracht?", fragte er mit stark irischen Akzent. Da hatte er das Mädchen schon gegen sich. Ihr, bis eben noch nur verunsichertes Gesicht, verzerrte sich nun vor Wut. Sie hielt ihren Mund, hätte aber gerade große Lust gehabt, dieses selbstzufriedene Arschloch in den Hintern zu treten. "Nein, die ist nicht für dich, Badger. Ich komme... wegen der Genehmigung, du weißt schon.", für sie waren das böhmische Dörfer, aber beide Herren ignorierten ihre fragenden Blicke und stattdessen bequemte sich der Dachs nun hoch und kam zielgerichtet auf sie zu. Erst ein genauerer Blick in ihr wutentbranntes Gesicht: "Hm, gute Wahl, könnte mir auch gefallen.", sagte er und nickte ihr anerkennend zu, dann untersuchte er sie wie man ein Stück Vieh auf dem Wochenmarkt. Es fehlte eigentlich nur noch, dass er ihre Lippe zurückziehen und ihre Zähne begutachten würde, aber tatsächlich faste er sie die ganze Zeit nicht an.

Als er hinter ihr war, regte ihn plötzlich etwas unglaublich auf. "Sie stinkt nach Altera!", Er machte nur eine kurze Geste, da wurde sie von seinen Dienern gepackt und zum Pranger geschafft. Das Mädchen wurde nervös, wehrte sich etwas gegen die Schränke, die sie gleich umzingelten, aber hatte so keine Chance. Der Penner hingegen blieb komplett ruhig und faselte etwas davon, dass er einen Plan habe und sie sicher nicht von den Altera käme. Bald fand sie sich auf dem Pranger wieder, die Axt des Dachses über sie angelegt. Er holte aus. "... wenn du das tust, bring ich dich um.", sagte German mit einem Mal sehr ernst und ruhig, woraufhin der Dachs loslachte. Er legte die Axt beiseite und versuchte es, wie einen Streich aussehen zu lassen. "Nun gib mir mein Eigentum zurück.", sagte German, wieder genauso ruhig.

Das Mädchen dachte schon, sie hörte nicht richtig. Eigentum?! Das kann ja wohl nicht... , und wieder verkniff sie sich jedes Gezeter, zog aber lautstark den Rotz ihre Nase hoch und spuckte auf den Boden des "Prinzen". Die Männer achteten nicht weiter darauf und kurz darauf war sie wieder frei und stand neben German, weiter stink sauer. Der "Prinz" entschied, dass sie sich mit einem gewissen Polizisten namens "Doulay" beschäftigen sollte. Mit ihm stimme etwas nich, er sei vermutlich ein Diener der Altera - was auch immer das ist - oder ein Vampirjäger. Außerdem hat er die Macke, sich ständig mit dem Zeigefinger an die Nase zu tippen..., ging es dem Mädchen durch den Kopf, aber das sprach sie nicht aus. Danach verhandelten die Männer tatsächlich darüber, wie viel Zeit sie dafür bekommen würde, eh der Dachs ihr doch noch den Kopf abschlagen würde. Vier Tage wurden es im Endeffekt. Ob ich's wohl in der Zeit schaffen würde, die Stadt zu verlassen?, überlegte sie während die Herren sich verabschiedeten, als wären sie alte Freunde... oder zumindest so ähnlich.

In dem Mädchen brannte noch die Wut davon, dass dieser Penner es gewagte hatte, sie sein Eigentum zu nennen, als die beiden sich wieder ihren Weg nach draußen bahnten. Kaum war die beschlagene Eichentür hinter ihnen zu, brach ihr Ärger hervor:"Ich, bin nicht - dein - Eigentum und werd' es auch nie sein!!", schrie sie den Kerl lauthals an, der sich wieder nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen ließ. "Das wird sich noch zeigen.", in ihr wollte ein Teil aufschreien, der andere konnte diesem Kerl einfach nichts übel nehmen. "Was soll das heißen?!", die Antwort begann er, aber sie wirkte wenig beruhigend auf das Mädchen. Sie holte mit der Rechten aus und schlug mitten in seinem Satz mit voller Wucht gegen die Mauer des Hauses. Es dauerte noch eine ganze Weile, eh sie sich wieder eingekriegt hatte, leider aber sehr viel weniger, bis der Penner wieder losgelaufen war. Genervt trottete sie ihm hinterher.

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Die Probe

"Du heißt also German..?", fragte sie ein ganzes Stück später. "Ja. Und du?", sie dachte schnell nach. Sie wollte ihm definitiv nicht den Namen nennen, den sie im Heim bekommen hatte. "Hilda.", war der erstbeste, der ihr einfiel. Er sah sie kurz an und sie konnte erkennen, dass er ihr die halbe Lüge ansah, aber er ließ sie gewähren. Dann erklärte er ihr, was es mit den Altera Pars, dem Prinzen und den Vampirjägern auf sich hatte: "Einige Vampire schließen sich Clans an oder werden in so einen hineingeboren. Ich z.B. bin n Belua, wir fühlen uns der Natur nahe und so fallen auch unsere Fähigkeiten aus." Er brummte, ging zielstrebig weiter und setzte fort: "Manche solcher Clans haben sich unter der Commita zusammengeschlossen. Deren Ziel ist es, Vampire vor der Menschheit geheim zu haltn. Jede größere Stadt hat nen Prinzen als Chef der Commita.", Hilda entgegnete sofort schockiert:"Badger?!", German verschränkte die Arme, schüttelte leicht den Kopf und grummelte:"Nein. Er ist der Vikar, Stellvertreter des Prinzen, wenn man so will und "Prinz" für den Norden Londons. Jedenfalls gibt's dann aber noch die Clans, die die Menschen als minderwertig ansahen und auf einen Krieg gegen sie aus sind. Die Altera Pars sind einer dieser Clans und deren... hmpf... "Organisation" heißt Sociedad. Und dann... ", er nahm seine Arme wieder auseinander und legte die linke Handinnenfläche in einer großen Geste offen, "... gibt es die Vampirjäger. Sie schlachten einfach alles nieder, was Vampir oder Ghoul heißt oder einem der beiden dient."

Als sie schon wieder sehr viel näher am Zentrum waren, blieb German stehen und pfiff ein Mal laut in die Gassen. Wenig später kam ein größeres Kalb angaloppiert. Hilda kannte die Rasse nicht, aber theoretisch handelte es sich wohl um einen Hund, nur größer als alles, was sie bis dahin gesehen hatte und dabei einen Ausdruck auf dem Gesicht, als könnte er keiner Fliege etwas zu leide tun. "Garm, dein neuer Vorgesetzter.", ziemlich verdutzt starrte Hilda auf dieses Untier. Sie begab sich in Kniestand, um ganz auf einer Höhe mit ihm zu sein und wollte aus Gewohnheit an seinen Kopf greifen, um ihn zu kraulen, doch vorher erhob er die Pfote bereits zum von ihm wohl erwarteten Händeschütteln. Was zum Geier... , fragte sie sich verwirrt und stand langsam wieder auf. German sagte ihr noch, dass sie die Verbindung zu ihrem bisherigen Leben abbrechen sollte, sicherheitshalber. Nicht in ihre Wohnung zurückkehren und niemanden von den alten Bekanntschaften aufsuchen. Sie schluckte schwer, aber verstand. Dann verabschiedete er sich, auf seine Art, und ging.

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In den letzten Jahren hatte sie Zeit und Ruhe genug gehabt, um zu lernen, dass London nicht nur aus dem bösartigem Waisenheim, der nervigen Polizei und den halbwegs sicheren, dunklen Gassen bestand. So hatte sie auch verschiedene Asyle kennengelernt, von denen sie für die Nacht nun eines aufsuchte. "Dummerweise" handelte es sich um eine Kirche. Andererseits kam es ihr ganz recht, weil sie schon dabei war, sich eine Masche für Doulay auszudenken, um herauszufinden, wer oder was er nun war. Dafür bräuchte sie einen Rosenkranz und derlei Dinge besaß sie schon seit Jahren nicht mehr. Leider bewies sie schon in der Kirche, dass ihre Fähigkeiten im Geschichten erzählen, nicht die Besten waren. Sie laberte etwas von schlimmen Zeiten, in denen sie ihren alten Rosenkranz verloren hatte und eh sie sich versah, hatte man ihr den Beichtstuhl aufgedonnert... und Garm saß die ganze Zeit daneben. Bei der Beichte verwendete sie weder das Wort "Vampir", noch "Ghoule" oder sonst irgendetwas verheerenderes, aber der Pater war am Ende trotzdem kurz davor, sie zum Exorzisten zu schaffen. Das würde ein Nachspiel haben, auch wenn Hilda sicher noch nicht wissen konnte, was für eines.

Am nächsten Tag gingen sie als erstes zu dem Ort, an dem in der letzten Nacht der Kampf stattgefunden hatte. Doch nichts, rein gar nichts war mehr davon zu sehen. Das Blut war weg, ihre Stange und alle Kadaver sowieso. Nur die kaputten Wände hatten sie gelassen. Doulay hier hin zu locken, würde nichts bringen. Also auf zum Polizeirevier. Unterwegs unterhielt sie sich etwas mit Garm: "Ob der Onkel Doulay da wohl aufgeräumt hat?", Kopfschütteln seitens Garm, "Nein? Dann vielleicht die Kinder, die diese Unordnung fabriziert haben?", er nickte, "Verstehe." Nachdem sie sich im Revier durchgefragt und ihn nicht gefunden hatten, wanderten sie, mit dem Hinweis, er sei im Stadtzentrum im Außendienst, ein Mal durch halb London. Am Ende stand er auch tatsächlich vor ihnen.

Sehr viel schneller ging es, dass sie von einigen seiner Leute in eine Art "Schutzhaft" begleitet wurde. Dabei handelte es sich um ein verbarrikadiertes Einfamilienhaus. Die Nacht in der Kirche war viel zu kurz gewesen, so entledigte sie sich nur noch ihrer "markierten" Kleider, ließ sich neue geben, badete und ließ sich dann vorm Kamin am Boden nieder. Wenig später bekam sie Besuch. Es war wohl der Pater der gegenüber liegenden Kirche. Doulay hatte ihn wohl geschickt, um nach dem seelischen Wohl des Mädchens zu sehen. Hilda fiel nichts Besonderes an ihm auf, so ließ sie sich, allein schon der Tarnung halber, von seinem Gerede einlullen, bis Garm mit einem Mal unruhig wurde. Irgendetwas stimmte nicht. Draußen wurde es unruhiger und bald hatte sich der erste Ghoule der Altera ins Haus vorgekämpft. Die Polizisten hielten sie anfänglich zurück, aber der Kampf verlief gegen sie.

Der Pater griff in seine Kutte und fing an, Waffen hervorzuziehen: Eine Pistole, ein stark glänzendes Schwert und einen ähnlich glänzenden Dolch. Letzteren übergab er Hilda, ehe die Altera einfielen. Sie stierte einen Moment auf ihren eigenen, probierte den anderen und konnte bald erahnen, was den Unterschied machte. Zusammen mit Garm stürmte sie nach draußen und wollte nur noch weg von dem Haus. Dabei rannte sie, ohne es zu merken, direkt in die Arme eines weiteren Ghoules. Mit Ach und Krach kämpfte sie sich frei, schaute zurück und sah, dass der Pater alles andere an Getier hatte erledigen können, aber auch selbst ziemlich angeschlagen war. Er hielt die Schusswaffe noch in seiner Rechten und sie konnte erahnen, dass er sie durchschaut hatte, aber er schoss nicht, sondern blickte ihr auf ihrer Flucht nur nach. "Bring mich... bitte... zu German.", sprach sie zu Garm und der lief auch los. Sie trottete ihm nach, aber die Wunden brannten und bald sah sie nichts mehr, bis auf diesen grau-braunen Hund vor ihr. Gefühlte Stunden später spürte sie ihre Kraft zur Neige gehen und ein Funke ihrer Sinne verriet ihr, dass sie mitten auf einer Straße war. Mit letztem Willen quälte sie sich in eine Seitengasse, dann sackten ihre Beine weg und sie fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Ein Jaulen in der Dunkelheit begleitete ihren Bewusstseinsverlust.

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Als sie kurz zu sich kam, hörte sie Pferdehufe. Sie wollte gerade panisch werden, weil sie an eine berittene Polizeistreife dachte, doch drang sogleich der bekannte Mief des Penners an ihre Nase. "German", flüsterte sie und glitt zurück in den Schlaf. Vage spürte sie, wie sie ankamen, German sie eine Treppe hinuntertrug, durch eine dicke Steintür hindurch und auf ein Bett legte. Ganz leicht tastete sie mit ihrer Linken und fühlte... Seide?! Er deckte sie unbeholfen zu, dann spürte sie ein Brennen ihre Kehle hinunterlaufen. Ihren Versuch, sich aufzubäumen, erstickte er im Keim, indem er sie zurück in die Kissen drückte. "Ruh dich aus.", sagte er und ging. Die Tür schloss sich und sie war wieder weggetreten. Viel später erst wurde sie wach, als er neben ihr saß und mit einem feuchten Lappen ihre Stirn betupfte. Kurz darauf entbrannte eine Diskussion.

Er wusste alles, was Hilda irgendwie nicht überraschte, und es gefiel ihm gar nicht, dass sie im Beichtstuhl gewesen war. "Hmpf, warum?", stellte er einfach in den Raum. Immerhin die Chance der Begründung gab er ihr also. "Aus dem selben Grund, aus dem du Lumpen trägst!", sprach sie, schließlich hatte er gemeint, es sei eine gute Tarnung. Da entbrannte seine Wut, er packte sie an ihre frisch verwundete Schulter und drückte zu. Hilda krümmte sich vor Schmerzen, aber das brachte wenig. Schließlich ließ er wieder von ihr ab und von da an sah man ihm an, wie viel Mühe es ihn kostete, nicht wieder zuzulangen. Seine Stimme erhob sich wie ein Donnergrollen: "Normalerweise hät' ich dich einfach in der Gasse liegen lassen...!" Er schnaufte hörbar und ging aus dem Zimmer. "Denk darüber nach, was du getan hast.", und so schloss er die schwere Tür und ließ sie allein.

Dieses Mal waren ihre Wunden nicht verheilt. Er hatte sie nur grob verbunden und das Verbandszeug stehen lassen. Das Zimmer, in dem sie lag, war fensterlos und Teil einer kleineren Wohnung. Sie kümmerte sich um ihre Wunden, suchte sich (wenn auch etwas übergroßen) Ersatz für ihre zerfetzten Klamotten und nutzte dann Feder und Papier, die ebenfalls nahe des Betts zu finden waren, um einen Abschiedsbrief an Lis zu verfassen, den sie anschließend in ihre Unterwäsche steckte. So lapidar, wie es hier klingen mag, ging das natürlich nicht von statten, aber Hilda war sehr klar, dass jede weitere Begegnung mit Lis eine Gefahr für ihre große Schwester wäre. Der Brief war nötig, auch wenn ein Abschied dieser Art wohl beiden das Herz brach.

In einer an das Zimmer anschließenden kleinen Küche fand sie ein rohes Stück Fleisch, das German wohl für sie dorthin gelegt hatte, aber als das gebraten und vertilgt war, blieben nur noch die Stille, die Schmerzen und die Dunkelheit. Ihre Gedanken waren auf dem besten Weg, sie aufzufressen, als die massive Steintür sich öffnete. Hilda blieb regungslos in der Küche beim warmen Ofen hocken, ohne die Gestalt sehen zu können. "Willst du nicht herauskommen?", schallte es wenig später vom Eingang her und erst jetzt regte sie sich und linste um die Ecke zur Tür. Da war German, aber nicht als Bettler gekleidet, sondern als "Gentleman", wie es wohl in der Oberschicht vor vielleicht 100 Jahren üblich gewesen sein musste. Einen feiner Zweireiher, Zylinder und Gehstock... nur etwas stimmte da nicht am Bild: Sein Gesicht verriet, dass ihm der Aufzug nicht passte und seine langen, dreckig-blonden Haare hingen andeutungsweise gekämmt, aber immer zerzaust über seine Schultern.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte sie und er erklärte, dass sie zum Prinzen gehen würden und dieser auf diese Kleidung Wert legte. "Vorher hast du mir besser gefallen.", murmelte sie. Er nickte und brummte zustimmend. In seinen behandschuhten großen Händen hielt er ein Stück Papier, dass er ihr nun hinhielt. Sie nahm es und las: "Gesucht! May Rivers, wegen vierfachen Mordes an Polizisten.", darunter befand sich ein relativ gut treffendes Fahndungsbild von ihr. "Aber... ich war das nicht... ", stammelte sie ein wenig und sah wieder hoch zu German, "Ich weiß. Sei vorsichtig in Zukunft. Er gab ihr ein passendes Kleid und sie zwängte sich mit den Bandagen hinein - direkt vor seinen Augen, denn Scham kannte sie nicht. Er bemerkte dabei den Brief an ihr und eh sie sich versah, hatte sie ihn ihm gegeben und er versprochen, sich um dessen Auslieferung zu kümmern. Die ganze Zeit hatte sie wieder dieses Gefühl, ihm trauen zu können und sei's, weil sie in dieser Lage einfach daran glauben wollte, dass er ihr nichts böses wollte oder weil sie sich nicht im Geringsten vorstellen konnte, dass etwas Äußeres ihre Gefühle beeinflussen würde, jedenfalls ließ sie es zu und hing so, durch die Wunden geschwächt, eher an seinem Arm, als dass sie schlicht eigenständig neben ihm gegangen wäre. Er hielt sie bereitwillig und nur als er merkte, dass ihre Sinne langsam davon drifteten, kniff er sie in den Arm, um sie zurück in die Wirklichkeit zu holen.

Auf dem Weg erklärte er, wie man sich in der Gesellschaft vorzustellen hatte. Für ihn war es "German, Sohn der Osla.", für sie würde es später "Hilda, Tochter des German." sein. Dann, wenn sie die Zustimmung des Prinzen bekommen würden und Hilda Germans "Kind" werden würde, ein Vampir, so wie er. So lange bliebe es bei "Hilda, Dienerin des German." Sofort gab sie wieder lauthals kund, dass ihr das wenig gefiel, aber für die anstehende Gelegenheit blieb ihr kaum etwas anderes übrig. Was diesen Kerl aber nun dazu bewogen hatte, sie zu seiner "Tochter" machen zu wollen, verstand sie seinerzeit nicht und sie wusste auch nicht wirklich, ob sie das mitmachen machen wollte und sollte. Allerdings hatte er ihr sehr schnell klar gemacht, dass ihre Überlebenschancen als Vampir deutlich besser aussehen würden. Ein Zurück gibt es eh nicht mehr... die Viecher finden mich ja scheinbar überall, wenn ihnen danach is... und sie - wolln - mich finden.

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Beim Prinzen lernte sie einiges über die Gepflogenheiten der Commita. Allerdings kam schon beim Vortreten zu ihm die erste Überraschung: Sie wurde nicht als "Hilda" angekündigt, sondern als "May Rivers, auch bekannt als Hilda" Der Name verfolgte sie, da konnte sie nichts machen. Sehr interessant zu beobachten war die Hackordnungen der Commita. Dabei schien German durch sein Alter ziemlich gut dazustehen und andererseits wurde er trotzdem einem blutjungen Ghoule des Herrscher-Clans ("Optima" nannten die sich, auch der Prinz gehörte ihnen an) unterstellt... zumindest theoretisch.

Später sollte Hilda merken, dass kein vernünftiger Typ, sei's Vampir oder Ghoule, es wagen würde, German durch die Gegend zu scheuchen, wenn derjenige nicht gerade der Prinz höchstpersönlich war. Diese Maßnahme der Unterordnung diente nur der Strafe Germans. Wofür, das wusste Hilda nicht. Jedenfalls wurden nun zwei junge Ghoule - also "jung", weil ihre Wandlung keine paar Tage zurücklag, beide waren eher Herren im besten Alter, also deutlich älter als Hilda - mit dieser niedren Dienerin zusammengetan, damit sie gemeinsam gegen Doulay vorgehen konnten. Die unausgesprochene Information dahinter war, dass dies ihre Chance war, um sich in der neuen Gesellschaft zu beweisen.

Sie sollten ihn umbringen. Einfach so. Und May kannte nicht ein Verbrechen, das er begangen hätte oder irgendwen, dem er ein Haar gekrümmt hätte. Im Gegenteil: Er hatte diesen Pater zu ihr geschickt, der ihr eindeutig nichts Böses wollte und ohne den sie vermutlich nicht einmal lebend aus dem Haus gekommen wäre. Die anderen beiden schienen sehr entschlossen, die Sache durchzuziehen. Sie machten sich auf den Weg und fanden unterwegs noch Unmengen von den Steckbriefen mit ihrem Gesicht. Nach einiger Herumfragerei fuhren sie direkt zu Doulays Haus und brachen dort ein. Mit Müh und Not brachte May die beiden Männer dazu, nicht gleich mit gezückten Pistolen auf den Jäger loszurennen. Sie wollte reden. Die drei fanden ihn aus dem Fenster in seinem Schlafzimmer blickend. "Guten Abend, Ms Rivers.", Doulay hielt seine Dienstpistole bereits in der Hand und erhob sie als er sich umdrehte. May ließ sich noch nicht groß aus der Ruhe bringen, zeigte sogar ihre Hände zum Beweis, noch immer keine Waffe ergriffen zu haben. "Guten Abend.", sagte auch sie und wollte knapp die Lage erklären, aber er glaubte ihr nicht: "Mach mir nichts vor, ich kann die Entschlossenheit in deinen Augen sehen!", sagte er und entsicherte seine Waffe. "Ich will dich nicht töten!!", rief sie, nun durchaus nervös und doch immer noch keine Waffe in der Hand. Seine Antwort war ein einziger, eisiger Hauch: "Ich dich schon.", und er schoss.

May musste die erste Salve hinnehmen und griff dann zu ihrem alten Dolch. Die Männer bei ihr stürzten sich auf den Jäger, da kamen wie aus dem Nichts irgendwelche, kleinen, leuchtenden Kügelchen. May konnte sehen, wie einer ihrer Teammitglieder mit einem Mal apathisch da stand, während der andere weiterkämpfte. Sie selbst bekam noch einen Seitenschuss ab, versuchte mit ihrem Dolch zu treffen und erwischte doch nur eine unter Doulays Mantel verborgene Rüstung. Und dann wurde sie von einer der Kügelchen getroffen. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte sie noch, wie unglaublicher Schmerz und Hitze den ganzen Körper überzog, dann wurde es schwarz um sie.

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Eine etwas andere Erfahrung

(...)
Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich immer noch im Schlafzimmer von Doulay wieder, aber es handelte sich nicht um die normale Welt, die Realität oder sonst etwas. Sie lag wie am Boden festgeklebt da und beobachtete, wie ein als Anwalt gekleideter Mann ungeduldig auf die Uhr sah. "Wo bin ich...?", fragte sie, selbst erstaunt, dass ihr das Reden keineswegs schwer fiel. Da erst wand sich der Mann zu ihr "Kleiner Schlüssel! Was machst du denn hier? Ah, du weißt nicht, wo du bist? Na warte, ich helf' dir." und dann war es, als würde sich ein Schleier lüften. Sie sah sich selbst, über und über mit Brandwunden überseht, aber das war nicht einmal das schrecklichste. Der "Mann" selbst sah nicht mehr menschlich aus und die Wände... lebten, auf grausigste Art und Weise. Gerade da fiel Doulay wie aus dem Nichts in den Raum auf den Boden.

Der Dämon, oder was auch immer es war, bat ihr an, sich an Doulay zu rächen und teilweise tat sie es sogar. Nebenher tauchte eine Stimme oder eher eine Gestalt in ihrem Geist auf. Vor Mays innneren Auge hatte die Gestalt stets eine Flöte bei sich und einen Federhut auf. Er sprach auf sie ein, gab ihr Tipps und brachte sie dazu, ihren Wünschen nachzugeben. Nicht sehr lange allerdings, denn sie musste aus dieser Welt verschwinden, das hatte schon der Dämon gesagt, der nun Doulays Überreste mit sich geschliffen hatte. Mit der Hilfe des Geistes in ihrem Kopf, "June" nannte er sich (wohl um sie zu necken), fand sie zum Geist ihrer Mutter und durch sie in eine andere "unechte" Ebene, die aber näher an der realen Welt war. Eine Katze führte sie schließlich über die letzte Schwelle zurück zu ihrem Körper.

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Als May ihre Augen öffnete, trug sie - ihrer Meinung nach - ein neues, dunkles Geheimnis mit sich, von dem bis dato niemand je etwas erfahren hat - zumindest soweit sie es selbst sagen konnte. Sie lag in einem einfachen Bett ohne Decke und hatte nicht eine einzige Wunde mehr. Vor ihr standen German und eine ihr unbekannte Frau mit einer Narbe auf der Stirn. Die Sonne war kurz davor, aufzugehen, so musste German direkt gehen und wenig später verabschiedete sich auch die "Mutter". Sie war es wohl gewesen, die Hildas schwere Wunden hatte heilen können. Dafür war German mit seiner bewusstlosen "Dienerin" extra mehrere hundert Kilometer nach Leeds geritten. Über den Tag erfuhr sie, dass sie sich in einem Kloster dieser Vampiress befand, die wohl ab und zu Notleidende aufnahm, aber der Standort und die Existenz der Frau waren geheim, selbst der Commita gegenüber. Warum das so war, wollte ihr keiner verraten. Es dauerte noch ein paar Tage, dann hatte May sich auch mit etwas Hilfe bei der Heilerin erkenntlich zeigen können und war bereit, den Rückweg nach London anzutreten. Da tauchten ihre Teammitglieder beim Kloster auf.

Sie waren nach Leeds gekommen, um May zu suchen. Um aber den Weg zum Kloster zu finden, hatten sie sich bei einem vampirischen Nachkommen vom Dachs schuldig gemacht. Der Herr wohnte in Leeds und war quasi Badgers Enkel. Badgers Sohn gab es nicht mehr. Darüber, was da eigentlich vorgefallen war, gab es wilde Gerüchte. Der eine behauptete, der Sohn hatte seinen Vater diablerieren wollen, wohingegen der Enkel natürlich eine ganz andere Sicht auf die Angelegenheit hatte. So hat er sich samt einiger seiner Gefolgsmänner von der Commita getrennt. Trotzdem hatten sie Mays "Freunden" geholfen, ihnen dafür aber eine luftdicht verschlossene Kiste in die Hand gedrückt, die sie beim Dachs persönlich abliefern sollten.

Die genaue Geschichte war May recht egal, interessant war für sie nur, dass die beiden Ghoule Angst hatten, es selbst zu tun, weil der Inhalt wohl wenig erfreulich sein würde. Er würde ihn vielleicht zum Ausrasten bringen. Das wollte sie unbedingt sehen. Kaum dass sie alle nach London zurückgereist waren, baten die feinen Herren German um Hilfe. Was für ein Diener wär ich denn, wenn ich meinen Mentor vorschicken würde?, dachte sie sich und wollte das lieber selbst übernehmen. German hakte noch etwas nach: "Sicher, dass du das willst?" Sie meinte, er wisse ja, wie sie zu Badger stand. Abschließend warnte er sie, sie solle es nicht übertreiben. "Werde ich nicht." Auf dem Weg zum Vikar kaufte sie eine kleine Flasche Bier.

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Ein verhängnisvolles Geschenk

Sie klopfte an der Tür vom Keller zum Backsteinhaus. Der Schlitz öffnete sich und einer der Iren-Schränke schaute durch. "Ich muss Badger sehen.", es folgte ein desinteressiertes "Hm." und der Schlitz schloss sich wieder. Die Tür blieb zu. May klopfte erneut, nur war sie dieses Mal kurz davor, die Tür einzuschlagen. Der Schlitz öffnete sich wieder: "Ich bin der Diener von German. Lass' mich rein oder ich weiß da wen, dem das gar nicht gefallen wird!", wieder ein "Hm.", der Schlitz schloss sich, aber die Tür ging auf und der Muskelprotz stand in voller Statur vor ihr. "Ich soll das hier Badger bringen.", "Der is nich hier.", "Wo issa dann?", "Hintn in da Scheune." Sie schickte sich an, hinter zu gehen: "Du willst da rein?!", fragte der Kerl tatsächlich entsetzt und mit weit aufgerissenen Augen. "Ja, warum nich?", sie stutzte und ging weiter. Der Mann warf ihr noch einen skeptischen Blick nach und schloss die Tür wieder.

Sie ging hinüber zur Scheune und klopfte an das große Eingangstor. Keine Reaktion. Sie klopfte noch ein Mal und rief von außen hinein, da hörte sie etwas Unruhe von drinnen, aber es war nicht zu sagen, was es war. Also öffnete sie die Tür ein Stück weit und spähte hinein. In der Scheune sah sie Schweine in Gehegen. Große, aggressive Schweine. Während sie sich an ihnen vorbei weiter nach hinten begab, wurden die Tiere wild und wollten sie scheinbar angreifen. May ließ sich nicht weiter stören und ging nach hinten links um die Ecke, wo Badger in einem Seitenraum vor einem Werkzeugtisch stand und ein größeres Messer mit einem Lappen abwischte. "Nabend.", sagte sie, "Guten Abend.", sie nahm sich ihre Bierflasche und trank genüsslich, dann hielt sie sie ihm hin: "Auch was? Wir sollten mal zusammen was trinken gehen.", grinste sie ihn an - sie hatte inzwischen davon erfahren, dass Vampire ein gewisses Problem mit Nahrungsmitteln hatten.

Er packte ihren Arm, worauf sie nervös, aber nicht panisch wurde: "Was soll das?" Er bleckte die Zähne, kam näher: "Na, zusammen was trinken.", und lachte. "Ich weiß wen, dem das gar nicht passen würde.", tatsächlich hatte sie in ihrer kurzen Zeit in der Gesellschaft der Commita gelernt, dass sie nur minimal mehr wert war als ein normaler Mensch, weil sie eben einem alten, mächtigen Vampir diente. Aber Badger spielte eh nur mit ihr und das hinter der Fassade einer überzogen gespielten Freundlichkeit: "Ich könnte behaupten, du hättest mich angegriffen.", "Das würde ich nie tun.", "Oh, warum denn das nicht?", "Weil ich weiß, dass du am längeren Hebel sitzt." Schließlich ließ er los und sie reichte ihm das Paket: "Mit Grüßen aus Leeds.", "Ich brauch nicht zu wissen, was drinne ist.", sagte er abwertend, machte sich aber doch daran, ein Werkzeug zu suchen, um es zu öffnen. Zwischen allerlei blutigen Metzgereiutensilien und anderen eigenartigen Gegenständen, fand er schließlich etwas Passendes. May trat näher heran. Kurz darauf war die Kiste auf.

Darin lag ein toter Dachs; ein mit Blut vollgepumpter, gepfählter Dachs. Sie lachte lauthals los: "Der Kerl hat ja Humor!" Noch ehe sie sich versah, hatte Badger ihr eine gewinkt. Eigentlich hatte er sie kaum getroffen, aber die Wucht des Schlags beförderte sie auf den Boden und die Kiste samt Inhalt warf er ihr gleich noch hinterher. "Verschwinde! Raus!", schrie er ihr schnaubend nach und auch wenn ihr Grinsen noch nicht verschwunden war, so war ihr Selbsterhaltungstrieb doch stark genug, um sie schleunigst aus der Scheune rennen zu lassen.

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Der Erzfeind?

Die Nacht verbrachte sie in einem weiteren Asyl. Ein angenehmer Nebeneffekt dieser Bleibe war, dass sie ganz in der Nähe von der Kirche war, vor deren Toren Mays erster Einzelkampf gegen einen Ghoule stattgefunden hatte. Und sie war sich recht sicher, dass sie hier den Pater finden konnte. Sie wollte wissen, was ihn bewogen hatte, sie nicht zu erschießen, ja ihr so sogar im Kampf gegen die Ghoule zu helfen, wo Doulay es so explizit auf sie abgesehen hatte. Sie kannte dank German den Krieg zwischen Vampir und Vampirjäger, aber sie verstand ihn nicht wirklich.

Als sie am nächsten Tag hinging, hörte sie schon von fern Musik aus der Kirche kommen. Sie schlich sich hinein und nahm auf einem der hintersten Bänke platz. Keiner beachtete sie, bis auf einen Herren mit bereits ergrauendem Haar weiter vorne. Er trug einen langen Mantel und irgendwie war sein Blick klarer als der der anderen Besucher. Bei der Messe sah May den Pater nicht, nahm sich aber vor, bis zum Ende zu warten und dann die Herren Gottes nach ihm zu fragen. Als aber alle Besucher der Messe die Kirche verließen, waren auch der Pastor und der Messdiener schneller weg, als May gucken konnte. Nur dieser komische Mann war sitzen geblieben. Sie ging trotzdem vor und klopfte an die Tür, in die die beiden verschwunden waren. Keine Antwort. Sie klopfte erneut, etwas lauter, da stand der Mann im Mantel auf. Sie wollte schnell an ihm vorbei aus der Kirche, aber nun war es zu spät. "Ich weiß, was du bist", sagte er bedächtig. "Und ich weiß, was du bist.", es folgte ein kurzes Schweigen in dem er sie eindeutig musterte.

"Warum bist du hier?", "Weil ich jemanden suche.", "Und warum suchst du ihn?", "Weil ich reden will.", "Nur reden?", "Ja." Erneutes Schweigen. "Und nun?", fragte sie. "Das kommt darauf an.", "Worauf?", "Auf mein Urteil.", "Welches Urteil?", "Das muss ich noch fällen.", "Dann tu es.", "Bist du freiwillig, was du bist?", "Nein.", sagte sie aus tiefster Überzeugung, denn wären da draußen nicht diese beschissenen Ghoule, die sie gerne einmal angriffen, und wäre da nicht Germans Hilfe einer der besten Wege, um zu überleben, würde sie immer noch gerne wissen, dass es Vampire gibt, aber ganz sicher keiner werden wollen. Der Mann griff langsam in seinen Mantel, holte eine Zigarette heraus, wollte sie wohl anzünden und kramte in seinem Mantel nach seinem Feuerzeug. "Willst du bleiben, was du bist?", "Ich habe keine Wahl." Er lächelte leicht und ging einen Schritt beiseite: "Freispruch." Er nahm die Zigarette in den Mund zur Hand und zündete sie nun an.

Sie ging bis zu den Toren der Kirche, blieb dann aber kurz vorm Ausgang stehen und schaute zurück. Er stand im Schatten mitten in der Kirche und rauchte. "Kennst du Benson?", "Natürlich.", "Weißt du, wo ich ihn finden kann?", "Komm heute am Abend wieder hier her.", "Auf dass ihr mich in ne Falle lockt?", "Nicht, wenn du nur reden willst. Meine Chance, dich zu töten, hatte ich schon." Sie ging. Abends kehrte sie zur Kirche zurück. Dieses Mal war es absolut still im Inneren; kein Chor, keine Messe, nichts. Mit vorsichtigem Blick in alle Richtungen, öffnete sie die große Eingangstür und linste hinein. Niemand zu sehen. "N'abend?", fragte sie halblaut, doch eine Antwort blieb aus. Extrem vorsichtig und mit leisen Schritten ging sie weiter hinein. Als sie schon auf der Hälfte zwischen Eingang und den hintersten Bänken war, sprach sie erneut: "N'abend?!", dieses Mal lauter und als sie sich genauer umsah, entdeckte sie nicht nur Benson, der vorne am Altar stand und ihr nun auch antwortete, sondern hinter einer Säule auch noch ein Mantel und eine Zigarette hervorlugen. "Guten Abend auch den anderen... ", sagte sie dann laut genug, dass es auch in der hintersten Ecke der Kirche noch zu hören gewesen sein sollte. Da kamen sie alle aus ihren Verstecken: insgesamt 4 Vampirjäger und ein Kind.

May bat um ein Gespräch mit Pater Benson allein und bekam es auch. Außerhalb der Kirche wäre es ihr lieber gewesen, aber als sie Benson betrachtete, konnte sie sehen, dass die Wunden von ihrem gemeinsamen Kampf gegen die Ghoule bei ihm noch nicht verheilt waren und die Vorsicht der Anderen wohl durchaus berechtigt war. Sie gingen also in eine Seitenkammer, in der sich May bald nah genug an den Fenstern platzierte, dass sie - vermutlich - mit einem gut gezielten Sprung draußen gewesen wäre. Die Vorsicht war aber unnötig. Der Pater setzte sich, bat ihr auch einen Platz an und redete normal mit ihr. Er erklärte, dass er sich als "Verteidiger" verstand und damit keinen Grund gehabt hatte, May ohne eine Provokation etwas zu Leide zu tun. Doulay hingegen sei ein ganz anderes Kaliber gewesen. Er war kein Jäger... mehr. Er hatte sich von der gerechten Sache abgekehrt und damit auch nicht mehr den Schutz der Gruppe. In der Nacht, als Doulay von ihnen konfrontiert wurde, hätte Benson eigentlich bei ihm sein sollen.

Viel mehr besprachen sie nicht, da trieb es May wieder nach draußen. Gerade, als sie aus der Kammer trat, bekam sie noch eine Diskussion der drei ausgewachsenen Jäger mit. Der Typ im Mantel sah May als keine Bedrohung und sprach mit den anderen beiden ganz wie er mit May gesprochen hatte, aber seine Kollegen hätten sich am liebsten gleich auf sie gestürzt. Die Bande verstummte, als sie sie bemerkten und das Mädchen sah zu, dass sie schnell weg von hier und diesem recht muskulösen Jäger mit einer Spitzhacke in der Hand war.

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Und dann erlebte sie etwas, dass die ganze Frage um die Vampirjäger und Vampire ungleich komplizierter machte. "David Craig" hatte während ihres Aufenthalts in Leeds Seite an Seite mit ihren Kumpanen gekämpft, sie mit Ausrüstung und Informationen ausgestattet, war ein renommiertes Mitglied der Commita und Nachkomme des Prinzen selbst. Die Herr trat an May heran. Das Informationsnetzwerk der Commita arbeitete gut, denn er wusste davon, dass sie seit einiger Zeit keinen echten Unterschlupf mehr hatte. Er bat ihr Hilfe an, aber nicht irgendwelche, er bat ihr seine Wohnung aus der Zeit an, als er noch Mensch war. "Wie komm ich zu dieser Ehre?", fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue, Sie war skeptisch, doch Craig lächelte sie einfach freundlich an: "Wir haben einen gemeinsamen Freund.", das verwirrte sie vollends. Freund? Ich hab' hier keine Freunde... Höchstens Badger könnte sich "mein Freund" nennen, um mich zu ärgern oder so., "Äh, wen denn?" Er schaute, dass sie von niemanden beobachtet wurden und richtete sich dann wieder an May: "Harold... der Vampirjäger.", ihr war klar, welchen der Jäger er meinte, auch wenn sie eigentlich nur Bensons Namen kannte und nicht einmal seinen Vornamen.

Craig erzählte kurz, dass Harold und er schon vor seiner Vampirwerdung Freunde waren. Sie stimmte zu, sich seine alte Wohnung zumindest erst einmal anzusehen. Das Haus hatte 6 Stockwerke und lag in einem der edelsten Viertel Londons. May staunte nicht schlecht, doch dann nahm sie die Lage näher in Augenschein. Die eigentliche Wohnung war ausgerechnet die im Dachgeschoss, von dort oben war eine Flucht aus dem Fenster unmöglich und ansonsten gab es nur den einen Ausweg übers Treppenhaus. Ihr wurde mulmig. Ganz nebenbei erzählte er ihr, dass er so etwas wie ein "Cleaner" für die Commita war und so unerwünschte Vampire an Harold weitergeben konnte. Das reichte ihr. Um kein Aufsehen zu erregen, sagte sie, sie nehme die Wohnung, gab ihm gleich ihren Anteil an der Miete (Er verlangte ausgesprochen wenig.), doch kaum, dass er aus der Tür war, durchsuchte sie die Wohnung nach Anhaltspunkten, und als sein Auto abfuhr, war sie im Laufschritt auf dem Weg nach draußen.

Sie wurde das Gefühl nicht los, dass das eine Falle gewesen war. Sei es, weil die Commita von ihren Gesprächen mit den Vampirjägern erfahren hatte und sie nun tot sehen wollte oder weil dieser Craig eigentlich mehr für die Vampirjäger, als für die Commita arbeitete und May so deponieren wollte, dass man leicht an sie herankam. Ihr Herz raste und ihr war es vielleicht ganz recht, dass sie gerade jetzt zu ihrem Meister sollte, um allgemein Bericht zu erstatten. Sie hatte ja keine Ahnung.

Als sie bei Germans Unterschlupf ankam, trat er gerade aus der Tür und noch ehe sie mit dem Bericht auch nur hätte anfangen können, fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen: "Was ist denn mit dir los?", und anlügen konnte sie ihn nicht wirklich. Sie konnte nur hoffen, ihn mit etwas anderen ablenken zu können. So berichtete sie zuerst davon, was in der Kiste für Badger war und wie er reagierte, was German zum Glück auch interessierte. Ihre Reaktion auf den toten Dachs passte ihm aber nicht und er verlangte, dass sie sich baldmöglichst entschuldigen würde. Dann hakte er nach, warum sie so aufgewühlt sei. Sie erzählte von Craig, dass er ihr unterbreitet hatte, Cleaner zu sein, ihr eine verdächtig-günstige aber von der Lage her unmögliche Wohnung angeboten hatte und... dass sie wusste, dass er mit Vampirjägern verkehrte. "Und das hat er dir einfach so gesagt...?", "Nein, ich... kenne sie auch. Das war das letzte, was über Mays Lippen kam, eh German ihr einen gewaltigen Schlag in die Magengrube verabreichte und sie das Bewusstsein verlor.

Germans Wut war gewaltig. Er behielt sie über mehrere Tage in Gefangenschaft in der kleinen unterirdischen Wohnung; verwundet, gefesselt und mit zu Brei geprügelten Kartoffeln als Nahrung. Auch als er sie schließlich losmachte und frei ließ, heilte er sie nicht. Als wäre das nun alles nicht Strafe genug, legte er ihr ein Päckchen vor die Nase. Es war vom Dachs. Darin waren aber keine blutigen Tiere, sondern drei rote Rosen. Eine von ihnen allerdings bereits lange verwelkt, etwas verwittert und in Stacheldraht gewickelt. Ein kleiner Brief lag noch dabei: "Eine für deinen Mut, eine für deine Schönheit und eine... für deine Frechheit.", des Weiteren teilte er ihr mit, dass er sie in der nächsten Nacht um Mitternacht erwarte. Sie nahm alles mit und schickte sich hinkend und keuchend an, Germans Versteck zu verlassen, da sagte er ihr noch hinterher: "Du brauchst nicht mehr hier her zu kommen." Jedes Wort traf sie wie ein Peitschenhieb. Sie schleifte sich schon einige Meter die Straße entlang, da merkte sie erst, dass Garm hinter ihr und bald neben ihr lief. Dabei hatte er einen Gesichtsausdruck - soweit man das bei einem Hund so nennen will - der geradezu mitleidend wirkte. Alles, was German selbst eben nicht im Geringsten gezeigt hatte.

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...und der Dachs nagte am Schicksalsrad

Mit halbwegs versorgten Wunden, wenn auch nur auf "normalen" Wege, ging sie in der nächsten Nacht zu Badger. Wieder klopfte sie erst beim Keller und wurde zur Scheune hinüber verwiesen. Garm trabte ihr die ganze Zeit hinterher, auch als sie in die Scheune eintrat und die ganzen leeren Gehege sah, in denen zuvor die Schweine gewesen waren. Kaum, dass sie merkte, dass sie in Sichtweite von Badger war, verneigte sie sich tief und sprach: "Euer Exzellenz, ich bitte vielmals um Entschuldigung für mein Verhalten neulich.", die Worte hatte sie auf dem Weg förmlich auswendig gepaukt und Badger schaffte es sie sofort wieder zu verwirren, "Du bist zu spät.", "Tatsächlich?!", "Um eine ganze Minute zu spät!", "Dann bitte ich auch dafür um Entschuldigung.", "Du glaubst das reicht?! Schließ erstmal die Tür." Sie drehte sich um und ging darauf zu, "Halt.", er sah Garm ein paar Momente lang an "Warte draußen.", da machte der Hund mit einem Mal kehrt und ging hinaus, nur, um direkt vor der Tür wachend zu sitzen. May ahnte, was Badger da gemacht hatte, aber daran würde sie jetzt wohl nichts ändern können. So schloss sie einfach die Tür und drehte sich wieder um.

Zusammen gingen sie in den Raum, in dem sie ihn neulich schon angetroffen hatte, nur war er jetzt fast komplett abgedunkelt. "Nun, wir sind allein, können wir jetzt vielleicht die Förmlichkeiten beiseite lassen?", "Ganz wie ihr wollt, ... euer Exzellenz." Blitzschnell stand er vor ihr und hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt, noch bevor sie es gemerkt hatte. Aber sie blieb ruhig. "Wie ist es dir lieber?", auf die Frage hin schwieg sie ein paar Momente, dann erst: "So, wie ihr es wollt, euer Exzellenz.", den Schlag sah sie kommen, wehrte ab, aber noch ehe sie handeln konnte, hatte er ihr mit der anderen eine verpasst. "Meinst du, wir können uns nun normal unterhalten?", sie schwieg wieder eine Weile, "Ich komm von ganz unten, natürlich können wir uns normal unterhalten!", zischte sie ihn an. "Und uns ins Gesicht sehen? Es ist unhöflich, jemanden beim Sprechen nicht mal anzusehen. Wenn ich dich dazu bringen will, habe ich auch noch ganz andere Mittel und Wege, also sieh mich an, bitte.", sagte er wieder aufgesetzter Freundlichkeit. Sie zögerte lange, sah erst schräg nach oben und dann gerade so weit hoch, dass sie sein ganzes Gesicht sehen konnte. Er hatte scheinbar bis dahin die Mundwinkel nach unten gehabt, nun aber lächelte er sie ziemlich süffisant an, sodass man das "Na also, geht doch", förmlich sehen konnte.

In ihr stieg ein wohliges Gefühl auf, als wenn.. als wenn Badger etwas an sich hätte, dass sie zuvor nicht bemerkt hatte. Sie konnte ihr Herz schneller pochen fühlen, aber das schien nicht von Angst oder ähnlichem zu kommen. Verwirrt starrte sie in seine Augen, als wenn da eine Antwort wäre. Er lächelt sanft, geradezu ruhig, fast lauernd. "Was... was ist das? Was machst du mit mir?", fragte sie verunsichert, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Aber dann ging es los. Er fing an, German in den Schmutz zu ziehen. Erst habe er zu ihm gemeint: "Ich glaube, ich habe ein Mädchen gefunden, dass da weitermachen wird, wo ich nicht mehr kann.", aber vor kurzem habe er ziemlich bei Badger gewütet, wäre sich nicht mehr sicher gewesen, ob er sie bei sich behalten wolle.

Er habe sich verändert, meinte Badger. Er sehe nun mehr aus wie eine wandelnde Leiche. Es ginge zu Ende mit ihm. May wollte es nicht mehr hören, aber sie musste. Sie musste sich zusammenreißen, schließlich hatte German selbst sie daran erinnert, dass Badger - egal, was für ein Arschloch er sein möge - der Vikar war. Zudem war er vom Clan der Bolteur und die kämpfen gerne, hatte German erklärt, und dann diskutieren sie darüber, weshalb sie sich geprügelt haben. Oder auch mal umgekehrt? Jedenfalls redeten sie gerne, das sah May.

Dann erzählte er weiter. German sei vor 300 Jahren ein Mal so ausgerastet, dass man ihn eigentlich hätte umbringen wollen, weil er zu gefährlich wurde, aber er, Badger, habe sich für ihn eingesetzt, ihn unter Einbußen von Rang und Ruf. German sei nunmehr das Schoßhündchen vom Prinzen selbst, dürfe nicht einmal von Menschen trinken, nur Tierblut war ihm erlaubt. Badger machte eine Pause und sah sie mitfühlend und betroffen an: "Er nutzt dich leider nur aus, Mädchen. Dass du nach den Altera stinkst, wollte er nur für seine Zwecke ausnutzen." Er endete mit der Frage: "Was glaubst du eigentlich, was du wert bist?", endete er. May fing wieder damit an, German zu verteidigen, er wisse schon, was er tue und habe alles Recht dazu, May zu nutzen, wie er es für richtig halte.

Badger drängte sich ihr wieder auf und betonte seine Worte mit wutdurchmischten Nachdruck: "Was denkst du, bist du wert?!", "Nicht sehr viel.", sagte sie leise und er rief: "Nichts! Nichts bist du wert. Nur ich könnte etwas aus dir machen ... Wie ich schon schrieb, ich finde dich schön und wenn du willst, könntest du mein Kind werden, ohne das schlechte Ansehen von German auf dir lastend zu haben.", May wollte ihren Ohren kaum trauen: "Spinnst du?!", platze es ihr glattweg heraus und die passende Ohrfeige für ihre Unverfrorenheit folgte sogleich. Sie landete auf dem Boden und rappelte sich langsam wieder auf. Er redete schon wieder auf sie ein, um sie noch zu überzeugen, aber sie versuchte sachlich zu bleiben: "Warum sollte ich dich German vorziehen?" Die Antwort war nicht zufrieden stellend und damit die Sache für May erledigt, eigentlich. Denn die ganze Zeit hatte dieses Gefühl angehalten. Eine Art Zuneigung, wie aus dem Nichts.

"Sag mir endlich, was das ist!", sagte sie eindringlich und schluckte doch schwer. "Was ist was, May? ...", fragte er und setzte eine teils besorgte und wieder teils lauernde Miene auf: "Geht es dir nicht gut?... Du zitterst ja.", "Dieses Gefühl...", antwortete sie fast etwas verträumt und ihre Hand bewegte sich ein Stück in seine Richtung, als wolle sie ihn berühren. Badger streckte im Gegenzug einfach nur einen Arm zu ihr aus, als würde er ihr den Raum geben wollen, dass sie ihn umarmen konnte, da zuckte sie mit der Hand zurück, machte sie wieder zur Faust und ging einen ganz kleinen Schritt zurück, "... ist nicht echt...!", sagte sie leise, aber durchdringend. Er lächelte wie ein Schakal: "Ich bin immer wieder beeindruckt... , May." und dennoch hatte er einen geradezu abwertenden Tonfall. Das Gefühl brach ein, war wie entschwunden, das Zittern klang schlagartig ab und zurück blieb nur ein erhöhter Herzschlag. Badger schwieg und beobachtete, wie der Wissenschaftler sein Versuchstier.

Irgendwann nach seinem ganze Palavre und einigen Schlägen, die May immer wieder zu Boden rissen, meinte er, müsse man ja noch auf ihre Bestrafung eingehen. Bestrafungen, immer Bestrafungen, immer dasselbe... Zu dem Zeitpunkt saß May schon auf dem Boden, weil sie schlicht nicht mehr aufgestanden war. Badger saß vor ihr und stand nun auf, packte blitzschnell ihre Kapuze, warf sie nach hinten, hielt sie an den Haaren und zerrte sie am Boden entlang zu einem Fass, um dann ihren Kopf über die Flüssigkeit zu halten. Es war Wasser, aber mit einem guten Schuss Hochprozentigem. "Ersaufen und Besaufen, na herrlich.", meinte sie und schon war ihr Gesicht zum ersten Mal eingetaucht. Er zog sie wieder hoch. Sie spuckte, was sie geschluckt hatte und hustete erbärmlich. Er nahm ihre Arme und fesselte sie gründlich. Wenig später nahm er ein Messer und trennte ihre gesamten Kleidungsschichten von der Mitte des Rückens bis knapp und unter den Hintern in einem Schnitt auf. "Was zum...?! WAS TUST DU DA?!" Er hielt sie weiter unten und sagte wie mit Selbstverständlichkeit: "Ist das nicht klar? Ich verschaffe mir... Zugang."

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Am Ende hing May kopfüber an ihren Füßen über dem Fass, in das er ihren Kopf getaucht hatte. Waren nur einige Minuten seitdem vergangen oder eine Stunde oder sogar etwas mehr? Sie wusste es nicht. Sie wusste nichts, außer, dass sich in ihrem Kopf schmerzlich das Blut staute und damit das eben noch aufkommende Gefühl der Kälte vertrieb. Die nach Alkohol und Eisen stinkenden roten Fetzen gaben keinen Schutz mehr. Taten sie's denn vorher? Die Frage verhallte in ihrem Kopf während sie darauf wartete, dass jemand kommen würde und sie losmachte. Er hatte gesagt, dass er wen schicken würde. Zählte das? Sie wusste es nicht.

Doch es kam tatsächlich jemand, das konnte sie hören. Da war eine Stimme, die sogar ihren "Namen" kannte, also den, den man ihr im Heim gegeben hatte. Die Stimme rief sie, suchte sie und May bewegte ihre Lippen, nur kam nichts heraus. Als die Stimme sie endlich gefunden hatte, hörte May erleichtert auf, es zu versuchen und wartete einfach. Es war eine junge Frau, die entgeistert aufschrie, als sie das Mädchen da hängen sah und sie so schnell runterließ, wie sie konnte. Sie löste den Mechanismus ausversehen falsch und May rauschte zu Boden. Ohne lange zu zögern, flüsterte die Frau ein deutlich überfordertes "Es tut mir leid..." und kam auf sie zu, griff hinter sie in die Seile und sah zu, dass sie sie löste. May selbst zuckte ungewollt zusammen als sich die Frau näherte, blieb dann aber steif und zitternd sitzen, während die Seile gelöst wurden.

Kaum merkte sie, dass sie den Rest allein machen könnte, zerrte sie sich von der Frau weg. Als die Arme ganz frei waren, schwangen sie erst einmal unkontrolliert nach vorne. Sie waren taub und nur langsam kam das Gefühl zurück, aber die Zeit wollte sich May nicht lassen. Sie suchte im Raum nach dem Messer, das sie unter ihren Kleidern getragen hatte. Als sie aber den ersten "Schritt" daraufhin machen wollte, sackte sie sofort wieder zusammen. Die Frau wollte gerade aufspringen, sie zu stützen, entschied sich dann aber anders. "Ich hole es dir.", sagte sie recht resolut und mit einem Schniefen das wohl vom Weinen her rührte. Sie wischte sich übers Gesicht, ging hinüber zum Messer und schob es in Mays Richtung, nur um dann gleich wieder Abstand zu nehmen.

May hatte sofort inne gehalten, als sie die Worte vernommen hatte und konzentrierte nun sich darauf, soweit das denn ging, trotz Blutverlust bei Bewusstsein zu bleiben. Als das Messer vor ihr zu liegen kam, griff sie mit der tauben Hand danach. Ihr Gesicht verzog sich etwas vor Schmerz, aber sie hob es auf und drückte es gegen ihre Brust. Endlich... wieder ne Waffe Danach suchte sie nach ihrer Tasche. Seit sie aus ihrer Wohnung raus gemusst hatte, trug sie fast alle ihre Habseligkeiten immer mit sich. So auch zumindest noch ein Kleidungsstück: Ein dünneres Kleid, das eigentlich für den Sommer gedacht war. Sie fand die Tasche mitten im Raum, dort, wo sie und Badger zuerst geredet hatten. Die Frau beobachtete, wie May zitternd und wankend versuchte, aufzustehen, nur um direkt danach wieder zu fallen. Die Wut kämpfte sich in ihr hoch, ihre Fäuste ballten sich. "Dieser Mistkerl von einem Kinder- und Frauenschänder...", sagt die Frau noch, schritt auf May zu, warf ihr ein Tuch über, das sie bis eben noch um die Schultern getragen hatte und verließ zügig die Scheune.

May war zusammengezuckt als das Tuch auf ihr gelandet war, kroch dann aber weiter zu ihrer Tasche und kramte das Kleid heraus. Nebenbei konnte sie beim Anziehen die Stimme der Frau von draußen hören. Sie klang sehr aufgebracht und laut, wenn auch nicht all zu viel bis zu May durchdrang. "Wie können Sie so etwas bestialisches und unmenschliches nur TUN?! Ich werde ins Elysium gehen und den Harpien davon berichten. Ihre Zeit als Vikar nähert sich dem Ende und noch ehe die Sonne wieder aufgeht, werden Sie merken, wie ihr Einfluss zusammengebrochen ist, sie verdam-...", schrie sie, da knallte und schepperte es. Ein Mann sprach, sehr ruhig und nur einen kurzen Augenblick später folgte der Schmerzensschrei einer Frau.

Nein...!, schrie es in May. Ihr Griff um ihren Dolch verfestigt sich, sie nahm alles an Willen und Kraft zusammen, was sie noch hatte und stürmte gebeugt nach draußen, von wo sie den Lärm gehört hatte. Die junge Frau lag Blut spuckend am Boden. Badger und zwei seiner Diener gingen auf eine Limousine zu, ein dritter stand noch bei der Frau. Garm stand neben der Tür und schaute zu May während sich sein Fell zusehens sträubte. "Ich glaube kaum... entsorge sie...", sprach der Dachs und stieg in die Kutsche ein. Der Diener bei der Frau nickte und machte sich bereit, erneut zuzuschlagen, als May sich mit gezogenem Messer auf den Mann stürzte. Der wehrt nur wie im Reflex ab, erwischte aber Mays Brustbein und die Luft bleibt ihr weg. Wieder wurde ihr schwarz vor Augen und sie bekam nur noch entfernt mit, wie Garm sich auf den Hals des Mannes stürzte.

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Als sie wieder zu sich kam, lag sie in einem einfachen Baumwollbett. Es war noch Nacht, aber nicht mehr lange, das merkte sie. Am Fußende vom Bett saß German: "... wirst du wohl nicht mehr aufwachen, um mir zuzuhören. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit... oder eher Gelegenheit gehabt... und wenn du dann morgen weggelaufen bist, weil du denkst, ich bin wieder dabei, dich zu bestrafen, werde ich sicher keine zweite Gelegenheit haben... ", er seufzte, "Ich sollte gehen..." Das Bett knarzte als er dabei war, sich zu erheben: "hm... erhol dich gut...", und er stand auf. Da wurde May erst richtig wach und zuckte instinktiv zurück, schaute sich nervös um und schob sich gegen die Wand am Kopfende. Ihr Atem ging schnell und es dauerte etwas, eh die Bedeutung der Worte, die sie eben gehört hatte, zu ihr durchgedrungen war.

"Dir wird hier nichts geschehen...", sagte er und klang plötzlich wesentlich betroffener - als würde er eine Last verspüren. May schielte immer wieder zu German und zu Garm, behielt sie im Auge, musterte ihre Positionen. Ihr war es zu dem Zeitpunkt alles zu viel. Sie wollte niemanden um sich haben, schon gar keinen Mann oder gar einen männlichen Vampir... Nicht diesen Meister, der es hatte geschehen lassen. Ihre leicht mit Blut befleckte Sommerkleidung fand sie neben sich, auf dem Bett liegend, sowie auch ihren Rucksack. "Außerhalb von London, nordöstlich... wenn du es wissen willst.", redete German weiter auf sie ein, aber eine Reaktion blieb aus. Sie schaute nur weiter nach ihm und zog sich schnellstmöglich an. Ihre - physischen - Wunden waren weitestgehend verheilt, das merkte sie, aber die seelischen brannten tief. Erst die mehrtägige Strafe von German und dann der Dachs. Sie wollte nur noch weg.

Er schnaubte kurz und stierte etwas hinaus zu den Sternen: "Ich sollte jetzt gehen.", murrte er verkürzt, da bemerkte er, dass May sich schon von ihm weg aus dem Bett bewegt hatte und nun ansetzte, aus der einzigen Tür des Raumes zu flüchten. Er ging beiseite, ließ sie gewähren. So stürzte sie mit gebückter Haltung und wackligen Beinen hinaus, die Treppe hinunter und aus dem Haus hinaus. Sie musste mit eigenen Augen feststellen, dass die Lichter Londons mehrere Kilometer Fußmarsch entfernt waren. Mit einem Seufzen machte sie sich auf den Weg, doch kaum war sie ein paar Schritt an Hel vorbei gegangen, die knapp vorm Haus stand, da bemerkte sie Garm, der plötzlich hinter ihr war.

Sie wollte Garm gerade genau so wenig bei sich haben wie German. Treudoof hatte er sich von Badger hinaus zitieren lassen. Was für ein Wachhund... , dabei war ihr eigentlich klar, dass Garm gegen Badger keine Chance hatte. Sie wusste auch, was er im Kampf wert war und doch hatte er ihr nicht geholfen, als sie ihn gebraucht hätte. Mit einem Mal drehte sich May zu dem Hund um und setzte die wütendste Miene auf, zu der sie gerade fähig war, gestikulierte wie wild geworden und tat, als würde sie ihn gleich angreifen. Nur rufen tat sie nicht, kein Wort drang über ihre Lippen. Garm entnervte es langsam. Er fing gerade an, sein Fell aufzustellen, da schallte Germans Stimme:"Garm! Aus!", Garm winselte nur noch und May guckte erschreckt hoch.

"May... sag mir... ob er wirklich getan hat, was ich denke das er hat...", er hielt inne, "denn dann ist morgen Nacht seine Letzte..." Er schnaubte und es war deutlich zu sehen, dass er bemüht war, sich zu kontrollieren. May war elendig erschöpft und auch wenn die Wunden sich in Grenzen hielten, machte sich der starke Blutmangel doch bemerkbar. Sie senkte ihren Kopf leicht zur Seite. Ihre ganze Körperhaltung wirkte als würde ein Windstoß genügen, um sie umzuwerfen. German bemühte sich weiter um Fassung: "Du solltest herein kommen... ich... mache mir Sorgen... " Sie atmete leicht keuchend, zitterte am ganzen Leib. Des Prinzen Schoßhund... wenn er den Vikar verletzt... bringen sie ihn um.. oder schlimmer... nein, German... Tu es nicht, bitte tu es nicht. Sie fing an ihre Lippen zu bewegen, erst sinnlos, dann immer mehr wie "Tu es nicht." und gerade als sie es zum ersten Mal aussprach, wenn auch sehr leise, fragte er: "Und 'was' soll ich tun?"

Sie war beim Erklingen seiner Stimme sofort wieder verstummt und erneut leicht zusammengezuckt. Nur langsam schaute sie wieder hoch, sah zu ihm, unglaublich hilflos, verzweifelt und voller Angst - aber nicht um sich selbst. Der Anblick brachte ihn in Rage. Er dreht sich um, warf den Küchentisch um und brüllte mit tiefer Stimme voller Wut. Geschirr und Besteck klapperten, seine Arme verkrampften. Seine Fingernägel wurden wieder zu den langen Krallen. "Noch habe ich eine Stunde...", murmelte er und sie stürmte auf ihn los, soweit es die Kräfte zuließen: "NEIN! NEIN!", krächzte sie und wollte sich ihm in den Weg werfen, doch nichts hielt ihn mehr. Seine Augen blitzten vor Wut und er sprintete an ihre vorbei in die Dunkelheit in einem unglaublichen Tempo.

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May nahm Hel und preschte hinter German her, schließlich kannte sie das Ziel, aber er war nicht einzuholen und auch nicht von seiner Tat abzubringen. Einzig, als die Diener des Vikars schon am Boden lagen und German mit den Krallen an der Kehle vom Dachs war, konnte sie ihn davon abhalten, ihn ganz zu töten. Später war sie nicht mehr sicher, ob das die beste Entscheidung gewesen war. Jedenfalls gingen sie hinaus und German war schon klar, dass in Windeseile eine Hetzjagd auf sie beide gestartet werden würde, auch wenn May selbst nicht einen angerührt hatte. "Ahber.. wenn du wusstest, dass sie dich...?!", krächzte sie den Tränen nahe und wurde doch hektisch: "Wie find' ich dich... dann?", "Es musste sein, lieber ein Ausgestoßener, als dass man dir weiter etwas antut. Wir treffen uns in Leeds, von dort aus müssen wir weiter sehen... Halt nicht an, um dich bei irgendjemanden zu verabschieden, der dir wichtig erscheint.", sprach er, reichte ihr die Zügel von Hel und senkte den Kopf: "Eines noch... Ich habe es getan, um dich zu schützen... egal wie merkwürdig das klingt... ich erklär es dir im Kloster... "

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Der Wunsch nach Tod und Freiheit

May machte sich auf den Weg, aber als German auch am Ende der nächsten Nacht in Leeds nicht zu sehen war, wurde es ihr mulmig. Die "Mutter" bat ihr an, in der Nacht darauf eine Hellseherin aufzusuchen, die ihnen vielleicht helfen könnte. Dem Mädchen war das zu lange. Sie machte sich knapp vorm Morgengrauen auf den Weg und bekam mit etwas Drängen Einlass. Die Frau erzählte ihr, sie habe in Germans Gedanken oder Träume oder was auch immer gesehen - das war May eh egal, wichtiger war die Information, die die Vampiress ihr gab: Sie war der Überzeugung, German habe sich gestellt, sitze im Kerker und warte auf seine Verhandlung.

Sie zögerte nicht und machte sich sofort wieder auf den Weg nach London. Ihr war klar, dass German als Krieger von unschätzbaren Wert für die Commita war und es ihnen unangenehm sein würde, einen Vampir mit solch einer Generation zu töten, aber das war in den Augen der Organisation die gerechte Strafe für sein Vergehen. Sie brauchten eine Ausrede - wie vor 300 Jahren - diese Strafe nicht erteilen zu müssen, das wusste May und sie würde sie ihnen geben. Sie stellte sich unverzüglich. Durch Zufall geriet sie in den Kerker des Sheriffs "Sir Arthur Halesworth". Er war Belua, wie sie einer hätte werden sollen, und er war so anders als German... schätzte ihn jedoch.

May legte bei ihm ein ausführliches Geständnis ab, nach dem sie die Hauptschuldige war, die German nur angestachelt hatte. Wenig später erhielt sie die juristisch formulierte Variante ihres Geständnisses in Reinschrift. Der Prinz hatte ihr Angebot angenommen. Noch knappe drei Wochen war sie in Haft bei Sir Arthur, eh der große Schauprozess anstand. In dieser Zeit lernte sie den Wärter Jonathan Petley kennen - ein schrecklich entstellter junger Mann, auch wenn nicht zu sagen war, was ihm sein wohl ehemals gutes Aussehen genommen hatte. Sie hatte die Mauer, die er als Wärter um sich aufgebaut hatte, im Nu mit einem "Trick" durchbrochen: Ihr war sein Aussehen absolut egal.

Die Gefangenschaft setzte ihr sehr zu. Sie bekam gutes Essen, ja wurde sogar dazu gedrängt, auch ja ordentlich zu essen, aber die kleine Zelle mit den kahlen Steinwänden und verwitternden Blutflecken hier und da... Dazu das, was sie gerade erst erlebt hatte und die große Angst um German. Bald kam es vor, dass sie immer einmal wieder "wegtrat" und zurück bei Sinnen Druckstellen an sich fand, bald Kratzer und als es soweit ging, dass sie mit einer stark blutenden Wunde am Hals erwachte, verabreichte man ihr ein Beruhigungsmittel - Morphium. Der Kerker war eben so archaisch wie der Prinz selbst und es ging viel zu schnell, da spürte May die Abhängigkeit von dem Stoff, keifte und warf es aus dem winzigen Fenster ihrer Zelle. Sie wollte den Entzug und sie bekam ihn. Auch das stand Jonathan mit ihr durch, steckte so manche Prügel ein, von der May bald nicht mehr wusste, dass sie sie ausgeteilt hatte. Und noch jemand stand May bei: "Die dunkle Mutter". Sie erschien ihr erst in Tagträumen, die kaum verschwommene Bilder der Wirklichkeit waren. Dann aber hatte sie einen so "echten" Traum, dass sie selbst glaubte, dass er - zumindest teilweise - echt gewesen sein musste.

Sie sah diese Frau, eine Schwarze und von unglaublicher Schönheit. May ging von Anfang an davon aus, und die späteren Tagträume bestärkten das, dass es sich um Lillith handelte, die erste Frau Adams. Nach der Geschichte, die man sie gelehrt hatte, quasi die Mutter aller Vampire. Und selbst wenn es nur eine andere mächtige Vampiress gewesen wäre, die sich gerne selbst als Lillith sah, so konnte es May doch egal sein, denn sie half ihr, das war das Wichtigste. In diesem ersten starken Tagtraum sah sie German. Sie konnte mit ihm sprechen als würde er wirklich bei ihr sein und er bat ihr an, ihre Stelle einzunehmen. Er konnte immer noch dafür sorgen, dass er sterben würde, nicht sie. Daraufhin bat sie ihn, zu erzählen, was German damit gemeint hatte, als er Badger gesagt habe, er hätte nun jemanden, der dort weitermachen könnte, wo er nicht mehr kann. Und er erzählte... von seinem Leben als Mensch, von seiner Frau, von seinem Sohn... Am Ende wusste sie, welche Aufgabe er ihr zugedacht hatte und auch, welche Aufgabe sie übernehmen wollte. Sie meinte, sie habe sich entschieden. Er müsse leben, er habe noch etwas zu erledigen und er nahm es hin.

Nach diesem Traum war der Entzug, wie auch immer es geschehen konnte, überwunden. Mays Verstand war aber weiter gestört. Sie verletzte sich nicht mehr, vergaß dafür immer häufiger, was sie gerade getan hatte. Zudem erschienen ihr die Dinge, die sie getan haben sollte, so obskur, sie konnte sich eigentlich nicht vorstellen, das wirklich gewesen zu sein. Sie habe ein mal wild um sich geschrien, warum sie eingesperrt sei und dass man sie raus lassen sollte, ein andern Mal sei sie wie eine Nymphomanin auf Jonathan losgegangen und so weiter. Es war unglaublich. Gerade als sie einmal wieder mehr als genug mit sich selbst zu tun hatte, kam Badger. "Man wird ihn nicht so einfach zu ihr lassen", hatten sie gesagt. Mindestens ein Sheriff muss da dabei sein, sei gesagt worden, aber der Vikar ließ sich herzlich wenig befehlen. Er kam und bemerkte leider auch sofort die etwas andere Beziehung zwischen dem Wärter und May. Damit war die eine Schwachstelle gefunden, mit der er sie von dem Tag an bearbeiten würde.

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Er war einen Moment Still hinter ihr. "Ich erklär dir die Spielregeln.. das Mädchen für dich ist bald da. Einer meiner Ghoule begleitet sie gerade hier her. Du bist mein Ehrengast und da er dir so viel bedeutet, der Junge gleich noch mit. Ihr werdet beide bei meinem neusten Spiel zusehen, sieht er zu lange weg, töte ich das Mädchen, siehst du weg, dann töte ich sie und danach ihn. Und wenn du weiter auf den Boden starrst, gebe ich ihm schon ein wenig Vorgeschmack für meine ... Kunst..." Er neigte sich wieder nach vorne, nahm sein Messer in die Hand und hielt es hinter seinen Rücken. Er lächelte seelenruhig und geradezu gönnerisch.

May schluckte und einen Moment schaute sie noch nach unten, sich darauf konzentrierend, ihre Mimik zu beruhigen, die Wut von ihrem Gesicht zu nehmen und etwas weiter hinten in ihrem Kopf zu konzentrieren. Dann erst hob sie langsam den Blick gerade nach vorne und bewegte nur die Augen, um Badger ins Gesicht zu sehen. Einen Moment, dann schaute sie zurück zur Wand. "Lasst sie da raus. Nehmt mich, wenn es euch glücklich macht und... " sie erinnerte sich daran, dass Badger Jonathan gesagt hatte, er würde sich nach der Nacht an nichts erinnern, "... lasst ihn zugucken, wenn es denn sein muss... aber nicht noch jemanden... bitte."

"Aber May. Das geht doch nicht. Unsere Beziehung ist auf einer ganz anderen Ebene. Ich würde mich geradezu.. schlecht fühlen, wenn ich dich noch ein Mal vergewaltige und die Hure ist schon bestellt. Wie unhöflich von dir, mein Geschenk ausschlagen zu wollen, immerhin habe ich schon versprochen dir dieses Mal nichts anzutun und wenn du brav mitspielst, dann werde ich deinem Freund auch die Erinnerung nehmen. Du musst nicht einmal fürchten, dass ich in deinem Gehirn herumfuhrwerke, sofern du mich nicht dazu zwingst, weil du dich zu sehr rührst." Sein Tonfall wechselte von sanft zu aufgesetzt höflich, um letztlich in eine zweideutige Bösartigkeit überzugehen.
 
Jonathan wurde von zwei Dienern in den Raum geschleift. Zu dem Zeitpunkt hatten sie ihn schon zusammengeschlagen. Er hatte eine ähnliche Fesslung wie May, wenn auch noch zusätzlich Handschellen, die mit den Füßen verbunden waren. Der dritte Diener stand in der Tür. Das Mädchen beschloss aufs Ganze zu gehen, da sie mehr und mehr ahnte, was er mit der armen Frau machen würde, die hergebracht wurde. Schließlich sagte er nichts davon, IHR das Gedächtnis zu nehmen. May sah ihn direkt an: "Wenn ich dir auch nur irgendetwas bedeute, nimm dies letzte Geschenk von mir an. Ein echtes Geschenk. Mach mit mir was du willst. Und wenn du mich zu Tode quälst, wenn das Urteil gesprochen wurde. Ich schwöre, ich werde tun, was immer du willst, nur nicht noch jemanden... "

Er stand offensichtlich einen Augenblick überlegend da: "Tatsächlich, würdest du das?", und musterte sie eindringlich. "Ja.", sagte sie knapp und blickte ihm weiter in die Augen. Es sind schon zu viele mit reingezogen... wenn ich nur EINER helfen kann... "Das ist der Mut, den ich schätze, werte May. Ich nehme dein Geschenk an.", sagte er schließlich grinsend. Später würde Jonathan ihr sagen, dass sie ihm damit das Leben gerettet hatte. Er hätte mit dieser Erinnerung nicht leben können, sagte er und bewies auch wenig später, dass er mit so einer Tat nicht zaudern würde. Sir Arthur hatte von ihrer Geisteskrankheit und dem Auftauchen von Badger Wind bekommen - und davon, dass Jonathan nicht entsprechend Bericht erstattet hatte. Er wurde panisch, hatte unglaubliche Angst vor den Folgen, auch für May und war drauf und dran sich selbst als einzigen Zeugen des Handels umzubringen. May hielt ihn auf, aber war nicht sicher, ob sie es wirklich geschafft hatte. Sie hatte schließlich keine Kontrolle über ihn und die Ungewissheit trieb sie weiter in den Wahnsinn. Als es mit Mays Geist immer mehr den Bach hinab ging, erlitt Jonathan seinerseits einen Schwächeanfall und war daraufhin selbst eher neben sich. Die Erfahrung prügelte May wieder ein Stück zurecht. Sie vergaß seltener und zu sehen, dass es ihr besser ging, ließ auch Jonathan wieder etwas genesen.

Dann kam die Verhandlung. Sie fand in einem riesigen Gerichtssaal statt, der eher an ein Theater erinnerte. Erst wurden die Aussagen von Badger und German aufgenommen, dann Mays. Dabei war alles danach ausgerichtet, die Sache so aussehen zu lassen, als hätte May German nicht nur zum Angriff aufgehetzt, sich ihre Unschuld für ein paar Pence von jemanden auf der Straße nehmen lassen und sich die Wunden selbst zugefügt. Nein, es wurde dargestellt, als hätte sie - und nicht etwa der Prinz - German wie ein Schoßhündchen an der Leine. Und das musste sie mit ihrer Aussage auch noch glaubhaft bestätigen. Sie wusste, wie wichtig es war, dass möglichst viele ihr Glauben schenken würde, also strengte sie sich an... Sodass sogar German ihr glaubte und zwischen Fassungslosigkeit und Wut hin und her gerissen dastand. Durch Blicke versuchte sie ihm zu erklären, was geschehen war und zum Glück verstand er und beruhigte sich. Die Menge jedoch hasste May Rivers abgrundtief, sicher ganz so, wie der Prinz es geplant hatte. Für die Belua - "ihren" Clan - war es ein schreckliches Vergehen, dass sie als Dienerin ihren Meister, einen uralten, mächtigen und ehrwürdigen Vampir, so hatte an der Nase herumführen können.

Der Prinz ließ die Menge verstummen und sprach: "Der Tod einer derartigen Verräterin sollte kein kurzer sein." Er zeigte direkt auf May und hielt den Arm herab wie als wolle er ihre niedere Natur unterstreichen. "Seht wie viel durch ihre Selbstsucht in Gefahr geraten ist! Ehrwüdige Vampire, Jung und Alt wären aufgrund der Symbolhaftigkeit ihrer Tat, für die sie kein Auge offen hatte, beinahe in einen Streit geraten. Lasst euch das eine Erinnerung sein! Die Commita bestraft gnadenlos, wenn es nötig wird. Die einzige Wahl für sie ist die Oubliette." Die Menge applaudierte. "Ein Tod, welcher nicht kurz und erlösend kommt, sondern verhungernd und in der Dunkelheit, auf das jeder sich den Folgen klar sein wird, wenn wieder Verrat und Heimtücke unsere Organisation vor den Augen der Sterblichen in Gefahr bringen können. Das Urteil wird hiermit vollstreckt, legt sie in Ketten und bringt sie hinfort!" Wenig später galt sie für die Allgemeinheit als tot und für Badger wurde sie sein Spielzeug... seine Sklavin... seine Blutpuppe "Grace".

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So und hier zum Schluss der Hinweis, der mir beim Schreiben immer mehr auf der Seele brannte: Das hier ist nicht alles komplett aus meiner Feder!! Also, bis "Und dann kam German" ist alles komplett, jede Idee und jede "Umgebung" von mir. Danach aber ist nur Hildas Handlung komplett und ausdrücklich von mir. Einiges ("Commita", "Belua", "Optima") stammt von der Idee her aus dem RPG "Welt der Dunkelheit", anderes (Die meisten Charaktere wie Jonathan und German) stammen von jemanden anderes. Wieder andere Charaktere und Ähnliches (Badger, Benson/"Der Pater") hat sich derjenige wiederum aus Serien und Ähnlichem abgeleitet. Die Zusammenfassungen hier sind zwar Widerspiegelungen aus meinem Gedächtnis und damit nicht 100%ig korrekt, aber beispielsweise Germans Reden und Aktionen waren mir wichtig genug, dass ich den geistigen Vater von dem Herrn noch gebeten habe, den Text dementsprechend zu korrigieren. (zu korrigieren, nicht zu schreiben ;) )

Hilda
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Re: [in Arbeit]: Hilda

Beitragvon Hilda » 04.03.2019, 01:40

In welcher Stadt wird Dein Charakter seinen Hauptsitz haben?
Venedic

Copyright Deines Avatars


Soll bei den Korrekturvorschlägen die Interpunktion mit angeführt werden?
Nur wenn du gerade die Muse dafür hast ;) An sich ist's mir wurscht.


Wie hast Du hier her gefunden?


Sonstiges
Hier packe ich mal alle Anmerkungen rein, die vorher mit im Charabogen/LL herum spukten:

Der Lebenslauf ist rüberkopiert aus einer uralten Datei bei mir:
- > Das wird noch massiv überarbeitet. Einiges wird rausfliegen (vor allem im letzten Teil). Vielleicht speichere ich die lange Version auch nur noch mal aus nostalgischen Gründen im internen Bereich und poste hier nur einen Kurzlebenslauf in "aufgeräumt"... muss mal sehen...

Ich packe den jetzt hier rein, damit man sich schon mal seelisch und moralisch drauf einstellen kann. Das ist die Version, die noch auf meiner externen Platte war. Ich weiß nicht, ob da die Korrekturen schon drin waren oder nicht. Ist auch relativ wumpe, da er grundauf überarbeitet wird (und werden muss). Ich gehe davon aus, dass etwa 5 Jahre bei Hilda vergangen sind und ich habe n ziemlich klaren Plan davon, was da passiert ist (viel XD). Erstmal werde ich nur die Auswirkungen beschreiben. Vielleicht bei Gelegenheit in Rückschau auch, was vorkam.

Erster Schritt ist allerdings gerade n neuer Avatar, weil ich den alten nicht mehr sehen mag und mir das recht wichtig ist :D Erste Korrekturen passieren aber sicher schon parallel

auch noch mal für die, die sie noch nicht kennen: Das ist ne Übertragung eines P&P-Charakters. Daher manche Verweise in Art der World of Darkness

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Re: [in Arbeit]: Hilda

Beitragvon aBraXaS » 04.03.2019, 13:11

Du gibst einfach Bescheid :) Dann müssen wir irgendeine Ankunft noch reinhauen, aber wir können einfach auch einen Link zu Deinem ersten Beitrag hier im Forum dort reinsetzen. Geht ja nur darum, dass man weiß, wo man beginnen kann, wenn man alles von vorne verfolgen will :)

Wir leben alle unter dem selben Himmel,
wir haben aber nicht alle denselben Horizont.
(Konrad Adenauer)


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Re: [in Arbeit]: Hilda

Beitragvon Hilda » 26.03.2019, 21:13

Ich gehe aktuell noch weiter hart nach "wofür ich gerade Motivation habe" XD Durch das erste Drittel des Lebenslaufs bin ich in meiner Datei durch, aber da ich aktuell arbeitstechnisch viel um die Ohren habe (noch ein paar Wochen) kann es dauern, bis ich da weiter mache. Indes schaue ich gerade, ob ich einen Ankunftspost oder den nächsten normalen schreibe. Auch schlicht um "drin" zu bleiben ^^
Nach den ersten Posts werde ich dann auch recht fix Rasmus brauchen... aber erstmal schauen

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Re: [in Arbeit]: Hilda

Beitragvon aBraXaS » 27.03.2019, 09:37

Mach Dir keinen Stress mit den Steckbriefen, Du musst ja nicht noch freigeschaltet werden :) Ankunft ist natürlich hilfreich, danach kannst Du auch gerne einfach schon schreiben, wenn Du magst :)

Wir leben alle unter dem selben Himmel,
wir haben aber nicht alle denselben Horizont.
(Konrad Adenauer)



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